11/2 Zoll Stärke parallel und horizontal durch den Ofen und waren am Ende vermauert. Auf diese Stäbe wurden die Drahtringe gepackt auf einen gegossenen Ring als Unterlage. Über den Stäben war eine Thür zum Ein- und Austragen des Drahtes, an der gegenüberstehenden Seite war die Feuerthür. Die Feuerung geschah mit Buchenholz. Auch ringsum und über die Drahtringe wurden Holzstücke gelegt, um den Draht von allen Seiten zu erhitzen.
[Abbildung]
Fig. 176.
Der Drahtglühofen zu Kleinboden in Tirol (1774) ruhte auf einem Gewölbe, hatte inwendig eine Weite von 4 Fuss, eine Tiefe von 5 Fuss und eine Höhe von 3 Fuss; auf dem Boden befanden sich sechs Aschen- oder Zuglöcher. 12 Zoll über diesem Boden befand sich eine Art eisernen Rostes, worauf die zu glühende Masse zu liegen kam. Zu oberst im Ofen war in jeder Ecke ein Zugloch, das als Register für das Feuer diente. Die Feuerung geschah mit Holz. Auf den Glührost wurden die Drahtringe so aufgelegt, dass die gröbsten Sorten zu unterst lagen. Zwischen jeden Ring legte man ein Stück Holz.
Zur Erreichung höherer Hitzegrade, Weissglut, Schweisshitze, bediente man sich in England eigentümlicher Öfen, welche ein Zwischenglied zwi- schen den Herdöfen und den Gefäss- öfen bilden. Es sind dies die hollow- fires, Hohlfeuer, welche lange Zeit eine wichtige Rolle spielten. Sie traten an die Stelle der Ausheizfeuer (chaferies) und wurden zuerst zum Ausschweissen der bei der südwales- schen Frischmethode erhaltenen Schirbel angewendet. Sie wurden mit Koks gefeuert. Ihrer Konstruktion nach waren es mit Gewölbe über- baute Frischfeuer, wie solche ebenfalls Polhem zuerst angewendet hatte. Fig. 176 ist die Abbildung eines Hohlfeuers, wie es früher in Südwales betrieben wurde 1).
1)Karstens Eisenhüttenkunde, Tab. 42, 8 bis 10.
Werkzeugmaschinen. Öfen.
1½ Zoll Stärke parallel und horizontal durch den Ofen und waren am Ende vermauert. Auf diese Stäbe wurden die Drahtringe gepackt auf einen gegossenen Ring als Unterlage. Über den Stäben war eine Thür zum Ein- und Austragen des Drahtes, an der gegenüberstehenden Seite war die Feuerthür. Die Feuerung geschah mit Buchenholz. Auch ringsum und über die Drahtringe wurden Holzstücke gelegt, um den Draht von allen Seiten zu erhitzen.
[Abbildung]
Fig. 176.
Der Drahtglühofen zu Kleinboden in Tirol (1774) ruhte auf einem Gewölbe, hatte inwendig eine Weite von 4 Fuſs, eine Tiefe von 5 Fuſs und eine Höhe von 3 Fuſs; auf dem Boden befanden sich sechs Aschen- oder Zuglöcher. 12 Zoll über diesem Boden befand sich eine Art eisernen Rostes, worauf die zu glühende Masse zu liegen kam. Zu oberst im Ofen war in jeder Ecke ein Zugloch, das als Register für das Feuer diente. Die Feuerung geschah mit Holz. Auf den Glührost wurden die Drahtringe so aufgelegt, daſs die gröbsten Sorten zu unterst lagen. Zwischen jeden Ring legte man ein Stück Holz.
Zur Erreichung höherer Hitzegrade, Weiſsglut, Schweiſshitze, bediente man sich in England eigentümlicher Öfen, welche ein Zwischenglied zwi- schen den Herdöfen und den Gefäſs- öfen bilden. Es sind dies die hollow- fires, Hohlfeuer, welche lange Zeit eine wichtige Rolle spielten. Sie traten an die Stelle der Ausheizfeuer (chaferies) und wurden zuerst zum Ausschweiſsen der bei der südwales- schen Frischmethode erhaltenen Schirbel angewendet. Sie wurden mit Koks gefeuert. Ihrer Konstruktion nach waren es mit Gewölbe über- baute Frischfeuer, wie solche ebenfalls Polhem zuerst angewendet hatte. Fig. 176 ist die Abbildung eines Hohlfeuers, wie es früher in Südwales betrieben wurde 1).
1)Karstens Eisenhüttenkunde, Tab. 42, 8 bis 10.
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Werkzeugmaschinen. Öfen.
1½ Zoll Stärke parallel und horizontal durch den Ofen und waren
am Ende vermauert. Auf diese Stäbe wurden die Drahtringe gepackt
auf einen gegossenen Ring als Unterlage. Über den Stäben war eine
Thür zum Ein- und Austragen des Drahtes, an der gegenüberstehenden
Seite war die Feuerthür. Die Feuerung geschah mit Buchenholz.
Auch ringsum und über die Drahtringe wurden Holzstücke gelegt,
um den Draht von allen Seiten zu erhitzen.
[Abbildung Fig. 176.]
Der Drahtglühofen zu Kleinboden
in Tirol (1774) ruhte auf einem
Gewölbe, hatte inwendig eine Weite
von 4 Fuſs, eine Tiefe von 5 Fuſs und
eine Höhe von 3 Fuſs; auf dem Boden
befanden sich sechs Aschen- oder
Zuglöcher. 12 Zoll über diesem Boden
befand sich eine Art eisernen Rostes,
worauf die zu glühende Masse zu
liegen kam. Zu oberst im Ofen war
in jeder Ecke ein Zugloch, das als
Register für das Feuer diente. Die
Feuerung geschah mit Holz. Auf den
Glührost wurden die Drahtringe so
aufgelegt, daſs die gröbsten Sorten
zu unterst lagen. Zwischen jeden
Ring legte man ein Stück Holz.
Zur Erreichung höherer Hitzegrade,
Weiſsglut, Schweiſshitze, bediente
man sich in England eigentümlicher
Öfen, welche ein Zwischenglied zwi-
schen den Herdöfen und den Gefäſs-
öfen bilden. Es sind dies die hollow-
fires, Hohlfeuer, welche lange Zeit
eine wichtige Rolle spielten. Sie traten an die Stelle der Ausheizfeuer
(chaferies) und wurden zuerst zum Ausschweiſsen der bei der südwales-
schen Frischmethode erhaltenen Schirbel angewendet. Sie wurden mit
Koks gefeuert. Ihrer Konstruktion nach waren es mit Gewölbe über-
baute Frischfeuer, wie solche ebenfalls Polhem zuerst angewendet
hatte. Fig. 176 ist die Abbildung eines Hohlfeuers, wie es früher in
Südwales betrieben wurde 1).
1) Karstens Eisenhüttenkunde, Tab. 42, 8 bis 10.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/636>, abgerufen am 22.11.2024.
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