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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Werkzeugmaschinen. Öfen.
Dimensionen gar mit vier Formen vorrichten, dann aber dem Gestell
selbst eine beinahe ovale Form, ungefähr nach vorstehender Zeichnung
(Fig. 168, a. v. S.) geben. Dass zur Gewinnung des Raumes und
überhaupt zur bequemen Regierung des Ganzen dieses durch soge-
nannte Windleitungen, die mit einem Regulator versehen sind, aus-
geführt werden müsste, versteht sich schon von selbst."

Zu Newiansk in Sibirien hatte man damals bereits zwei Formen,
die aber auf derselben Ofenseite lagen. Man blies mit vier Cylindern.
Zu Treibach, wo man ebenfalls mit vier Bälgen blies, lagen dagegen

[Abbildung] Fig. 169.
die beiden Formen
einander gegenüber.
Dasselbe war der
Fall in Siebenbür-
gen, wo Gubernial-
rat von Leithner
diese Verbesserung
eingeführt hatte,
und in Schlesien.

Über den Bau
der Hochöfen, die
dazu verwendeten
Materialien und die
Grössenverhältnisse
haben wir das Wich-
tigste ebenfalls be-
reits mitgeteilt. Das
Streben ging Ende
des vorigen Jahr-
hunderts nament-
lich in England da-
hin, die Öfen immer
grösser, namentlich
immer höher zu bauen. Man glaubte vielfach, dass die Erhöhung des
Ofens unbedingt eine Vergrösserung der Produktion herbeiführe, obgleich
diese doch fast allein von der Verstärkung des Gebläses abhing.
Hierdurch wurde man veranlasst, die Hochöfen oft in ganz zweckloser
übertriebener Weise zu erhöhen und dadurch zu verteuern. Gegen diesen
Missbrauch wendete sich der berühmte Eisenhüttenmann John Wilkin-
son
, welcher eine vollständige Reform des Hochofenbaues dahin erstrebte,
dass er die riesigen Hochöfen mit einer Form durch ganz niedrige Öfen

Werkzeugmaschinen. Öfen.
Dimensionen gar mit vier Formen vorrichten, dann aber dem Gestell
selbst eine beinahe ovale Form, ungefähr nach vorstehender Zeichnung
(Fig. 168, a. v. S.) geben. Daſs zur Gewinnung des Raumes und
überhaupt zur bequemen Regierung des Ganzen dieses durch soge-
nannte Windleitungen, die mit einem Regulator versehen sind, aus-
geführt werden müſste, versteht sich schon von selbst.“

Zu Newiansk in Sibirien hatte man damals bereits zwei Formen,
die aber auf derselben Ofenseite lagen. Man blies mit vier Cylindern.
Zu Treibach, wo man ebenfalls mit vier Bälgen blies, lagen dagegen

[Abbildung] Fig. 169.
die beiden Formen
einander gegenüber.
Dasſelbe war der
Fall in Siebenbür-
gen, wo Gubernial-
rat von Leithner
diese Verbesserung
eingeführt hatte,
und in Schlesien.

Über den Bau
der Hochöfen, die
dazu verwendeten
Materialien und die
Gröſsenverhältnisse
haben wir das Wich-
tigste ebenfalls be-
reits mitgeteilt. Das
Streben ging Ende
des vorigen Jahr-
hunderts nament-
lich in England da-
hin, die Öfen immer
gröſser, namentlich
immer höher zu bauen. Man glaubte vielfach, daſs die Erhöhung des
Ofens unbedingt eine Vergröſserung der Produktion herbeiführe, obgleich
diese doch fast allein von der Verstärkung des Gebläses abhing.
Hierdurch wurde man veranlaſst, die Hochöfen oft in ganz zweckloser
übertriebener Weise zu erhöhen und dadurch zu verteuern. Gegen diesen
Miſsbrauch wendete sich der berühmte Eisenhüttenmann John Wilkin-
son
, welcher eine vollständige Reform des Hochofenbaues dahin erstrebte,
daſs er die riesigen Hochöfen mit einer Form durch ganz niedrige Öfen

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[614/0628] Werkzeugmaschinen. Öfen. Dimensionen gar mit vier Formen vorrichten, dann aber dem Gestell selbst eine beinahe ovale Form, ungefähr nach vorstehender Zeichnung (Fig. 168, a. v. S.) geben. Daſs zur Gewinnung des Raumes und überhaupt zur bequemen Regierung des Ganzen dieses durch soge- nannte Windleitungen, die mit einem Regulator versehen sind, aus- geführt werden müſste, versteht sich schon von selbst.“ Zu Newiansk in Sibirien hatte man damals bereits zwei Formen, die aber auf derselben Ofenseite lagen. Man blies mit vier Cylindern. Zu Treibach, wo man ebenfalls mit vier Bälgen blies, lagen dagegen [Abbildung Fig. 169.] die beiden Formen einander gegenüber. Dasſelbe war der Fall in Siebenbür- gen, wo Gubernial- rat von Leithner diese Verbesserung eingeführt hatte, und in Schlesien. Über den Bau der Hochöfen, die dazu verwendeten Materialien und die Gröſsenverhältnisse haben wir das Wich- tigste ebenfalls be- reits mitgeteilt. Das Streben ging Ende des vorigen Jahr- hunderts nament- lich in England da- hin, die Öfen immer gröſser, namentlich immer höher zu bauen. Man glaubte vielfach, daſs die Erhöhung des Ofens unbedingt eine Vergröſserung der Produktion herbeiführe, obgleich diese doch fast allein von der Verstärkung des Gebläses abhing. Hierdurch wurde man veranlaſst, die Hochöfen oft in ganz zweckloser übertriebener Weise zu erhöhen und dadurch zu verteuern. Gegen diesen Miſsbrauch wendete sich der berühmte Eisenhüttenmann John Wilkin- son, welcher eine vollständige Reform des Hochofenbaues dahin erstrebte, daſs er die riesigen Hochöfen mit einer Form durch ganz niedrige Öfen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/628>, abgerufen am 22.11.2024.