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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Werkzeugmaschinen. Öfen.
wurden. Während bei den älteren Bohrbänken der Bohrer auf einem
Schlitten befestigt war, welcher mittels Ketten und eines Haspels
vorwärts bewegt wurde, so fanden wir bei den Bohrbänken von Chaillot
schon die Einrichtung eines Selbstganges mittels Zahngetriebe.

Fig. 167 zeigt eine dieser Bohrbänke im Aufriss. A ist der
Motor, ein Zellenrad (während in der allgemeinen Beschreibung der
Anlage eine Dampfmaschine -- machine a feu -- als Motor angegeben
ist) 1). Durch das Zahngetriebe B C wird die Kraft auf die Bohr-
bänke übertragen. Die Verbindung der Zahnradwelle mit der Kanone
wird durch die Muffe m vermittelt. Die Kanone ruht in den beiden
Supports E und D. In E hat der Hals der Traube, in D der des
Kopfes seine Auflagerung. Der Bohrer F ist verbunden mit einer
Zahnstange T, welche durch ein Triebrad bei M beim Bohren vor-
geschoben wird. Dies geschieht dadurch, dass die Peripherie des

[Abbildung] Fig. 167.
Speichenrades h h durch ein Seil mit dem Hebel O N verbunden ist,
welcher sich in dem Zapfen f dreht. An dem anderen längeren
Hebelarm ist ein Gewicht befestigt, welches den Hebel niederzieht,
dadurch das Seil O spannt und mit dem Speichenrad zugleich das
Zahngetriebe umzudrehen strebt. Dieses wirkt auf die Zahnstange
und den Bohrer F, welcher dadurch vorwärts bewegt wird. P ist
ein Wellbaum, um den ein Seil geschlungen ist, welches über die
Rolle Q geht und mit dem langen Arm des Hebels O N verbunden
ist, um nach Bedürfnis den Hebel aufziehen und entlasten zu können,
wodurch die Spannung des Bohrers aufhört und dieser zurückgezogen
werden kann.

Ausser dem Ausbohren war das Abstechen des verlorenen Kopfes
eine zweite Arbeit, welche auf der Bohrbank ausgeführt wurde. Zu
diesem Zwecke bediente man sich eines Hebels, welcher mit einem

1) Watt soll schon 1779 eine Dampfmaschine für Chaillot gebaut haben.

Werkzeugmaschinen. Öfen.
wurden. Während bei den älteren Bohrbänken der Bohrer auf einem
Schlitten befestigt war, welcher mittels Ketten und eines Haspels
vorwärts bewegt wurde, so fanden wir bei den Bohrbänken von Chaillot
schon die Einrichtung eines Selbstganges mittels Zahngetriebe.

Fig. 167 zeigt eine dieser Bohrbänke im Aufriſs. A ist der
Motor, ein Zellenrad (während in der allgemeinen Beschreibung der
Anlage eine Dampfmaschine — machine à feu — als Motor angegeben
ist) 1). Durch das Zahngetriebe B C wird die Kraft auf die Bohr-
bänke übertragen. Die Verbindung der Zahnradwelle mit der Kanone
wird durch die Muffe m vermittelt. Die Kanone ruht in den beiden
Supports E und D. In E hat der Hals der Traube, in D der des
Kopfes seine Auflagerung. Der Bohrer F ist verbunden mit einer
Zahnstange T, welche durch ein Triebrad bei M beim Bohren vor-
geschoben wird. Dies geschieht dadurch, daſs die Peripherie des

[Abbildung] Fig. 167.
Speichenrades h h durch ein Seil mit dem Hebel O N verbunden ist,
welcher sich in dem Zapfen f dreht. An dem anderen längeren
Hebelarm ist ein Gewicht befestigt, welches den Hebel niederzieht,
dadurch das Seil O spannt und mit dem Speichenrad zugleich das
Zahngetriebe umzudrehen strebt. Dieses wirkt auf die Zahnstange
und den Bohrer F, welcher dadurch vorwärts bewegt wird. P ist
ein Wellbaum, um den ein Seil geschlungen ist, welches über die
Rolle Q geht und mit dem langen Arm des Hebels O N verbunden
ist, um nach Bedürfnis den Hebel aufziehen und entlasten zu können,
wodurch die Spannung des Bohrers aufhört und dieser zurückgezogen
werden kann.

Auſser dem Ausbohren war das Abstechen des verlorenen Kopfes
eine zweite Arbeit, welche auf der Bohrbank ausgeführt wurde. Zu
diesem Zwecke bediente man sich eines Hebels, welcher mit einem

1) Watt soll schon 1779 eine Dampfmaschine für Chaillot gebaut haben.
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[605/0619] Werkzeugmaschinen. Öfen. wurden. Während bei den älteren Bohrbänken der Bohrer auf einem Schlitten befestigt war, welcher mittels Ketten und eines Haspels vorwärts bewegt wurde, so fanden wir bei den Bohrbänken von Chaillot schon die Einrichtung eines Selbstganges mittels Zahngetriebe. Fig. 167 zeigt eine dieser Bohrbänke im Aufriſs. A ist der Motor, ein Zellenrad (während in der allgemeinen Beschreibung der Anlage eine Dampfmaschine — machine à feu — als Motor angegeben ist) 1). Durch das Zahngetriebe B C wird die Kraft auf die Bohr- bänke übertragen. Die Verbindung der Zahnradwelle mit der Kanone wird durch die Muffe m vermittelt. Die Kanone ruht in den beiden Supports E und D. In E hat der Hals der Traube, in D der des Kopfes seine Auflagerung. Der Bohrer F ist verbunden mit einer Zahnstange T, welche durch ein Triebrad bei M beim Bohren vor- geschoben wird. Dies geschieht dadurch, daſs die Peripherie des [Abbildung Fig. 167.] Speichenrades h h durch ein Seil mit dem Hebel O N verbunden ist, welcher sich in dem Zapfen f dreht. An dem anderen längeren Hebelarm ist ein Gewicht befestigt, welches den Hebel niederzieht, dadurch das Seil O spannt und mit dem Speichenrad zugleich das Zahngetriebe umzudrehen strebt. Dieses wirkt auf die Zahnstange und den Bohrer F, welcher dadurch vorwärts bewegt wird. P ist ein Wellbaum, um den ein Seil geschlungen ist, welches über die Rolle Q geht und mit dem langen Arm des Hebels O N verbunden ist, um nach Bedürfnis den Hebel aufziehen und entlasten zu können, wodurch die Spannung des Bohrers aufhört und dieser zurückgezogen werden kann. Auſser dem Ausbohren war das Abstechen des verlorenen Kopfes eine zweite Arbeit, welche auf der Bohrbank ausgeführt wurde. Zu diesem Zwecke bediente man sich eines Hebels, welcher mit einem 1) Watt soll schon 1779 eine Dampfmaschine für Chaillot gebaut haben.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/619>, abgerufen am 22.11.2024.