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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
beweglichen Deckeln verteilt. Jeder dieser Deckel war mit 10 Tonnen
Eisen beschwert und das Sausen des Windes vor der Form war so
stark, dass man kein Wort hören konnte. Der aus zwei eichenen
Bäumen bestehende Balancier war etwa 18 Fuss lang, 21/2 Fuss hoch und
11/2 Fuss breit und mit eisernen Bändern beschlagen und mit starken
Gussplatten belegt. Die Maschine war nach dem letzten Patent von
Boulton und Watt gebaut. Sie ging, abgesehen von dem Sausen
des Windes und dem Schlagen der Ventile, äusserst ruhig und leicht.

Man erkannte mehr und mehr, welchen Einfluss die Windmenge
und Windpressung auf den Gang der Hochöfen, ihre Produktion und
Grössenverhältnisse ausübte. Infolgedessen wendete man auch der
Windberechnung grössere Aufmerksamkeit zu und erfand Apparate,
um den Winddruck zu messen und fortwährend zu beobachten.

Bouchu hat in der oft erwähnten Abhandlung über das Eisen
in den Descriptions des arts et metiers zuerst eine Berechnung der
Windmenge, welche das hölzerne Balgengebläse eines Hochofens
liefert, mitgeteilt. Er nahm dabei folgende Masse an: Länge des
beweglichen Balgdeckels 90 Zoll, Breite von einem Ende 42 Zoll, am
anderen Ende 14 Zoll, Hub 14 Zoll. Danach berechnete er den
Inhalt des Balges als Keil zu 20151 1/3 Kubikzoll oder 11,66 Kubik-
fuss; wenn nun die Bälge 14 mal in der Minute wechseln, so liefert
einer 163,24 und beide 326,48 Kubikfuss Wind in der Minute. -- Die
Berechnung eines Kastengebläses ist noch einfacher. Das alte Kasten-
gebläse von Guerigny z. B., dessen Kasten 33 Zoll Quadrat und 27 Zoll
Hub hatten und 25 Touren in der Minute machten, lieferten 425 Kubik-
fuss Wind in der Minute.

Baader hat für die Berechnung des körperlichen Inhaltes eines
Balges folgende allgemeine Formel aufgestellt: K = h . 1/3 l (B + 1/2 b),
worin K der körperliche Inhalt des Hubes, l die Länge, B die vordere
Breite, b die hintere Breite des Balges und h die Höhe des Hubes
ausdrückt.

Berechnete man in derselben Weise wie oben die Leistung des
Cylindergebläses zu Creusot, welches 51/2 Fuss Durchmesser und
7 Fuss Höhe hatte und 15 Touren in der Minute machte, so ergab
sich eine Luftmenge von 2495 Kubikfuss in der Minute. Diese Art
der Berechnung war zwar in Anwendung, aber sie war nicht genau.
Multiplizierte man das Volum des Gebläses mit der Zahl der
Touren, so erhielt man zu grosse Werte. Die Saugklappe öffnete sich
erst, wenn eine gewisse Luftverdünnung eingetreten war; da nun im
schädlichen Raum nach dem Auspressen komprimierte Luft zurück-

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
beweglichen Deckeln verteilt. Jeder dieser Deckel war mit 10 Tonnen
Eisen beschwert und das Sausen des Windes vor der Form war so
stark, daſs man kein Wort hören konnte. Der aus zwei eichenen
Bäumen bestehende Balancier war etwa 18 Fuſs lang, 2½ Fuſs hoch und
1½ Fuſs breit und mit eisernen Bändern beschlagen und mit starken
Guſsplatten belegt. Die Maschine war nach dem letzten Patent von
Boulton und Watt gebaut. Sie ging, abgesehen von dem Sausen
des Windes und dem Schlagen der Ventile, äuſserst ruhig und leicht.

Man erkannte mehr und mehr, welchen Einfluſs die Windmenge
und Windpressung auf den Gang der Hochöfen, ihre Produktion und
Gröſsenverhältnisse ausübte. Infolgedessen wendete man auch der
Windberechnung gröſsere Aufmerksamkeit zu und erfand Apparate,
um den Winddruck zu messen und fortwährend zu beobachten.

Bouchu hat in der oft erwähnten Abhandlung über das Eisen
in den Descriptions des arts et métiers zuerst eine Berechnung der
Windmenge, welche das hölzerne Balgengebläse eines Hochofens
liefert, mitgeteilt. Er nahm dabei folgende Maſse an: Länge des
beweglichen Balgdeckels 90 Zoll, Breite von einem Ende 42 Zoll, am
anderen Ende 14 Zoll, Hub 14 Zoll. Danach berechnete er den
Inhalt des Balges als Keil zu 20151⅓ Kubikzoll oder 11,66 Kubik-
fuſs; wenn nun die Bälge 14 mal in der Minute wechseln, so liefert
einer 163,24 und beide 326,48 Kubikfuſs Wind in der Minute. — Die
Berechnung eines Kastengebläses ist noch einfacher. Das alte Kasten-
gebläse von Guerigny z. B., dessen Kasten 33 Zoll Quadrat und 27 Zoll
Hub hatten und 25 Touren in der Minute machten, lieferten 425 Kubik-
fuſs Wind in der Minute.

Baader hat für die Berechnung des körperlichen Inhaltes eines
Balges folgende allgemeine Formel aufgestellt: K = h . ⅓ l (B + ½ b),
worin K der körperliche Inhalt des Hubes, l die Länge, B die vordere
Breite, b die hintere Breite des Balges und h die Höhe des Hubes
ausdrückt.

Berechnete man in derselben Weise wie oben die Leistung des
Cylindergebläses zu Creusot, welches 5½ Fuſs Durchmesser und
7 Fuſs Höhe hatte und 15 Touren in der Minute machte, so ergab
sich eine Luftmenge von 2495 Kubikfuſs in der Minute. Diese Art
der Berechnung war zwar in Anwendung, aber sie war nicht genau.
Multiplizierte man das Volum des Gebläses mit der Zahl der
Touren, so erhielt man zu groſse Werte. Die Saugklappe öffnete sich
erst, wenn eine gewisse Luftverdünnung eingetreten war; da nun im
schädlichen Raum nach dem Auspressen komprimierte Luft zurück-

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[569/0583] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. beweglichen Deckeln verteilt. Jeder dieser Deckel war mit 10 Tonnen Eisen beschwert und das Sausen des Windes vor der Form war so stark, daſs man kein Wort hören konnte. Der aus zwei eichenen Bäumen bestehende Balancier war etwa 18 Fuſs lang, 2½ Fuſs hoch und 1½ Fuſs breit und mit eisernen Bändern beschlagen und mit starken Guſsplatten belegt. Die Maschine war nach dem letzten Patent von Boulton und Watt gebaut. Sie ging, abgesehen von dem Sausen des Windes und dem Schlagen der Ventile, äuſserst ruhig und leicht. Man erkannte mehr und mehr, welchen Einfluſs die Windmenge und Windpressung auf den Gang der Hochöfen, ihre Produktion und Gröſsenverhältnisse ausübte. Infolgedessen wendete man auch der Windberechnung gröſsere Aufmerksamkeit zu und erfand Apparate, um den Winddruck zu messen und fortwährend zu beobachten. Bouchu hat in der oft erwähnten Abhandlung über das Eisen in den Descriptions des arts et métiers zuerst eine Berechnung der Windmenge, welche das hölzerne Balgengebläse eines Hochofens liefert, mitgeteilt. Er nahm dabei folgende Maſse an: Länge des beweglichen Balgdeckels 90 Zoll, Breite von einem Ende 42 Zoll, am anderen Ende 14 Zoll, Hub 14 Zoll. Danach berechnete er den Inhalt des Balges als Keil zu 20151⅓ Kubikzoll oder 11,66 Kubik- fuſs; wenn nun die Bälge 14 mal in der Minute wechseln, so liefert einer 163,24 und beide 326,48 Kubikfuſs Wind in der Minute. — Die Berechnung eines Kastengebläses ist noch einfacher. Das alte Kasten- gebläse von Guerigny z. B., dessen Kasten 33 Zoll Quadrat und 27 Zoll Hub hatten und 25 Touren in der Minute machten, lieferten 425 Kubik- fuſs Wind in der Minute. Baader hat für die Berechnung des körperlichen Inhaltes eines Balges folgende allgemeine Formel aufgestellt: K = h . ⅓ l (B + ½ b), worin K der körperliche Inhalt des Hubes, l die Länge, B die vordere Breite, b die hintere Breite des Balges und h die Höhe des Hubes ausdrückt. Berechnete man in derselben Weise wie oben die Leistung des Cylindergebläses zu Creusot, welches 5½ Fuſs Durchmesser und 7 Fuſs Höhe hatte und 15 Touren in der Minute machte, so ergab sich eine Luftmenge von 2495 Kubikfuſs in der Minute. Diese Art der Berechnung war zwar in Anwendung, aber sie war nicht genau. Multiplizierte man das Volum des Gebläses mit der Zahl der Touren, so erhielt man zu groſse Werte. Die Saugklappe öffnete sich erst, wenn eine gewisse Luftverdünnung eingetreten war; da nun im schädlichen Raum nach dem Auspressen komprimierte Luft zurück-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/583>, abgerufen am 23.11.2024.