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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
erhoben; keinenfalls hat er aber ein solches Gebläse schon 1760 in
Carron eingeführt. Jars, der 1765 das Eisenwerk zu Carron besuchte,
beschreibt das dortige Hochofengebläse ganz genau. Er sagt: "vor
jedem Ofen liegen zwei sehr grosse einfache Blasebälge, welche durch
ein sehr grosses Wasserrad getrieben werden, an dessen Welle zu
jedem Blasebalg vier Wellfüsse befindlich sind". Jars teilt fernerhin
mit, dass man mit der Absicht umgehe, noch stärkere Bälge anzulegen.
"Die Gewerke finden nicht, dass ihr Gebläse zu stark sei, sie lassen
anjetzt ein paar neue einfache Bälge von ungeheurer Grösse machen,
welche 21 Fuss lang werden und aus 10 Zoll dicken Bohlen bestehen
sollen; diese Bälge werden über 300 Pfund Sterling kosten. Wenn
die Gewerke den Gebrauch der doppelten hölzernen Bälge kennten,
so würden sie viel sparen können."

Je vertrauter man mit dem Betriebe der Kokshochöfen wurde,
je mehr sah man ein, dass man um so bessere Erfolge erziele, wenn
man den Wind verstärke, womit die Vergrösserung der Hochöfen
Hand in Hand gehen konnte. Holzbälge von der oben angeführten Grösse
waren aber sehr plumpe Maschinen und dabei genügten sie den
wachsenden Anforderungen doch nicht. Man musste also danach
streben, andere Gebläse zu erfinden. Da lag denn in England zu
jener Zeit nichts näher, als Apparate zu konstruieren, welche wie die
Feuermaschinen in der Hauptsache aus einem grossen Cylinder mit
Kolben bestanden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man die ersten
Versuche mit abgängigen Cylindern von Feuermaschinen machte und
dass man, als diese günstig ausfielen, Maschinen konstruierte, die
äusserlich die grösste Ähnlichkeit mit den Feuermaschinen hatten,
indem sie, wie diese, aus einem weiten aufrechtstehenden Metall-
cylinder, in dem sich ein grosser Kolben auf und nieder bewegte,
bestanden. Smeaton war aber damals derjenige Ingenieur Englands,
welcher am meisten Feuermaschinenanlagen ausführte und darin als
grösste Autorität galt. Es ist also ganz natürlich, dass er gewiss auch
zu den ersten gehörte, welche Cylindergebläse bauten. Nun ist bekannt,
dass Smeaton im Jahre 1768 ein neues grosses Gebläse zu Carron
erbaute, welches durch ein Wasserrad betrieben wurde. Wahrschein-
lich war dies ein Cylindergebläse 1). Solche werden von dieser Zeit an
öfter genannt. Das neue Gebläse wurde zugleich mit der neuen
Maschinenanlage, welche durch die Erweiterung des Werkes notwendig

1) Man nannte das Schmelzen mit Cylindergebläsen später die Carronsche
Schmelzmethode (nach Herrmann).

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
erhoben; keinenfalls hat er aber ein solches Gebläse schon 1760 in
Carron eingeführt. Jars, der 1765 das Eisenwerk zu Carron besuchte,
beschreibt das dortige Hochofengebläse ganz genau. Er sagt: „vor
jedem Ofen liegen zwei sehr groſse einfache Blasebälge, welche durch
ein sehr groſses Wasserrad getrieben werden, an dessen Welle zu
jedem Blasebalg vier Wellfüſse befindlich sind“. Jars teilt fernerhin
mit, daſs man mit der Absicht umgehe, noch stärkere Bälge anzulegen.
„Die Gewerke finden nicht, daſs ihr Gebläse zu stark sei, sie lassen
anjetzt ein paar neue einfache Bälge von ungeheurer Gröſse machen,
welche 21 Fuſs lang werden und aus 10 Zoll dicken Bohlen bestehen
sollen; diese Bälge werden über 300 Pfund Sterling kosten. Wenn
die Gewerke den Gebrauch der doppelten hölzernen Bälge kennten,
so würden sie viel sparen können.“

Je vertrauter man mit dem Betriebe der Kokshochöfen wurde,
je mehr sah man ein, daſs man um so bessere Erfolge erziele, wenn
man den Wind verstärke, womit die Vergröſserung der Hochöfen
Hand in Hand gehen konnte. Holzbälge von der oben angeführten Gröſse
waren aber sehr plumpe Maschinen und dabei genügten sie den
wachsenden Anforderungen doch nicht. Man muſste also danach
streben, andere Gebläse zu erfinden. Da lag denn in England zu
jener Zeit nichts näher, als Apparate zu konstruieren, welche wie die
Feuermaschinen in der Hauptsache aus einem groſsen Cylinder mit
Kolben bestanden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daſs man die ersten
Versuche mit abgängigen Cylindern von Feuermaschinen machte und
daſs man, als diese günstig ausfielen, Maschinen konstruierte, die
äuſserlich die gröſste Ähnlichkeit mit den Feuermaschinen hatten,
indem sie, wie diese, aus einem weiten aufrechtstehenden Metall-
cylinder, in dem sich ein groſser Kolben auf und nieder bewegte,
bestanden. Smeaton war aber damals derjenige Ingenieur Englands,
welcher am meisten Feuermaschinenanlagen ausführte und darin als
gröſste Autorität galt. Es ist also ganz natürlich, daſs er gewiſs auch
zu den ersten gehörte, welche Cylindergebläse bauten. Nun ist bekannt,
daſs Smeaton im Jahre 1768 ein neues groſses Gebläse zu Carron
erbaute, welches durch ein Wasserrad betrieben wurde. Wahrschein-
lich war dies ein Cylindergebläse 1). Solche werden von dieser Zeit an
öfter genannt. Das neue Gebläse wurde zugleich mit der neuen
Maschinenanlage, welche durch die Erweiterung des Werkes notwendig

1) Man nannte das Schmelzen mit Cylindergebläsen später die Carronsche
Schmelzmethode (nach Herrmann).
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[562/0576] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. erhoben; keinenfalls hat er aber ein solches Gebläse schon 1760 in Carron eingeführt. Jars, der 1765 das Eisenwerk zu Carron besuchte, beschreibt das dortige Hochofengebläse ganz genau. Er sagt: „vor jedem Ofen liegen zwei sehr groſse einfache Blasebälge, welche durch ein sehr groſses Wasserrad getrieben werden, an dessen Welle zu jedem Blasebalg vier Wellfüſse befindlich sind“. Jars teilt fernerhin mit, daſs man mit der Absicht umgehe, noch stärkere Bälge anzulegen. „Die Gewerke finden nicht, daſs ihr Gebläse zu stark sei, sie lassen anjetzt ein paar neue einfache Bälge von ungeheurer Gröſse machen, welche 21 Fuſs lang werden und aus 10 Zoll dicken Bohlen bestehen sollen; diese Bälge werden über 300 Pfund Sterling kosten. Wenn die Gewerke den Gebrauch der doppelten hölzernen Bälge kennten, so würden sie viel sparen können.“ Je vertrauter man mit dem Betriebe der Kokshochöfen wurde, je mehr sah man ein, daſs man um so bessere Erfolge erziele, wenn man den Wind verstärke, womit die Vergröſserung der Hochöfen Hand in Hand gehen konnte. Holzbälge von der oben angeführten Gröſse waren aber sehr plumpe Maschinen und dabei genügten sie den wachsenden Anforderungen doch nicht. Man muſste also danach streben, andere Gebläse zu erfinden. Da lag denn in England zu jener Zeit nichts näher, als Apparate zu konstruieren, welche wie die Feuermaschinen in der Hauptsache aus einem groſsen Cylinder mit Kolben bestanden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daſs man die ersten Versuche mit abgängigen Cylindern von Feuermaschinen machte und daſs man, als diese günstig ausfielen, Maschinen konstruierte, die äuſserlich die gröſste Ähnlichkeit mit den Feuermaschinen hatten, indem sie, wie diese, aus einem weiten aufrechtstehenden Metall- cylinder, in dem sich ein groſser Kolben auf und nieder bewegte, bestanden. Smeaton war aber damals derjenige Ingenieur Englands, welcher am meisten Feuermaschinenanlagen ausführte und darin als gröſste Autorität galt. Es ist also ganz natürlich, daſs er gewiſs auch zu den ersten gehörte, welche Cylindergebläse bauten. Nun ist bekannt, daſs Smeaton im Jahre 1768 ein neues groſses Gebläse zu Carron erbaute, welches durch ein Wasserrad betrieben wurde. Wahrschein- lich war dies ein Cylindergebläse 1). Solche werden von dieser Zeit an öfter genannt. Das neue Gebläse wurde zugleich mit der neuen Maschinenanlage, welche durch die Erweiterung des Werkes notwendig 1) Man nannte das Schmelzen mit Cylindergebläsen später die Carronsche Schmelzmethode (nach Herrmann).

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/576>, abgerufen am 22.11.2024.