Diese Versuche veranlassten auch den berühmten Gellert zu Freiberg, die Frage zu prüfen, und auch er erhielt im kleinen gute Resultate, doch standen dieselben in keinem Verhältnis zum Kohlen- aufwand. Ein praktisches Ergebnis für die Hüttenkunde hatten diese Experimente nicht, sie verdienen aber deshalb unser Interesse, weil man wenigstens bei den Versuchen von Klipstein und Gellert schon die Frage der Zersetzung des Wassers mit in Betracht gezogen hatte.
Von weiteren Versuchen, die Blasebälge durch bessere Vorrich- tungen zu ersetzen, erwähnen wir die Terrals, welcher schon 1729 ein Windradgebläse konstruiert und empfohlen hatte.
Den Balgengebläsen nahe verwandt waren die Windkasten- gebläse, welche Ende des vorigen Jahrhunderts in Süddeutschland Verbreitung fanden. Sie bestanden ebenfalls aus zwei hölzernen Kasten, die sich ineinander bewegten und dadurch den Wind abwech- selnd einsaugten und ausbliesen. Die Deckel der Kasten standen aber nicht im Winkel, sondern parallel, dadurch fiel die Verbindung durch ein Schloss fort, Ober- und Unterkasten waren völlig unabhängig voneinander; der schädliche Raum konnte dadurch sehr verringert werden und das war ihr Vorzug gegenüber den Holzbälgen. Den Unterkasten nannte man den Kolben. Die Dichtung geschah eben- falls durch Druckleisten und Federn, ähnlich wie bei den Holz- bälgen.
Die älteren Windkastengebläse waren einfachwirkend; es mussten also, wie bei den Blasebälgen, zwei verbunden werden, um einen kontinuierlichen Luftstrom zu erzeugen. Der Gedanke, diese Kasten- gebläse doppeltwirkend zu machen, lag aber nahe.
Auch die Windkastengebläse fanden ihr Vorbild in einer Harzer Wettermaschine, welche Bartels zu Anfang des Jahrhunderts erfunden und erbaut hatte 1). Als Gebläse sollen sie im Salzburgischen zuerst in Gebrauch gekommen sein. Hermann fand 1780 ein solches nur bei der Silberhütte in Ramingstein, erst nach dieser Zeit wurde ein Kastengebläse für den Eisenhochofen zu Werfen mit Erfolg aufgestellt. Hermann schreibt über die Windkastengebläse (1795): "Sie wirken unter gleichen Verhältnissen und unter einerlei Umständen mit eben- soviel Stärke als die Cylinder, kosten viel weniger, sind wohlfeiler zu unterhalten und dauern vielleicht ebenso lange. Meistens werden sie durch Wasserräder mit angebrachten einfachen Krummzapfen, Korbstangen, Wagebalken und Druckarmen bewegt. ... Der grösste
1) Siehe Calvör, a. a. O., Teil I, Tab. III.
Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
Diese Versuche veranlaſsten auch den berühmten Gellert zu Freiberg, die Frage zu prüfen, und auch er erhielt im kleinen gute Resultate, doch standen dieselben in keinem Verhältnis zum Kohlen- aufwand. Ein praktisches Ergebnis für die Hüttenkunde hatten diese Experimente nicht, sie verdienen aber deshalb unser Interesse, weil man wenigstens bei den Versuchen von Klipstein und Gellert schon die Frage der Zersetzung des Wassers mit in Betracht gezogen hatte.
Von weiteren Versuchen, die Blasebälge durch bessere Vorrich- tungen zu ersetzen, erwähnen wir die Terrals, welcher schon 1729 ein Windradgebläse konstruiert und empfohlen hatte.
Den Balgengebläsen nahe verwandt waren die Windkasten- gebläse, welche Ende des vorigen Jahrhunderts in Süddeutschland Verbreitung fanden. Sie bestanden ebenfalls aus zwei hölzernen Kasten, die sich ineinander bewegten und dadurch den Wind abwech- selnd einsaugten und ausbliesen. Die Deckel der Kasten standen aber nicht im Winkel, sondern parallel, dadurch fiel die Verbindung durch ein Schloſs fort, Ober- und Unterkasten waren völlig unabhängig voneinander; der schädliche Raum konnte dadurch sehr verringert werden und das war ihr Vorzug gegenüber den Holzbälgen. Den Unterkasten nannte man den Kolben. Die Dichtung geschah eben- falls durch Druckleisten und Federn, ähnlich wie bei den Holz- bälgen.
Die älteren Windkastengebläse waren einfachwirkend; es muſsten also, wie bei den Blasebälgen, zwei verbunden werden, um einen kontinuierlichen Luftstrom zu erzeugen. Der Gedanke, diese Kasten- gebläse doppeltwirkend zu machen, lag aber nahe.
Auch die Windkastengebläse fanden ihr Vorbild in einer Harzer Wettermaschine, welche Bartels zu Anfang des Jahrhunderts erfunden und erbaut hatte 1). Als Gebläse sollen sie im Salzburgischen zuerst in Gebrauch gekommen sein. Hermann fand 1780 ein solches nur bei der Silberhütte in Ramingstein, erst nach dieser Zeit wurde ein Kastengebläse für den Eisenhochofen zu Werfen mit Erfolg aufgestellt. Hermann schreibt über die Windkastengebläse (1795): „Sie wirken unter gleichen Verhältnissen und unter einerlei Umständen mit eben- soviel Stärke als die Cylinder, kosten viel weniger, sind wohlfeiler zu unterhalten und dauern vielleicht ebenso lange. Meistens werden sie durch Wasserräder mit angebrachten einfachen Krummzapfen, Korbstangen, Wagebalken und Druckarmen bewegt. … Der gröſste
1) Siehe Calvör, a. a. O., Teil I, Tab. III.
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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
Diese Versuche veranlaſsten auch den berühmten Gellert zu
Freiberg, die Frage zu prüfen, und auch er erhielt im kleinen gute
Resultate, doch standen dieselben in keinem Verhältnis zum Kohlen-
aufwand. Ein praktisches Ergebnis für die Hüttenkunde hatten diese
Experimente nicht, sie verdienen aber deshalb unser Interesse, weil
man wenigstens bei den Versuchen von Klipstein und Gellert schon
die Frage der Zersetzung des Wassers mit in Betracht gezogen hatte.
Von weiteren Versuchen, die Blasebälge durch bessere Vorrich-
tungen zu ersetzen, erwähnen wir die Terrals, welcher schon 1729
ein Windradgebläse konstruiert und empfohlen hatte.
Den Balgengebläsen nahe verwandt waren die Windkasten-
gebläse, welche Ende des vorigen Jahrhunderts in Süddeutschland
Verbreitung fanden. Sie bestanden ebenfalls aus zwei hölzernen
Kasten, die sich ineinander bewegten und dadurch den Wind abwech-
selnd einsaugten und ausbliesen. Die Deckel der Kasten standen aber
nicht im Winkel, sondern parallel, dadurch fiel die Verbindung durch
ein Schloſs fort, Ober- und Unterkasten waren völlig unabhängig
voneinander; der schädliche Raum konnte dadurch sehr verringert
werden und das war ihr Vorzug gegenüber den Holzbälgen. Den
Unterkasten nannte man den Kolben. Die Dichtung geschah eben-
falls durch Druckleisten und Federn, ähnlich wie bei den Holz-
bälgen.
Die älteren Windkastengebläse waren einfachwirkend; es muſsten
also, wie bei den Blasebälgen, zwei verbunden werden, um einen
kontinuierlichen Luftstrom zu erzeugen. Der Gedanke, diese Kasten-
gebläse doppeltwirkend zu machen, lag aber nahe.
Auch die Windkastengebläse fanden ihr Vorbild in einer Harzer
Wettermaschine, welche Bartels zu Anfang des Jahrhunderts erfunden
und erbaut hatte 1). Als Gebläse sollen sie im Salzburgischen zuerst
in Gebrauch gekommen sein. Hermann fand 1780 ein solches nur
bei der Silberhütte in Ramingstein, erst nach dieser Zeit wurde ein
Kastengebläse für den Eisenhochofen zu Werfen mit Erfolg aufgestellt.
Hermann schreibt über die Windkastengebläse (1795): „Sie wirken
unter gleichen Verhältnissen und unter einerlei Umständen mit eben-
soviel Stärke als die Cylinder, kosten viel weniger, sind wohlfeiler
zu unterhalten und dauern vielleicht ebenso lange. Meistens werden
sie durch Wasserräder mit angebrachten einfachen Krummzapfen,
Korbstangen, Wagebalken und Druckarmen bewegt. … Der gröſste
1) Siehe Calvör, a. a. O., Teil I, Tab. III.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/573>, abgerufen am 22.11.2024.
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