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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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gemacht. Die Neuerung erlangte aber keine Verbreitung, bis sie
anfangs dieses Jahrhunderts in Schweden in verbesserter Form wieder
aufgenommen wurde.

Viel allgemeineres Interesse erregten im vorigen Jahrhundert die
Wassertrommelgebläse, die sich von Italien aus namentlich nach
Südfrankreich 1) verbreitet hatten und welche durch Swedenborg
und Reaumur bekannt geworden waren. Sie hatten bei grosser
Einfachheit der Konstruktion den Vorteil, dass sie einen kontinuier-
lichen Windstrom lieferten. Dagegen gaben sie nur wenig und schwach
gepressten Wind. Es stand aber, genügende Gefällhöhe vorausgesetzt,
theoretisch nichts im Wege, ihre Wirkung zu steigern und so wendete
sich das technische Publikum mit einer gewissen Vorliebe dieser Art
von Gebläse zu, um so mehr, da sie sehr billig in der Anlage waren.
Baron Zois berechnet die Kosten eines Wassertrommelgebläses von
6 Tonnen auf nur 500 Gulden, während ein entsprechendes Balg-
gebläse mit zwei 18 schuhigen Bälgen sich auf 4000 Gulden stellte.
Wir haben diese Art der Gebläse bereits für unsern Zweck genügend
beschrieben.

Ein Engländer Lewis hat im vorigen Jahrhundert sehr eingehende
Versuche über Wassertrommelgebläse angestellt 2) und gefunden, dass
ihre Wirkung am grössten ist, wenn unmittelbar im Boden der
Zuleitungsrinne, des Gefluders oder der Arche eine Anzahl cylin-
drischer Ansatzröhren angebracht sind, welche das Wasser in ebenso
viele Lutten führt, wobei die Menge des niederfallenden Wassers
durch einen Schieber oder einen Stellkeil bestimmt wird. Diese
Ansatzröhren sollen nicht einfach unten offen sein, sondern am Boden
eine Art von Sieb und seitlich Löcher haben, so dass das Wasser
nicht in einen Strom, sondern zerteilt, wie in einer Brause, in die
Lutte gelangt und um so mehr die Luft mitreisst. Lewis fand ferner,
dass eine Gefällhöhe von 14 Fuss hinreicht, so dass es bei höherem
Gefälle, z. B. bei 25 Fuss, vorteilhafter ist, die Wassermenge doppelt
zu benutzen, indem man sie durch zwei Systeme von übereinander-
stehenden Lutten führt. Der Wind von allen Lutten wird einem
gemeinschaftlichen Sammelkasten zugeführt.

Diese Trommelgebläse erforderten aber beträchtlich mehr Wasser,

1) Hier hiessen sie Aysarcas.
2) Lewis, On the blowing of air into furnaces by the fall of water, in seinem
Commercium Philosophico-Technicum 1763. Ders., Physikalisch-chemische Abhand-
lungen und Versuche zur Beförderung der Künste, Handwerke und Manufakturen;
aus dem Engl. von J. G. Krünitz 1764. Siehe auch Karsten, a. a. O., S. 588.

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
gemacht. Die Neuerung erlangte aber keine Verbreitung, bis sie
anfangs dieses Jahrhunderts in Schweden in verbesserter Form wieder
aufgenommen wurde.

Viel allgemeineres Interesse erregten im vorigen Jahrhundert die
Wassertrommelgebläse, die sich von Italien aus namentlich nach
Südfrankreich 1) verbreitet hatten und welche durch Swedenborg
und Reaumur bekannt geworden waren. Sie hatten bei groſser
Einfachheit der Konstruktion den Vorteil, daſs sie einen kontinuier-
lichen Windstrom lieferten. Dagegen gaben sie nur wenig und schwach
gepreſsten Wind. Es stand aber, genügende Gefällhöhe vorausgesetzt,
theoretisch nichts im Wege, ihre Wirkung zu steigern und so wendete
sich das technische Publikum mit einer gewissen Vorliebe dieser Art
von Gebläse zu, um so mehr, da sie sehr billig in der Anlage waren.
Baron Zois berechnet die Kosten eines Wassertrommelgebläses von
6 Tonnen auf nur 500 Gulden, während ein entsprechendes Balg-
gebläse mit zwei 18 schuhigen Bälgen sich auf 4000 Gulden stellte.
Wir haben diese Art der Gebläse bereits für unsern Zweck genügend
beschrieben.

Ein Engländer Lewis hat im vorigen Jahrhundert sehr eingehende
Versuche über Wassertrommelgebläse angestellt 2) und gefunden, daſs
ihre Wirkung am gröſsten ist, wenn unmittelbar im Boden der
Zuleitungsrinne, des Gefluders oder der Arche eine Anzahl cylin-
drischer Ansatzröhren angebracht sind, welche das Wasser in ebenso
viele Lutten führt, wobei die Menge des niederfallenden Wassers
durch einen Schieber oder einen Stellkeil bestimmt wird. Diese
Ansatzröhren sollen nicht einfach unten offen sein, sondern am Boden
eine Art von Sieb und seitlich Löcher haben, so daſs das Wasser
nicht in einen Strom, sondern zerteilt, wie in einer Brause, in die
Lutte gelangt und um so mehr die Luft mitreiſst. Lewis fand ferner,
daſs eine Gefällhöhe von 14 Fuſs hinreicht, so daſs es bei höherem
Gefälle, z. B. bei 25 Fuſs, vorteilhafter ist, die Wassermenge doppelt
zu benutzen, indem man sie durch zwei Systeme von übereinander-
stehenden Lutten führt. Der Wind von allen Lutten wird einem
gemeinschaftlichen Sammelkasten zugeführt.

Diese Trommelgebläse erforderten aber beträchtlich mehr Wasser,

1) Hier hieſsen sie Aysarcas.
2) Lewis, On the blowing of air into furnaces by the fall of water, in seinem
Commercium Philosophico-Technicum 1763. Ders., Physikalisch-chemische Abhand-
lungen und Versuche zur Beförderung der Künste, Handwerke und Manufakturen;
aus dem Engl. von J. G. Krünitz 1764. Siehe auch Karsten, a. a. O., S. 588.
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[549/0563] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. gemacht. Die Neuerung erlangte aber keine Verbreitung, bis sie anfangs dieses Jahrhunderts in Schweden in verbesserter Form wieder aufgenommen wurde. Viel allgemeineres Interesse erregten im vorigen Jahrhundert die Wassertrommelgebläse, die sich von Italien aus namentlich nach Südfrankreich 1) verbreitet hatten und welche durch Swedenborg und Reaumur bekannt geworden waren. Sie hatten bei groſser Einfachheit der Konstruktion den Vorteil, daſs sie einen kontinuier- lichen Windstrom lieferten. Dagegen gaben sie nur wenig und schwach gepreſsten Wind. Es stand aber, genügende Gefällhöhe vorausgesetzt, theoretisch nichts im Wege, ihre Wirkung zu steigern und so wendete sich das technische Publikum mit einer gewissen Vorliebe dieser Art von Gebläse zu, um so mehr, da sie sehr billig in der Anlage waren. Baron Zois berechnet die Kosten eines Wassertrommelgebläses von 6 Tonnen auf nur 500 Gulden, während ein entsprechendes Balg- gebläse mit zwei 18 schuhigen Bälgen sich auf 4000 Gulden stellte. Wir haben diese Art der Gebläse bereits für unsern Zweck genügend beschrieben. Ein Engländer Lewis hat im vorigen Jahrhundert sehr eingehende Versuche über Wassertrommelgebläse angestellt 2) und gefunden, daſs ihre Wirkung am gröſsten ist, wenn unmittelbar im Boden der Zuleitungsrinne, des Gefluders oder der Arche eine Anzahl cylin- drischer Ansatzröhren angebracht sind, welche das Wasser in ebenso viele Lutten führt, wobei die Menge des niederfallenden Wassers durch einen Schieber oder einen Stellkeil bestimmt wird. Diese Ansatzröhren sollen nicht einfach unten offen sein, sondern am Boden eine Art von Sieb und seitlich Löcher haben, so daſs das Wasser nicht in einen Strom, sondern zerteilt, wie in einer Brause, in die Lutte gelangt und um so mehr die Luft mitreiſst. Lewis fand ferner, daſs eine Gefällhöhe von 14 Fuſs hinreicht, so daſs es bei höherem Gefälle, z. B. bei 25 Fuſs, vorteilhafter ist, die Wassermenge doppelt zu benutzen, indem man sie durch zwei Systeme von übereinander- stehenden Lutten führt. Der Wind von allen Lutten wird einem gemeinschaftlichen Sammelkasten zugeführt. Diese Trommelgebläse erforderten aber beträchtlich mehr Wasser, 1) Hier hieſsen sie Aysarcas. 2) Lewis, On the blowing of air into furnaces by the fall of water, in seinem Commercium Philosophico-Technicum 1763. Ders., Physikalisch-chemische Abhand- lungen und Versuche zur Beförderung der Künste, Handwerke und Manufakturen; aus dem Engl. von J. G. Krünitz 1764. Siehe auch Karsten, a. a. O., S. 588.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 549. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/563>, abgerufen am 22.11.2024.