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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
hatte aber seine Grenze an der Schwerfälligkeit des Apparates.
Hermann giebt 24 Fuss als die grösstmögliche Länge an.

1724 soll schon ein Schlosser Freitag in Gera einen Doppel-
balg
mit parallelen Wänden erfunden haben.

In Frankreich kam man im vorigen Jahrhundert zuerst auf den
Gedanken, den Oberkasten feststehend zu machen und den Unter-
kasten in diesen hineinzudrücken; dies hatte den Vorteil, dass der
Unterkasten durch sein eigenes Gewicht niedersank, wodurch für die
gleiche Windmenge weniger Kraft erforderlich war. Genssane 1)
hat 1770 ein nach diesem Princip verbessertes Gebläse abgebildet.

Es waren Doppelbälge, deren oberer Kasten als Sammelkasten
diente, um mit einem Balg einen ununterbrochenen Windstrom hervor-
bringen zu können (s. Fig. 135).

Als Bläser wirkte nur der untere Kasten. Beide Bälge hatten
eine unbewegliche Fläche a miteinander gemein, welche für den

[Abbildung] Fig. 135.
unteren Balg den Deckel des
Oberkastens und für den
oberen Balg die Sohle des
Unterkastens bildete. Bei
dem unteren Balg war der
Oberkasten und bei dem
oberen Balg der Unterkasten
unbeweglich. Verdichtung
und Einlassventil am Unter-
kasten waren wie gewöhn-
lich. Bei der Aufwärts-
bewegung des Unterkastens
wurde die Luft durch die Ventile in dem gemeinschaftlichen Deckel a
in den oberen Balg und aus diesem in die Düse gepresst. Beim
Niedergang des Unterkastens wurde die Luft durch ein Ventil ange-
saugt, gleichzeitig entleerte sich der Oberkasten durch sein eigenes
Gewicht völlig. Die ganze Einrichtung war dem doppelten Lederbalg
der Schmiede nachgemacht und sehr schwerfällig.

Jars erwähnt diese Bälge schon 1765, indem er sagt, man würde
auf der Hütte zu Carron viel Geld ersparen, wenn sie die Doppel-
bälge kennten und diese statt der enorm grossen einfachen Bälge
verwendeten.

Auch in Deutschland hatte man Versuche mit dieser Konstruktion

1) Genssane, Traite de la fonte des mines etc. I, p. 98.

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
hatte aber seine Grenze an der Schwerfälligkeit des Apparates.
Hermann giebt 24 Fuſs als die gröſstmögliche Länge an.

1724 soll schon ein Schlosser Freitag in Gera einen Doppel-
balg
mit parallelen Wänden erfunden haben.

In Frankreich kam man im vorigen Jahrhundert zuerst auf den
Gedanken, den Oberkasten feststehend zu machen und den Unter-
kasten in diesen hineinzudrücken; dies hatte den Vorteil, daſs der
Unterkasten durch sein eigenes Gewicht niedersank, wodurch für die
gleiche Windmenge weniger Kraft erforderlich war. Genssane 1)
hat 1770 ein nach diesem Princip verbessertes Gebläse abgebildet.

Es waren Doppelbälge, deren oberer Kasten als Sammelkasten
diente, um mit einem Balg einen ununterbrochenen Windstrom hervor-
bringen zu können (s. Fig. 135).

Als Bläser wirkte nur der untere Kasten. Beide Bälge hatten
eine unbewegliche Fläche a miteinander gemein, welche für den

[Abbildung] Fig. 135.
unteren Balg den Deckel des
Oberkastens und für den
oberen Balg die Sohle des
Unterkastens bildete. Bei
dem unteren Balg war der
Oberkasten und bei dem
oberen Balg der Unterkasten
unbeweglich. Verdichtung
und Einlaſsventil am Unter-
kasten waren wie gewöhn-
lich. Bei der Aufwärts-
bewegung des Unterkastens
wurde die Luft durch die Ventile in dem gemeinschaftlichen Deckel a
in den oberen Balg und aus diesem in die Düse gepreſst. Beim
Niedergang des Unterkastens wurde die Luft durch ein Ventil ange-
saugt, gleichzeitig entleerte sich der Oberkasten durch sein eigenes
Gewicht völlig. Die ganze Einrichtung war dem doppelten Lederbalg
der Schmiede nachgemacht und sehr schwerfällig.

Jars erwähnt diese Bälge schon 1765, indem er sagt, man würde
auf der Hütte zu Carron viel Geld ersparen, wenn sie die Doppel-
bälge kennten und diese statt der enorm groſsen einfachen Bälge
verwendeten.

Auch in Deutschland hatte man Versuche mit dieser Konstruktion

1) Genssane, Traité de la fonte des mines etc. I, p. 98.
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[548/0562] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. hatte aber seine Grenze an der Schwerfälligkeit des Apparates. Hermann giebt 24 Fuſs als die gröſstmögliche Länge an. 1724 soll schon ein Schlosser Freitag in Gera einen Doppel- balg mit parallelen Wänden erfunden haben. In Frankreich kam man im vorigen Jahrhundert zuerst auf den Gedanken, den Oberkasten feststehend zu machen und den Unter- kasten in diesen hineinzudrücken; dies hatte den Vorteil, daſs der Unterkasten durch sein eigenes Gewicht niedersank, wodurch für die gleiche Windmenge weniger Kraft erforderlich war. Genssane 1) hat 1770 ein nach diesem Princip verbessertes Gebläse abgebildet. Es waren Doppelbälge, deren oberer Kasten als Sammelkasten diente, um mit einem Balg einen ununterbrochenen Windstrom hervor- bringen zu können (s. Fig. 135). Als Bläser wirkte nur der untere Kasten. Beide Bälge hatten eine unbewegliche Fläche a miteinander gemein, welche für den [Abbildung Fig. 135.] unteren Balg den Deckel des Oberkastens und für den oberen Balg die Sohle des Unterkastens bildete. Bei dem unteren Balg war der Oberkasten und bei dem oberen Balg der Unterkasten unbeweglich. Verdichtung und Einlaſsventil am Unter- kasten waren wie gewöhn- lich. Bei der Aufwärts- bewegung des Unterkastens wurde die Luft durch die Ventile in dem gemeinschaftlichen Deckel a in den oberen Balg und aus diesem in die Düse gepreſst. Beim Niedergang des Unterkastens wurde die Luft durch ein Ventil ange- saugt, gleichzeitig entleerte sich der Oberkasten durch sein eigenes Gewicht völlig. Die ganze Einrichtung war dem doppelten Lederbalg der Schmiede nachgemacht und sehr schwerfällig. Jars erwähnt diese Bälge schon 1765, indem er sagt, man würde auf der Hütte zu Carron viel Geld ersparen, wenn sie die Doppel- bälge kennten und diese statt der enorm groſsen einfachen Bälge verwendeten. Auch in Deutschland hatte man Versuche mit dieser Konstruktion 1) Genssane, Traité de la fonte des mines etc. I, p. 98.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/562>, abgerufen am 22.11.2024.