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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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James Watt und die Dampfmaschine.

Boulton endete am 17. August 1809, 81 Jahre alt, sein thätiges
Leben. Er hatte Soho zu einer Musterfabrik gemacht und mit Stolz
nannte er sie seine Schule für geschickte Arbeiter. Er sorgte väter-
lich für seine Leute und gründete zu diesem Zwecke eine Lebens-
versicherung für dieselben. Geschäftsmann vom Scheitel bis zur
Zehe, hatte doch sein ganzes Wesen etwas vornehmes. Er war in der
That der "königliche Kaufmann" und auch Watt nannte ihn oft,
wenn er von ihm sprach, den fürstlichen Boulton. Was Watt und
durch diesen die Welt ihm verdankt, haben wir aus obiger Skizze
kennen gelernt. Watt, tief erschüttert von dem Tode seines edlen
Freundes, schrieb einen Monat nach dessen Ableben in einem
Manuskript, das er in Soho deponierte: "Während der ganzen Zeit
unserer Geschäftsverbindung war es Boultons thätige und hoffnungs-
frohe Gemütsart, welche die Mutlosigkeit und Verzagtheit, welche in
meiner Natur lag, aufwog; und jede Hülfe, welche Soho oder Birmingham
liefern konnte, wurde durch ihn beschafft. Boultons liebenswürdiger,
freundlicher Charakter in Verbindung mit seinem Ruf als Ingenieur
und unternehmenden Fabrikanten, erwarben uns viele und sehr thätige
Freunde in beiden Häusern des Parlaments.... Genüge es zu sagen,
dass seinem grossmütigen Schutz, dem thätigen Anteil, den er in der
Betreibung des Geschäftes nahm, seinem verständigen Rat und seinem
Beistand bei der Erfindung und Ausführung vieler Arten der Ver-
wendung der Dampfmaschine, für verschiedene Arten von Maschinen,
das Publikum zu einem grossen Teil für die Wohlthaten, die es jetzt
durch diese Maschinen erfährt, verpflichtet ist. Ohne ihn oder einem
ähnlichen Teilhaber (wenn ein solcher überhaupt zu finden gewesen
wäre) hätte die Erfindung nie so weit gebracht werden können, wie
es geschehen ist."

"Boulton war nicht nur ein geistvoller Mechaniker, sehr geschickt
in allen Zweigen der Industrie Birminghams, sondern er besass auch
in hohem Masse die Fähigkeit, eine neue Erfindung, ob von ihm oder
von anderen, für das Publikum nützlich zu machen, sowohl durch
Organisation und Anordnung der Einrichtungen, durch welche sie
ausgeführt werden konnte, als auch durch Beförderung des Absatzes
durch eigene Arbeit und die Hülfe seiner zahlreichen Freunde und
Korrespondenten. Seine Auffassung des Wesens einer Erfindung war
rasch und nicht weniger rasch verstand er es, die Anwendbarkeit zu
ermessen und den Gewinn, der sich daraus erzielen liess, zu über-
schlagen. Sobald er irgend etwas in die Hand nahm, brachte er es
rasch zur Ausführung und sparte dabei weder Mühe noch Kosten.

James Watt und die Dampfmaschine.

Boulton endete am 17. August 1809, 81 Jahre alt, sein thätiges
Leben. Er hatte Soho zu einer Musterfabrik gemacht und mit Stolz
nannte er sie seine Schule für geschickte Arbeiter. Er sorgte väter-
lich für seine Leute und gründete zu diesem Zwecke eine Lebens-
versicherung für dieselben. Geschäftsmann vom Scheitel bis zur
Zehe, hatte doch sein ganzes Wesen etwas vornehmes. Er war in der
That der „königliche Kaufmann“ und auch Watt nannte ihn oft,
wenn er von ihm sprach, den fürstlichen Boulton. Was Watt und
durch diesen die Welt ihm verdankt, haben wir aus obiger Skizze
kennen gelernt. Watt, tief erschüttert von dem Tode seines edlen
Freundes, schrieb einen Monat nach dessen Ableben in einem
Manuskript, das er in Soho deponierte: „Während der ganzen Zeit
unserer Geschäftsverbindung war es Boultons thätige und hoffnungs-
frohe Gemütsart, welche die Mutlosigkeit und Verzagtheit, welche in
meiner Natur lag, aufwog; und jede Hülfe, welche Soho oder Birmingham
liefern konnte, wurde durch ihn beschafft. Boultons liebenswürdiger,
freundlicher Charakter in Verbindung mit seinem Ruf als Ingenieur
und unternehmenden Fabrikanten, erwarben uns viele und sehr thätige
Freunde in beiden Häusern des Parlaments.... Genüge es zu sagen,
daſs seinem groſsmütigen Schutz, dem thätigen Anteil, den er in der
Betreibung des Geschäftes nahm, seinem verständigen Rat und seinem
Beistand bei der Erfindung und Ausführung vieler Arten der Ver-
wendung der Dampfmaschine, für verschiedene Arten von Maschinen,
das Publikum zu einem groſsen Teil für die Wohlthaten, die es jetzt
durch diese Maschinen erfährt, verpflichtet ist. Ohne ihn oder einem
ähnlichen Teilhaber (wenn ein solcher überhaupt zu finden gewesen
wäre) hätte die Erfindung nie so weit gebracht werden können, wie
es geschehen ist.“

Boulton war nicht nur ein geistvoller Mechaniker, sehr geschickt
in allen Zweigen der Industrie Birminghams, sondern er besaſs auch
in hohem Maſse die Fähigkeit, eine neue Erfindung, ob von ihm oder
von anderen, für das Publikum nützlich zu machen, sowohl durch
Organisation und Anordnung der Einrichtungen, durch welche sie
ausgeführt werden konnte, als auch durch Beförderung des Absatzes
durch eigene Arbeit und die Hülfe seiner zahlreichen Freunde und
Korrespondenten. Seine Auffassung des Wesens einer Erfindung war
rasch und nicht weniger rasch verstand er es, die Anwendbarkeit zu
ermessen und den Gewinn, der sich daraus erzielen lieſs, zu über-
schlagen. Sobald er irgend etwas in die Hand nahm, brachte er es
rasch zur Ausführung und sparte dabei weder Mühe noch Kosten.

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[536/0550] James Watt und die Dampfmaschine. Boulton endete am 17. August 1809, 81 Jahre alt, sein thätiges Leben. Er hatte Soho zu einer Musterfabrik gemacht und mit Stolz nannte er sie seine Schule für geschickte Arbeiter. Er sorgte väter- lich für seine Leute und gründete zu diesem Zwecke eine Lebens- versicherung für dieselben. Geschäftsmann vom Scheitel bis zur Zehe, hatte doch sein ganzes Wesen etwas vornehmes. Er war in der That der „königliche Kaufmann“ und auch Watt nannte ihn oft, wenn er von ihm sprach, den fürstlichen Boulton. Was Watt und durch diesen die Welt ihm verdankt, haben wir aus obiger Skizze kennen gelernt. Watt, tief erschüttert von dem Tode seines edlen Freundes, schrieb einen Monat nach dessen Ableben in einem Manuskript, das er in Soho deponierte: „Während der ganzen Zeit unserer Geschäftsverbindung war es Boultons thätige und hoffnungs- frohe Gemütsart, welche die Mutlosigkeit und Verzagtheit, welche in meiner Natur lag, aufwog; und jede Hülfe, welche Soho oder Birmingham liefern konnte, wurde durch ihn beschafft. Boultons liebenswürdiger, freundlicher Charakter in Verbindung mit seinem Ruf als Ingenieur und unternehmenden Fabrikanten, erwarben uns viele und sehr thätige Freunde in beiden Häusern des Parlaments.... Genüge es zu sagen, daſs seinem groſsmütigen Schutz, dem thätigen Anteil, den er in der Betreibung des Geschäftes nahm, seinem verständigen Rat und seinem Beistand bei der Erfindung und Ausführung vieler Arten der Ver- wendung der Dampfmaschine, für verschiedene Arten von Maschinen, das Publikum zu einem groſsen Teil für die Wohlthaten, die es jetzt durch diese Maschinen erfährt, verpflichtet ist. Ohne ihn oder einem ähnlichen Teilhaber (wenn ein solcher überhaupt zu finden gewesen wäre) hätte die Erfindung nie so weit gebracht werden können, wie es geschehen ist.“ „Boulton war nicht nur ein geistvoller Mechaniker, sehr geschickt in allen Zweigen der Industrie Birminghams, sondern er besaſs auch in hohem Maſse die Fähigkeit, eine neue Erfindung, ob von ihm oder von anderen, für das Publikum nützlich zu machen, sowohl durch Organisation und Anordnung der Einrichtungen, durch welche sie ausgeführt werden konnte, als auch durch Beförderung des Absatzes durch eigene Arbeit und die Hülfe seiner zahlreichen Freunde und Korrespondenten. Seine Auffassung des Wesens einer Erfindung war rasch und nicht weniger rasch verstand er es, die Anwendbarkeit zu ermessen und den Gewinn, der sich daraus erzielen lieſs, zu über- schlagen. Sobald er irgend etwas in die Hand nahm, brachte er es rasch zur Ausführung und sparte dabei weder Mühe noch Kosten.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/550>, abgerufen am 22.11.2024.