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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Chemie des Eisens.
dargestellt wurde, erhielt, so betrachtete er ihn als die Ursache des
Kaltbruchs. Da er weiterhin fand, dass man jenen Körper zu einem
Korn von metallischem Aussehen schmelzen konnte, so hielt er ihn
für ein neues Metall, welches er Hydrosiderum oder Wasser-
eisen
nannte. Bergman gelang es auch, aus dem weissen Rück-
stand ein Metallkorn zu schmelzen, welches er ebenfalls für ein
neues Metall, das er siderum nannte, erklärte. Aber schon 1784
berichtigte Meyer seine frühere Angabe dahin, sein Wassereisen
sei Eisen mit Phosphorsäure gewesen. Gleichzeitig fand dies auch
Klaproth. Beide bewiesen auch die Zusammensetzung des Wasser-
eisens durch Synthese; analytisch zeigte sie zuerst Scheele 1785.
So wurde endlich die langgesuchte Ursache für den Kaltbruch des
Eisens entdeckt und erst von da an gelangte man nach und nach
zur Kenntnis der wichtigen Rolle, welche der Phosphor im Eisen
spielt.

Das Verfahren, welches Bergman bei seinen Analysen eisen-
haltiger Substanzen anwendete, war das folgende:

Als Lösungsmittel schreibt er Königswasser, eine Mischung von
1 Thl. Scheidewasser (Salpetersäure) und 2 Thln. Salzsäure, vor.
Das Erz wird möglichst fein gepulvert, abgewogen und in einem Glas-
kolben mit der Säure digeriert, was einige Tage, bei schwer löslichen
Substanzen sogar unter Erwärmung bis zur Siedehitze, fortgesetzt
wird. Der Rückstand soll auf ein abgewogenes Filtrum von Lösch-
papier gebracht und mit heissem Wasser ausgesüsst werden. Das
Waschwasser wird mit der Lösung zusammengegossen, welche jetzt
alles in dem Erz enthaltene Eisen enthält. -- Die Fällung des Eisens
aus der Lösung geschieht mit Blutlauge, welche nach einer von
Macquer angegebenen Methode aus weissem Fluss (Weinstein und
Salpeter im Tiegel abgebrannt) und Berlinerblau hergestellt wurde.
Die Reaktion auf Eisen mit Blutlaugensalz hatte Marggraf 1751 bei
seinen Wasseruntersuchungen in die analytische Chemie eingeführt.
Von dieser Blutlauge wird so lange zu der Eisenlösung zugetropft,
als noch ein blauer Niederschlag gebildet wird. Es ist besser, etwas
mehr von der Lauge zuzusetzen. Hat sich der Niederschlag abgesetzt,
so bringt man alles auf ein gewogenes Filter, süsst den Rückstand
auf dem Filter mit heissem Wasser aus, trocknet das Filter, wiegt es
mit dem Rückstand, zieht das Gewicht des Filters ab und berechnet
das Berlinerblau auf den Eisengehalt. Bergman hatte durch viele
Versuche gefunden, dass ein Teil Eisen in der Lösung fast genau
6 Tln. Berlinerblau entspricht und dient dies als Grundlage für die

Chemie des Eisens.
dargestellt wurde, erhielt, so betrachtete er ihn als die Ursache des
Kaltbruchs. Da er weiterhin fand, daſs man jenen Körper zu einem
Korn von metallischem Aussehen schmelzen konnte, so hielt er ihn
für ein neues Metall, welches er Hydrosiderum oder Wasser-
eisen
nannte. Bergman gelang es auch, aus dem weiſsen Rück-
stand ein Metallkorn zu schmelzen, welches er ebenfalls für ein
neues Metall, das er siderum nannte, erklärte. Aber schon 1784
berichtigte Meyer seine frühere Angabe dahin, sein Wassereisen
sei Eisen mit Phosphorsäure gewesen. Gleichzeitig fand dies auch
Klaproth. Beide bewiesen auch die Zusammensetzung des Wasser-
eisens durch Synthese; analytisch zeigte sie zuerst Scheele 1785.
So wurde endlich die langgesuchte Ursache für den Kaltbruch des
Eisens entdeckt und erst von da an gelangte man nach und nach
zur Kenntnis der wichtigen Rolle, welche der Phosphor im Eisen
spielt.

Das Verfahren, welches Bergman bei seinen Analysen eisen-
haltiger Substanzen anwendete, war das folgende:

Als Lösungsmittel schreibt er Königswasser, eine Mischung von
1 Thl. Scheidewasser (Salpetersäure) und 2 Thln. Salzsäure, vor.
Das Erz wird möglichst fein gepulvert, abgewogen und in einem Glas-
kolben mit der Säure digeriert, was einige Tage, bei schwer löslichen
Substanzen sogar unter Erwärmung bis zur Siedehitze, fortgesetzt
wird. Der Rückstand soll auf ein abgewogenes Filtrum von Lösch-
papier gebracht und mit heiſsem Wasser ausgesüſst werden. Das
Waschwasser wird mit der Lösung zusammengegossen, welche jetzt
alles in dem Erz enthaltene Eisen enthält. — Die Fällung des Eisens
aus der Lösung geschieht mit Blutlauge, welche nach einer von
Macquer angegebenen Methode aus weiſsem Fluſs (Weinstein und
Salpeter im Tiegel abgebrannt) und Berlinerblau hergestellt wurde.
Die Reaktion auf Eisen mit Blutlaugensalz hatte Marggraf 1751 bei
seinen Wasseruntersuchungen in die analytische Chemie eingeführt.
Von dieser Blutlauge wird so lange zu der Eisenlösung zugetropft,
als noch ein blauer Niederschlag gebildet wird. Es ist besser, etwas
mehr von der Lauge zuzusetzen. Hat sich der Niederschlag abgesetzt,
so bringt man alles auf ein gewogenes Filter, süſst den Rückstand
auf dem Filter mit heiſsem Wasser aus, trocknet das Filter, wiegt es
mit dem Rückstand, zieht das Gewicht des Filters ab und berechnet
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Versuche gefunden, daſs ein Teil Eisen in der Lösung fast genau
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[490/0504] Chemie des Eisens. dargestellt wurde, erhielt, so betrachtete er ihn als die Ursache des Kaltbruchs. Da er weiterhin fand, daſs man jenen Körper zu einem Korn von metallischem Aussehen schmelzen konnte, so hielt er ihn für ein neues Metall, welches er Hydrosiderum oder Wasser- eisen nannte. Bergman gelang es auch, aus dem weiſsen Rück- stand ein Metallkorn zu schmelzen, welches er ebenfalls für ein neues Metall, das er siderum nannte, erklärte. Aber schon 1784 berichtigte Meyer seine frühere Angabe dahin, sein Wassereisen sei Eisen mit Phosphorsäure gewesen. Gleichzeitig fand dies auch Klaproth. Beide bewiesen auch die Zusammensetzung des Wasser- eisens durch Synthese; analytisch zeigte sie zuerst Scheele 1785. So wurde endlich die langgesuchte Ursache für den Kaltbruch des Eisens entdeckt und erst von da an gelangte man nach und nach zur Kenntnis der wichtigen Rolle, welche der Phosphor im Eisen spielt. Das Verfahren, welches Bergman bei seinen Analysen eisen- haltiger Substanzen anwendete, war das folgende: Als Lösungsmittel schreibt er Königswasser, eine Mischung von 1 Thl. Scheidewasser (Salpetersäure) und 2 Thln. Salzsäure, vor. Das Erz wird möglichst fein gepulvert, abgewogen und in einem Glas- kolben mit der Säure digeriert, was einige Tage, bei schwer löslichen Substanzen sogar unter Erwärmung bis zur Siedehitze, fortgesetzt wird. Der Rückstand soll auf ein abgewogenes Filtrum von Lösch- papier gebracht und mit heiſsem Wasser ausgesüſst werden. Das Waschwasser wird mit der Lösung zusammengegossen, welche jetzt alles in dem Erz enthaltene Eisen enthält. — Die Fällung des Eisens aus der Lösung geschieht mit Blutlauge, welche nach einer von Macquer angegebenen Methode aus weiſsem Fluſs (Weinstein und Salpeter im Tiegel abgebrannt) und Berlinerblau hergestellt wurde. Die Reaktion auf Eisen mit Blutlaugensalz hatte Marggraf 1751 bei seinen Wasseruntersuchungen in die analytische Chemie eingeführt. Von dieser Blutlauge wird so lange zu der Eisenlösung zugetropft, als noch ein blauer Niederschlag gebildet wird. Es ist besser, etwas mehr von der Lauge zuzusetzen. Hat sich der Niederschlag abgesetzt, so bringt man alles auf ein gewogenes Filter, süſst den Rückstand auf dem Filter mit heiſsem Wasser aus, trocknet das Filter, wiegt es mit dem Rückstand, zieht das Gewicht des Filters ab und berechnet das Berlinerblau auf den Eisengehalt. Bergman hatte durch viele Versuche gefunden, daſs ein Teil Eisen in der Lösung fast genau 6 Tln. Berlinerblau entspricht und dient dies als Grundlage für die

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/504>, abgerufen am 22.11.2024.