enthaltene Erde eine Umwandlungsform der Kalkerde sein könne. Bergman aber, dem die nahe Verwandtschaft des Mangans mit dem Eisen zu klar war, erklärte aus Scheeles Versuchen mit Bestimmt- heit, dass in dem Braunstein ein neues Metall enthalten sein müsse und noch in demselben Jahre konnte er melden, dass seinem Schüler und Mitarbeiter Gahn die Reduktion des Braunsteinmetalles gelungen sei. Bergman nannte das neue Metall Magnesium, in Deutschland nannte man es meist Braunsteinmetall, die Franzosen, Engländer und Italiener nannten es Manganesium und diese Unsicherheit der Bezeich- nung dauerte fort, bis 1808 Buttmann die abgekürzte Bezeichnung Mangan vorschlug und Klaproth sie annahm.
Bergman war die wichtige Rolle, die das Mangan bei den Eisen- und Stahlschmelzprozessen spielte, wohl bekannt. Er untersuchte genauer den Anteil, welchen das neue Metall an der Zusammen- setzung der Eisenerze und der Eisenarten habe. Durch seine unvoll- kommene Trennungsmethode fiel leider der von ihm ermittelte Mangan- gehalt durchgehends viel zu hoch aus. Trotzdem gehört auch diese Arbeit Bergmans zu den grundlegenden für die Chemie des Eisens. Bereits 1774 wies Bergman nach, dass das Mangan ein gewöhnlicher Begleiter der Spateisensteine sei. 1781 untersuchte er Schmiedeeisen, Stahl und Gusseisen auf ihren Mangangehalt, wobei er allerdings zu viel zu hohen Zahlen kam. Die Trennung von Eisen und Mangan ist bekanntlich schwierig. Bergman erhitzte entweder das Gemenge von Eisenoxyd und Manganoxyd mit Salpetersäure bis zum Glühen, und löste dann das Mangan mit starkem Essig oder verdünnter Salpeter- säure oder er fällte Eisen und Mangan aus ihrer Lösung mit Blut- laugensalz und suchte dann das Mangan durch vieles Wasser aus- zuziehen. Beide Methoden sind sehr unvollkommen. 1791 schlug Richter das neutrale weinsaure Kali zur Trennung vor, Vauquelin versuchte 1799 die Trennung mit doppeltkohlensaurem Natron, Klaproth wendete 1802 nach Gehlens Vorschlag bernsteinsaures Natron an, statt dessen Hisinger 1806 die benzoesauren Salze vor- schlug.
Eine andere wichtige Arbeit Bergmans war die über den Kalt- bruch des Eisens 1). J. C. F. Meyer in Stettin hatte hierzu die Anregung gegeben; derselbe erhielt 1780 aus kaltbrüchigem Eisen einen weissen, erdartigen Körper. Da er denselben sowohl aus dem bezüglichen Roheisen als aus den Sumpferzen, aus welchen dieses
1) Siehe Kopp, a. a. O., S. 140.
Chemie des Eisens.
enthaltene Erde eine Umwandlungsform der Kalkerde sein könne. Bergman aber, dem die nahe Verwandtschaft des Mangans mit dem Eisen zu klar war, erklärte aus Scheeles Versuchen mit Bestimmt- heit, daſs in dem Braunstein ein neues Metall enthalten sein müsse und noch in demselben Jahre konnte er melden, daſs seinem Schüler und Mitarbeiter Gahn die Reduktion des Braunsteinmetalles gelungen sei. Bergman nannte das neue Metall Magnesium, in Deutschland nannte man es meist Braunsteinmetall, die Franzosen, Engländer und Italiener nannten es Manganesium und diese Unsicherheit der Bezeich- nung dauerte fort, bis 1808 Buttmann die abgekürzte Bezeichnung Mangan vorschlug und Klaproth sie annahm.
Bergman war die wichtige Rolle, die das Mangan bei den Eisen- und Stahlschmelzprozessen spielte, wohl bekannt. Er untersuchte genauer den Anteil, welchen das neue Metall an der Zusammen- setzung der Eisenerze und der Eisenarten habe. Durch seine unvoll- kommene Trennungsmethode fiel leider der von ihm ermittelte Mangan- gehalt durchgehends viel zu hoch aus. Trotzdem gehört auch diese Arbeit Bergmans zu den grundlegenden für die Chemie des Eisens. Bereits 1774 wies Bergman nach, daſs das Mangan ein gewöhnlicher Begleiter der Spateisensteine sei. 1781 untersuchte er Schmiedeeisen, Stahl und Guſseisen auf ihren Mangangehalt, wobei er allerdings zu viel zu hohen Zahlen kam. Die Trennung von Eisen und Mangan ist bekanntlich schwierig. Bergman erhitzte entweder das Gemenge von Eisenoxyd und Manganoxyd mit Salpetersäure bis zum Glühen, und löste dann das Mangan mit starkem Essig oder verdünnter Salpeter- säure oder er fällte Eisen und Mangan aus ihrer Lösung mit Blut- laugensalz und suchte dann das Mangan durch vieles Wasser aus- zuziehen. Beide Methoden sind sehr unvollkommen. 1791 schlug Richter das neutrale weinsaure Kali zur Trennung vor, Vauquelin versuchte 1799 die Trennung mit doppeltkohlensaurem Natron, Klaproth wendete 1802 nach Gehlens Vorschlag bernsteinsaures Natron an, statt dessen Hisinger 1806 die benzoesauren Salze vor- schlug.
Eine andere wichtige Arbeit Bergmans war die über den Kalt- bruch des Eisens 1). J. C. F. Meyer in Stettin hatte hierzu die Anregung gegeben; derselbe erhielt 1780 aus kaltbrüchigem Eisen einen weiſsen, erdartigen Körper. Da er denselben sowohl aus dem bezüglichen Roheisen als aus den Sumpferzen, aus welchen dieses
1) Siehe Kopp, a. a. O., S. 140.
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enthaltene Erde eine Umwandlungsform der Kalkerde sein könne.
Bergman aber, dem die nahe Verwandtschaft des Mangans mit dem
Eisen zu klar war, erklärte aus Scheeles Versuchen mit Bestimmt-
heit, daſs in dem Braunstein ein neues Metall enthalten sein müsse
und noch in demselben Jahre konnte er melden, daſs seinem Schüler
und Mitarbeiter Gahn die Reduktion des Braunsteinmetalles gelungen
sei. Bergman nannte das neue Metall Magnesium, in Deutschland
nannte man es meist Braunsteinmetall, die Franzosen, Engländer und
Italiener nannten es Manganesium und diese Unsicherheit der Bezeich-
nung dauerte fort, bis 1808 Buttmann die abgekürzte Bezeichnung
Mangan vorschlug und Klaproth sie annahm.
Bergman war die wichtige Rolle, die das Mangan bei den
Eisen- und Stahlschmelzprozessen spielte, wohl bekannt. Er untersuchte
genauer den Anteil, welchen das neue Metall an der Zusammen-
setzung der Eisenerze und der Eisenarten habe. Durch seine unvoll-
kommene Trennungsmethode fiel leider der von ihm ermittelte Mangan-
gehalt durchgehends viel zu hoch aus. Trotzdem gehört auch diese
Arbeit Bergmans zu den grundlegenden für die Chemie des Eisens.
Bereits 1774 wies Bergman nach, daſs das Mangan ein gewöhnlicher
Begleiter der Spateisensteine sei. 1781 untersuchte er Schmiedeeisen,
Stahl und Guſseisen auf ihren Mangangehalt, wobei er allerdings zu
viel zu hohen Zahlen kam. Die Trennung von Eisen und Mangan ist
bekanntlich schwierig. Bergman erhitzte entweder das Gemenge von
Eisenoxyd und Manganoxyd mit Salpetersäure bis zum Glühen, und
löste dann das Mangan mit starkem Essig oder verdünnter Salpeter-
säure oder er fällte Eisen und Mangan aus ihrer Lösung mit Blut-
laugensalz und suchte dann das Mangan durch vieles Wasser aus-
zuziehen. Beide Methoden sind sehr unvollkommen. 1791 schlug
Richter das neutrale weinsaure Kali zur Trennung vor, Vauquelin
versuchte 1799 die Trennung mit doppeltkohlensaurem Natron,
Klaproth wendete 1802 nach Gehlens Vorschlag bernsteinsaures
Natron an, statt dessen Hisinger 1806 die benzoesauren Salze vor-
schlug.
Eine andere wichtige Arbeit Bergmans war die über den Kalt-
bruch des Eisens 1). J. C. F. Meyer in Stettin hatte hierzu die
Anregung gegeben; derselbe erhielt 1780 aus kaltbrüchigem Eisen
einen weiſsen, erdartigen Körper. Da er denselben sowohl aus dem
bezüglichen Roheisen als aus den Sumpferzen, aus welchen dieses
1) Siehe Kopp, a. a. O., S. 140.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/503>, abgerufen am 22.11.2024.
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