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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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in acht genommen wird, und legt den Grund zum Verschlacken des
Eisens und zu dessen reiner Absonderung von den edleren Metallen."

Brandt hatte auch Untersuchungen über den Rotbruch und
den Kaltbruch des Eisens angestellt und kam zu dem falschen
Resultat, dass rotbrüchiges Eisen Schwefelsäure enthalte, während dem
kaltbrüchigen Eisen Arsenik, Wismut (nach anderen Zink) oder Spiess-
glanz beigemischt sei. Diese Frage beschäftigte damals die schwedischen
Chemiker lebhaft, denn die Königl. Akademie der Wissenschaften hatte
einen Preis ausgeschrieben für das beste Mittel zur Entfernung des Kalt-
bruchs. Rinman erzählt dazu folgendes Geschichtchen. Bereits 1749
habe ein schwedischer Gelehrter eine Beantwortung der Preisfrage
eingereicht und ein unfehlbares Arcanum dafür mitgeteilt. Er behauptete,
der Kaltbruch rühre von groben, erdartigen Salpeterteilen her. Wenn
man solche Erze glühe und dann auslauge, so erhielte man Salz-
krystalle aus der Lösung, deren Menge im Verhältnis zu dem Grade
des Kaltbruchs stände. Man solle deshalb, um den Kaltbruch zu
entfernen, die Erze pochen, sieben und in einem Reverberierofen unter
fleissigem Umrühren mit Holzfeuer kalzinieren; die noch rotglühende
Masse solle man dann in eine gemauerte Pfanne schütten und unter
Umrühren mit Wasser auskochen, welches das schädliche Salz auflöse.
Aus dem zurückbleibenden Erzpulver erhielte man dann im Hochofen
das zäheste Eisen und, fügt er hinzu, um das kostspielige Verfahren
verlockender zu machen, nicht nur dieses, sondern aus den ersten
Erzteilen könne man das feinste Gold und aus der Lauge die vor-
trefflichste Universalmedizin herstellen!

Um die Chemie der Eisenerze hat sich der berühmte Mineraloge
Johann Gottschalk Waller (Wallerius) sehr verdient gemacht,
der von 1750 bis 1767 als Professor der Chemie, Mineralogie und
Pharmacie an der Universität zu Upsala wirkte. 1767 trat er seine
Stelle kränklichkeitshalber an Bergman ab.

Wallerius' Nachfolger Torbern Bergman hat sich die grössten
Verdienste um die Erkenntnis der Eisenverbindungen, namentlich
aber um die chemische Analyse des Eisens und der Erze erworben.
Bergman war am 20. März 1735 zu Katherinberg, Westgothland,
geboren. Von seinen Eltern zum Studium der Theologie und Juris-
prudenz, trotz seiner leidenschaftlichen Neigung für Mathematik und
Naturwissenschaften, bestimmt, studierte er die letzteren neben seinen
Fachstudien heimlich mit solchem Eifer, dass er darüber erkrankte
und die Universität verlassen musste. Erst nach seiner Wieder-
herstellung gab sein Vater die Erlaubnis, sich ganz seinen Lieblings-

Chemie des Eisens.
in acht genommen wird, und legt den Grund zum Verschlacken des
Eisens und zu dessen reiner Absonderung von den edleren Metallen.“

Brandt hatte auch Untersuchungen über den Rotbruch und
den Kaltbruch des Eisens angestellt und kam zu dem falschen
Resultat, daſs rotbrüchiges Eisen Schwefelsäure enthalte, während dem
kaltbrüchigen Eisen Arsenik, Wismut (nach anderen Zink) oder Spieſs-
glanz beigemischt sei. Diese Frage beschäftigte damals die schwedischen
Chemiker lebhaft, denn die Königl. Akademie der Wissenschaften hatte
einen Preis ausgeschrieben für das beste Mittel zur Entfernung des Kalt-
bruchs. Rinman erzählt dazu folgendes Geschichtchen. Bereits 1749
habe ein schwedischer Gelehrter eine Beantwortung der Preisfrage
eingereicht und ein unfehlbares Arcanum dafür mitgeteilt. Er behauptete,
der Kaltbruch rühre von groben, erdartigen Salpeterteilen her. Wenn
man solche Erze glühe und dann auslauge, so erhielte man Salz-
krystalle aus der Lösung, deren Menge im Verhältnis zu dem Grade
des Kaltbruchs stände. Man solle deshalb, um den Kaltbruch zu
entfernen, die Erze pochen, sieben und in einem Reverberierofen unter
fleiſsigem Umrühren mit Holzfeuer kalzinieren; die noch rotglühende
Masse solle man dann in eine gemauerte Pfanne schütten und unter
Umrühren mit Wasser auskochen, welches das schädliche Salz auflöse.
Aus dem zurückbleibenden Erzpulver erhielte man dann im Hochofen
das zäheste Eisen und, fügt er hinzu, um das kostspielige Verfahren
verlockender zu machen, nicht nur dieses, sondern aus den ersten
Erzteilen könne man das feinste Gold und aus der Lauge die vor-
trefflichste Universalmedizin herstellen!

Um die Chemie der Eisenerze hat sich der berühmte Mineraloge
Johann Gottschalk Waller (Wallerius) sehr verdient gemacht,
der von 1750 bis 1767 als Professor der Chemie, Mineralogie und
Pharmacie an der Universität zu Upsala wirkte. 1767 trat er seine
Stelle kränklichkeitshalber an Bergman ab.

Wallerius’ Nachfolger Torbern Bergman hat sich die gröſsten
Verdienste um die Erkenntnis der Eisenverbindungen, namentlich
aber um die chemische Analyse des Eisens und der Erze erworben.
Bergman war am 20. März 1735 zu Katherinberg, Westgothland,
geboren. Von seinen Eltern zum Studium der Theologie und Juris-
prudenz, trotz seiner leidenschaftlichen Neigung für Mathematik und
Naturwissenschaften, bestimmt, studierte er die letzteren neben seinen
Fachstudien heimlich mit solchem Eifer, daſs er darüber erkrankte
und die Universität verlassen muſste. Erst nach seiner Wieder-
herstellung gab sein Vater die Erlaubnis, sich ganz seinen Lieblings-

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[485/0499] Chemie des Eisens. in acht genommen wird, und legt den Grund zum Verschlacken des Eisens und zu dessen reiner Absonderung von den edleren Metallen.“ Brandt hatte auch Untersuchungen über den Rotbruch und den Kaltbruch des Eisens angestellt und kam zu dem falschen Resultat, daſs rotbrüchiges Eisen Schwefelsäure enthalte, während dem kaltbrüchigen Eisen Arsenik, Wismut (nach anderen Zink) oder Spieſs- glanz beigemischt sei. Diese Frage beschäftigte damals die schwedischen Chemiker lebhaft, denn die Königl. Akademie der Wissenschaften hatte einen Preis ausgeschrieben für das beste Mittel zur Entfernung des Kalt- bruchs. Rinman erzählt dazu folgendes Geschichtchen. Bereits 1749 habe ein schwedischer Gelehrter eine Beantwortung der Preisfrage eingereicht und ein unfehlbares Arcanum dafür mitgeteilt. Er behauptete, der Kaltbruch rühre von groben, erdartigen Salpeterteilen her. Wenn man solche Erze glühe und dann auslauge, so erhielte man Salz- krystalle aus der Lösung, deren Menge im Verhältnis zu dem Grade des Kaltbruchs stände. Man solle deshalb, um den Kaltbruch zu entfernen, die Erze pochen, sieben und in einem Reverberierofen unter fleiſsigem Umrühren mit Holzfeuer kalzinieren; die noch rotglühende Masse solle man dann in eine gemauerte Pfanne schütten und unter Umrühren mit Wasser auskochen, welches das schädliche Salz auflöse. Aus dem zurückbleibenden Erzpulver erhielte man dann im Hochofen das zäheste Eisen und, fügt er hinzu, um das kostspielige Verfahren verlockender zu machen, nicht nur dieses, sondern aus den ersten Erzteilen könne man das feinste Gold und aus der Lauge die vor- trefflichste Universalmedizin herstellen! Um die Chemie der Eisenerze hat sich der berühmte Mineraloge Johann Gottschalk Waller (Wallerius) sehr verdient gemacht, der von 1750 bis 1767 als Professor der Chemie, Mineralogie und Pharmacie an der Universität zu Upsala wirkte. 1767 trat er seine Stelle kränklichkeitshalber an Bergman ab. Wallerius’ Nachfolger Torbern Bergman hat sich die gröſsten Verdienste um die Erkenntnis der Eisenverbindungen, namentlich aber um die chemische Analyse des Eisens und der Erze erworben. Bergman war am 20. März 1735 zu Katherinberg, Westgothland, geboren. Von seinen Eltern zum Studium der Theologie und Juris- prudenz, trotz seiner leidenschaftlichen Neigung für Mathematik und Naturwissenschaften, bestimmt, studierte er die letzteren neben seinen Fachstudien heimlich mit solchem Eifer, daſs er darüber erkrankte und die Universität verlassen muſste. Erst nach seiner Wieder- herstellung gab sein Vater die Erlaubnis, sich ganz seinen Lieblings-

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/499>, abgerufen am 22.11.2024.