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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Chemie des Eisens.
grössten Wichtigkeit waren. Metallurgie und Mineralogie hatten der
Chemie grosse Anregung gegeben und man muss zugestehen, dass die
Chemiker jener Zeit mit rastlosem Fleiss bemüht waren, Licht in das
Dunkel der Erscheinungen zu bringen. Dadurch wurden eine Masse
neuer Thatsachen entdeckt, deren Wert durch die unrichtigen
Erklärungen derselben kaum beeinträchtigt wurde.

Auf dem Gebiete der Chemie des Eisens waren es besonders
wieder die Schweden, welche an dem Fortschritt arbeiteten; auf
dem Gebiete der Mineralogie der Eisenerze Waller und Cronstedt,
auf dem Gebiete der metallurgischen Chemie besonders Brandt.

Brandt wies im Jahre 1733 das Arsen und 1735 das Kobalt
als selbständige Metalle nach 1). Man ging, unbeirrt durch die
Theorie, welche die Metalle für zusammengesetzte Körper erklärte,
darauf aus, Metalle zu isolieren und zu entdecken. Brandt rechnete
Arsen und Kobalt unter die Halbmetalle, deren er sechs annahm:
Antimon, Wismut, Kobalt, Arsenik, Zink und das Quecksilber,
dessen Mangel an Dehnbarkeit ihn veranlasste, es so zu gruppieren
gegenüber den sechs wahren Metallen. Er erklärte sich aber bestimmt
dagegen, dass man Substanzen, wie Vitriol, Zinnober, Erze, Erden
und dergleichen als Halbmetalle bezeichnete, indem diese ausser der
Feuerbeständigkeit und Geschmeidigkeit alle Eigenschaften der wahren
Metalle besitzen sollten. Um diese Zeit (1741) wurde auch das
Platin als ein besonderes Metall erkannt. 1751 wies der schwe-
dische Mineraloge Cronstedt auch das Nickel als ein eigenes
Metall nach.

Brandt machte ausgedehnte Versuche über das Verhalten des
Eisens zu den übrigen Metallen
, welche er 1751 veröffentlichte 2).
Er schmolz Eisen mit Gold, Silber, Zinn, Kupfer und Blei zusammen
und untersuchte die Verbindung von Eisen mit Quecksilber. Ferner
schmolz er Eisen mit Spiessglanz, mit Arsenik, mit Kobalt, mit Wismut
und Zink. Er untersuchte das Verhalten des Eisens in der Hitze,
sowie gegen Säuren, gegen Schwefel, Salze und Glas.

Zu letzterem bemerkt er: "Da auch Eisenkalk in viel geringerer
Hitze vermittelst beigefügter Glasmaterie verschlackt, als durch etwas
brennbares reduziert wird, andere Metalle aber zu ihrem Verschlacken
stärkere Hitze brauchen, als zu ihrer Reduktion: so ist dies auch
eine sehr vorteilhafte Eigenschaft, wenn sie bei dem Schmelzen recht

1) In Actis Upsalensis d. 1735.
2) Siehe Abhandl. d. Königl. Schwed. Akad. d. Wissenschafften 1751, S. 212:
Das Eisen und dessen Verhalten gegen andere Körper etc.

Chemie des Eisens.
gröſsten Wichtigkeit waren. Metallurgie und Mineralogie hatten der
Chemie groſse Anregung gegeben und man muſs zugestehen, daſs die
Chemiker jener Zeit mit rastlosem Fleiſs bemüht waren, Licht in das
Dunkel der Erscheinungen zu bringen. Dadurch wurden eine Masse
neuer Thatsachen entdeckt, deren Wert durch die unrichtigen
Erklärungen derselben kaum beeinträchtigt wurde.

Auf dem Gebiete der Chemie des Eisens waren es besonders
wieder die Schweden, welche an dem Fortschritt arbeiteten; auf
dem Gebiete der Mineralogie der Eisenerze Waller und Cronstedt,
auf dem Gebiete der metallurgischen Chemie besonders Brandt.

Brandt wies im Jahre 1733 das Arsen und 1735 das Kobalt
als selbständige Metalle nach 1). Man ging, unbeirrt durch die
Theorie, welche die Metalle für zusammengesetzte Körper erklärte,
darauf aus, Metalle zu isolieren und zu entdecken. Brandt rechnete
Arsen und Kobalt unter die Halbmetalle, deren er sechs annahm:
Antimon, Wismut, Kobalt, Arsenik, Zink und das Quecksilber,
dessen Mangel an Dehnbarkeit ihn veranlaſste, es so zu gruppieren
gegenüber den sechs wahren Metallen. Er erklärte sich aber bestimmt
dagegen, daſs man Substanzen, wie Vitriol, Zinnober, Erze, Erden
und dergleichen als Halbmetalle bezeichnete, indem diese auſser der
Feuerbeständigkeit und Geschmeidigkeit alle Eigenschaften der wahren
Metalle besitzen sollten. Um diese Zeit (1741) wurde auch das
Platin als ein besonderes Metall erkannt. 1751 wies der schwe-
dische Mineraloge Cronstedt auch das Nickel als ein eigenes
Metall nach.

Brandt machte ausgedehnte Versuche über das Verhalten des
Eisens zu den übrigen Metallen
, welche er 1751 veröffentlichte 2).
Er schmolz Eisen mit Gold, Silber, Zinn, Kupfer und Blei zusammen
und untersuchte die Verbindung von Eisen mit Quecksilber. Ferner
schmolz er Eisen mit Spieſsglanz, mit Arsenik, mit Kobalt, mit Wismut
und Zink. Er untersuchte das Verhalten des Eisens in der Hitze,
sowie gegen Säuren, gegen Schwefel, Salze und Glas.

Zu letzterem bemerkt er: „Da auch Eisenkalk in viel geringerer
Hitze vermittelst beigefügter Glasmaterie verschlackt, als durch etwas
brennbares reduziert wird, andere Metalle aber zu ihrem Verschlacken
stärkere Hitze brauchen, als zu ihrer Reduktion: so ist dies auch
eine sehr vorteilhafte Eigenschaft, wenn sie bei dem Schmelzen recht

1) In Actis Upsalensis d. 1735.
2) Siehe Abhandl. d. Königl. Schwed. Akad. d. Wissenschafften 1751, S. 212:
Das Eisen und dessen Verhalten gegen andere Körper etc.
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[484/0498] Chemie des Eisens. gröſsten Wichtigkeit waren. Metallurgie und Mineralogie hatten der Chemie groſse Anregung gegeben und man muſs zugestehen, daſs die Chemiker jener Zeit mit rastlosem Fleiſs bemüht waren, Licht in das Dunkel der Erscheinungen zu bringen. Dadurch wurden eine Masse neuer Thatsachen entdeckt, deren Wert durch die unrichtigen Erklärungen derselben kaum beeinträchtigt wurde. Auf dem Gebiete der Chemie des Eisens waren es besonders wieder die Schweden, welche an dem Fortschritt arbeiteten; auf dem Gebiete der Mineralogie der Eisenerze Waller und Cronstedt, auf dem Gebiete der metallurgischen Chemie besonders Brandt. Brandt wies im Jahre 1733 das Arsen und 1735 das Kobalt als selbständige Metalle nach 1). Man ging, unbeirrt durch die Theorie, welche die Metalle für zusammengesetzte Körper erklärte, darauf aus, Metalle zu isolieren und zu entdecken. Brandt rechnete Arsen und Kobalt unter die Halbmetalle, deren er sechs annahm: Antimon, Wismut, Kobalt, Arsenik, Zink und das Quecksilber, dessen Mangel an Dehnbarkeit ihn veranlaſste, es so zu gruppieren gegenüber den sechs wahren Metallen. Er erklärte sich aber bestimmt dagegen, daſs man Substanzen, wie Vitriol, Zinnober, Erze, Erden und dergleichen als Halbmetalle bezeichnete, indem diese auſser der Feuerbeständigkeit und Geschmeidigkeit alle Eigenschaften der wahren Metalle besitzen sollten. Um diese Zeit (1741) wurde auch das Platin als ein besonderes Metall erkannt. 1751 wies der schwe- dische Mineraloge Cronstedt auch das Nickel als ein eigenes Metall nach. Brandt machte ausgedehnte Versuche über das Verhalten des Eisens zu den übrigen Metallen, welche er 1751 veröffentlichte 2). Er schmolz Eisen mit Gold, Silber, Zinn, Kupfer und Blei zusammen und untersuchte die Verbindung von Eisen mit Quecksilber. Ferner schmolz er Eisen mit Spieſsglanz, mit Arsenik, mit Kobalt, mit Wismut und Zink. Er untersuchte das Verhalten des Eisens in der Hitze, sowie gegen Säuren, gegen Schwefel, Salze und Glas. Zu letzterem bemerkt er: „Da auch Eisenkalk in viel geringerer Hitze vermittelst beigefügter Glasmaterie verschlackt, als durch etwas brennbares reduziert wird, andere Metalle aber zu ihrem Verschlacken stärkere Hitze brauchen, als zu ihrer Reduktion: so ist dies auch eine sehr vorteilhafte Eigenschaft, wenn sie bei dem Schmelzen recht 1) In Actis Upsalensis d. 1735. 2) Siehe Abhandl. d. Königl. Schwed. Akad. d. Wissenschafften 1751, S. 212: Das Eisen und dessen Verhalten gegen andere Körper etc.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/498>, abgerufen am 22.11.2024.