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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Ambossschmieden und Waffenfabriken.
man sich ganz lockerer Koks. Die Feilen wurden in Bierhefe getaucht,
dann in einen Haufen, der aus einem Gemisch von Seesalz und
gestossenen Rinderklauen bestand, gesteckt und so durchgeführt, dass
sie von allen Seiten damit überzogen waren. Sie wurden dann zum
Trocknen auf eine eiserne Platte nahe dem Feuer gelegt, sodann in
ein Koksfeuer gebracht, und zwar so, dass sie der Arbeiter vor Augen
hatte. Sobald sie kirschrotglühend waren, nahm er sie heraus und
tauchte sie senkrecht, soweit die Einhiebe gingen, in kaltes Wasser,
wodurch sie gehärtet wurden. Alsdann wurden sie mit feinem Sand
und einer scharfen Bürste abgescheuert und in eine Kufe mit Wasser,
in welcher weisser Thon aufgelöst war, geworfen, in welcher sie ver-
blieben, bis sie verpackt werden sollten. Der Überzug von Thon
schützte so lange vor Rost, bis sie ganz trocken und rein gemacht
und mit Öl eingerieben waren, was sie auf dem Transport vor dem
Rosten bewahrte. In dieser Fabrik wurden wöchentlich 200 Dutzend
Feilen von mittlerer Grösse angefertigt.

In Sheffield nahm man in der Regel für die Feilen aus-
geschmiedeten Cementstahl. Das Ausglühen geschah in Koks, die
man sich in dem Herd selbst bereitete, indem man eine grosse Menge
Steinkohlen aufgab, diese entzündete und so lange blies, bis sie auf-
hörten zu flammen und zu dampfen; alsdann nahm man sie weg und
löschte sie mit etwas Wasser ab. Mit dieser Art "Cinders" wurden
die Stahlwaren geglüht. Die Feilen wurden in Gesenken geschmiedet
und beim Erhitzen zeitweilig durch einen Haufen Sand gestrichen.
Das weitere Verfahren war ganz ähnlich dem zu Newcastle. In den
Schleifereien erhielten die Messerklingen, Scheren, Barbiermesser u. s. w.
den letzten Schliff auf einer hölzernen Scheibe, welche 1 Zoll breit,
mit Leder eingefasst und mit Schmirgel bestreut war. Diese Scheiben
liefen sehr rasch um. Für Klingen hatte man auch hölzerne Scheiben
ohne Leder, welche mit Fett und Schmirgel überzogen wurden.

Ein gewisser John Baskerville nahm am 16. Januar 1742
folgendes merkwürdige Patent auf das Walzen, Schleifen und
Formen von Metallblechen
, welche für verschiedene Zwecke
lackiert oder gefirnisst werden sollen.

"Der Hammerschlag (scale) wird von den eisernen Blechen
(plates), wenn sie aus den Walzen kommen, durch Wasser, in welchem
Salmiak gelöst ist, und darauf folgendes Ausglühen entfernt, das, was
noch haften geblieben ist, durch Abreiben (scouring). Diese Bleche
sind dann fertig zum Glätten zwischen Walzen (flatting by the rolls);
die letzteren erhalten den nötigen Druck durch einen belasteten Hebel,

Amboſsschmieden und Waffenfabriken.
man sich ganz lockerer Koks. Die Feilen wurden in Bierhefe getaucht,
dann in einen Haufen, der aus einem Gemisch von Seesalz und
gestoſsenen Rinderklauen bestand, gesteckt und so durchgeführt, daſs
sie von allen Seiten damit überzogen waren. Sie wurden dann zum
Trocknen auf eine eiserne Platte nahe dem Feuer gelegt, sodann in
ein Koksfeuer gebracht, und zwar so, daſs sie der Arbeiter vor Augen
hatte. Sobald sie kirschrotglühend waren, nahm er sie heraus und
tauchte sie senkrecht, soweit die Einhiebe gingen, in kaltes Wasser,
wodurch sie gehärtet wurden. Alsdann wurden sie mit feinem Sand
und einer scharfen Bürste abgescheuert und in eine Kufe mit Wasser,
in welcher weiſser Thon aufgelöst war, geworfen, in welcher sie ver-
blieben, bis sie verpackt werden sollten. Der Überzug von Thon
schützte so lange vor Rost, bis sie ganz trocken und rein gemacht
und mit Öl eingerieben waren, was sie auf dem Transport vor dem
Rosten bewahrte. In dieser Fabrik wurden wöchentlich 200 Dutzend
Feilen von mittlerer Gröſse angefertigt.

In Sheffield nahm man in der Regel für die Feilen aus-
geschmiedeten Cementstahl. Das Ausglühen geschah in Koks, die
man sich in dem Herd selbst bereitete, indem man eine groſse Menge
Steinkohlen aufgab, diese entzündete und so lange blies, bis sie auf-
hörten zu flammen und zu dampfen; alsdann nahm man sie weg und
löschte sie mit etwas Wasser ab. Mit dieser Art „Cinders“ wurden
die Stahlwaren geglüht. Die Feilen wurden in Gesenken geschmiedet
und beim Erhitzen zeitweilig durch einen Haufen Sand gestrichen.
Das weitere Verfahren war ganz ähnlich dem zu Newcastle. In den
Schleifereien erhielten die Messerklingen, Scheren, Barbiermesser u. s. w.
den letzten Schliff auf einer hölzernen Scheibe, welche 1 Zoll breit,
mit Leder eingefaſst und mit Schmirgel bestreut war. Diese Scheiben
liefen sehr rasch um. Für Klingen hatte man auch hölzerne Scheiben
ohne Leder, welche mit Fett und Schmirgel überzogen wurden.

Ein gewisser John Baskerville nahm am 16. Januar 1742
folgendes merkwürdige Patent auf das Walzen, Schleifen und
Formen von Metallblechen
, welche für verschiedene Zwecke
lackiert oder gefirniſst werden sollen.

„Der Hammerschlag (scale) wird von den eisernen Blechen
(plates), wenn sie aus den Walzen kommen, durch Wasser, in welchem
Salmiak gelöst ist, und darauf folgendes Ausglühen entfernt, das, was
noch haften geblieben ist, durch Abreiben (scouring). Diese Bleche
sind dann fertig zum Glätten zwischen Walzen (flatting by the rolls);
die letzteren erhalten den nötigen Druck durch einen belasteten Hebel,

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[478/0492] Amboſsschmieden und Waffenfabriken. man sich ganz lockerer Koks. Die Feilen wurden in Bierhefe getaucht, dann in einen Haufen, der aus einem Gemisch von Seesalz und gestoſsenen Rinderklauen bestand, gesteckt und so durchgeführt, daſs sie von allen Seiten damit überzogen waren. Sie wurden dann zum Trocknen auf eine eiserne Platte nahe dem Feuer gelegt, sodann in ein Koksfeuer gebracht, und zwar so, daſs sie der Arbeiter vor Augen hatte. Sobald sie kirschrotglühend waren, nahm er sie heraus und tauchte sie senkrecht, soweit die Einhiebe gingen, in kaltes Wasser, wodurch sie gehärtet wurden. Alsdann wurden sie mit feinem Sand und einer scharfen Bürste abgescheuert und in eine Kufe mit Wasser, in welcher weiſser Thon aufgelöst war, geworfen, in welcher sie ver- blieben, bis sie verpackt werden sollten. Der Überzug von Thon schützte so lange vor Rost, bis sie ganz trocken und rein gemacht und mit Öl eingerieben waren, was sie auf dem Transport vor dem Rosten bewahrte. In dieser Fabrik wurden wöchentlich 200 Dutzend Feilen von mittlerer Gröſse angefertigt. In Sheffield nahm man in der Regel für die Feilen aus- geschmiedeten Cementstahl. Das Ausglühen geschah in Koks, die man sich in dem Herd selbst bereitete, indem man eine groſse Menge Steinkohlen aufgab, diese entzündete und so lange blies, bis sie auf- hörten zu flammen und zu dampfen; alsdann nahm man sie weg und löschte sie mit etwas Wasser ab. Mit dieser Art „Cinders“ wurden die Stahlwaren geglüht. Die Feilen wurden in Gesenken geschmiedet und beim Erhitzen zeitweilig durch einen Haufen Sand gestrichen. Das weitere Verfahren war ganz ähnlich dem zu Newcastle. In den Schleifereien erhielten die Messerklingen, Scheren, Barbiermesser u. s. w. den letzten Schliff auf einer hölzernen Scheibe, welche 1 Zoll breit, mit Leder eingefaſst und mit Schmirgel bestreut war. Diese Scheiben liefen sehr rasch um. Für Klingen hatte man auch hölzerne Scheiben ohne Leder, welche mit Fett und Schmirgel überzogen wurden. Ein gewisser John Baskerville nahm am 16. Januar 1742 folgendes merkwürdige Patent auf das Walzen, Schleifen und Formen von Metallblechen, welche für verschiedene Zwecke lackiert oder gefirniſst werden sollen. „Der Hammerschlag (scale) wird von den eisernen Blechen (plates), wenn sie aus den Walzen kommen, durch Wasser, in welchem Salmiak gelöst ist, und darauf folgendes Ausglühen entfernt, das, was noch haften geblieben ist, durch Abreiben (scouring). Diese Bleche sind dann fertig zum Glätten zwischen Walzen (flatting by the rolls); die letzteren erhalten den nötigen Druck durch einen belasteten Hebel,

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/492>, abgerufen am 22.11.2024.