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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisen- und Stahlveredlung.
eisens in Bandeisen machte der Hammer zehn Schläge in der Sekunde.
Für jede Rundeisensorte hatte man besondere Gesenke für Hammer
und Amboss, die eingeschoben und verkeilt wurden. Alles geschmiedete
Eisen wurde, um es gerade zu machen, von einem dritten Arbeiter
auf dem Richtamboss mit der Hand gerichtet. Von grobem Band
konnte man in einem Feuer 2000 kg in der Woche zu 1750 kg aus-
schmieden. Ein gut gehender Hammer verschmiedete 60000 kg im
Jahre. Die Kosten beliefen sich auf 12000 Mark, der Gewinn auf
10 Prozent, also 1200 Mark.

In Schweden wurde das Gebundeisen entweder direkt aus den
Stäben, wie sie vom Stabhammer kamen, ausgeschmiedet oder diese
wurden nach Polhems Erfindung erst mit einer starken Schere
in schmale Ruten geschnitten und diese unter dem Zainhammer
geglättet. -- Man schmiedete Vierkant- und Flacheisen. Ersteres
gewöhnlich 1/2 Zoll im Quadrat und 8 Ellen lang, letzteres 1 bis
11/4 Zoll breit, 1/4 bis 1/16 Zoll dick und 7 Ellen lang; aber auch
dicker oder dünner in den Grenzen, wie es einerseits sich nicht mehr
gut unter dem Stabhammer schmieden liess, anderseits man seine Kanten
noch abrunden konnte. Bei einigermassen gutem Gange schmiedeten
zwei Schmiede von den gebräuchlichen Sorten im Jahre ungefähr
200 Schiffspfund (32000 kg); von dem unter der Polhemschen Schere
geschnittenen Eisen, welches unter dem Zainhammer nur geglättet
wurde, dagegen 600 Schiffspfund (96000 kg). Letztere Sorte ging viel
nach Deutschland in Gebunden von 80 kg. In Schweden wurde es
zu Nageleisen und Kleinschmiedearbeiten verwendet.

Das Bolzeneisen, welches namentlich beim Schiffsbau verwendet
wurde, war achtkantig, sechskantig und rund. Das achtkantige war
das gemeinste und wurde in sieben Nummern von 5/8 bis 1 3/8 Zoll im
Durchmesser geliefert, von welchen die feineren Nummern 1 bis 4
nur unter dem Zainhammer geschmiedet werden konnten. Es gehörte
ein gutes Stangeneisen dazu, um gerade, scharfe Kanten zu bekommen.

Das runde Bolzeneisen wurde entweder auf dem Glätteamboss
oder in der Senke geschmiedet, wovon die eine halbe Rundung im
Amboss, die andere im Hammer sass, wodurch dasselbe sehr gleich-
mässig, glatt und schön wurde. Sechskanteisen wurde so gemacht,
dass man die Stäbe erst schief vierkantig schmiedete und alsdann die
spitzen Ecken niederschlug.

Bandeisen von solcher Breite und Dünne, dass es nicht mehr
unter dem Hammer quer gekantet werden konnte, sondern nur nach
Breite und Länge ausgereckt wurde, diente zu Fassreifen und Fastage

Eisen- und Stahlveredlung.
eisens in Bandeisen machte der Hammer zehn Schläge in der Sekunde.
Für jede Rundeisensorte hatte man besondere Gesenke für Hammer
und Amboſs, die eingeschoben und verkeilt wurden. Alles geschmiedete
Eisen wurde, um es gerade zu machen, von einem dritten Arbeiter
auf dem Richtamboſs mit der Hand gerichtet. Von grobem Band
konnte man in einem Feuer 2000 kg in der Woche zu 1750 kg aus-
schmieden. Ein gut gehender Hammer verschmiedete 60000 kg im
Jahre. Die Kosten beliefen sich auf 12000 Mark, der Gewinn auf
10 Prozent, also 1200 Mark.

In Schweden wurde das Gebundeisen entweder direkt aus den
Stäben, wie sie vom Stabhammer kamen, ausgeschmiedet oder diese
wurden nach Polhems Erfindung erst mit einer starken Schere
in schmale Ruten geschnitten und diese unter dem Zainhammer
geglättet. — Man schmiedete Vierkant- und Flacheisen. Ersteres
gewöhnlich ½ Zoll im Quadrat und 8 Ellen lang, letzteres 1 bis
1¼ Zoll breit, ¼ bis 1/16 Zoll dick und 7 Ellen lang; aber auch
dicker oder dünner in den Grenzen, wie es einerseits sich nicht mehr
gut unter dem Stabhammer schmieden lieſs, anderseits man seine Kanten
noch abrunden konnte. Bei einigermaſsen gutem Gange schmiedeten
zwei Schmiede von den gebräuchlichen Sorten im Jahre ungefähr
200 Schiffspfund (32000 kg); von dem unter der Polhemschen Schere
geschnittenen Eisen, welches unter dem Zainhammer nur geglättet
wurde, dagegen 600 Schiffspfund (96000 kg). Letztere Sorte ging viel
nach Deutschland in Gebunden von 80 kg. In Schweden wurde es
zu Nageleisen und Kleinschmiedearbeiten verwendet.

Das Bolzeneisen, welches namentlich beim Schiffsbau verwendet
wurde, war achtkantig, sechskantig und rund. Das achtkantige war
das gemeinste und wurde in sieben Nummern von ⅝ bis 1⅜ Zoll im
Durchmesser geliefert, von welchen die feineren Nummern 1 bis 4
nur unter dem Zainhammer geschmiedet werden konnten. Es gehörte
ein gutes Stangeneisen dazu, um gerade, scharfe Kanten zu bekommen.

Das runde Bolzeneisen wurde entweder auf dem Glätteamboſs
oder in der Senke geschmiedet, wovon die eine halbe Rundung im
Amboſs, die andere im Hammer saſs, wodurch dasſelbe sehr gleich-
mäſsig, glatt und schön wurde. Sechskanteisen wurde so gemacht,
daſs man die Stäbe erst schief vierkantig schmiedete und alsdann die
spitzen Ecken niederschlug.

Bandeisen von solcher Breite und Dünne, daſs es nicht mehr
unter dem Hammer quer gekantet werden konnte, sondern nur nach
Breite und Länge ausgereckt wurde, diente zu Faſsreifen und Fastage

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[439/0453] Eisen- und Stahlveredlung. eisens in Bandeisen machte der Hammer zehn Schläge in der Sekunde. Für jede Rundeisensorte hatte man besondere Gesenke für Hammer und Amboſs, die eingeschoben und verkeilt wurden. Alles geschmiedete Eisen wurde, um es gerade zu machen, von einem dritten Arbeiter auf dem Richtamboſs mit der Hand gerichtet. Von grobem Band konnte man in einem Feuer 2000 kg in der Woche zu 1750 kg aus- schmieden. Ein gut gehender Hammer verschmiedete 60000 kg im Jahre. Die Kosten beliefen sich auf 12000 Mark, der Gewinn auf 10 Prozent, also 1200 Mark. In Schweden wurde das Gebundeisen entweder direkt aus den Stäben, wie sie vom Stabhammer kamen, ausgeschmiedet oder diese wurden nach Polhems Erfindung erst mit einer starken Schere in schmale Ruten geschnitten und diese unter dem Zainhammer geglättet. — Man schmiedete Vierkant- und Flacheisen. Ersteres gewöhnlich ½ Zoll im Quadrat und 8 Ellen lang, letzteres 1 bis 1¼ Zoll breit, ¼ bis 1/16 Zoll dick und 7 Ellen lang; aber auch dicker oder dünner in den Grenzen, wie es einerseits sich nicht mehr gut unter dem Stabhammer schmieden lieſs, anderseits man seine Kanten noch abrunden konnte. Bei einigermaſsen gutem Gange schmiedeten zwei Schmiede von den gebräuchlichen Sorten im Jahre ungefähr 200 Schiffspfund (32000 kg); von dem unter der Polhemschen Schere geschnittenen Eisen, welches unter dem Zainhammer nur geglättet wurde, dagegen 600 Schiffspfund (96000 kg). Letztere Sorte ging viel nach Deutschland in Gebunden von 80 kg. In Schweden wurde es zu Nageleisen und Kleinschmiedearbeiten verwendet. Das Bolzeneisen, welches namentlich beim Schiffsbau verwendet wurde, war achtkantig, sechskantig und rund. Das achtkantige war das gemeinste und wurde in sieben Nummern von ⅝ bis 1⅜ Zoll im Durchmesser geliefert, von welchen die feineren Nummern 1 bis 4 nur unter dem Zainhammer geschmiedet werden konnten. Es gehörte ein gutes Stangeneisen dazu, um gerade, scharfe Kanten zu bekommen. Das runde Bolzeneisen wurde entweder auf dem Glätteamboſs oder in der Senke geschmiedet, wovon die eine halbe Rundung im Amboſs, die andere im Hammer saſs, wodurch dasſelbe sehr gleich- mäſsig, glatt und schön wurde. Sechskanteisen wurde so gemacht, daſs man die Stäbe erst schief vierkantig schmiedete und alsdann die spitzen Ecken niederschlug. Bandeisen von solcher Breite und Dünne, daſs es nicht mehr unter dem Hammer quer gekantet werden konnte, sondern nur nach Breite und Länge ausgereckt wurde, diente zu Faſsreifen und Fastage

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/453>, abgerufen am 22.11.2024.