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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisen- und Stahlveredlung.

Die Produkte waren zunächst Stabeisen oder Stangeneisen, die
unter dem Stabhammer von etwa 300 kg Gewicht, sodann Zain-
und Bandeisen, die unter dem Zain-, Reck- oder einem Gebund-
hammer
ausgeschmiedet wurden. In Deutschland war ein Stab-
hammer meist nur 150 bis 250 kg schwer. Man schmiedete darauf
Nagel-, Schienen-, Flach-, Tau-, Schar-, Gragen-, Stängel- und
Senseneisen. Ausser diesen Stabeisensorten schmiedete man auf
Bestellung Modelleisen.

Man unterschied ferner in Schweden Faconeisen (Gitter- und
Senkeisen), welches in mit Gesenken versehenen Ambossen und Hämmern
geschmiedet wurde, wozu auch das geschmiedete Rundeisen gehörte.

Bleche, und zwar Dach- und Salzpfannenplatten, Sturzblech
und verzinntes Blech.

Bandeisen, welches entweder geschmiedet oder gewalzt wurde.

Schmiedeeisen, Nageleisen, Nägel und Draht.

Zu den Produkten der gröberen Stahlveredlung rechnet Rinman
nicht nur den Gärbstahl, sondern auch den Brennstahl und
Gussstahl.

Zur feineren Veredlung durch die Schwarzschmieden gehörte
die Herstellung aller Gebrauchsartikel, die unter dem Hammer fertig
gemacht werden, als Pflugscharen, Äxte, Schaufeln, Spaten, Hacken,
Sensen, Sicheln, Sägeblätter, Gewehrläufe, Lafettenblech, Blechschläger-
und Pfannenschmiedearbeiten, Dreifüsse, Kasserollen, Hufeisen, Be-
schläge, Hämmer, Ambosse, Klammern, Anker, Ketten u. s. w.

Der Stabhammer diente schon zum Dichten und Zängen der
Luppe. Unter dem Stabhammer wurde alles Eisen vor- und die
gröberen Sorten auch fertig geschmiedet, für die feineren hatte man
Zainhämmer und für die weitere Veredlung Nagel-, Tief-, Planier-,
Rohr-, Waffen-, Blankschmiede-, Sensen-, Schaufel-, Bandeisen-,
Draht-, Gesenk-, Reck- und Stahlraffinierhämmer.

Die Einteilung der vierkantigen Eisensorten geschah nach dem
Querschnitt, sogenannten Schamplons (Schablonen). Rinman führt
sechs Flacheisen- und sechs Vierkanteisensorten auf, welche unter
dem Stabhammer hergestellt wurden, darunter Voyage-Eisen, als
schwächstes Flacheisen, 11/2 Zoll: 3/8 Zoll und 5 Ellen lang, welches
ein Exporteisen war, das, um es auf Eseln gut transportieren zu
können, so dünn und kurz sein musste, dass man es bequem zusammen-
biegen konnte, und eigentliches Schamplon-Eisen, welches nach be-
sonderen Querschnitten auf Bestellung angefertigt wurde.

Nach der Güte unterschied man gutes und unartiges. Gutes

Beck, Geschichte des Eisens. 28
Eisen- und Stahlveredlung.

Die Produkte waren zunächst Stabeisen oder Stangeneisen, die
unter dem Stabhammer von etwa 300 kg Gewicht, sodann Zain-
und Bandeisen, die unter dem Zain-, Reck- oder einem Gebund-
hammer
ausgeschmiedet wurden. In Deutschland war ein Stab-
hammer meist nur 150 bis 250 kg schwer. Man schmiedete darauf
Nagel-, Schienen-, Flach-, Tau-, Schar-, Gragen-, Stängel- und
Senseneisen. Auſser diesen Stabeisensorten schmiedete man auf
Bestellung Modelleisen.

Man unterschied ferner in Schweden Façoneisen (Gitter- und
Senkeisen), welches in mit Gesenken versehenen Ambossen und Hämmern
geschmiedet wurde, wozu auch das geschmiedete Rundeisen gehörte.

Bleche, und zwar Dach- und Salzpfannenplatten, Sturzblech
und verzinntes Blech.

Bandeisen, welches entweder geschmiedet oder gewalzt wurde.

Schmiedeeisen, Nageleisen, Nägel und Draht.

Zu den Produkten der gröberen Stahlveredlung rechnet Rinman
nicht nur den Gärbstahl, sondern auch den Brennstahl und
Guſsstahl.

Zur feineren Veredlung durch die Schwarzschmieden gehörte
die Herstellung aller Gebrauchsartikel, die unter dem Hammer fertig
gemacht werden, als Pflugscharen, Äxte, Schaufeln, Spaten, Hacken,
Sensen, Sicheln, Sägeblätter, Gewehrläufe, Lafettenblech, Blechschläger-
und Pfannenschmiedearbeiten, Dreifüſse, Kasserollen, Hufeisen, Be-
schläge, Hämmer, Ambosse, Klammern, Anker, Ketten u. s. w.

Der Stabhammer diente schon zum Dichten und Zängen der
Luppe. Unter dem Stabhammer wurde alles Eisen vor- und die
gröberen Sorten auch fertig geschmiedet, für die feineren hatte man
Zainhämmer und für die weitere Veredlung Nagel-, Tief-, Planier-,
Rohr-, Waffen-, Blankschmiede-, Sensen-, Schaufel-, Bandeisen-,
Draht-, Gesenk-, Reck- und Stahlraffinierhämmer.

Die Einteilung der vierkantigen Eisensorten geschah nach dem
Querschnitt, sogenannten Schamplons (Schablonen). Rinman führt
sechs Flacheisen- und sechs Vierkanteisensorten auf, welche unter
dem Stabhammer hergestellt wurden, darunter Voyage-Eisen, als
schwächstes Flacheisen, 1½ Zoll: ⅜ Zoll und 5 Ellen lang, welches
ein Exporteisen war, das, um es auf Eseln gut transportieren zu
können, so dünn und kurz sein muſste, daſs man es bequem zusammen-
biegen konnte, und eigentliches Schamplon-Eisen, welches nach be-
sonderen Querschnitten auf Bestellung angefertigt wurde.

Nach der Güte unterschied man gutes und unartiges. Gutes

Beck, Geschichte des Eisens. 28
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[433/0447] Eisen- und Stahlveredlung. Die Produkte waren zunächst Stabeisen oder Stangeneisen, die unter dem Stabhammer von etwa 300 kg Gewicht, sodann Zain- und Bandeisen, die unter dem Zain-, Reck- oder einem Gebund- hammer ausgeschmiedet wurden. In Deutschland war ein Stab- hammer meist nur 150 bis 250 kg schwer. Man schmiedete darauf Nagel-, Schienen-, Flach-, Tau-, Schar-, Gragen-, Stängel- und Senseneisen. Auſser diesen Stabeisensorten schmiedete man auf Bestellung Modelleisen. Man unterschied ferner in Schweden Façoneisen (Gitter- und Senkeisen), welches in mit Gesenken versehenen Ambossen und Hämmern geschmiedet wurde, wozu auch das geschmiedete Rundeisen gehörte. Bleche, und zwar Dach- und Salzpfannenplatten, Sturzblech und verzinntes Blech. Bandeisen, welches entweder geschmiedet oder gewalzt wurde. Schmiedeeisen, Nageleisen, Nägel und Draht. Zu den Produkten der gröberen Stahlveredlung rechnet Rinman nicht nur den Gärbstahl, sondern auch den Brennstahl und Guſsstahl. Zur feineren Veredlung durch die Schwarzschmieden gehörte die Herstellung aller Gebrauchsartikel, die unter dem Hammer fertig gemacht werden, als Pflugscharen, Äxte, Schaufeln, Spaten, Hacken, Sensen, Sicheln, Sägeblätter, Gewehrläufe, Lafettenblech, Blechschläger- und Pfannenschmiedearbeiten, Dreifüſse, Kasserollen, Hufeisen, Be- schläge, Hämmer, Ambosse, Klammern, Anker, Ketten u. s. w. Der Stabhammer diente schon zum Dichten und Zängen der Luppe. Unter dem Stabhammer wurde alles Eisen vor- und die gröberen Sorten auch fertig geschmiedet, für die feineren hatte man Zainhämmer und für die weitere Veredlung Nagel-, Tief-, Planier-, Rohr-, Waffen-, Blankschmiede-, Sensen-, Schaufel-, Bandeisen-, Draht-, Gesenk-, Reck- und Stahlraffinierhämmer. Die Einteilung der vierkantigen Eisensorten geschah nach dem Querschnitt, sogenannten Schamplons (Schablonen). Rinman führt sechs Flacheisen- und sechs Vierkanteisensorten auf, welche unter dem Stabhammer hergestellt wurden, darunter Voyage-Eisen, als schwächstes Flacheisen, 1½ Zoll: ⅜ Zoll und 5 Ellen lang, welches ein Exporteisen war, das, um es auf Eseln gut transportieren zu können, so dünn und kurz sein muſste, daſs man es bequem zusammen- biegen konnte, und eigentliches Schamplon-Eisen, welches nach be- sonderen Querschnitten auf Bestellung angefertigt wurde. Nach der Güte unterschied man gutes und unartiges. Gutes Beck, Geschichte des Eisens. 28

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/447>, abgerufen am 22.11.2024.