Die Eisengiesserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Sand zu entfernen, dass die Form erhalten bleibt und nichts ver- letzt wird.
Zum Formen gehört als Unterlage ein an der Oberfläche glattes Formbrett, wie es in Fig. 94 in Ansicht und Querschnitt dargestellt ist. Dasselbe muss über den Formkasten (Fig. 95, 96) hinausragen. Man sieht in der Zeichnung des letzteren die eisernen Winkelbänder b b, die Verstärkungsleisten c c und die Griffe d d. Das Modell, Fig. 97, welches ganz glatt von Messing gearbeitet ist, wird nun zuerst mit der Hohlseite oder dem Rande auf das Formbrett aufgesetzt, der Formkasten darüber gesetzt und der ganze freie Raum um das Modell herum mit Formsand ausgefüllt und festgestampft, wie in Fig. 98 dar- gestellt. Die Füsse, welche mit besonderen geteilten Hülfsmodellchen geformt werden, setzt der Former erst nachträglich an, ebenso die Henkel. Nachdem der Kasten bis zum Rande vollgestampft und glatt
[Abbildung]
Fig. 99.
[Abbildung]
Fig. 100.
abgestrichen ist, setzt man einen Aufsatzkasten auf, in welchen der Einguss f, der auf das Messingmodell gesetzt wird, eingeformt wird. Die beiden durch Riegel oder Haken verbundenen Kasten (Fig. 99) werden dann umgewendet, auf der andern Seite ebenfalls ein Rahmen aufgesetzt und in diesem das Innere des hohlen Topfmodells abgeformt. Dieser wird dann abgehoben und auf die Seite gestellt, wie es Fig. 100 zeigt, worauf das Messingmodell ausgehoben wird. Nun wird der Oberkasten (Fig. 98) ohne das Formbrett auf den Unterkasten (Fig. 99) aufgesetzt, mit Haken fest gemacht und so ist die Form zum Guss fertig.
Der Abhandlung von v. Courtivron und Bouchu ist ausser der Arbeit von Duhamel noch ein besonderer Aufsatz von Deparcieux über Röhrenguss einverleibt. Der Verfasser unterscheidet Muffen- röhren und Flantschenröhren; dieselben kamen vornehmlich zur
Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Sand zu entfernen, daſs die Form erhalten bleibt und nichts ver- letzt wird.
Zum Formen gehört als Unterlage ein an der Oberfläche glattes Formbrett, wie es in Fig. 94 in Ansicht und Querschnitt dargestellt ist. Dasselbe muſs über den Formkasten (Fig. 95, 96) hinausragen. Man sieht in der Zeichnung des letzteren die eisernen Winkelbänder b b, die Verstärkungsleisten c c und die Griffe d d. Das Modell, Fig. 97, welches ganz glatt von Messing gearbeitet ist, wird nun zuerst mit der Hohlseite oder dem Rande auf das Formbrett aufgesetzt, der Formkasten darüber gesetzt und der ganze freie Raum um das Modell herum mit Formsand ausgefüllt und festgestampft, wie in Fig. 98 dar- gestellt. Die Füſse, welche mit besonderen geteilten Hülfsmodellchen geformt werden, setzt der Former erst nachträglich an, ebenso die Henkel. Nachdem der Kasten bis zum Rande vollgestampft und glatt
[Abbildung]
Fig. 99.
[Abbildung]
Fig. 100.
abgestrichen ist, setzt man einen Aufsatzkasten auf, in welchen der Einguſs f, der auf das Messingmodell gesetzt wird, eingeformt wird. Die beiden durch Riegel oder Haken verbundenen Kasten (Fig. 99) werden dann umgewendet, auf der andern Seite ebenfalls ein Rahmen aufgesetzt und in diesem das Innere des hohlen Topfmodells abgeformt. Dieser wird dann abgehoben und auf die Seite gestellt, wie es Fig. 100 zeigt, worauf das Messingmodell ausgehoben wird. Nun wird der Oberkasten (Fig. 98) ohne das Formbrett auf den Unterkasten (Fig. 99) aufgesetzt, mit Haken fest gemacht und so ist die Form zum Guſs fertig.
Der Abhandlung von v. Courtivron und Bouchu ist auſser der Arbeit von Duhamel noch ein besonderer Aufsatz von Deparcieux über Röhrenguſs einverleibt. Der Verfasser unterscheidet Muffen- röhren und Flantschenröhren; dieselben kamen vornehmlich zur
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0387"n="373"/><fwplace="top"type="header">Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.</fw><lb/>
Sand zu entfernen, daſs die Form erhalten bleibt und nichts ver-<lb/>
letzt wird.</p><lb/><p>Zum Formen gehört als Unterlage ein an der Oberfläche glattes<lb/>
Formbrett, wie es in Fig. 94 in Ansicht und Querschnitt dargestellt ist.<lb/>
Dasselbe muſs über den Formkasten (Fig. 95, 96) hinausragen. Man<lb/>
sieht in der Zeichnung des letzteren die eisernen Winkelbänder <hirendition="#i">b b</hi>,<lb/>
die Verstärkungsleisten <hirendition="#i">c c</hi> und die Griffe <hirendition="#i">d d</hi>. Das Modell, Fig. 97,<lb/>
welches ganz glatt von Messing gearbeitet ist, wird nun zuerst mit<lb/>
der Hohlseite oder dem Rande auf das Formbrett aufgesetzt, der<lb/>
Formkasten darüber gesetzt und der ganze freie Raum um das Modell<lb/>
herum mit Formsand ausgefüllt und festgestampft, wie in Fig. 98 dar-<lb/>
gestellt. Die Füſse, welche mit besonderen geteilten Hülfsmodellchen<lb/>
geformt werden, setzt der Former erst nachträglich an, ebenso die<lb/>
Henkel. Nachdem der Kasten bis zum Rande vollgestampft und glatt<lb/><figure><head>Fig. 99.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 100.</head></figure><lb/>
abgestrichen ist, setzt man einen Aufsatzkasten auf, in welchen der<lb/>
Einguſs <hirendition="#i">f</hi>, der auf das Messingmodell gesetzt wird, eingeformt wird.<lb/>
Die beiden durch Riegel oder Haken verbundenen Kasten (Fig. 99)<lb/>
werden dann umgewendet, auf der andern Seite ebenfalls ein Rahmen<lb/>
aufgesetzt und in diesem das Innere des hohlen Topfmodells abgeformt.<lb/>
Dieser wird dann abgehoben und auf die Seite gestellt, wie es Fig. 100<lb/>
zeigt, worauf das Messingmodell ausgehoben wird. Nun wird der<lb/>
Oberkasten (Fig. 98) ohne das Formbrett auf den Unterkasten (Fig. 99)<lb/>
aufgesetzt, mit Haken fest gemacht und so ist die Form zum Guſs<lb/>
fertig.</p><lb/><p>Der Abhandlung von v. <hirendition="#g">Courtivron</hi> und <hirendition="#g">Bouchu</hi> ist auſser<lb/>
der Arbeit von <hirendition="#g">Duhamel</hi> noch ein besonderer Aufsatz von <hirendition="#g">Deparcieux</hi><lb/>
über <hirendition="#g">Röhrenguſs</hi> einverleibt. Der Verfasser unterscheidet Muffen-<lb/>
röhren und Flantschenröhren; dieselben kamen vornehmlich zur<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[373/0387]
Die Eisengieſserei um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Sand zu entfernen, daſs die Form erhalten bleibt und nichts ver-
letzt wird.
Zum Formen gehört als Unterlage ein an der Oberfläche glattes
Formbrett, wie es in Fig. 94 in Ansicht und Querschnitt dargestellt ist.
Dasselbe muſs über den Formkasten (Fig. 95, 96) hinausragen. Man
sieht in der Zeichnung des letzteren die eisernen Winkelbänder b b,
die Verstärkungsleisten c c und die Griffe d d. Das Modell, Fig. 97,
welches ganz glatt von Messing gearbeitet ist, wird nun zuerst mit
der Hohlseite oder dem Rande auf das Formbrett aufgesetzt, der
Formkasten darüber gesetzt und der ganze freie Raum um das Modell
herum mit Formsand ausgefüllt und festgestampft, wie in Fig. 98 dar-
gestellt. Die Füſse, welche mit besonderen geteilten Hülfsmodellchen
geformt werden, setzt der Former erst nachträglich an, ebenso die
Henkel. Nachdem der Kasten bis zum Rande vollgestampft und glatt
[Abbildung Fig. 99.]
[Abbildung Fig. 100.]
abgestrichen ist, setzt man einen Aufsatzkasten auf, in welchen der
Einguſs f, der auf das Messingmodell gesetzt wird, eingeformt wird.
Die beiden durch Riegel oder Haken verbundenen Kasten (Fig. 99)
werden dann umgewendet, auf der andern Seite ebenfalls ein Rahmen
aufgesetzt und in diesem das Innere des hohlen Topfmodells abgeformt.
Dieser wird dann abgehoben und auf die Seite gestellt, wie es Fig. 100
zeigt, worauf das Messingmodell ausgehoben wird. Nun wird der
Oberkasten (Fig. 98) ohne das Formbrett auf den Unterkasten (Fig. 99)
aufgesetzt, mit Haken fest gemacht und so ist die Form zum Guſs
fertig.
Der Abhandlung von v. Courtivron und Bouchu ist auſser
der Arbeit von Duhamel noch ein besonderer Aufsatz von Deparcieux
über Röhrenguſs einverleibt. Der Verfasser unterscheidet Muffen-
röhren und Flantschenröhren; dieselben kamen vornehmlich zur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/387>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.