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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Litteratur im 18. Jahrhundert.
und Druckwerk bei den Hellestadischen Eisengruben, welches durch
einen Pferdegöpel getrieben wurde; eine Windmühle, welche im
Sturme nicht geschwinder, als bei gewöhnlichem Winde geht, aber
doch stärkeren Effekt zeigte, je stärker der Wind blies. Hiervon war
ein Modell nach Leipzig und ein anderes auf den hannöverschen
Harz gekommen. Ebendahin kam ein Hebewerk mit Selbststeuerung.
Für die Harzer Bergwerke erfand er auch einen Pumpenkolben von
Holz ohne Leder. Eine von ihm angegebene vollständige Münz-
maschine wurde 1737 in Kassel gebaut. -- Aus diesen letzten An-
gaben ersieht man, dass Polhems Thätigkeit über die Grenzen seines
Vaterlandes hinausging und er auch in Deutschland als Mechaniker
im hohen Ansehen stand.

Seine schriftstellerische Thätigkeit war nicht so umfassend, wie
seine praktische. Auf diesem Gebiete hat er sich nie stark gefühlt
und nur der Wunsch, seinem Vaterlande zu nützen, pflegte ihm die
Feder in die Hand zu drücken. Charakteristisch hierfür ist folgende
Stelle aus seinem patriotischen Testament: Obgleich ich als Besitzer
solcher Metallwerke Bedenken tragen sollte, diesen Unterricht zu er-
teilen und öffentlich bekannt zu machen, weil es in der Folge meinen
Anstalten zum Nachteil gereichen könnte, so liegt mir doch das
dauernde Wohlergehen des geliebten Vaterlandes viel näher am
Herzen als mein und der Meinigen besonderer Nutzen; daher ich
alles, was ich weiss und verstehe, des gemeinen Besten wegen offen-
herzig bekannt mache. Ich mache daher meine geringen Kenntnisse
nicht nur allgemein, sondern erteile auch allen denen, die zu mecha-
nischen Wissenschaften wenig Lust haben, den Rat, dass sie mit
solchen Dingen den Anfang machen mögen, deren Theorie den Kopf
am wenigsten beschäftigt, und am geschwindesten beständige Ein-
künfte verschafft. -- Die Kunst aber besteht darin, dass man mit
eigenen Händen machen lernt, was man sich vorzunehmen ge-
denket. -- 1714 gab er ein mathematisches Werk unter dem Titel
"Cogitationes mathematicae" heraus. 1716 veranlasste der junge
Swedenborg, als er den Plan zu seinem Daedalus hyperboreus
fasste, Polhem zur Mitarbeiterschaft. Beide arbeiteten mehrere
Jahre (1716 bis 1718) gemeinschaftlich an diesem wissenschaftlichen
Archiv.

Darauf wurde lange nichts von ihm dem Druck übergeben. 1729
erschien zu Stockholm "Berättelsne om eina förnämsta mechaniska
inventioner". Als im Jahre 1739 die Abhandlungen der königlich
schwedischen Akademie der Wissenschaften zu erscheinen begannen,

Litteratur im 18. Jahrhundert.
und Druckwerk bei den Hellestadischen Eisengruben, welches durch
einen Pferdegöpel getrieben wurde; eine Windmühle, welche im
Sturme nicht geschwinder, als bei gewöhnlichem Winde geht, aber
doch stärkeren Effekt zeigte, je stärker der Wind blies. Hiervon war
ein Modell nach Leipzig und ein anderes auf den hannöverschen
Harz gekommen. Ebendahin kam ein Hebewerk mit Selbststeuerung.
Für die Harzer Bergwerke erfand er auch einen Pumpenkolben von
Holz ohne Leder. Eine von ihm angegebene vollständige Münz-
maschine wurde 1737 in Kassel gebaut. — Aus diesen letzten An-
gaben ersieht man, daſs Polhems Thätigkeit über die Grenzen seines
Vaterlandes hinausging und er auch in Deutschland als Mechaniker
im hohen Ansehen stand.

Seine schriftstellerische Thätigkeit war nicht so umfassend, wie
seine praktische. Auf diesem Gebiete hat er sich nie stark gefühlt
und nur der Wunsch, seinem Vaterlande zu nützen, pflegte ihm die
Feder in die Hand zu drücken. Charakteristisch hierfür ist folgende
Stelle aus seinem patriotischen Testament: Obgleich ich als Besitzer
solcher Metallwerke Bedenken tragen sollte, diesen Unterricht zu er-
teilen und öffentlich bekannt zu machen, weil es in der Folge meinen
Anstalten zum Nachteil gereichen könnte, so liegt mir doch das
dauernde Wohlergehen des geliebten Vaterlandes viel näher am
Herzen als mein und der Meinigen besonderer Nutzen; daher ich
alles, was ich weiſs und verstehe, des gemeinen Besten wegen offen-
herzig bekannt mache. Ich mache daher meine geringen Kenntnisse
nicht nur allgemein, sondern erteile auch allen denen, die zu mecha-
nischen Wissenschaften wenig Lust haben, den Rat, daſs sie mit
solchen Dingen den Anfang machen mögen, deren Theorie den Kopf
am wenigsten beschäftigt, und am geschwindesten beständige Ein-
künfte verschafft. — Die Kunst aber besteht darin, daſs man mit
eigenen Händen machen lernt, was man sich vorzunehmen ge-
denket. — 1714 gab er ein mathematisches Werk unter dem Titel
„Cogitationes mathematicae“ heraus. 1716 veranlaſste der junge
Swedenborg, als er den Plan zu seinem Daedalus hyperboreus
faſste, Polhem zur Mitarbeiterschaft. Beide arbeiteten mehrere
Jahre (1716 bis 1718) gemeinschaftlich an diesem wissenschaftlichen
Archiv.

Darauf wurde lange nichts von ihm dem Druck übergeben. 1729
erschien zu Stockholm „Berättelsne om eina förnämsta mechaniska
inventioner“. Als im Jahre 1739 die Abhandlungen der königlich
schwedischen Akademie der Wissenschaften zu erscheinen begannen,

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[24/0038] Litteratur im 18. Jahrhundert. und Druckwerk bei den Hellestadischen Eisengruben, welches durch einen Pferdegöpel getrieben wurde; eine Windmühle, welche im Sturme nicht geschwinder, als bei gewöhnlichem Winde geht, aber doch stärkeren Effekt zeigte, je stärker der Wind blies. Hiervon war ein Modell nach Leipzig und ein anderes auf den hannöverschen Harz gekommen. Ebendahin kam ein Hebewerk mit Selbststeuerung. Für die Harzer Bergwerke erfand er auch einen Pumpenkolben von Holz ohne Leder. Eine von ihm angegebene vollständige Münz- maschine wurde 1737 in Kassel gebaut. — Aus diesen letzten An- gaben ersieht man, daſs Polhems Thätigkeit über die Grenzen seines Vaterlandes hinausging und er auch in Deutschland als Mechaniker im hohen Ansehen stand. Seine schriftstellerische Thätigkeit war nicht so umfassend, wie seine praktische. Auf diesem Gebiete hat er sich nie stark gefühlt und nur der Wunsch, seinem Vaterlande zu nützen, pflegte ihm die Feder in die Hand zu drücken. Charakteristisch hierfür ist folgende Stelle aus seinem patriotischen Testament: Obgleich ich als Besitzer solcher Metallwerke Bedenken tragen sollte, diesen Unterricht zu er- teilen und öffentlich bekannt zu machen, weil es in der Folge meinen Anstalten zum Nachteil gereichen könnte, so liegt mir doch das dauernde Wohlergehen des geliebten Vaterlandes viel näher am Herzen als mein und der Meinigen besonderer Nutzen; daher ich alles, was ich weiſs und verstehe, des gemeinen Besten wegen offen- herzig bekannt mache. Ich mache daher meine geringen Kenntnisse nicht nur allgemein, sondern erteile auch allen denen, die zu mecha- nischen Wissenschaften wenig Lust haben, den Rat, daſs sie mit solchen Dingen den Anfang machen mögen, deren Theorie den Kopf am wenigsten beschäftigt, und am geschwindesten beständige Ein- künfte verschafft. — Die Kunst aber besteht darin, daſs man mit eigenen Händen machen lernt, was man sich vorzunehmen ge- denket. — 1714 gab er ein mathematisches Werk unter dem Titel „Cogitationes mathematicae“ heraus. 1716 veranlaſste der junge Swedenborg, als er den Plan zu seinem Daedalus hyperboreus faſste, Polhem zur Mitarbeiterschaft. Beide arbeiteten mehrere Jahre (1716 bis 1718) gemeinschaftlich an diesem wissenschaftlichen Archiv. Darauf wurde lange nichts von ihm dem Druck übergeben. 1729 erschien zu Stockholm „Berättelsne om eina förnämsta mechaniska inventioner“. Als im Jahre 1739 die Abhandlungen der königlich schwedischen Akademie der Wissenschaften zu erscheinen begannen,

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/38>, abgerufen am 24.11.2024.