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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Schlacken abstossen, damit sie sich in die Höhe begeben. Wenn aber
abgestochen ist, alsdann werden die im Ofen noch übrigen Schlacken
vermittelst eiserner Instrumente sorgfältig aus dem hohen Ofen heraus-
gezogen." Man blies auf graues Roheisen. Es wurde möglichst viel
Gusswerk gemacht, was vorteilhafter war als das Eisen in Gänze zum
Frischen laufen zu lassen. Nur flache Sachen, namentlich Ofenplatten,
wurden im Sande gegossen, während "Ofenblasen, Töpfe, Kasserolle,
runde Öfen" u. s. w. in Lehm gegossen wurden. -- Beim Ausblasen
des Ofens wurde in Baruth ebenso nur umgekehrt verfahren wie beim
Anblasen und an dem Erzsatz in entsprechendem Verhältnis abgebrochen.
War der ganze Ofeninhalt niedergeblasen, so liess man doch die Bälge
noch 10 bis 12 Tage gehen, um dadurch den Ofen rascher abzukühlen.
Dem Aufsatze des Grafen Solms-Baruth sind einige beachtenswerte
Beilagen beigefügt, auf die wir aber hier nur verweisen können. Die
erste ist ein Kostenvoranschlag für den Jahresbetrieb eines Ofens,
welcher 40 Wochen geht und in dieser Zeit 5600 Ctr. Eisen pro-
duziert 1). Die zweite Anlage ist die Inventarbeschreibung des Hütten-
werkes. Aus dieser erwähnen wir nur, dass das Pochwerk mit drei
Stempel angelegt war, wie dies im vorigen Jahrhundert bei den deut-
schen Hütten ziemlich allgemein gebräuchlich war. Beim Hochofen
waren im ganzen 5 Mann beschäftigt: 1 Hochofenmeister, 2 Hoch-
ofenarbeiter und 2 Aufgeber, welche abwechselnd in zwölfstündiger
Schicht die Arbeiten am Ofen verrichteten. Sie erhielten zusammen
9 Thaler Wochenlohn. Die Eisengiesser waren wieder besonders und be-
standen aus einem Meister und "zween Purschen". Ferner gehörten zum
Hochofen: 1 Kohlenmesser, 1 Eisensteinmesser, 6 bis 8 Köhler, welche
das bis 2000 Klafter jederzeit vorrätig stehende Holz verkohlten,
6 bis 8 Steingräber, welche das erforderliche Erz gruben, 2 Kahn-
fahrer, welche den Eisenstein auf dem Wasser zufuhren, und 2 Hütten-
knechte.

Zu einer Hammerhütte gehörten 4 Arbeiter: 1 Meister, 1 Vor-
schmied, 1 Ausgiesser und 1 Junge. Diese wurden nach dem Centner
abgelieferten Eisens bezahlt. Der Meister erhielt davon 3 Gr. 6 Pfg.,
der Vorschmied 2 Gr., der Aufgiesser 1 Gr. 9 Pfg., der Junge 9 Pfg.
Sie konnten in der Woche 20 bis 30 Centner abliefern.

Die dritte Beilage betrifft die Zustellung, d. h. die Masse des
Gestells. -- Die vierte Beilage ist die Tabelle eines dreissigwöchent-

1) Der Anschlag fängt gleich mit einem groben Rechenfehler in den Ein-
nahmen an. Die Aufstellung der Ausgaben hat aber doch ein lokales Interesse.

Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Schlacken abstoſsen, damit sie sich in die Höhe begeben. Wenn aber
abgestochen ist, alsdann werden die im Ofen noch übrigen Schlacken
vermittelst eiserner Instrumente sorgfältig aus dem hohen Ofen heraus-
gezogen.“ Man blies auf graues Roheisen. Es wurde möglichst viel
Guſswerk gemacht, was vorteilhafter war als das Eisen in Gänze zum
Frischen laufen zu lassen. Nur flache Sachen, namentlich Ofenplatten,
wurden im Sande gegossen, während „Ofenblasen, Töpfe, Kasserolle,
runde Öfen“ u. s. w. in Lehm gegossen wurden. — Beim Ausblasen
des Ofens wurde in Baruth ebenso nur umgekehrt verfahren wie beim
Anblasen und an dem Erzsatz in entsprechendem Verhältnis abgebrochen.
War der ganze Ofeninhalt niedergeblasen, so lieſs man doch die Bälge
noch 10 bis 12 Tage gehen, um dadurch den Ofen rascher abzukühlen.
Dem Aufsatze des Grafen Solms-Baruth sind einige beachtenswerte
Beilagen beigefügt, auf die wir aber hier nur verweisen können. Die
erste ist ein Kostenvoranschlag für den Jahresbetrieb eines Ofens,
welcher 40 Wochen geht und in dieser Zeit 5600 Ctr. Eisen pro-
duziert 1). Die zweite Anlage ist die Inventarbeschreibung des Hütten-
werkes. Aus dieser erwähnen wir nur, daſs das Pochwerk mit drei
Stempel angelegt war, wie dies im vorigen Jahrhundert bei den deut-
schen Hütten ziemlich allgemein gebräuchlich war. Beim Hochofen
waren im ganzen 5 Mann beschäftigt: 1 Hochofenmeister, 2 Hoch-
ofenarbeiter und 2 Aufgeber, welche abwechselnd in zwölfstündiger
Schicht die Arbeiten am Ofen verrichteten. Sie erhielten zusammen
9 Thaler Wochenlohn. Die Eisengieſser waren wieder besonders und be-
standen aus einem Meister und „zween Purschen“. Ferner gehörten zum
Hochofen: 1 Kohlenmesser, 1 Eisensteinmesser, 6 bis 8 Köhler, welche
das bis 2000 Klafter jederzeit vorrätig stehende Holz verkohlten,
6 bis 8 Steingräber, welche das erforderliche Erz gruben, 2 Kahn-
fahrer, welche den Eisenstein auf dem Wasser zufuhren, und 2 Hütten-
knechte.

Zu einer Hammerhütte gehörten 4 Arbeiter: 1 Meister, 1 Vor-
schmied, 1 Ausgieſser und 1 Junge. Diese wurden nach dem Centner
abgelieferten Eisens bezahlt. Der Meister erhielt davon 3 Gr. 6 Pfg.,
der Vorschmied 2 Gr., der Aufgieſser 1 Gr. 9 Pfg., der Junge 9 Pfg.
Sie konnten in der Woche 20 bis 30 Centner abliefern.

Die dritte Beilage betrifft die Zustellung, d. h. die Maſse des
Gestells. — Die vierte Beilage ist die Tabelle eines dreiſsigwöchent-

1) Der Anschlag fängt gleich mit einem groben Rechenfehler in den Ein-
nahmen an. Die Aufstellung der Ausgaben hat aber doch ein lokales Interesse.
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[354/0368] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Schlacken abstoſsen, damit sie sich in die Höhe begeben. Wenn aber abgestochen ist, alsdann werden die im Ofen noch übrigen Schlacken vermittelst eiserner Instrumente sorgfältig aus dem hohen Ofen heraus- gezogen.“ Man blies auf graues Roheisen. Es wurde möglichst viel Guſswerk gemacht, was vorteilhafter war als das Eisen in Gänze zum Frischen laufen zu lassen. Nur flache Sachen, namentlich Ofenplatten, wurden im Sande gegossen, während „Ofenblasen, Töpfe, Kasserolle, runde Öfen“ u. s. w. in Lehm gegossen wurden. — Beim Ausblasen des Ofens wurde in Baruth ebenso nur umgekehrt verfahren wie beim Anblasen und an dem Erzsatz in entsprechendem Verhältnis abgebrochen. War der ganze Ofeninhalt niedergeblasen, so lieſs man doch die Bälge noch 10 bis 12 Tage gehen, um dadurch den Ofen rascher abzukühlen. Dem Aufsatze des Grafen Solms-Baruth sind einige beachtenswerte Beilagen beigefügt, auf die wir aber hier nur verweisen können. Die erste ist ein Kostenvoranschlag für den Jahresbetrieb eines Ofens, welcher 40 Wochen geht und in dieser Zeit 5600 Ctr. Eisen pro- duziert 1). Die zweite Anlage ist die Inventarbeschreibung des Hütten- werkes. Aus dieser erwähnen wir nur, daſs das Pochwerk mit drei Stempel angelegt war, wie dies im vorigen Jahrhundert bei den deut- schen Hütten ziemlich allgemein gebräuchlich war. Beim Hochofen waren im ganzen 5 Mann beschäftigt: 1 Hochofenmeister, 2 Hoch- ofenarbeiter und 2 Aufgeber, welche abwechselnd in zwölfstündiger Schicht die Arbeiten am Ofen verrichteten. Sie erhielten zusammen 9 Thaler Wochenlohn. Die Eisengieſser waren wieder besonders und be- standen aus einem Meister und „zween Purschen“. Ferner gehörten zum Hochofen: 1 Kohlenmesser, 1 Eisensteinmesser, 6 bis 8 Köhler, welche das bis 2000 Klafter jederzeit vorrätig stehende Holz verkohlten, 6 bis 8 Steingräber, welche das erforderliche Erz gruben, 2 Kahn- fahrer, welche den Eisenstein auf dem Wasser zufuhren, und 2 Hütten- knechte. Zu einer Hammerhütte gehörten 4 Arbeiter: 1 Meister, 1 Vor- schmied, 1 Ausgieſser und 1 Junge. Diese wurden nach dem Centner abgelieferten Eisens bezahlt. Der Meister erhielt davon 3 Gr. 6 Pfg., der Vorschmied 2 Gr., der Aufgieſser 1 Gr. 9 Pfg., der Junge 9 Pfg. Sie konnten in der Woche 20 bis 30 Centner abliefern. Die dritte Beilage betrifft die Zustellung, d. h. die Maſse des Gestells. — Die vierte Beilage ist die Tabelle eines dreiſsigwöchent- 1) Der Anschlag fängt gleich mit einem groben Rechenfehler in den Ein- nahmen an. Die Aufstellung der Ausgaben hat aber doch ein lokales Interesse.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/368>, abgerufen am 23.11.2024.