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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
verschmolzen, die aber seit Einführung des Hochofenbetriebes sich
nicht mehr rentierten.

Der Hochofen stand wegen des sumpfigen Untergrundes auf einem
Rost (Fig. 79, 2, 2) von eingerammten starken Pfählen (1, 1). Auf
diesen war eine starke Grundmauer (3, 3) mit den nötigen "Anzüchten"
(4), welche über das Kreuz unter dem Herd durchgingen, aufgeführt.
Das Rauhmauerwerk war aus Backsteinen erbaut. Es war zusammen-
gehalten durch eiserne Anker (7, 7), welche über das Kreuz durch
das Mauerwerk gingen und durch zwei starke Rahmen oder Schlingen
(8, 8) von Eichenholz, welche es umspannten. Der Schmelzraum war
viereckig, sowohl im Gestell als auch im Schacht, obgleich der Ver-

[Abbildung] Fig. 79.
fasser anerkennt, dass runde Schächte vorzuziehen seien. Die Haupt-
sache sei aber doch die richtige Weite des Kohlensacks, und in dieser
Beziehung habe die Erfahrung gelehrt, dass das richtigste Verhältnis
zwischen der Weite von Gicht, Bauch und Gestell im allgemeinen
gleich 4 : 5 : 3 sei. Bei schwefelhaltigen Erzen solle man den Bauch
des Ofens etwas enger halten; überhaupt müsse man sich nach der
Beschaffenheit der Erze richten.

Das Gestell bestand aus Sandsteinen von Pirna. Von der rich-
tigen und sorgfältigen Zustellung des Gestelles hing nach der Ansicht
der Ofenmeister, welche dies zu besorgen hatten, der Erfolg der
Schmelzung hauptsächlich ab. Das Gestell bestand aus folgenden

Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
verschmolzen, die aber seit Einführung des Hochofenbetriebes sich
nicht mehr rentierten.

Der Hochofen stand wegen des sumpfigen Untergrundes auf einem
Rost (Fig. 79, 2, 2) von eingerammten starken Pfählen (1, 1). Auf
diesen war eine starke Grundmauer (3, 3) mit den nötigen „Anzüchten“
(4), welche über das Kreuz unter dem Herd durchgingen, aufgeführt.
Das Rauhmauerwerk war aus Backsteinen erbaut. Es war zusammen-
gehalten durch eiserne Anker (7, 7), welche über das Kreuz durch
das Mauerwerk gingen und durch zwei starke Rahmen oder Schlingen
(8, 8) von Eichenholz, welche es umspannten. Der Schmelzraum war
viereckig, sowohl im Gestell als auch im Schacht, obgleich der Ver-

[Abbildung] Fig. 79.
fasser anerkennt, daſs runde Schächte vorzuziehen seien. Die Haupt-
sache sei aber doch die richtige Weite des Kohlensacks, und in dieser
Beziehung habe die Erfahrung gelehrt, daſs das richtigste Verhältnis
zwischen der Weite von Gicht, Bauch und Gestell im allgemeinen
gleich 4 : 5 : 3 sei. Bei schwefelhaltigen Erzen solle man den Bauch
des Ofens etwas enger halten; überhaupt müsse man sich nach der
Beschaffenheit der Erze richten.

Das Gestell bestand aus Sandsteinen von Pirna. Von der rich-
tigen und sorgfältigen Zustellung des Gestelles hing nach der Ansicht
der Ofenmeister, welche dies zu besorgen hatten, der Erfolg der
Schmelzung hauptsächlich ab. Das Gestell bestand aus folgenden

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[352/0366] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. verschmolzen, die aber seit Einführung des Hochofenbetriebes sich nicht mehr rentierten. Der Hochofen stand wegen des sumpfigen Untergrundes auf einem Rost (Fig. 79, 2, 2) von eingerammten starken Pfählen (1, 1). Auf diesen war eine starke Grundmauer (3, 3) mit den nötigen „Anzüchten“ (4), welche über das Kreuz unter dem Herd durchgingen, aufgeführt. Das Rauhmauerwerk war aus Backsteinen erbaut. Es war zusammen- gehalten durch eiserne Anker (7, 7), welche über das Kreuz durch das Mauerwerk gingen und durch zwei starke Rahmen oder Schlingen (8, 8) von Eichenholz, welche es umspannten. Der Schmelzraum war viereckig, sowohl im Gestell als auch im Schacht, obgleich der Ver- [Abbildung Fig. 79.] fasser anerkennt, daſs runde Schächte vorzuziehen seien. Die Haupt- sache sei aber doch die richtige Weite des Kohlensacks, und in dieser Beziehung habe die Erfahrung gelehrt, daſs das richtigste Verhältnis zwischen der Weite von Gicht, Bauch und Gestell im allgemeinen gleich 4 : 5 : 3 sei. Bei schwefelhaltigen Erzen solle man den Bauch des Ofens etwas enger halten; überhaupt müsse man sich nach der Beschaffenheit der Erze richten. Das Gestell bestand aus Sandsteinen von Pirna. Von der rich- tigen und sorgfältigen Zustellung des Gestelles hing nach der Ansicht der Ofenmeister, welche dies zu besorgen hatten, der Erfolg der Schmelzung hauptsächlich ab. Das Gestell bestand aus folgenden

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/366>, abgerufen am 23.11.2024.