Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Hochöfen in Deutschland.
welcher sie an Stelle der Übersetzung von Swedenborgs Werk "De
Ferro" 1764 in dem Schauplatz der Künste und Handwerke (Bd. III,
S. 161) abdruckte. In Fig. 78 ist die ganze Hüttenanlage abgebildet.
a der hohe Ofen, b das Gichtenhaus, e das Schwengelhäuschen, in
dem sich die Blasebälge befanden; d die Brücke, auf welcher die Erze
und Kohlen auf die Gicht des Ofens getragen wurden; f Teich, g
"Freiharke", h das Kohlenhaus, i i Erzstürzplätze, k das Wohnhaus
mit sechs Stuben, l der Stall mit einer Stube, m Brau- und Darrhaus,
[Abbildung] Fig. 78.
n Hofraum, o Auffahrt. Aus einer Anmerkung von Justis geht her-
vor, dass die Hütte um 1757 erbaut wurde.

Man verhüttete Raseneisenstein, der um Baruth überall an der
Oberfläche, höchstens einen Fuss unter der Dammerde vorkam und
gegraben wurde. Er hielt angeblich zwischen 40 und 60 Proz. Eisen.
Die Stücke wurden mit Handhämmern klein geschlagen, dann wurde
er in Stadeln geröstet, in letzterer Zeit aber hatte man das Rösten
abgeschafft, weil bei der Leichtschmelzigkeit der Erze kein Bedürfnis
dazu vorlag und die Erze im Schacht des Hochofens genügend vor-
bereitet wurden. Früher hatte man das Erz in Renn- oder Blaufeuern

Die Hochöfen in Deutschland.
welcher sie an Stelle der Übersetzung von Swedenborgs Werk „De
Ferro“ 1764 in dem Schauplatz der Künste und Handwerke (Bd. III,
S. 161) abdruckte. In Fig. 78 ist die ganze Hüttenanlage abgebildet.
a der hohe Ofen, b das Gichtenhaus, e das Schwengelhäuschen, in
dem sich die Blasebälge befanden; d die Brücke, auf welcher die Erze
und Kohlen auf die Gicht des Ofens getragen wurden; f Teich, g
„Freiharke“, h das Kohlenhaus, i i Erzstürzplätze, k das Wohnhaus
mit sechs Stuben, l der Stall mit einer Stube, m Brau- und Darrhaus,
[Abbildung] Fig. 78.
n Hofraum, o Auffahrt. Aus einer Anmerkung von Justis geht her-
vor, daſs die Hütte um 1757 erbaut wurde.

Man verhüttete Raseneisenstein, der um Baruth überall an der
Oberfläche, höchstens einen Fuſs unter der Dammerde vorkam und
gegraben wurde. Er hielt angeblich zwischen 40 und 60 Proz. Eisen.
Die Stücke wurden mit Handhämmern klein geschlagen, dann wurde
er in Stadeln geröstet, in letzterer Zeit aber hatte man das Rösten
abgeschafft, weil bei der Leichtschmelzigkeit der Erze kein Bedürfnis
dazu vorlag und die Erze im Schacht des Hochofens genügend vor-
bereitet wurden. Früher hatte man das Erz in Renn- oder Blaufeuern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0365" n="351"/><fw place="top" type="header">Die Hochöfen in Deutschland.</fw><lb/>
welcher sie an Stelle der Übersetzung von <hi rendition="#g">Swedenborgs</hi> Werk &#x201E;De<lb/>
Ferro&#x201C; 1764 in dem Schauplatz der Künste und Handwerke (Bd. III,<lb/>
S. 161) abdruckte. In Fig. 78 ist die ganze <hi rendition="#g">Hüttenanlage</hi> abgebildet.<lb/><hi rendition="#i">a</hi> der hohe Ofen, <hi rendition="#i">b</hi> das Gichtenhaus, <hi rendition="#i">e</hi> das Schwengelhäuschen, in<lb/>
dem sich die Blasebälge befanden; <hi rendition="#i">d</hi> die Brücke, auf welcher die Erze<lb/>
und Kohlen auf die Gicht des Ofens getragen wurden; <hi rendition="#i">f</hi> Teich, <hi rendition="#i">g</hi><lb/>
&#x201E;Freiharke&#x201C;, <hi rendition="#i">h</hi> das Kohlenhaus, <hi rendition="#i">i i</hi> Erzstürzplätze, <hi rendition="#i">k</hi> das Wohnhaus<lb/>
mit sechs Stuben, <hi rendition="#i">l</hi> der Stall mit einer Stube, <hi rendition="#i">m</hi> Brau- und Darrhaus,<lb/><figure><head>Fig. 78.</head></figure><lb/><hi rendition="#i">n</hi> Hofraum, <hi rendition="#i">o</hi> Auffahrt. Aus einer Anmerkung <hi rendition="#g">von Justis</hi> geht her-<lb/>
vor, da&#x017F;s die Hütte um 1757 erbaut wurde.</p><lb/>
                <p>Man verhüttete Raseneisenstein, der um Baruth überall an der<lb/>
Oberfläche, höchstens einen Fu&#x017F;s unter der Dammerde vorkam und<lb/>
gegraben wurde. Er hielt angeblich zwischen 40 und 60 Proz. Eisen.<lb/>
Die Stücke wurden mit Handhämmern klein geschlagen, dann wurde<lb/>
er in Stadeln geröstet, in letzterer Zeit aber hatte man das Rösten<lb/>
abgeschafft, weil bei der Leichtschmelzigkeit der Erze kein Bedürfnis<lb/>
dazu vorlag und die Erze im Schacht des Hochofens genügend vor-<lb/>
bereitet wurden. Früher hatte man das Erz in Renn- oder Blaufeuern<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[351/0365] Die Hochöfen in Deutschland. welcher sie an Stelle der Übersetzung von Swedenborgs Werk „De Ferro“ 1764 in dem Schauplatz der Künste und Handwerke (Bd. III, S. 161) abdruckte. In Fig. 78 ist die ganze Hüttenanlage abgebildet. a der hohe Ofen, b das Gichtenhaus, e das Schwengelhäuschen, in dem sich die Blasebälge befanden; d die Brücke, auf welcher die Erze und Kohlen auf die Gicht des Ofens getragen wurden; f Teich, g „Freiharke“, h das Kohlenhaus, i i Erzstürzplätze, k das Wohnhaus mit sechs Stuben, l der Stall mit einer Stube, m Brau- und Darrhaus, [Abbildung Fig. 78.] n Hofraum, o Auffahrt. Aus einer Anmerkung von Justis geht her- vor, daſs die Hütte um 1757 erbaut wurde. Man verhüttete Raseneisenstein, der um Baruth überall an der Oberfläche, höchstens einen Fuſs unter der Dammerde vorkam und gegraben wurde. Er hielt angeblich zwischen 40 und 60 Proz. Eisen. Die Stücke wurden mit Handhämmern klein geschlagen, dann wurde er in Stadeln geröstet, in letzterer Zeit aber hatte man das Rösten abgeschafft, weil bei der Leichtschmelzigkeit der Erze kein Bedürfnis dazu vorlag und die Erze im Schacht des Hochofens genügend vor- bereitet wurden. Früher hatte man das Erz in Renn- oder Blaufeuern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/365
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 351. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/365>, abgerufen am 23.11.2024.