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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Rührwerken (Patouillets), in welchen die Erze unter reichlichem
Wasserzufluss abgeschlämmt wurden 1).

Das Rösten der Erze 2) war eine weitere Vorbereitungsarbeit
für den Schmelzprozess, welche mehr Anwendung fand als das Waschen.
Das Rösten der Eisenerze hatte zuweilen nur einen mechanischen
Zweck, den der Auflockerung, meist aber einen chemischen, den der
Abscheidung gewisser Substanzen, wie Kohlensäure, Wasser und
Schwefel und den der Oxydation.

Allgemeine Regeln waren: Die Röstung muss in freier Luft
geschehen, indem man den flüchtigen Teilen, die weggehen sollen,
den bequemsten Weg öffnen muss. Das Feuer soll dabei mässig
sein. Man zog meist Holzfeuer dem Holzkohlenfeuer vor, sowohl
wegen der geringeren Kosten als auch, weil Holz nicht so sehr hitzte
und dadurch den Zweck der Operation besser erfüllte.

Reaumur stellte Versuche über die Röstung an und schreibt
darüber: "Ich röstete ein Stück Erz von der Grösse eines Eies mit
Kohlen; nach einer Stunde hatte es den fünften Teil des Gewichtes
verloren. Ich weiss zwar nicht, ob dies allgemein der Verlust bei
diesem Erz ist, das aber weiss ich, dass es immer ein beträchtliches
verliert, was die Aufmerksamkeit derer, die das Erz ausschmelzen,
wohl verdient. Aus diesem Grunde bringt man es (in Süd-Frankreich)
niemals auf den Ofen, ohne es vorher bei dem Bergwerk geröstet zu
haben, damit man nicht eine unnütze Last transportieren muss."
Nach Reaumurs Auffassung war die Röstung eine Ausscheidung von
Schwefel und Salz und für den Schmelzprozess höchst wichtig.

Die Röstung geschah meistens in offenen Haufen mit Holz, wie
z. B. in Schweden nach Swedenborgs Schilderung, in manchen
Gegenden aber auch in Stadeln und Röstöfen. Reaumur teilt
darüber folgendes mit 3): "Man röstet die Erze in der Dauphine,
Grafschaft Foix, Roussillon und Navarra in solchen Öfen, die den
Kalköfen sehr ähnlich sind, die aber nach Verschiedenheit dieser
Länder verschieden gebaut sind. Allenthalben sind es aber teilweise
in die Erde gegrabene Löcher, die ummauert und oben offen sind.
Das Mauerwerk hat unten eine Öffnung zum Einfeuern. Man füllt
diese Öfen mit Holz und Erz schichtenweise. Die erste Schicht
macht man aus dem gröbsten Erze. In der Dauphine heisst ein solcher

1) Siehe hierüber Näheres in den Descriptions des arts et metiers, T. II und
Justi, Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. II, S. 53.
2) Justi, a. a. O., S. 62.
3) Descriptions etc., T. II, p. 60.

Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts.
Rührwerken (Patouillets), in welchen die Erze unter reichlichem
Wasserzufluſs abgeschlämmt wurden 1).

Das Rösten der Erze 2) war eine weitere Vorbereitungsarbeit
für den Schmelzprozeſs, welche mehr Anwendung fand als das Waschen.
Das Rösten der Eisenerze hatte zuweilen nur einen mechanischen
Zweck, den der Auflockerung, meist aber einen chemischen, den der
Abscheidung gewisser Substanzen, wie Kohlensäure, Wasser und
Schwefel und den der Oxydation.

Allgemeine Regeln waren: Die Röstung muſs in freier Luft
geschehen, indem man den flüchtigen Teilen, die weggehen sollen,
den bequemsten Weg öffnen muſs. Das Feuer soll dabei mäſsig
sein. Man zog meist Holzfeuer dem Holzkohlenfeuer vor, sowohl
wegen der geringeren Kosten als auch, weil Holz nicht so sehr hitzte
und dadurch den Zweck der Operation besser erfüllte.

Reaumur stellte Versuche über die Röstung an und schreibt
darüber: „Ich röstete ein Stück Erz von der Gröſse eines Eies mit
Kohlen; nach einer Stunde hatte es den fünften Teil des Gewichtes
verloren. Ich weiſs zwar nicht, ob dies allgemein der Verlust bei
diesem Erz ist, das aber weiſs ich, daſs es immer ein beträchtliches
verliert, was die Aufmerksamkeit derer, die das Erz ausschmelzen,
wohl verdient. Aus diesem Grunde bringt man es (in Süd-Frankreich)
niemals auf den Ofen, ohne es vorher bei dem Bergwerk geröstet zu
haben, damit man nicht eine unnütze Last transportieren muſs.“
Nach Reaumurs Auffassung war die Röstung eine Ausscheidung von
Schwefel und Salz und für den Schmelzprozeſs höchst wichtig.

Die Röstung geschah meistens in offenen Haufen mit Holz, wie
z. B. in Schweden nach Swedenborgs Schilderung, in manchen
Gegenden aber auch in Stadeln und Röstöfen. Reaumur teilt
darüber folgendes mit 3): „Man röstet die Erze in der Dauphiné,
Grafschaft Foix, Roussillon und Navarra in solchen Öfen, die den
Kalköfen sehr ähnlich sind, die aber nach Verschiedenheit dieser
Länder verschieden gebaut sind. Allenthalben sind es aber teilweise
in die Erde gegrabene Löcher, die ummauert und oben offen sind.
Das Mauerwerk hat unten eine Öffnung zum Einfeuern. Man füllt
diese Öfen mit Holz und Erz schichtenweise. Die erste Schicht
macht man aus dem gröbsten Erze. In der Dauphiné heiſst ein solcher

1) Siehe hierüber Näheres in den Descriptions des arts et métiers, T. II und
Justi, Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. II, S. 53.
2) Justi, a. a. O., S. 62.
3) Descriptions etc., T. II, p. 60.
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[316/0330] Der Eisenhüttenbetrieb um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Rührwerken (Patouillets), in welchen die Erze unter reichlichem Wasserzufluſs abgeschlämmt wurden 1). Das Rösten der Erze 2) war eine weitere Vorbereitungsarbeit für den Schmelzprozeſs, welche mehr Anwendung fand als das Waschen. Das Rösten der Eisenerze hatte zuweilen nur einen mechanischen Zweck, den der Auflockerung, meist aber einen chemischen, den der Abscheidung gewisser Substanzen, wie Kohlensäure, Wasser und Schwefel und den der Oxydation. Allgemeine Regeln waren: Die Röstung muſs in freier Luft geschehen, indem man den flüchtigen Teilen, die weggehen sollen, den bequemsten Weg öffnen muſs. Das Feuer soll dabei mäſsig sein. Man zog meist Holzfeuer dem Holzkohlenfeuer vor, sowohl wegen der geringeren Kosten als auch, weil Holz nicht so sehr hitzte und dadurch den Zweck der Operation besser erfüllte. Reaumur stellte Versuche über die Röstung an und schreibt darüber: „Ich röstete ein Stück Erz von der Gröſse eines Eies mit Kohlen; nach einer Stunde hatte es den fünften Teil des Gewichtes verloren. Ich weiſs zwar nicht, ob dies allgemein der Verlust bei diesem Erz ist, das aber weiſs ich, daſs es immer ein beträchtliches verliert, was die Aufmerksamkeit derer, die das Erz ausschmelzen, wohl verdient. Aus diesem Grunde bringt man es (in Süd-Frankreich) niemals auf den Ofen, ohne es vorher bei dem Bergwerk geröstet zu haben, damit man nicht eine unnütze Last transportieren muſs.“ Nach Reaumurs Auffassung war die Röstung eine Ausscheidung von Schwefel und Salz und für den Schmelzprozeſs höchst wichtig. Die Röstung geschah meistens in offenen Haufen mit Holz, wie z. B. in Schweden nach Swedenborgs Schilderung, in manchen Gegenden aber auch in Stadeln und Röstöfen. Reaumur teilt darüber folgendes mit 3): „Man röstet die Erze in der Dauphiné, Grafschaft Foix, Roussillon und Navarra in solchen Öfen, die den Kalköfen sehr ähnlich sind, die aber nach Verschiedenheit dieser Länder verschieden gebaut sind. Allenthalben sind es aber teilweise in die Erde gegrabene Löcher, die ummauert und oben offen sind. Das Mauerwerk hat unten eine Öffnung zum Einfeuern. Man füllt diese Öfen mit Holz und Erz schichtenweise. Die erste Schicht macht man aus dem gröbsten Erze. In der Dauphiné heiſst ein solcher 1) Siehe hierüber Näheres in den Descriptions des arts et métiers, T. II und Justi, Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. II, S. 53. 2) Justi, a. a. O., S. 62. 3) Descriptions etc., T. II, p. 60.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/330>, abgerufen am 23.11.2024.