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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Das Brennmaterial.
in allen Patenten, welche für die Verwendung der Steinkohle bei der
Eisenbereitung genommen wurden, wird der Torf neben der Stein-
kohle genannt. So nahmen z. B. schon 1630 Edw. Ball, Edm. Laselles,
Rob. Hampton und William Auley in Patent, Torf (peat or turf) in Kohle
zu verwandeln und damit Eisen, Blei und Zinn zu machen und für andere
Zwecke, ohne dabei Holz, Holzkohlen oder Steinkohlen zu benutzen.

Edward Jorden erhielt am 17. Dezbr. 1632 ein Patent, Eisen,
Zinn, Blei und Kupfererze mit Steinkohle und Torf zu schmelzen;
ebenso 12. Dezbr. 1637 Sir Philibert Vernatt Schmiedeeisen mit Stein-
kohlen oder Torf zu machen, und am 2. Mai 1638 Sir George Horsey,
David Ramsey, Roger Foulke und Dudd Dudley Eisen zu machen mit
Steinkohlen oder Torf (with sea or pitt coale, peate, or turffe). Des-
gleichen 30. Mai 1673 Sir Nicholas Slanning für Schmelzen, Giessen,
Frischen und Schmieden von Eisen und anderen Metallen mit ver-
kohltem Torf (with turffe and peate charred).

Johann Joachim Becher schreibt in seiner "Närrischen Weisheit
und weisen Narrheit" 1683, 12. Bd., S. 91:

"In Holland hat man Turf und in England Steinkohlen, beyde
tauchen nicht viel zum Brande, weder in Zimmern noch zum Schmelzen.
Ich habe aber einen Weg gefunden, dass sie nicht allein nicht mehr
rauchen und stinken, sondern mit den Flammen davon so stark zu
schmelzen, als mit dem Holze selbst, und so eine grosse Extension
der Feuerflammen, dass ein Schuh solcher Kohlen zehn Schuh lange
Flammen machen. Das habe ich im Harz demonstriert mit Turf und
hier in England bei dem Herrn Boyle mit Steinkohlen, auch in
Windsor damit in grosso abgetrieben."

Am 9. Febr. 1727 erhielt William Fallowfield ein Patent, Eisen-
erz zu Roheisen zu schmelzen, mit einem anderen Brennmaterial als
dem seither gebräuchlichen und dasselbe anzuwenden zum Frischen
und Ausschmieden des Roheisens in Stäbe. Das Brennmaterial war
verkohlter Torf (charred peat or turf) gemischt mit einer geringen
Menge Holzkohlen.

Erfolg scheinen diese Versuche aber nicht gehabt zu haben,
wenigstens ist nichts darüber bekannt. In Deutschland machte man
im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ebenfalls Versuche, Holzkohle
zum Teil durch Torfkohlen zu ersetzen, und zwar, wie berichtet wird,
mit Erfolg. Justi schreibt in einer Anmerkung in seiner Übersetzung
des Artikels der Descriptions: Über die Kunst des Kohlenbrennens" 1):


1) Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. I, S. 30.

Das Brennmaterial.
in allen Patenten, welche für die Verwendung der Steinkohle bei der
Eisenbereitung genommen wurden, wird der Torf neben der Stein-
kohle genannt. So nahmen z. B. schon 1630 Edw. Ball, Edm. Laselles,
Rob. Hampton und William Auley in Patent, Torf (peat or turf) in Kohle
zu verwandeln und damit Eisen, Blei und Zinn zu machen und für andere
Zwecke, ohne dabei Holz, Holzkohlen oder Steinkohlen zu benutzen.

Edward Jorden erhielt am 17. Dezbr. 1632 ein Patent, Eisen,
Zinn, Blei und Kupfererze mit Steinkohle und Torf zu schmelzen;
ebenso 12. Dezbr. 1637 Sir Philibert Vernatt Schmiedeeisen mit Stein-
kohlen oder Torf zu machen, und am 2. Mai 1638 Sir George Horsey,
David Ramsey, Roger Foulke und Dudd Dudley Eisen zu machen mit
Steinkohlen oder Torf (with sea or pitt coale, peate, or turffe). Des-
gleichen 30. Mai 1673 Sir Nicholas Slanning für Schmelzen, Gieſsen,
Frischen und Schmieden von Eisen und anderen Metallen mit ver-
kohltem Torf (with turffe and peate charred).

Johann Joachim Becher schreibt in seiner „Närrischen Weisheit
und weisen Narrheit“ 1683, 12. Bd., S. 91:

„In Holland hat man Turf und in England Steinkohlen, beyde
tauchen nicht viel zum Brande, weder in Zimmern noch zum Schmelzen.
Ich habe aber einen Weg gefunden, daſs sie nicht allein nicht mehr
rauchen und stinken, sondern mit den Flammen davon so stark zu
schmelzen, als mit dem Holze selbst, und so eine groſse Extension
der Feuerflammen, daſs ein Schuh solcher Kohlen zehn Schuh lange
Flammen machen. Das habe ich im Harz demonstriert mit Turf und
hier in England bei dem Herrn Boyle mit Steinkohlen, auch in
Windsor damit in groſso abgetrieben.“

Am 9. Febr. 1727 erhielt William Fallowfield ein Patent, Eisen-
erz zu Roheisen zu schmelzen, mit einem anderen Brennmaterial als
dem seither gebräuchlichen und dasselbe anzuwenden zum Frischen
und Ausschmieden des Roheisens in Stäbe. Das Brennmaterial war
verkohlter Torf (charred peat or turf) gemischt mit einer geringen
Menge Holzkohlen.

Erfolg scheinen diese Versuche aber nicht gehabt zu haben,
wenigstens ist nichts darüber bekannt. In Deutschland machte man
im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ebenfalls Versuche, Holzkohle
zum Teil durch Torfkohlen zu ersetzen, und zwar, wie berichtet wird,
mit Erfolg. Justi schreibt in einer Anmerkung in seiner Übersetzung
des Artikels der Descriptions: Über die Kunst des Kohlenbrennens“ 1):


1) Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. I, S. 30.
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[297/0311] Das Brennmaterial. in allen Patenten, welche für die Verwendung der Steinkohle bei der Eisenbereitung genommen wurden, wird der Torf neben der Stein- kohle genannt. So nahmen z. B. schon 1630 Edw. Ball, Edm. Laselles, Rob. Hampton und William Auley in Patent, Torf (peat or turf) in Kohle zu verwandeln und damit Eisen, Blei und Zinn zu machen und für andere Zwecke, ohne dabei Holz, Holzkohlen oder Steinkohlen zu benutzen. Edward Jorden erhielt am 17. Dezbr. 1632 ein Patent, Eisen, Zinn, Blei und Kupfererze mit Steinkohle und Torf zu schmelzen; ebenso 12. Dezbr. 1637 Sir Philibert Vernatt Schmiedeeisen mit Stein- kohlen oder Torf zu machen, und am 2. Mai 1638 Sir George Horsey, David Ramsey, Roger Foulke und Dudd Dudley Eisen zu machen mit Steinkohlen oder Torf (with sea or pitt coale, peate, or turffe). Des- gleichen 30. Mai 1673 Sir Nicholas Slanning für Schmelzen, Gieſsen, Frischen und Schmieden von Eisen und anderen Metallen mit ver- kohltem Torf (with turffe and peate charred). Johann Joachim Becher schreibt in seiner „Närrischen Weisheit und weisen Narrheit“ 1683, 12. Bd., S. 91: „In Holland hat man Turf und in England Steinkohlen, beyde tauchen nicht viel zum Brande, weder in Zimmern noch zum Schmelzen. Ich habe aber einen Weg gefunden, daſs sie nicht allein nicht mehr rauchen und stinken, sondern mit den Flammen davon so stark zu schmelzen, als mit dem Holze selbst, und so eine groſse Extension der Feuerflammen, daſs ein Schuh solcher Kohlen zehn Schuh lange Flammen machen. Das habe ich im Harz demonstriert mit Turf und hier in England bei dem Herrn Boyle mit Steinkohlen, auch in Windsor damit in groſso abgetrieben.“ Am 9. Febr. 1727 erhielt William Fallowfield ein Patent, Eisen- erz zu Roheisen zu schmelzen, mit einem anderen Brennmaterial als dem seither gebräuchlichen und dasselbe anzuwenden zum Frischen und Ausschmieden des Roheisens in Stäbe. Das Brennmaterial war verkohlter Torf (charred peat or turf) gemischt mit einer geringen Menge Holzkohlen. Erfolg scheinen diese Versuche aber nicht gehabt zu haben, wenigstens ist nichts darüber bekannt. In Deutschland machte man im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts ebenfalls Versuche, Holzkohle zum Teil durch Torfkohlen zu ersetzen, und zwar, wie berichtet wird, mit Erfolg. Justi schreibt in einer Anmerkung in seiner Übersetzung des Artikels der Descriptions: Über die Kunst des Kohlenbrennens“ 1): 1) Schauplatz der Künste und Handwerke, Bd. I, S. 30.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/311>, abgerufen am 23.11.2024.