bald nach der Veröffentlichung von Reaumurs Arbeit (1722) ge- schah, folgt aus einer Dissertation eines gewissen Schepper1). Da- nach scheint bei Barkinge schon vor 1725 eine Cementstahlfabrik errichtet worden zu sein, denn er schreibt, dort geschieht die Um- wandlung von gewöhnlichem Eisen in Stahl durch eine künstliche chemische Abscheidung in geschlossenem Feuer mit Aschensatz.
Ferner war am Harz eine Cementstahlfabrik entstanden. Darüber meldet von Rohr 1739 2): "Man stratificiert in einem grossen Ofen
[Abbildung]
Fig. 44.
Eisenplatten und Horn oder Tierklauen und macht ein gross Feuer darunter, so ent- zünden sich die Klauen und kalzinieren das Eisen. Ist es glühend genug und an dem, dass es schmelzen will, so nimmt man's aus dem Ofen und härtet es ganz glühend in kaltem Wasser ab, da dann der Stahl daraus wird. Der Stahl hat die alte Struk- tur, nur Löcherchen."
Jars gelang es 1765 trotz der in England üblichen Ge- heimniskrämerei, sich Ein- blick in die englische Fabri- kation zu verschaffen, und er hat darüber in seinem Reiseberichte sehr wert- volle Mitteilungen hinter- lassen. Seine Zeichnungen (Fig. 44, 45 u. 46) sind zwar, wie er angiebt, nur nach dem Augenmass gemacht, sie sind aber richtiger als manche andere seiner Abbildungen.
Newcastle und Sheffield waren die beiden Sitze der Cement- stahlfabrikation. Die Öfen, welche Jars beschrieben hat, befanden sich
1) E. Schepperus, de ferri confectione ad Barkinge, ubi secretione artificio e Chemia petito, igne suppresso, cum sale cinereo ferrum commune in stomoma mutatur.
2) J. Bernh. von Rohr, Merkwürdigkeiten des Oberharzes 1739, S. 258.
Die Cementstahlfabrikation in England.
bald nach der Veröffentlichung von Reaumurs Arbeit (1722) ge- schah, folgt aus einer Dissertation eines gewissen Schepper1). Da- nach scheint bei Barkinge schon vor 1725 eine Cementstahlfabrik errichtet worden zu sein, denn er schreibt, dort geschieht die Um- wandlung von gewöhnlichem Eisen in Stahl durch eine künstliche chemische Abscheidung in geschlossenem Feuer mit Aschensatz.
Ferner war am Harz eine Cementstahlfabrik entstanden. Darüber meldet von Rohr 1739 2): „Man stratificiert in einem groſsen Ofen
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Fig. 44.
Eisenplatten und Horn oder Tierklauen und macht ein groſs Feuer darunter, so ent- zünden sich die Klauen und kalzinieren das Eisen. Ist es glühend genug und an dem, daſs es schmelzen will, so nimmt man’s aus dem Ofen und härtet es ganz glühend in kaltem Wasser ab, da dann der Stahl daraus wird. Der Stahl hat die alte Struk- tur, nur Löcherchen.“
Jars gelang es 1765 trotz der in England üblichen Ge- heimniskrämerei, sich Ein- blick in die englische Fabri- kation zu verschaffen, und er hat darüber in seinem Reiseberichte sehr wert- volle Mitteilungen hinter- lassen. Seine Zeichnungen (Fig. 44, 45 u. 46) sind zwar, wie er angiebt, nur nach dem Augenmaſs gemacht, sie sind aber richtiger als manche andere seiner Abbildungen.
Newcastle und Sheffield waren die beiden Sitze der Cement- stahlfabrikation. Die Öfen, welche Jars beschrieben hat, befanden sich
1) E. Schepperus, de ferri confectione ad Barkinge, ubi secretione artificio e Chemia petito, igne suppresso, cum sale cinereo ferrum commune in στομωμα mutatur.
2) J. Bernh. von Rohr, Merkwürdigkeiten des Oberharzes 1739, S. 258.
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Die Cementstahlfabrikation in England.
bald nach der Veröffentlichung von Reaumurs Arbeit (1722) ge-
schah, folgt aus einer Dissertation eines gewissen Schepper 1). Da-
nach scheint bei Barkinge schon vor 1725 eine Cementstahlfabrik
errichtet worden zu sein, denn er schreibt, dort geschieht die Um-
wandlung von gewöhnlichem Eisen in Stahl durch eine künstliche
chemische Abscheidung in geschlossenem Feuer mit Aschensatz.
Ferner war am Harz eine Cementstahlfabrik entstanden. Darüber
meldet von Rohr 1739 2): „Man stratificiert in einem groſsen Ofen
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Eisenplatten und Horn oder
Tierklauen und macht ein
groſs Feuer darunter, so ent-
zünden sich die Klauen und
kalzinieren das Eisen. Ist es
glühend genug und an dem,
daſs es schmelzen will, so
nimmt man’s aus dem Ofen
und härtet es ganz glühend
in kaltem Wasser ab, da
dann der Stahl daraus wird.
Der Stahl hat die alte Struk-
tur, nur Löcherchen.“
Jars gelang es 1765 trotz
der in England üblichen Ge-
heimniskrämerei, sich Ein-
blick in die englische Fabri-
kation zu verschaffen, und
er hat darüber in seinem
Reiseberichte sehr wert-
volle Mitteilungen hinter-
lassen. Seine Zeichnungen
(Fig. 44, 45 u. 46) sind zwar,
wie er angiebt, nur nach dem
Augenmaſs gemacht, sie sind aber richtiger als manche andere seiner
Abbildungen.
Newcastle und Sheffield waren die beiden Sitze der Cement-
stahlfabrikation. Die Öfen, welche Jars beschrieben hat, befanden sich
1) E. Schepperus, de ferri confectione ad Barkinge, ubi secretione
artificio e Chemia petito, igne suppresso, cum sale cinereo ferrum commune in
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2) J. Bernh. von Rohr, Merkwürdigkeiten des Oberharzes 1739, S. 258.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/296>, abgerufen am 23.11.2024.
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