sagt er, "so ist sie doch durchaus kein Geheimnis. Jedenfalls ver- langt es das öffentliche Wohl, dass man die Frage prüfe und die Sache untersuche." In diesem Sinne ist die Memoire geschrieben. Sie soll aufklären und denen, welche die Sache betreiben wollen, genügende Anleitung dazu geben.
Die Bereitung des Schwarzbleches setzt er als bekannt voraus. Er erwähnt nur, dass nicht jedes Eisen sich dazu eigne, indem grosse Zähigkeit in Verbindung mit Härte dafür verlangt werde. Das Blech müsse sich heiss und kalt hämmern und treiben lassen; weder sehr hartes noch sehr weiches Eisen sei zu gebrauchen. Man nehme in der Regel Quadrateisen von 1 Zoll Querschnitt, breite dieses flach aus und teile es in die Stürze (des semelles), die man zur Hälfte umbiege und ausschmiede. Aus den ausgeschmiedeten Stürzen bilde man Päcke meist von 40 Blatt, welche man zusammen unter einem Hammer von 6 bis 7 Ctr. Gewicht zu Blech ausschmiede. -- Von Walzwerken zum Auswalzen der Bleche, wie solche vermutlich bereits im 17. Jahrhundert in Sachsen in Anwendung waren und 1728 von Hanbury in England eingeführt wurden, erwähnt Reaumur nichts.
Ist das Blech fertig, so beginnt die Arbeit des Verzinnens. Die Frage nach dem besten Verfahren ist wesentlich eine ökonomische. Handelt es sich nur darum, wie man überhaupt das Eisen verzinne, so wäre die Antwort sehr leicht. Zinn haftet leicht am Eisen, wel- ches eine reine Oberfläche hat. Eine solche kann man auf mecha- nischem Wege durch Feilen oder auf chemischem Wege, z. B. durch Abreiben des erwärmten Eisens mit Salmiak erhalten. Beider Mittel bediente man sich seit langer Zeit beim Verzinnen kleiner Gegen- stände, wie Sporen, Schnallen u. s. w. Bei der fabrikmässigen Dar- stellung verzinnter Bleche handelt es sich aber darum, das Eisen auf die billigste Weise zu verzinnen und hierzu ist weder das Blankfeilen noch das Abreiben mit Salmiak geeignet. Dafür wählt man ein lang- sameres, aber billigeres Verfahren: die Einwirkung verdünnter Säuren (des eaux acides). Diese benagen die mit einer dünnen Haut am Glühspan überzogenen Oberflächen der Bleche, ähnlich wie die Feile, und wenn dies auch langsamer geschieht, so hat man hierbei den Vorteil, dass man viele Bleche gleichzeitig ihrer Wirkung aussetzen kann. Dieses Beizen (decaper) ist die unerlässliche Vorarbeit für das Verzinnen. Reaumur stellte nun eine Reihe von Versuchen an, welche Flüssigkeit hierfür am geeignetsten sei und kam zu dem Schlusse, dass keine billiger den Zweck erfülle, als die von den deutschen Zinnern angewendete Beize aus vergorenem, geschrotenem Roggen.
Die Weiſsblechfabrikation.
sagt er, „so ist sie doch durchaus kein Geheimnis. Jedenfalls ver- langt es das öffentliche Wohl, daſs man die Frage prüfe und die Sache untersuche.“ In diesem Sinne ist die Memoire geschrieben. Sie soll aufklären und denen, welche die Sache betreiben wollen, genügende Anleitung dazu geben.
Die Bereitung des Schwarzbleches setzt er als bekannt voraus. Er erwähnt nur, daſs nicht jedes Eisen sich dazu eigne, indem groſse Zähigkeit in Verbindung mit Härte dafür verlangt werde. Das Blech müsse sich heiſs und kalt hämmern und treiben lassen; weder sehr hartes noch sehr weiches Eisen sei zu gebrauchen. Man nehme in der Regel Quadrateisen von 1 Zoll Querschnitt, breite dieses flach aus und teile es in die Stürze (des semelles), die man zur Hälfte umbiege und ausschmiede. Aus den ausgeschmiedeten Stürzen bilde man Päcke meist von 40 Blatt, welche man zusammen unter einem Hammer von 6 bis 7 Ctr. Gewicht zu Blech ausschmiede. — Von Walzwerken zum Auswalzen der Bleche, wie solche vermutlich bereits im 17. Jahrhundert in Sachsen in Anwendung waren und 1728 von Hanbury in England eingeführt wurden, erwähnt Reaumur nichts.
Ist das Blech fertig, so beginnt die Arbeit des Verzinnens. Die Frage nach dem besten Verfahren ist wesentlich eine ökonomische. Handelt es sich nur darum, wie man überhaupt das Eisen verzinne, so wäre die Antwort sehr leicht. Zinn haftet leicht am Eisen, wel- ches eine reine Oberfläche hat. Eine solche kann man auf mecha- nischem Wege durch Feilen oder auf chemischem Wege, z. B. durch Abreiben des erwärmten Eisens mit Salmiak erhalten. Beider Mittel bediente man sich seit langer Zeit beim Verzinnen kleiner Gegen- stände, wie Sporen, Schnallen u. s. w. Bei der fabrikmäſsigen Dar- stellung verzinnter Bleche handelt es sich aber darum, das Eisen auf die billigste Weise zu verzinnen und hierzu ist weder das Blankfeilen noch das Abreiben mit Salmiak geeignet. Dafür wählt man ein lang- sameres, aber billigeres Verfahren: die Einwirkung verdünnter Säuren (des eaux acides). Diese benagen die mit einer dünnen Haut am Glühspan überzogenen Oberflächen der Bleche, ähnlich wie die Feile, und wenn dies auch langsamer geschieht, so hat man hierbei den Vorteil, daſs man viele Bleche gleichzeitig ihrer Wirkung aussetzen kann. Dieses Beizen (decaper) ist die unerläſsliche Vorarbeit für das Verzinnen. Reaumur stellte nun eine Reihe von Versuchen an, welche Flüssigkeit hierfür am geeignetsten sei und kam zu dem Schlusse, daſs keine billiger den Zweck erfülle, als die von den deutschen Zinnern angewendete Beize aus vergorenem, geschrotenem Roggen.
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Die Weiſsblechfabrikation.
sagt er, „so ist sie doch durchaus kein Geheimnis. Jedenfalls ver-
langt es das öffentliche Wohl, daſs man die Frage prüfe und die
Sache untersuche.“ In diesem Sinne ist die Memoire geschrieben.
Sie soll aufklären und denen, welche die Sache betreiben wollen,
genügende Anleitung dazu geben.
Die Bereitung des Schwarzbleches setzt er als bekannt voraus.
Er erwähnt nur, daſs nicht jedes Eisen sich dazu eigne, indem groſse
Zähigkeit in Verbindung mit Härte dafür verlangt werde. Das Blech
müsse sich heiſs und kalt hämmern und treiben lassen; weder sehr
hartes noch sehr weiches Eisen sei zu gebrauchen. Man nehme in
der Regel Quadrateisen von 1 Zoll Querschnitt, breite dieses flach
aus und teile es in die Stürze (des semelles), die man zur Hälfte
umbiege und ausschmiede. Aus den ausgeschmiedeten Stürzen bilde
man Päcke meist von 40 Blatt, welche man zusammen unter einem
Hammer von 6 bis 7 Ctr. Gewicht zu Blech ausschmiede. — Von
Walzwerken zum Auswalzen der Bleche, wie solche vermutlich bereits
im 17. Jahrhundert in Sachsen in Anwendung waren und 1728 von
Hanbury in England eingeführt wurden, erwähnt Reaumur nichts.
Ist das Blech fertig, so beginnt die Arbeit des Verzinnens. Die
Frage nach dem besten Verfahren ist wesentlich eine ökonomische.
Handelt es sich nur darum, wie man überhaupt das Eisen verzinne,
so wäre die Antwort sehr leicht. Zinn haftet leicht am Eisen, wel-
ches eine reine Oberfläche hat. Eine solche kann man auf mecha-
nischem Wege durch Feilen oder auf chemischem Wege, z. B. durch
Abreiben des erwärmten Eisens mit Salmiak erhalten. Beider Mittel
bediente man sich seit langer Zeit beim Verzinnen kleiner Gegen-
stände, wie Sporen, Schnallen u. s. w. Bei der fabrikmäſsigen Dar-
stellung verzinnter Bleche handelt es sich aber darum, das Eisen auf
die billigste Weise zu verzinnen und hierzu ist weder das Blankfeilen
noch das Abreiben mit Salmiak geeignet. Dafür wählt man ein lang-
sameres, aber billigeres Verfahren: die Einwirkung verdünnter Säuren
(des eaux acides). Diese benagen die mit einer dünnen Haut am
Glühspan überzogenen Oberflächen der Bleche, ähnlich wie die Feile,
und wenn dies auch langsamer geschieht, so hat man hierbei den
Vorteil, daſs man viele Bleche gleichzeitig ihrer Wirkung aussetzen
kann. Dieses Beizen (decaper) ist die unerläſsliche Vorarbeit für das
Verzinnen. Reaumur stellte nun eine Reihe von Versuchen an,
welche Flüssigkeit hierfür am geeignetsten sei und kam zu dem Schlusse,
daſs keine billiger den Zweck erfülle, als die von den deutschen
Zinnern angewendete Beize aus vergorenem, geschrotenem Roggen.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/276>, abgerufen am 23.11.2024.
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