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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
Abdrehen. Alsdann pinselt man feingestossenen Graphit und streicht
feingestossene (kölnische) Tabakspfeifen mit saurer Milch, Eiweiss oder
Öl, wohl angerieben, darüber: wenn das trocken ist, so pinselt man
ein Gemenge von Lehm, Sand und Pferdekot, zu einem Brei ange-
macht, darüber und wiederholt dies 5 bis 6 mal, doch so, dass man
es allemal zwischenher trocknen lässt. Zuletzt beschlägt man die Form
mit vier Eisenstangen, welche ihre Öhre im oberen und die Biegung
im unteren Ende haben, der Länge nach; um diese wickelt man einen
Stahldraht so, dass zwischen dem Gewinde fingerbreit Raum bleibt,
beschlägt dies mit Lehm, den man zu einem steifen Teig gemacht
hat, worauf man sie trocknen lässt. Sobald dies geschehen, zieht man
das Strohseil oder die Lunte heraus, stellt die Walze des völligen
Trocknens wegens an einen warmen Ort. Zuletzt muss man sie bren-
nen, was am besten in einem Töpferofen geschieht. Ist dies ge-
schehen, so klaubt man von den beiden offenen Enden von innen aus
den zuerst aufgestrichenen Lehm los, der sich da löst, wo der Talg
sich eingezogen hat, wiewohl schon der grösste Teil dieses Lehms mit
dem Stroh herausgebracht wurde, und man mit der Hand nur nach-
zuhelfen braucht. So erhält man die Walzenform.

Wenn der Guss geschehen soll, gräbt man die Form in Sand ein,
drückt diesen fest dagegen, damit das schwere Eisen, welches rasch
in die Form einströmt, diese nicht sprenge, obgleich dies schon zu-
meist durch den umgewickelten Stahldraht verhindert wird. -- Man
giesse nicht, ohne sich überzeugt zu haben, dass das Eisen auch von
der richtigen Beschaffenheit ist.

Wenn die Walzen im Sande soweit abgekühlt sind, dass sie
dunkelrot scheinen, so wirft man sie der Länge nach in die Wasser-
gerinne und wälzt sie darin hin und her, damit die Härtung nach
allen Seiten gleich geschehen möge. Ist der Guss wohl geraten und
sind folglich auf der Oberfläche weder Blasen noch Schlacken, so
schleift man sie mit einem Stück Sandstein, bis die Bahn so glatt
wird, als man sie verlangt. Sollte sich aber der Unfall ereignen, dass
auf der Bahn eine Grube oder Höhlung geblieben wäre, so macht man
einen Teich von Feilspänen, Essig und Eiweiss und verstreicht die
Löcher damit. Dieser Kitt wird beinah so hart wie Eisen, wenn er
sich aber ausnutzt, streicht man neuen hinein.

Das ist in Kürze die Bereitungsweise der Walzformen in Thon.
Man kann auch Walzenformen von Gusseisen aus drei zu-
sammenzusetzenden, wohl zu schleifenden Teilen herstellen. Eine
solche Form vollkommen zu machen, ist aber ebenso beschwerlich, wie

Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
Abdrehen. Alsdann pinselt man feingestoſsenen Graphit und streicht
feingestoſsene (kölnische) Tabakspfeifen mit saurer Milch, Eiweiſs oder
Öl, wohl angerieben, darüber: wenn das trocken ist, so pinselt man
ein Gemenge von Lehm, Sand und Pferdekot, zu einem Brei ange-
macht, darüber und wiederholt dies 5 bis 6 mal, doch so, daſs man
es allemal zwischenher trocknen läſst. Zuletzt beschlägt man die Form
mit vier Eisenstangen, welche ihre Öhre im oberen und die Biegung
im unteren Ende haben, der Länge nach; um diese wickelt man einen
Stahldraht so, daſs zwischen dem Gewinde fingerbreit Raum bleibt,
beschlägt dies mit Lehm, den man zu einem steifen Teig gemacht
hat, worauf man sie trocknen läſst. Sobald dies geschehen, zieht man
das Strohseil oder die Lunte heraus, stellt die Walze des völligen
Trocknens wegens an einen warmen Ort. Zuletzt muſs man sie bren-
nen, was am besten in einem Töpferofen geschieht. Ist dies ge-
schehen, so klaubt man von den beiden offenen Enden von innen aus
den zuerst aufgestrichenen Lehm los, der sich da löst, wo der Talg
sich eingezogen hat, wiewohl schon der gröſste Teil dieses Lehms mit
dem Stroh herausgebracht wurde, und man mit der Hand nur nach-
zuhelfen braucht. So erhält man die Walzenform.

Wenn der Guſs geschehen soll, gräbt man die Form in Sand ein,
drückt diesen fest dagegen, damit das schwere Eisen, welches rasch
in die Form einströmt, diese nicht sprenge, obgleich dies schon zu-
meist durch den umgewickelten Stahldraht verhindert wird. — Man
gieſse nicht, ohne sich überzeugt zu haben, daſs das Eisen auch von
der richtigen Beschaffenheit ist.

Wenn die Walzen im Sande soweit abgekühlt sind, daſs sie
dunkelrot scheinen, so wirft man sie der Länge nach in die Wasser-
gerinne und wälzt sie darin hin und her, damit die Härtung nach
allen Seiten gleich geschehen möge. Ist der Guſs wohl geraten und
sind folglich auf der Oberfläche weder Blasen noch Schlacken, so
schleift man sie mit einem Stück Sandstein, bis die Bahn so glatt
wird, als man sie verlangt. Sollte sich aber der Unfall ereignen, daſs
auf der Bahn eine Grube oder Höhlung geblieben wäre, so macht man
einen Teich von Feilspänen, Essig und Eiweiſs und verstreicht die
Löcher damit. Dieser Kitt wird beinah so hart wie Eisen, wenn er
sich aber ausnutzt, streicht man neuen hinein.

Das ist in Kürze die Bereitungsweise der Walzformen in Thon.
Man kann auch Walzenformen von Guſseisen aus drei zu-
sammenzusetzenden, wohl zu schleifenden Teilen herstellen. Eine
solche Form vollkommen zu machen, ist aber ebenso beschwerlich, wie

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[249/0263] Die mechanische Bearbeitung des Eisens. Abdrehen. Alsdann pinselt man feingestoſsenen Graphit und streicht feingestoſsene (kölnische) Tabakspfeifen mit saurer Milch, Eiweiſs oder Öl, wohl angerieben, darüber: wenn das trocken ist, so pinselt man ein Gemenge von Lehm, Sand und Pferdekot, zu einem Brei ange- macht, darüber und wiederholt dies 5 bis 6 mal, doch so, daſs man es allemal zwischenher trocknen läſst. Zuletzt beschlägt man die Form mit vier Eisenstangen, welche ihre Öhre im oberen und die Biegung im unteren Ende haben, der Länge nach; um diese wickelt man einen Stahldraht so, daſs zwischen dem Gewinde fingerbreit Raum bleibt, beschlägt dies mit Lehm, den man zu einem steifen Teig gemacht hat, worauf man sie trocknen läſst. Sobald dies geschehen, zieht man das Strohseil oder die Lunte heraus, stellt die Walze des völligen Trocknens wegens an einen warmen Ort. Zuletzt muſs man sie bren- nen, was am besten in einem Töpferofen geschieht. Ist dies ge- schehen, so klaubt man von den beiden offenen Enden von innen aus den zuerst aufgestrichenen Lehm los, der sich da löst, wo der Talg sich eingezogen hat, wiewohl schon der gröſste Teil dieses Lehms mit dem Stroh herausgebracht wurde, und man mit der Hand nur nach- zuhelfen braucht. So erhält man die Walzenform. Wenn der Guſs geschehen soll, gräbt man die Form in Sand ein, drückt diesen fest dagegen, damit das schwere Eisen, welches rasch in die Form einströmt, diese nicht sprenge, obgleich dies schon zu- meist durch den umgewickelten Stahldraht verhindert wird. — Man gieſse nicht, ohne sich überzeugt zu haben, daſs das Eisen auch von der richtigen Beschaffenheit ist. Wenn die Walzen im Sande soweit abgekühlt sind, daſs sie dunkelrot scheinen, so wirft man sie der Länge nach in die Wasser- gerinne und wälzt sie darin hin und her, damit die Härtung nach allen Seiten gleich geschehen möge. Ist der Guſs wohl geraten und sind folglich auf der Oberfläche weder Blasen noch Schlacken, so schleift man sie mit einem Stück Sandstein, bis die Bahn so glatt wird, als man sie verlangt. Sollte sich aber der Unfall ereignen, daſs auf der Bahn eine Grube oder Höhlung geblieben wäre, so macht man einen Teich von Feilspänen, Essig und Eiweiſs und verstreicht die Löcher damit. Dieser Kitt wird beinah so hart wie Eisen, wenn er sich aber ausnutzt, streicht man neuen hinein. Das ist in Kürze die Bereitungsweise der Walzformen in Thon. Man kann auch Walzenformen von Guſseisen aus drei zu- sammenzusetzenden, wohl zu schleifenden Teilen herstellen. Eine solche Form vollkommen zu machen, ist aber ebenso beschwerlich, wie

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/263>, abgerufen am 23.11.2024.