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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
zusammenzieht. Hat nun die Walze auch nicht den Fehler, dass sie
blätterig ist, was sich beim Härten leicht ereignet, so schreitet man
zum Schleifen in der Weise, dass man sie mit einer Kurbel umdreht
und sie die ganze Länge herunter mittels einer zinnernen oder bleier-
nen Kappe, auf welche man erst groben und dann feinen Schmirgel
thut, schleift, bis sie glatt und rund ist. Dieses Verfahren erfand
Gabriel Polhem, der Sohn des Verfassers, im Jahre 1737, und be-
diente sich desselben für die Walzen des Kasseler Münzwerks.

Auf diese Weise erhält man vollkommene Walzen, welche aber
leicht durch ungeschickte Arbeiter verdorben werden können, weshalb

[Abbildung] Fig. 40.
Vorsichtsmassregeln nötig sind.
Am leichtesten verderben die
Walzen beim Auswalzen von
heissem Eisen, an welchem
Schlacken oder Sinter hängen.
Dies verhindert man dadurch,
dass man die Schlacken zuvor
dadurch abschabt, dass man die
Stangen vor dem Eintritt in
die Walzen durch eine Zange
(Fig. 40), welche vor derselben
aufgestellt ist und die an jedem
Arm in der Mündung zwei scharfe
Stahlzähne hat, welche man gegen
das zu walzende Eisen presst,
passieren lässt. Dies geschieht
nur das erstemal, wenn das Eisen
aus dem Ofen kommt und den
meisten Sinter auf sich hat. Da
beim Walzen das Eisen sich abkühlt, so bringt man, um es nicht bei
jedem Durchgang von neuem aufwärmen zu müssen, eine Stahl-
schraube
an dem Walzenständer an, mit der man die Walzen auf
gewisse Grade zusammendrehen kann, so dass man das Eisen mit
ein und derselben Hitze durch die Walzen ziehen kann
. Auf
diese Weise kann eine Länge von einer Elle auf 5 oder 6 mal mit
einer Hitze
bis auf 7 Ellen ausgezogen werden, welches ich bei
meinen eigenen Werken öfter gesehen habe. Auf diese Weise kann
man auch verschiedene Dicken erhalten, je nachdem man die Stahl-
schraube einstellt, wie es für die verschiedenen Zwecke erforderlich
ist. Dies ist in Kürze das, was ich von geschmiedeten Walzen

Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
zusammenzieht. Hat nun die Walze auch nicht den Fehler, daſs sie
blätterig ist, was sich beim Härten leicht ereignet, so schreitet man
zum Schleifen in der Weise, daſs man sie mit einer Kurbel umdreht
und sie die ganze Länge herunter mittels einer zinnernen oder bleier-
nen Kappe, auf welche man erst groben und dann feinen Schmirgel
thut, schleift, bis sie glatt und rund ist. Dieses Verfahren erfand
Gabriel Polhem, der Sohn des Verfassers, im Jahre 1737, und be-
diente sich desselben für die Walzen des Kasseler Münzwerks.

Auf diese Weise erhält man vollkommene Walzen, welche aber
leicht durch ungeschickte Arbeiter verdorben werden können, weshalb

[Abbildung] Fig. 40.
Vorsichtsmaſsregeln nötig sind.
Am leichtesten verderben die
Walzen beim Auswalzen von
heiſsem Eisen, an welchem
Schlacken oder Sinter hängen.
Dies verhindert man dadurch,
daſs man die Schlacken zuvor
dadurch abschabt, daſs man die
Stangen vor dem Eintritt in
die Walzen durch eine Zange
(Fig. 40), welche vor derselben
aufgestellt ist und die an jedem
Arm in der Mündung zwei scharfe
Stahlzähne hat, welche man gegen
das zu walzende Eisen preſst,
passieren läſst. Dies geschieht
nur das erstemal, wenn das Eisen
aus dem Ofen kommt und den
meisten Sinter auf sich hat. Da
beim Walzen das Eisen sich abkühlt, so bringt man, um es nicht bei
jedem Durchgang von neuem aufwärmen zu müssen, eine Stahl-
schraube
an dem Walzenständer an, mit der man die Walzen auf
gewisse Grade zusammendrehen kann, so daſs man das Eisen mit
ein und derselben Hitze durch die Walzen ziehen kann
. Auf
diese Weise kann eine Länge von einer Elle auf 5 oder 6 mal mit
einer Hitze
bis auf 7 Ellen ausgezogen werden, welches ich bei
meinen eigenen Werken öfter gesehen habe. Auf diese Weise kann
man auch verschiedene Dicken erhalten, je nachdem man die Stahl-
schraube einstellt, wie es für die verschiedenen Zwecke erforderlich
ist. Dies ist in Kürze das, was ich von geschmiedeten Walzen

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[247/0261] Die mechanische Bearbeitung des Eisens. zusammenzieht. Hat nun die Walze auch nicht den Fehler, daſs sie blätterig ist, was sich beim Härten leicht ereignet, so schreitet man zum Schleifen in der Weise, daſs man sie mit einer Kurbel umdreht und sie die ganze Länge herunter mittels einer zinnernen oder bleier- nen Kappe, auf welche man erst groben und dann feinen Schmirgel thut, schleift, bis sie glatt und rund ist. Dieses Verfahren erfand Gabriel Polhem, der Sohn des Verfassers, im Jahre 1737, und be- diente sich desselben für die Walzen des Kasseler Münzwerks. Auf diese Weise erhält man vollkommene Walzen, welche aber leicht durch ungeschickte Arbeiter verdorben werden können, weshalb [Abbildung Fig. 40.] Vorsichtsmaſsregeln nötig sind. Am leichtesten verderben die Walzen beim Auswalzen von heiſsem Eisen, an welchem Schlacken oder Sinter hängen. Dies verhindert man dadurch, daſs man die Schlacken zuvor dadurch abschabt, daſs man die Stangen vor dem Eintritt in die Walzen durch eine Zange (Fig. 40), welche vor derselben aufgestellt ist und die an jedem Arm in der Mündung zwei scharfe Stahlzähne hat, welche man gegen das zu walzende Eisen preſst, passieren läſst. Dies geschieht nur das erstemal, wenn das Eisen aus dem Ofen kommt und den meisten Sinter auf sich hat. Da beim Walzen das Eisen sich abkühlt, so bringt man, um es nicht bei jedem Durchgang von neuem aufwärmen zu müssen, eine Stahl- schraube an dem Walzenständer an, mit der man die Walzen auf gewisse Grade zusammendrehen kann, so daſs man das Eisen mit ein und derselben Hitze durch die Walzen ziehen kann. Auf diese Weise kann eine Länge von einer Elle auf 5 oder 6 mal mit einer Hitze bis auf 7 Ellen ausgezogen werden, welches ich bei meinen eigenen Werken öfter gesehen habe. Auf diese Weise kann man auch verschiedene Dicken erhalten, je nachdem man die Stahl- schraube einstellt, wie es für die verschiedenen Zwecke erforderlich ist. Dies ist in Kürze das, was ich von geschmiedeten Walzen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/261>, abgerufen am 23.11.2024.