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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisen- und Stahlfrischen.
deren bläulich schwarze Farbe ein schlechtes Zeichen. Gegen Ende
des Prozesses musste noch eine genügende Menge Schlacken im Herd
sein. Zu kaltbrüchigem Eisen setzte man Schlacken von rotbrüchigem
Eisen und umgekehrt.

Ebenso war die Flamme ein Erkennungszeichen für den Frischer.
Ihre Farbe war durch die Schlacke bedingt. War sie rot, so deutete
dies auf hartes Eisen und dass Schlackenzusatz nötig war. Pulverige
Kohle färbte aber auch die Flamme rot. Anfangs war die Flamme
braun oder gelb, sie veränderte sich allmählich durch rosenrot und
himmelblau bis zuletzt zu hellweiss; je weisser, je besser war die
Schmelzung. Eine grüne Färbung deutete auf Schwefel; sehr weiss
und weisse Funken auf starke Hitze, wobei Gefahr war, dass das aus-
zuheizende Eisen verbrannte.

War das Frischen beendet, so schritt man zu dem Ausbrechen
der Luppe. Die Luppe, welche auf der einen Seite flach, auf der
andern rund war, wurde auf dem Boden gewälzt, die anhängenden
Kohlen und Schlacken mit eisernen Hämmern abgeklopft und mög-
lichst rund gemacht. Vier Männer hoben dann die Luppe auf den
Amboss, wo sie mit hohen Schlägen des Wasserhammers zu einem
Kuchen ausgebreitet wurde. Dieser wurde mit einem Setzeisen in
5 bis 7 Teile (Schirbel) zerhauen. Jeder derselben wurde mit einer
Rollenzange gefasst und diese in die Kohlen im Frischherd geschoben.
Die, welche nahe der Form lag, wurde, indem sie öfter gewendet wurde,
am ersten heiss. Hatte sie genügende Hitze, so legte man sie höher
und schob die folgende vor die Form und die andern nach, so dass
die folgende immer den Platz der vorhergehenden einnahm. Auch
konnte man die erhitzten Schirbel in das Schlackenbad tauchen, um
sie vor dem Verbrennen zu schützen, doch durfte die Schlacke nicht
zu roh sein. Die Schirbel wurden einer nach dem andern heraus-
genommen und ausgeschmiedet. Diese Arbeit dauerte 11/2 bis 2 Stunden,
während der Zeit blieb das Schlackenbad im Herd und wurde nicht
abgestochen. Man blies stark, verbrauchte aber nicht viel Kohlen.
Die Flamme war grünlichgelb, bei schwächerem Winde bläulich. Der
Frischer musste hauptsächlich darauf achten, dass kein Eisen ver-
brannte. Sprühte das Eisen beim Herausnehmen sehr, so musste er
es erst in die Schlacken tauchen. Der Eisenklumpen wurde zuerst
nur in der Mitte gestreckt, quer zur Hammerfinne und dabei immer
gedreht. Dann schmiedete man die beiden kolbenförmigen Enden zu
Stäben aus, wobei man sie senkrecht zum Hammer streckte, parallel
damit aber breitete und glättete. Zuletzt gab man, um die Flächen des

Eisen- und Stahlfrischen.
deren bläulich schwarze Farbe ein schlechtes Zeichen. Gegen Ende
des Prozesses muſste noch eine genügende Menge Schlacken im Herd
sein. Zu kaltbrüchigem Eisen setzte man Schlacken von rotbrüchigem
Eisen und umgekehrt.

Ebenso war die Flamme ein Erkennungszeichen für den Frischer.
Ihre Farbe war durch die Schlacke bedingt. War sie rot, so deutete
dies auf hartes Eisen und daſs Schlackenzusatz nötig war. Pulverige
Kohle färbte aber auch die Flamme rot. Anfangs war die Flamme
braun oder gelb, sie veränderte sich allmählich durch rosenrot und
himmelblau bis zuletzt zu hellweiſs; je weiſser, je besser war die
Schmelzung. Eine grüne Färbung deutete auf Schwefel; sehr weiſs
und weiſse Funken auf starke Hitze, wobei Gefahr war, daſs das aus-
zuheizende Eisen verbrannte.

War das Frischen beendet, so schritt man zu dem Ausbrechen
der Luppe. Die Luppe, welche auf der einen Seite flach, auf der
andern rund war, wurde auf dem Boden gewälzt, die anhängenden
Kohlen und Schlacken mit eisernen Hämmern abgeklopft und mög-
lichst rund gemacht. Vier Männer hoben dann die Luppe auf den
Amboſs, wo sie mit hohen Schlägen des Wasserhammers zu einem
Kuchen ausgebreitet wurde. Dieser wurde mit einem Setzeisen in
5 bis 7 Teile (Schirbel) zerhauen. Jeder derselben wurde mit einer
Rollenzange gefaſst und diese in die Kohlen im Frischherd geschoben.
Die, welche nahe der Form lag, wurde, indem sie öfter gewendet wurde,
am ersten heiſs. Hatte sie genügende Hitze, so legte man sie höher
und schob die folgende vor die Form und die andern nach, so daſs
die folgende immer den Platz der vorhergehenden einnahm. Auch
konnte man die erhitzten Schirbel in das Schlackenbad tauchen, um
sie vor dem Verbrennen zu schützen, doch durfte die Schlacke nicht
zu roh sein. Die Schirbel wurden einer nach dem andern heraus-
genommen und ausgeschmiedet. Diese Arbeit dauerte 1½ bis 2 Stunden,
während der Zeit blieb das Schlackenbad im Herd und wurde nicht
abgestochen. Man blies stark, verbrauchte aber nicht viel Kohlen.
Die Flamme war grünlichgelb, bei schwächerem Winde bläulich. Der
Frischer muſste hauptsächlich darauf achten, daſs kein Eisen ver-
brannte. Sprühte das Eisen beim Herausnehmen sehr, so muſste er
es erst in die Schlacken tauchen. Der Eisenklumpen wurde zuerst
nur in der Mitte gestreckt, quer zur Hammerfinne und dabei immer
gedreht. Dann schmiedete man die beiden kolbenförmigen Enden zu
Stäben aus, wobei man sie senkrecht zum Hammer streckte, parallel
damit aber breitete und glättete. Zuletzt gab man, um die Flächen des

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[182/0196] Eisen- und Stahlfrischen. deren bläulich schwarze Farbe ein schlechtes Zeichen. Gegen Ende des Prozesses muſste noch eine genügende Menge Schlacken im Herd sein. Zu kaltbrüchigem Eisen setzte man Schlacken von rotbrüchigem Eisen und umgekehrt. Ebenso war die Flamme ein Erkennungszeichen für den Frischer. Ihre Farbe war durch die Schlacke bedingt. War sie rot, so deutete dies auf hartes Eisen und daſs Schlackenzusatz nötig war. Pulverige Kohle färbte aber auch die Flamme rot. Anfangs war die Flamme braun oder gelb, sie veränderte sich allmählich durch rosenrot und himmelblau bis zuletzt zu hellweiſs; je weiſser, je besser war die Schmelzung. Eine grüne Färbung deutete auf Schwefel; sehr weiſs und weiſse Funken auf starke Hitze, wobei Gefahr war, daſs das aus- zuheizende Eisen verbrannte. War das Frischen beendet, so schritt man zu dem Ausbrechen der Luppe. Die Luppe, welche auf der einen Seite flach, auf der andern rund war, wurde auf dem Boden gewälzt, die anhängenden Kohlen und Schlacken mit eisernen Hämmern abgeklopft und mög- lichst rund gemacht. Vier Männer hoben dann die Luppe auf den Amboſs, wo sie mit hohen Schlägen des Wasserhammers zu einem Kuchen ausgebreitet wurde. Dieser wurde mit einem Setzeisen in 5 bis 7 Teile (Schirbel) zerhauen. Jeder derselben wurde mit einer Rollenzange gefaſst und diese in die Kohlen im Frischherd geschoben. Die, welche nahe der Form lag, wurde, indem sie öfter gewendet wurde, am ersten heiſs. Hatte sie genügende Hitze, so legte man sie höher und schob die folgende vor die Form und die andern nach, so daſs die folgende immer den Platz der vorhergehenden einnahm. Auch konnte man die erhitzten Schirbel in das Schlackenbad tauchen, um sie vor dem Verbrennen zu schützen, doch durfte die Schlacke nicht zu roh sein. Die Schirbel wurden einer nach dem andern heraus- genommen und ausgeschmiedet. Diese Arbeit dauerte 1½ bis 2 Stunden, während der Zeit blieb das Schlackenbad im Herd und wurde nicht abgestochen. Man blies stark, verbrauchte aber nicht viel Kohlen. Die Flamme war grünlichgelb, bei schwächerem Winde bläulich. Der Frischer muſste hauptsächlich darauf achten, daſs kein Eisen ver- brannte. Sprühte das Eisen beim Herausnehmen sehr, so muſste er es erst in die Schlacken tauchen. Der Eisenklumpen wurde zuerst nur in der Mitte gestreckt, quer zur Hammerfinne und dabei immer gedreht. Dann schmiedete man die beiden kolbenförmigen Enden zu Stäben aus, wobei man sie senkrecht zum Hammer streckte, parallel damit aber breitete und glättete. Zuletzt gab man, um die Flächen des

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/196>, abgerufen am 23.11.2024.