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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisen- und Stahlfrischen.
so, dass die Rückwand und die Formwand als geschlossene Mauern
aufgeführt waren, während die beiden anderen Seiten offen blieben
und die Esse an der einen Ecke durch einen freistehenden Pfeiler
getragen wurde. Dieser Pfeiler war zuweilen aus Holz, zuweilen aus
Eisen oder Mauerwerk, in den meisten Fällen aber war er aus abgängigen
alten eisernen Ambossen und Hämmern zusammengesetzt, wie auch
auf der andern Seite, da wo das Frischfeuer eingebaut war, meistens
ein altes Hammereisen so eingebaut war, dass sein Auge zugleich das
Schlackenloch bildete. Diese in Schweden damals allgemein übliche
Verwendung alter Ambosse und Hämmer beim Feuerbau erinnert an
eine ähnliche Verwendung in dem römischen Kastell Salburg im Taunus
(vgl. Bd. I, S. 518).

Die Esse war durch einen Holzrahmen B B zusammengehalten.
Auch der Löschtrog G für die Werkzeuge war meist noch von Holz.

Die älteren Frischherde waren noch einfacher. Sie waren nach
drei Seiten offen und lehnten sich nur mit der vierten Seite an eine
1,80 m breite Mauer, welche die Blasebälge vom Feuer trennten und
schützten (vergl. Fig. 45, Bd. II). Ein Überbau oder eine Esse war
nicht vorhanden, Rauch und Gase zogen durch ein Loch im Dach ab.
Diese Feuer fanden sich um 1730 noch bei den ärmeren Gewerken.

Bei den zuvor beschriebenen überbauten Frischherden befand sich
häufig ein Loch von 0,30 m Quadrat in der Rückwand, um lange
Stangen, die man zusammenschweissen wollte, durchzustecken. Auch
war die Öffnung nach der Arbeitsseite durch ein aufgehängtes Blech
teilweise geschlossen, um die Arbeiter vor der Glut des Feuers zu
schützen.

Bei der Konstruktion des Frischherdes suchte man, wie bei der
des Hochofens, einen festen, trockenen Untergrund und wie dort
brachte man einen Abzugskanal unter dem Herdboden an. Feuchter
Untergrund erschwerte und verzögerte das Frischen. Der Abzug war
mit einem grossen Stein bedeckt. Nach der Balgseite zu wurde der
eigentliche Feuerraum hergerichtet. Derselbe war fast quadratisch.
Die Bodenplatte war 10 cm dick, 65 cm lang, 60 cm breit und wog
etwa 450 kg; die Seitenplatten 65 cm lang, 35 cm breit und 71/2 bis
10 cm dick. Über der Steinplatte im Boden wurde erst eine Lage
von Schlacken- und Kohlenpulver aufgestampft und darüber die
eiserne Bodenplatte gelegt. Die zwei Seitenzacken standen senk-
recht. Die Vorderwand war, wie erwähnt, durch einen alten Ham-
mer gebildet, die Formwand war gemauert, doch befand sich auch
hier unterhalb der Form eine eiserne Platte. Von der Vorderwand

Beck, Geschichte des Eisens. 12

Eisen- und Stahlfrischen.
so, daſs die Rückwand und die Formwand als geschlossene Mauern
aufgeführt waren, während die beiden anderen Seiten offen blieben
und die Esse an der einen Ecke durch einen freistehenden Pfeiler
getragen wurde. Dieser Pfeiler war zuweilen aus Holz, zuweilen aus
Eisen oder Mauerwerk, in den meisten Fällen aber war er aus abgängigen
alten eisernen Amboſsen und Hämmern zusammengesetzt, wie auch
auf der andern Seite, da wo das Frischfeuer eingebaut war, meistens
ein altes Hammereisen so eingebaut war, daſs sein Auge zugleich das
Schlackenloch bildete. Diese in Schweden damals allgemein übliche
Verwendung alter Amboſse und Hämmer beim Feuerbau erinnert an
eine ähnliche Verwendung in dem römischen Kastell Salburg im Taunus
(vgl. Bd. I, S. 518).

Die Esse war durch einen Holzrahmen B B zusammengehalten.
Auch der Löschtrog G für die Werkzeuge war meist noch von Holz.

Die älteren Frischherde waren noch einfacher. Sie waren nach
drei Seiten offen und lehnten sich nur mit der vierten Seite an eine
1,80 m breite Mauer, welche die Blasebälge vom Feuer trennten und
schützten (vergl. Fig. 45, Bd. II). Ein Überbau oder eine Esse war
nicht vorhanden, Rauch und Gase zogen durch ein Loch im Dach ab.
Diese Feuer fanden sich um 1730 noch bei den ärmeren Gewerken.

Bei den zuvor beschriebenen überbauten Frischherden befand sich
häufig ein Loch von 0,30 m Quadrat in der Rückwand, um lange
Stangen, die man zusammenschweiſsen wollte, durchzustecken. Auch
war die Öffnung nach der Arbeitsseite durch ein aufgehängtes Blech
teilweise geschlossen, um die Arbeiter vor der Glut des Feuers zu
schützen.

Bei der Konstruktion des Frischherdes suchte man, wie bei der
des Hochofens, einen festen, trockenen Untergrund und wie dort
brachte man einen Abzugskanal unter dem Herdboden an. Feuchter
Untergrund erschwerte und verzögerte das Frischen. Der Abzug war
mit einem groſsen Stein bedeckt. Nach der Balgseite zu wurde der
eigentliche Feuerraum hergerichtet. Derselbe war fast quadratisch.
Die Bodenplatte war 10 cm dick, 65 cm lang, 60 cm breit und wog
etwa 450 kg; die Seitenplatten 65 cm lang, 35 cm breit und 7½ bis
10 cm dick. Über der Steinplatte im Boden wurde erst eine Lage
von Schlacken- und Kohlenpulver aufgestampft und darüber die
eiserne Bodenplatte gelegt. Die zwei Seitenzacken standen senk-
recht. Die Vorderwand war, wie erwähnt, durch einen alten Ham-
mer gebildet, die Formwand war gemauert, doch befand sich auch
hier unterhalb der Form eine eiserne Platte. Von der Vorderwand

Beck, Geschichte des Eisens. 12
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[177/0191] Eisen- und Stahlfrischen. so, daſs die Rückwand und die Formwand als geschlossene Mauern aufgeführt waren, während die beiden anderen Seiten offen blieben und die Esse an der einen Ecke durch einen freistehenden Pfeiler getragen wurde. Dieser Pfeiler war zuweilen aus Holz, zuweilen aus Eisen oder Mauerwerk, in den meisten Fällen aber war er aus abgängigen alten eisernen Amboſsen und Hämmern zusammengesetzt, wie auch auf der andern Seite, da wo das Frischfeuer eingebaut war, meistens ein altes Hammereisen so eingebaut war, daſs sein Auge zugleich das Schlackenloch bildete. Diese in Schweden damals allgemein übliche Verwendung alter Amboſse und Hämmer beim Feuerbau erinnert an eine ähnliche Verwendung in dem römischen Kastell Salburg im Taunus (vgl. Bd. I, S. 518). Die Esse war durch einen Holzrahmen B B zusammengehalten. Auch der Löschtrog G für die Werkzeuge war meist noch von Holz. Die älteren Frischherde waren noch einfacher. Sie waren nach drei Seiten offen und lehnten sich nur mit der vierten Seite an eine 1,80 m breite Mauer, welche die Blasebälge vom Feuer trennten und schützten (vergl. Fig. 45, Bd. II). Ein Überbau oder eine Esse war nicht vorhanden, Rauch und Gase zogen durch ein Loch im Dach ab. Diese Feuer fanden sich um 1730 noch bei den ärmeren Gewerken. Bei den zuvor beschriebenen überbauten Frischherden befand sich häufig ein Loch von 0,30 m Quadrat in der Rückwand, um lange Stangen, die man zusammenschweiſsen wollte, durchzustecken. Auch war die Öffnung nach der Arbeitsseite durch ein aufgehängtes Blech teilweise geschlossen, um die Arbeiter vor der Glut des Feuers zu schützen. Bei der Konstruktion des Frischherdes suchte man, wie bei der des Hochofens, einen festen, trockenen Untergrund und wie dort brachte man einen Abzugskanal unter dem Herdboden an. Feuchter Untergrund erschwerte und verzögerte das Frischen. Der Abzug war mit einem groſsen Stein bedeckt. Nach der Balgseite zu wurde der eigentliche Feuerraum hergerichtet. Derselbe war fast quadratisch. Die Bodenplatte war 10 cm dick, 65 cm lang, 60 cm breit und wog etwa 450 kg; die Seitenplatten 65 cm lang, 35 cm breit und 7½ bis 10 cm dick. Über der Steinplatte im Boden wurde erst eine Lage von Schlacken- und Kohlenpulver aufgestampft und darüber die eiserne Bodenplatte gelegt. Die zwei Seitenzacken standen senk- recht. Die Vorderwand war, wie erwähnt, durch einen alten Ham- mer gebildet, die Formwand war gemauert, doch befand sich auch hier unterhalb der Form eine eiserne Platte. Von der Vorderwand Beck, Geschichte des Eisens. 12

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/191>, abgerufen am 23.11.2024.