Bedarf, auf Giessereieisen zur Herstellung von Gusswaren umgestellt. Swedenborg empfiehlt, wie schon erwähnt, dies am Schlusse der Kampagne zu thun, um den Schmelzofen zu schonen und den Betrieb nicht zu stören. Denn man ändere zu diesem Zwecke den Erzsatz, indem man für schwere Gussstücke grössere Gichten setze, wodurch leicht Versetzungen entstünden oder für leichte Gusswaren kleinere Erzgichten setze, wodurch das Eisen hitziger werde und die Ofen- wände mehr angreife.
Bei den Hochöfen, die hauptsächlich auf Gusswaren betrieben wurden, unterscheidet er diejenigen, bei welchen das Eisen abgestochen und durch Rinnen in die Formen geleitet wurde und solche, bei denen das Eisen mit Kellen aus dem Vorherd geschöpft wurde. Erstere dienten für grosse Gussstücke, namentlich für Geschütze, letztere für kleinere Gusswaren. Die Öfen für Geschützguss waren grösser, ja man baute in Schweden und in England für diesen Zweck Doppelöfen. In Kent und Sussex in England waren diese aber bereits wieder verlassen und durch grössere Einzelöfen ersetzt worden. In Frankreich und besonders in Deutschland und den Nieder- landen stand die Hochofengiesserei für kleinere Gusswaren in hoher Blüte.
Die Herstellung von Gusswaren durch Umschmelzen von Roh- eisen, die Fabrikation von Gusswaren zweiter Schmelzung war dagegen noch sehr wenig bekannt und auf den Eisenhütten selbst nicht in Anwendung. Swedenborg erwähnt diese Art der Eisen- giesserei, die damals, wie es scheint, nur in Frankreich und Italien in grossen Städten oder als Hausierbetrieb für Herstellung kleiner Gegen- stände bekannt war, gar nicht.
Reaumur dagegen hatte eine genaue Kenntnis der Eisengiesserei zweiter Schmelzung und hat dieselbe durch eigene Erfindungen ver- bessert. Er hatte so grosse Liebhaberei an dieser Kunst, dass er sich in seinem Hof eine kleine Giesserei mit von ihm erfundenen Sturzöfchen einrichtete. Er betrieb dieselbe hauptsächlich wegen seiner Unter- suchungen und Versuche über schmiedbaren Guss und hat seine Erfahrungen auch meistens in seiner Arbeit über diesen Gegenstand mitgeteilt.
Reaumur hat auch zuerst die Eisengiesserei vom wissenschaft- lichen Standpunkte aus behandelt und zunächst eine Kritik des Roh- materials und eine genaue Beschreibung der verschiedenen Roheisen- sorten und ihre Verwendbarkeit für den Guss geliefert. Er unter- schied nicht nur die Hauptgruppen: weisses, graues und halbiertes
Die Eisengieſserei bis 1750.
Bedarf, auf Gieſsereieisen zur Herstellung von Guſswaren umgestellt. Swedenborg empfiehlt, wie schon erwähnt, dies am Schlusse der Kampagne zu thun, um den Schmelzofen zu schonen und den Betrieb nicht zu stören. Denn man ändere zu diesem Zwecke den Erzsatz, indem man für schwere Guſsstücke gröſsere Gichten setze, wodurch leicht Versetzungen entstünden oder für leichte Guſswaren kleinere Erzgichten setze, wodurch das Eisen hitziger werde und die Ofen- wände mehr angreife.
Bei den Hochöfen, die hauptsächlich auf Guſswaren betrieben wurden, unterscheidet er diejenigen, bei welchen das Eisen abgestochen und durch Rinnen in die Formen geleitet wurde und solche, bei denen das Eisen mit Kellen aus dem Vorherd geschöpft wurde. Erstere dienten für groſse Guſsstücke, namentlich für Geschütze, letztere für kleinere Guſswaren. Die Öfen für Geschützguſs waren gröſser, ja man baute in Schweden und in England für diesen Zweck Doppelöfen. In Kent und Sussex in England waren diese aber bereits wieder verlassen und durch gröſsere Einzelöfen ersetzt worden. In Frankreich und besonders in Deutschland und den Nieder- landen stand die Hochofengieſserei für kleinere Guſswaren in hoher Blüte.
Die Herstellung von Guſswaren durch Umschmelzen von Roh- eisen, die Fabrikation von Guſswaren zweiter Schmelzung war dagegen noch sehr wenig bekannt und auf den Eisenhütten selbst nicht in Anwendung. Swedenborg erwähnt diese Art der Eisen- gieſserei, die damals, wie es scheint, nur in Frankreich und Italien in groſsen Städten oder als Hausierbetrieb für Herstellung kleiner Gegen- stände bekannt war, gar nicht.
Reaumur dagegen hatte eine genaue Kenntnis der Eisengieſserei zweiter Schmelzung und hat dieselbe durch eigene Erfindungen ver- bessert. Er hatte so groſse Liebhaberei an dieser Kunst, daſs er sich in seinem Hof eine kleine Gieſserei mit von ihm erfundenen Sturzöfchen einrichtete. Er betrieb dieselbe hauptsächlich wegen seiner Unter- suchungen und Versuche über schmiedbaren Guſs und hat seine Erfahrungen auch meistens in seiner Arbeit über diesen Gegenstand mitgeteilt.
Reaumur hat auch zuerst die Eisengieſserei vom wissenschaft- lichen Standpunkte aus behandelt und zunächst eine Kritik des Roh- materials und eine genaue Beschreibung der verschiedenen Roheisen- sorten und ihre Verwendbarkeit für den Guſs geliefert. Er unter- schied nicht nur die Hauptgruppen: weiſses, graues und halbiertes
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Die Eisengieſserei bis 1750.
Bedarf, auf Gieſsereieisen zur Herstellung von Guſswaren umgestellt.
Swedenborg empfiehlt, wie schon erwähnt, dies am Schlusse der
Kampagne zu thun, um den Schmelzofen zu schonen und den Betrieb
nicht zu stören. Denn man ändere zu diesem Zwecke den Erzsatz,
indem man für schwere Guſsstücke gröſsere Gichten setze, wodurch
leicht Versetzungen entstünden oder für leichte Guſswaren kleinere
Erzgichten setze, wodurch das Eisen hitziger werde und die Ofen-
wände mehr angreife.
Bei den Hochöfen, die hauptsächlich auf Guſswaren betrieben
wurden, unterscheidet er diejenigen, bei welchen das Eisen abgestochen
und durch Rinnen in die Formen geleitet wurde und solche, bei
denen das Eisen mit Kellen aus dem Vorherd geschöpft wurde.
Erstere dienten für groſse Guſsstücke, namentlich für Geschütze,
letztere für kleinere Guſswaren. Die Öfen für Geschützguſs waren
gröſser, ja man baute in Schweden und in England für diesen
Zweck Doppelöfen. In Kent und Sussex in England waren diese
aber bereits wieder verlassen und durch gröſsere Einzelöfen ersetzt
worden. In Frankreich und besonders in Deutschland und den Nieder-
landen stand die Hochofengieſserei für kleinere Guſswaren in hoher
Blüte.
Die Herstellung von Guſswaren durch Umschmelzen von Roh-
eisen, die Fabrikation von Guſswaren zweiter Schmelzung war
dagegen noch sehr wenig bekannt und auf den Eisenhütten selbst
nicht in Anwendung. Swedenborg erwähnt diese Art der Eisen-
gieſserei, die damals, wie es scheint, nur in Frankreich und Italien in
groſsen Städten oder als Hausierbetrieb für Herstellung kleiner Gegen-
stände bekannt war, gar nicht.
Reaumur dagegen hatte eine genaue Kenntnis der Eisengieſserei
zweiter Schmelzung und hat dieselbe durch eigene Erfindungen ver-
bessert. Er hatte so groſse Liebhaberei an dieser Kunst, daſs er sich in
seinem Hof eine kleine Gieſserei mit von ihm erfundenen Sturzöfchen
einrichtete. Er betrieb dieselbe hauptsächlich wegen seiner Unter-
suchungen und Versuche über schmiedbaren Guſs und hat seine
Erfahrungen auch meistens in seiner Arbeit über diesen Gegenstand
mitgeteilt.
Reaumur hat auch zuerst die Eisengieſserei vom wissenschaft-
lichen Standpunkte aus behandelt und zunächst eine Kritik des Roh-
materials und eine genaue Beschreibung der verschiedenen Roheisen-
sorten und ihre Verwendbarkeit für den Guſs geliefert. Er unter-
schied nicht nur die Hauptgruppen: weiſses, graues und halbiertes
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/180>, abgerufen am 27.11.2024.
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