gebraucht, bei Kohlen allein dagegen nur 147 Last; an Erz mussten zu derselben Menge Eisen 2661 Tröge (vascula) Erz bei Anwendung des Gemisches, dagegen nur 2591 Tröge bei dem gewöhnlichen Ver- fahren 1) gesetzt werden. Nach diesem Ergebnis gewährt also der Zusatz von rohem Holz keine wesentlichen Vorteile. Swedenborg betont noch, dass dies Holz in so kleine Stücke geschnitten werden muss, dass es sich gut mit den Holzkohlen mischen lässt.
Von grösserer Wichtigkeit ist das, was Swedenborg über die Verwendung der Steinkohle beim Hochofenbetrieb mitteilt.
Bei seinem Bericht über den englischen Hochofenbetrieb bemerkt er: Zeitweilig und an verschiedenen Plätzen hat man Stein- kohle, die man zuvor zu Schlacken oder Cinders (Koks) gebrannt oder kalciniert hatte, angewendet, aber man soll dabei stets eine geringere Produktion gehabt haben, als mit Holzkohlen, denn während man mit diesen 15 bis 16 Tons Eisen in der Woche schmolz, erhielt man bei Zusatz von Koks nur 5 bis 6 Tons, abgesehen davon, dass das Eisen rotbrüchig und so schlecht wurde, dass es kaum zu irgend welchem Gebrauch geeignet war. Über die Art, wie damals die Steinkohlen verkokt wurden, macht Swedenborg (S. 161) nähere Angaben.
Die Verkokung sei des grossen Schwefelgehaltes der Stein- kohlen wegen nötig. Sie geschah in Meilern, ähnlich den Kohlen- meilern. Aussen herum setzte man grosse Stücke, in der Mitte machte man einen senkrechten Kanal oder Schacht, der Grösse des Meilers entsprechend, und füllte denselben mit Stroh, dürrem Astholz und anderen leicht entzündlichen Stoffen aus. Diese wurden von oben angezündet, und verbreitete sich von da die Glut nach unten und nach den Seiten und schreitet von innen nach aussen vor. Wird die Hitze an einer Stelle stärker, so dass die Kohlen zu Asche zu verbrennen drohen, so bedeckt man diese mit Erde oder einer staub- förmigen Masse, wodurch das Feuer gedämpft und zurückgehalten wird. Sind die Flammen erloschen und hat das Feuer nachgelassen, so erscheinen die Kohlen ringsum gleichmässig durchgebrannt; um es besser zu löschen, wirft man Staub darüber und verstopft den Kanal. Auf diese Weise treibt man in England den Schwefel aus den Stein- kohlen aus und verwandelt sie in eine Art von Asche (in cineritiam), die aber noch Brennstoff enthält und die man "Cinder" nennt. Sind die
1) Allerdings mussten einmal auch 3313 Tröge aufgegeben werden. -- Swedenborg teilt eine genaue Betriebstabelle über die angestellten Versuche mit.
Hochöfen bis 1734.
gebraucht, bei Kohlen allein dagegen nur 147 Last; an Erz muſsten zu derselben Menge Eisen 2661 Tröge (vascula) Erz bei Anwendung des Gemisches, dagegen nur 2591 Tröge bei dem gewöhnlichen Ver- fahren 1) gesetzt werden. Nach diesem Ergebnis gewährt also der Zusatz von rohem Holz keine wesentlichen Vorteile. Swedenborg betont noch, daſs dies Holz in so kleine Stücke geschnitten werden muſs, daſs es sich gut mit den Holzkohlen mischen läſst.
Von gröſserer Wichtigkeit ist das, was Swedenborg über die Verwendung der Steinkohle beim Hochofenbetrieb mitteilt.
Bei seinem Bericht über den englischen Hochofenbetrieb bemerkt er: Zeitweilig und an verschiedenen Plätzen hat man Stein- kohle, die man zuvor zu Schlacken oder Cinders (Koks) gebrannt oder kalciniert hatte, angewendet, aber man soll dabei stets eine geringere Produktion gehabt haben, als mit Holzkohlen, denn während man mit diesen 15 bis 16 Tons Eisen in der Woche schmolz, erhielt man bei Zusatz von Koks nur 5 bis 6 Tons, abgesehen davon, daſs das Eisen rotbrüchig und so schlecht wurde, daſs es kaum zu irgend welchem Gebrauch geeignet war. Über die Art, wie damals die Steinkohlen verkokt wurden, macht Swedenborg (S. 161) nähere Angaben.
Die Verkokung sei des groſsen Schwefelgehaltes der Stein- kohlen wegen nötig. Sie geschah in Meilern, ähnlich den Kohlen- meilern. Auſsen herum setzte man groſse Stücke, in der Mitte machte man einen senkrechten Kanal oder Schacht, der Gröſse des Meilers entsprechend, und füllte denselben mit Stroh, dürrem Astholz und anderen leicht entzündlichen Stoffen aus. Diese wurden von oben angezündet, und verbreitete sich von da die Glut nach unten und nach den Seiten und schreitet von innen nach auſsen vor. Wird die Hitze an einer Stelle stärker, so daſs die Kohlen zu Asche zu verbrennen drohen, so bedeckt man diese mit Erde oder einer staub- förmigen Masse, wodurch das Feuer gedämpft und zurückgehalten wird. Sind die Flammen erloschen und hat das Feuer nachgelassen, so erscheinen die Kohlen ringsum gleichmäſsig durchgebrannt; um es besser zu löschen, wirft man Staub darüber und verstopft den Kanal. Auf diese Weise treibt man in England den Schwefel aus den Stein- kohlen aus und verwandelt sie in eine Art von Asche (in cineritiam), die aber noch Brennstoff enthält und die man „Cinder“ nennt. Sind die
1) Allerdings muſsten einmal auch 3313 Tröge aufgegeben werden. — Swedenborg teilt eine genaue Betriebstabelle über die angestellten Versuche mit.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0173"n="159"/><fwplace="top"type="header">Hochöfen bis 1734.</fw><lb/>
gebraucht, bei Kohlen allein dagegen nur 147 Last; an Erz muſsten<lb/>
zu derselben Menge Eisen 2661 Tröge (vascula) Erz bei Anwendung<lb/>
des Gemisches, dagegen nur 2591 Tröge bei dem gewöhnlichen Ver-<lb/>
fahren <noteplace="foot"n="1)">Allerdings muſsten einmal auch 3313 Tröge aufgegeben werden. —<lb/><hirendition="#g">Swedenborg</hi> teilt eine genaue Betriebstabelle über die angestellten Versuche mit.</note> gesetzt werden. Nach diesem Ergebnis gewährt also der<lb/>
Zusatz von rohem Holz keine wesentlichen Vorteile. <hirendition="#g">Swedenborg</hi><lb/>
betont noch, daſs dies Holz in so kleine Stücke geschnitten werden<lb/>
muſs, daſs es sich gut mit den Holzkohlen mischen läſst.</p><lb/><p>Von gröſserer Wichtigkeit ist das, was <hirendition="#g">Swedenborg</hi> über die<lb/>
Verwendung der <hirendition="#g">Steinkohle</hi> beim Hochofenbetrieb mitteilt.</p><lb/><p>Bei seinem Bericht über den <hirendition="#g">englischen</hi> Hochofenbetrieb<lb/>
bemerkt er: Zeitweilig und an verschiedenen Plätzen hat man Stein-<lb/>
kohle, die man zuvor zu Schlacken oder Cinders (Koks) gebrannt<lb/>
oder kalciniert hatte, angewendet, aber man soll dabei stets eine<lb/><hirendition="#g">geringere Produktion</hi> gehabt haben, als mit Holzkohlen, denn<lb/>
während man mit diesen 15 bis 16 Tons Eisen in der Woche schmolz,<lb/>
erhielt man bei Zusatz von Koks nur 5 bis 6 Tons, abgesehen davon,<lb/>
daſs das Eisen rotbrüchig und so schlecht wurde, daſs es kaum zu<lb/>
irgend welchem Gebrauch geeignet war. Über die Art, wie damals die<lb/>
Steinkohlen verkokt wurden, macht <hirendition="#g">Swedenborg</hi> (S. 161) nähere<lb/>
Angaben.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">Verkokung</hi> sei des groſsen Schwefelgehaltes der Stein-<lb/>
kohlen wegen nötig. Sie geschah in Meilern, ähnlich den Kohlen-<lb/>
meilern. Auſsen herum setzte man groſse Stücke, in der Mitte machte<lb/>
man einen senkrechten Kanal oder Schacht, der Gröſse des Meilers<lb/>
entsprechend, und füllte denselben mit Stroh, dürrem Astholz und<lb/>
anderen leicht entzündlichen Stoffen aus. Diese wurden von oben<lb/>
angezündet, und verbreitete sich von da die Glut nach unten und<lb/>
nach den Seiten und schreitet von innen nach auſsen vor. Wird<lb/>
die Hitze an einer Stelle stärker, so daſs die Kohlen zu Asche zu<lb/>
verbrennen drohen, so bedeckt man diese mit Erde oder einer staub-<lb/>
förmigen Masse, wodurch das Feuer gedämpft und zurückgehalten<lb/>
wird. Sind die Flammen erloschen und hat das Feuer nachgelassen,<lb/>
so erscheinen die Kohlen ringsum gleichmäſsig durchgebrannt; um es<lb/>
besser zu löschen, wirft man Staub darüber und verstopft den Kanal.<lb/>
Auf diese Weise treibt man in England den Schwefel aus den Stein-<lb/>
kohlen aus und verwandelt sie in eine Art von Asche (in cineritiam), die<lb/>
aber noch Brennstoff enthält und die man „Cinder“ nennt. Sind die<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[159/0173]
Hochöfen bis 1734.
gebraucht, bei Kohlen allein dagegen nur 147 Last; an Erz muſsten
zu derselben Menge Eisen 2661 Tröge (vascula) Erz bei Anwendung
des Gemisches, dagegen nur 2591 Tröge bei dem gewöhnlichen Ver-
fahren 1) gesetzt werden. Nach diesem Ergebnis gewährt also der
Zusatz von rohem Holz keine wesentlichen Vorteile. Swedenborg
betont noch, daſs dies Holz in so kleine Stücke geschnitten werden
muſs, daſs es sich gut mit den Holzkohlen mischen läſst.
Von gröſserer Wichtigkeit ist das, was Swedenborg über die
Verwendung der Steinkohle beim Hochofenbetrieb mitteilt.
Bei seinem Bericht über den englischen Hochofenbetrieb
bemerkt er: Zeitweilig und an verschiedenen Plätzen hat man Stein-
kohle, die man zuvor zu Schlacken oder Cinders (Koks) gebrannt
oder kalciniert hatte, angewendet, aber man soll dabei stets eine
geringere Produktion gehabt haben, als mit Holzkohlen, denn
während man mit diesen 15 bis 16 Tons Eisen in der Woche schmolz,
erhielt man bei Zusatz von Koks nur 5 bis 6 Tons, abgesehen davon,
daſs das Eisen rotbrüchig und so schlecht wurde, daſs es kaum zu
irgend welchem Gebrauch geeignet war. Über die Art, wie damals die
Steinkohlen verkokt wurden, macht Swedenborg (S. 161) nähere
Angaben.
Die Verkokung sei des groſsen Schwefelgehaltes der Stein-
kohlen wegen nötig. Sie geschah in Meilern, ähnlich den Kohlen-
meilern. Auſsen herum setzte man groſse Stücke, in der Mitte machte
man einen senkrechten Kanal oder Schacht, der Gröſse des Meilers
entsprechend, und füllte denselben mit Stroh, dürrem Astholz und
anderen leicht entzündlichen Stoffen aus. Diese wurden von oben
angezündet, und verbreitete sich von da die Glut nach unten und
nach den Seiten und schreitet von innen nach auſsen vor. Wird
die Hitze an einer Stelle stärker, so daſs die Kohlen zu Asche zu
verbrennen drohen, so bedeckt man diese mit Erde oder einer staub-
förmigen Masse, wodurch das Feuer gedämpft und zurückgehalten
wird. Sind die Flammen erloschen und hat das Feuer nachgelassen,
so erscheinen die Kohlen ringsum gleichmäſsig durchgebrannt; um es
besser zu löschen, wirft man Staub darüber und verstopft den Kanal.
Auf diese Weise treibt man in England den Schwefel aus den Stein-
kohlen aus und verwandelt sie in eine Art von Asche (in cineritiam), die
aber noch Brennstoff enthält und die man „Cinder“ nennt. Sind die
1) Allerdings muſsten einmal auch 3313 Tröge aufgegeben werden. —
Swedenborg teilt eine genaue Betriebstabelle über die angestellten Versuche mit.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/173>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.