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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen bis 1734.
(2,5 : 3,5 : 2 m). Aber es sei besser, die Dimensionen der Erfahrung als
der Geometrie zu entnehmen. Wäre der Kohlensack zu weit, so ge-
schähe die Schmelzung des Erzes zu plötzlich, ehe noch die gehörige
Scheidung des Metalls (d. h. Reduktion) eingetreten sei, weshalb ein
grosser Teil des Eisens in die Schlacken gehe. Das Eisen selbst sei roh
und unrein und fliesse schlecht. Erfahrene Schmelzer liebten deshalb
keinen weiten Bauch, weil derselbe die verschlungene Nahrung, wie
sie sagten, nicht verdauen könne. Die Lage des Kohlensacks sei am
besten etwas unterhalb der Mitte, wegen der besseren Vorbereitung
der Erze, dadurch werde die Rast (O O) flacher und infolge dessen
[Abbildung] Fig. 19.
rutschten die Erze langsamer
vor die Form. Wenn aber der
Kohlensack zu weit und die
Rast zu flach wäre, so hinge
sich die geschmolzene Masse
wie Leim an der geneigten
Rastfläche fest und fiele von
da erst, wenn sich eine gewisse
Menge festgesetzt hätte, die
sich durch ihr Gewicht plötz-
lich loslöse, herab. Dadurch
gelangten kältere Massen auf
einmal in das heisse Eisenbad
im Herd, welches dann auf-
schäume wie Wasser im heissen
Kessel und in kochende Be-
wegung geriete, wobei die
Formen sich zusetzten, die
Schlacken sich schwarz färb-
ten und vieles Eisen in sich
aufnehmen. Wie bei einem kalten Fieber sänke die Temperatur, und
Mattigkeit trete ein. Schlacken und kaltes Eisen setzten sich im
Herde fest, die der Arbeiter losbrechen und mit schweren Eisen-
stangen und Haken herausschaffen müsse. Auch würde bei zu weitem
Kohlensack das Mauerwerk über der Form zu rasch von der Glut
zerstört.

Das aufgegichtete Erz müsse auf seinem Wege von der Gicht bis
vor die Formen alle Grade der Erhitzung durchmachen, dabei müsse
es zur Rast so vorbereitet gelangen, dass es die ganze Schmelzhitze
aufnehmen könne. Dies sei nicht der Fall, wenn die Rast zu hoch

Hochöfen bis 1734.
(2,5 : 3,5 : 2 m). Aber es sei besser, die Dimensionen der Erfahrung als
der Geometrie zu entnehmen. Wäre der Kohlensack zu weit, so ge-
schähe die Schmelzung des Erzes zu plötzlich, ehe noch die gehörige
Scheidung des Metalls (d. h. Reduktion) eingetreten sei, weshalb ein
groſser Teil des Eisens in die Schlacken gehe. Das Eisen selbst sei roh
und unrein und flieſse schlecht. Erfahrene Schmelzer liebten deshalb
keinen weiten Bauch, weil derselbe die verschlungene Nahrung, wie
sie sagten, nicht verdauen könne. Die Lage des Kohlensacks sei am
besten etwas unterhalb der Mitte, wegen der besseren Vorbereitung
der Erze, dadurch werde die Rast (O O) flacher und infolge dessen
[Abbildung] Fig. 19.
rutschten die Erze langsamer
vor die Form. Wenn aber der
Kohlensack zu weit und die
Rast zu flach wäre, so hinge
sich die geschmolzene Masse
wie Leim an der geneigten
Rastfläche fest und fiele von
da erst, wenn sich eine gewisse
Menge festgesetzt hätte, die
sich durch ihr Gewicht plötz-
lich loslöse, herab. Dadurch
gelangten kältere Massen auf
einmal in das heiſse Eisenbad
im Herd, welches dann auf-
schäume wie Wasser im heiſsen
Kessel und in kochende Be-
wegung geriete, wobei die
Formen sich zusetzten, die
Schlacken sich schwarz färb-
ten und vieles Eisen in sich
aufnehmen. Wie bei einem kalten Fieber sänke die Temperatur, und
Mattigkeit trete ein. Schlacken und kaltes Eisen setzten sich im
Herde fest, die der Arbeiter losbrechen und mit schweren Eisen-
stangen und Haken herausschaffen müsse. Auch würde bei zu weitem
Kohlensack das Mauerwerk über der Form zu rasch von der Glut
zerstört.

Das aufgegichtete Erz müsse auf seinem Wege von der Gicht bis
vor die Formen alle Grade der Erhitzung durchmachen, dabei müsse
es zur Rast so vorbereitet gelangen, daſs es die ganze Schmelzhitze
aufnehmen könne. Dies sei nicht der Fall, wenn die Rast zu hoch

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[139/0153] Hochöfen bis 1734. (2,5 : 3,5 : 2 m). Aber es sei besser, die Dimensionen der Erfahrung als der Geometrie zu entnehmen. Wäre der Kohlensack zu weit, so ge- schähe die Schmelzung des Erzes zu plötzlich, ehe noch die gehörige Scheidung des Metalls (d. h. Reduktion) eingetreten sei, weshalb ein groſser Teil des Eisens in die Schlacken gehe. Das Eisen selbst sei roh und unrein und flieſse schlecht. Erfahrene Schmelzer liebten deshalb keinen weiten Bauch, weil derselbe die verschlungene Nahrung, wie sie sagten, nicht verdauen könne. Die Lage des Kohlensacks sei am besten etwas unterhalb der Mitte, wegen der besseren Vorbereitung der Erze, dadurch werde die Rast (O O) flacher und infolge dessen [Abbildung Fig. 19.] rutschten die Erze langsamer vor die Form. Wenn aber der Kohlensack zu weit und die Rast zu flach wäre, so hinge sich die geschmolzene Masse wie Leim an der geneigten Rastfläche fest und fiele von da erst, wenn sich eine gewisse Menge festgesetzt hätte, die sich durch ihr Gewicht plötz- lich loslöse, herab. Dadurch gelangten kältere Massen auf einmal in das heiſse Eisenbad im Herd, welches dann auf- schäume wie Wasser im heiſsen Kessel und in kochende Be- wegung geriete, wobei die Formen sich zusetzten, die Schlacken sich schwarz färb- ten und vieles Eisen in sich aufnehmen. Wie bei einem kalten Fieber sänke die Temperatur, und Mattigkeit trete ein. Schlacken und kaltes Eisen setzten sich im Herde fest, die der Arbeiter losbrechen und mit schweren Eisen- stangen und Haken herausschaffen müsse. Auch würde bei zu weitem Kohlensack das Mauerwerk über der Form zu rasch von der Glut zerstört. Das aufgegichtete Erz müsse auf seinem Wege von der Gicht bis vor die Formen alle Grade der Erhitzung durchmachen, dabei müsse es zur Rast so vorbereitet gelangen, daſs es die ganze Schmelzhitze aufnehmen könne. Dies sei nicht der Fall, wenn die Rast zu hoch

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/153>, abgerufen am 09.11.2024.