welche an den Enden durch eingeschnittene Klammern verbunden waren. Die Holzumkleidung hielt nicht lange und war nur in einem Lande möglich, wo das Holz fast keinen Wert hatte. Die Balken verzogen sich, rissen oder verbrannten. Massives Mauerwerk ohne Holzverankerung war deshalb vorzuziehen. Früher hatte man sogar
[Abbildung]
Fig. 18.
den unteren Teil des Hochofens mit Holz konstruiert, doch war man zu Swedenborgs Zeit hiervon abgegan- gen und baute den un- teren Ofen massiv, wäh- rend man die Schacht- mauerung noch mei- stens in Holz stellte.
War der Ofen bis zur Gichthöhe vollen- det, so führte man die äussere Holzwand noch 6 Fuss höher auf, oder brachte aus Balken und Latten oder Stei- nen die Gichtumzäu- nung (Fig. 18, H H), welche der "Massungs- kranz" hiess, an. Diese umschloss die Platt- form der Gicht, auf welcher Erze lagerten und der Aufgeber den Ofen beschickte. Öfter wurde auch noch ein Schutzdach darüber gebaut.
Die Gesamtstärke des Ofenmauerwerks bis zum Hohlraum betrug 7 bis 10 Fuss (ca. 3 m) und da der Hohlraum im Mittel etwa 6 Fuss (1,782 m) weit war, so betrug die äussere Seitenlänge des quadratischen Ofens 20 bis 26 Fuss (5,940 bis 7,722 m). In dem Mauerwerk waren zwei Zugänge zu dem inneren Ofen ausgespart, der eine für die Wind- zufuhr, der andere für das Abstechen des Ofens und das Arbeiten in
Hochöfen bis 1734.
welche an den Enden durch eingeschnittene Klammern verbunden waren. Die Holzumkleidung hielt nicht lange und war nur in einem Lande möglich, wo das Holz fast keinen Wert hatte. Die Balken verzogen sich, rissen oder verbrannten. Massives Mauerwerk ohne Holzverankerung war deshalb vorzuziehen. Früher hatte man sogar
[Abbildung]
Fig. 18.
den unteren Teil des Hochofens mit Holz konstruiert, doch war man zu Swedenborgs Zeit hiervon abgegan- gen und baute den un- teren Ofen massiv, wäh- rend man die Schacht- mauerung noch mei- stens in Holz stellte.
War der Ofen bis zur Gichthöhe vollen- det, so führte man die äuſsere Holzwand noch 6 Fuſs höher auf, oder brachte aus Balken und Latten oder Stei- nen die Gichtumzäu- nung (Fig. 18, H H), welche der „Massungs- kranz“ hieſs, an. Diese umschloſs die Platt- form der Gicht, auf welcher Erze lagerten und der Aufgeber den Ofen beschickte. Öfter wurde auch noch ein Schutzdach darüber gebaut.
Die Gesamtstärke des Ofenmauerwerks bis zum Hohlraum betrug 7 bis 10 Fuſs (ca. 3 m) und da der Hohlraum im Mittel etwa 6 Fuſs (1,782 m) weit war, so betrug die äuſsere Seitenlänge des quadratischen Ofens 20 bis 26 Fuſs (5,940 bis 7,722 m). In dem Mauerwerk waren zwei Zugänge zu dem inneren Ofen ausgespart, der eine für die Wind- zufuhr, der andere für das Abstechen des Ofens und das Arbeiten in
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Hochöfen bis 1734.
welche an den Enden durch eingeschnittene Klammern verbunden
waren. Die Holzumkleidung hielt nicht lange und war nur in einem
Lande möglich, wo das Holz fast keinen Wert hatte. Die Balken
verzogen sich, rissen oder verbrannten. Massives Mauerwerk ohne
Holzverankerung war deshalb vorzuziehen. Früher hatte man sogar
[Abbildung Fig. 18.]
den unteren Teil des
Hochofens mit Holz
konstruiert, doch war
man zu Swedenborgs
Zeit hiervon abgegan-
gen und baute den un-
teren Ofen massiv, wäh-
rend man die Schacht-
mauerung noch mei-
stens in Holz stellte.
War der Ofen bis
zur Gichthöhe vollen-
det, so führte man die
äuſsere Holzwand noch
6 Fuſs höher auf, oder
brachte aus Balken
und Latten oder Stei-
nen die Gichtumzäu-
nung (Fig. 18, H H),
welche der „Massungs-
kranz“ hieſs, an. Diese
umschloſs die Platt-
form der Gicht, auf
welcher Erze lagerten
und der Aufgeber den
Ofen beschickte. Öfter
wurde auch noch ein
Schutzdach darüber
gebaut.
Die Gesamtstärke des Ofenmauerwerks bis zum Hohlraum betrug
7 bis 10 Fuſs (ca. 3 m) und da der Hohlraum im Mittel etwa 6 Fuſs
(1,782 m) weit war, so betrug die äuſsere Seitenlänge des quadratischen
Ofens 20 bis 26 Fuſs (5,940 bis 7,722 m). In dem Mauerwerk waren
zwei Zugänge zu dem inneren Ofen ausgespart, der eine für die Wind-
zufuhr, der andere für das Abstechen des Ofens und das Arbeiten in
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/151>, abgerufen am 09.11.2024.
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