Blauöfen, welche den Übergang von den Stücköfen zu den Hochöfen bildeten, verwendete man in Südfrankreich, Norditalien und in Mitteldeutschland.
Swedenborg beschreibt eine Blauofenhütte, welche zu Alvar in französisch Savoyen (Allevard, Dep. Isere) betrieben wurde. Das Erz, ein guter Spateisenstein, kam aus den reichen Gruben im Berge Vanche. Von der Anlage, die er hauptsächlich des Gebläses wegen, welches eine Trombe oder Wassertrommelgebläse war, schil- dert, giebt er nebenstehende Abbildung (Fig. 15). Indem ein dichter geschlossener Wasserstrahl durch den konischen Auslauf C C in
[Abbildung]
Fig. 15.
das Rohr E E, welches an der Auslaufstelle die Schlitze D D hat, einströmt, saugt es Luft ein, die mit dem herabstürzenden Wasser in die geschlossene Tonne G G gelangt. Diese Tonne hat zwei Öffnungen, eine unten, durch welche der Überschuss des Wassers abläuft und eine oben im Deckel, aus welcher die gepresste Luft ausströmt und durch einen Schlauch dem Schmelzofen zugeführt wird. Obgleich die Zeichnung sehr mangelhaft ist, so geben wir sie doch genau nach dem Original wieder, da der Leser die Fehler selbst leicht verbessern kann.
Swedenborg erwähnt dazu, dass diese Art von Gebläsen vor mehr als 90 Jahren (um 1640) in Italien zuerst aufgekommen seien, wo sie noch in Anwendung stünden. Er bemerkt, dass, wenn man das Einfallrohr, beziehungsweise die Fallhöhe des Wasserstrahls 30 bis 36 Fuss hoch machen könne, man mit einem Rohre auskomme, wäh- rend man bei 20 bis 24 Fuss Gefällhöhe drei Rohre brauche. Je höher das Gefälle, je mehr leiste das Gebläse. Auch sei es für den Zweck genügend stark, dabei sei der Wind gleichmässig und andauernd, aber kalt und feucht.
Direkte Schmiedeeisengewinnung.
Blauöfen, welche den Übergang von den Stücköfen zu den Hochöfen bildeten, verwendete man in Südfrankreich, Norditalien und in Mitteldeutschland.
Swedenborg beschreibt eine Blauofenhütte, welche zu Alvar in französisch Savoyen (Allevard, Dep. Isère) betrieben wurde. Das Erz, ein guter Spateisenstein, kam aus den reichen Gruben im Berge Vanche. Von der Anlage, die er hauptsächlich des Gebläses wegen, welches eine Trombe oder Wassertrommelgebläse war, schil- dert, giebt er nebenstehende Abbildung (Fig. 15). Indem ein dichter geschlossener Wasserstrahl durch den konischen Auslauf C C in
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Fig. 15.
das Rohr E E, welches an der Auslaufstelle die Schlitze D D hat, einströmt, saugt es Luft ein, die mit dem herabstürzenden Wasser in die geschlossene Tonne G G gelangt. Diese Tonne hat zwei Öffnungen, eine unten, durch welche der Überschuſs des Wassers abläuft und eine oben im Deckel, aus welcher die gepreſste Luft ausströmt und durch einen Schlauch dem Schmelzofen zugeführt wird. Obgleich die Zeichnung sehr mangelhaft ist, so geben wir sie doch genau nach dem Original wieder, da der Leser die Fehler selbst leicht verbessern kann.
Swedenborg erwähnt dazu, daſs diese Art von Gebläsen vor mehr als 90 Jahren (um 1640) in Italien zuerst aufgekommen seien, wo sie noch in Anwendung stünden. Er bemerkt, daſs, wenn man das Einfallrohr, beziehungsweise die Fallhöhe des Wasserstrahls 30 bis 36 Fuſs hoch machen könne, man mit einem Rohre auskomme, wäh- rend man bei 20 bis 24 Fuſs Gefällhöhe drei Rohre brauche. Je höher das Gefälle, je mehr leiste das Gebläse. Auch sei es für den Zweck genügend stark, dabei sei der Wind gleichmäſsig und andauernd, aber kalt und feucht.
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Direkte Schmiedeeisengewinnung.
Blauöfen, welche den Übergang von den Stücköfen zu den
Hochöfen bildeten, verwendete man in Südfrankreich, Norditalien und
in Mitteldeutschland.
Swedenborg beschreibt eine Blauofenhütte, welche zu Alvar in
französisch Savoyen (Allevard, Dep. Isère) betrieben wurde. Das
Erz, ein guter Spateisenstein, kam aus den reichen Gruben im
Berge Vanche. Von der Anlage, die er hauptsächlich des Gebläses
wegen, welches eine Trombe oder Wassertrommelgebläse war, schil-
dert, giebt er nebenstehende Abbildung (Fig. 15). Indem ein dichter
geschlossener Wasserstrahl durch den konischen Auslauf C C in
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das Rohr E E, welches an
der Auslaufstelle die Schlitze
D D hat, einströmt, saugt
es Luft ein, die mit dem
herabstürzenden Wasser in
die geschlossene Tonne G G
gelangt. Diese Tonne hat
zwei Öffnungen, eine unten,
durch welche der Überschuſs
des Wassers abläuft und
eine oben im Deckel, aus
welcher die gepreſste Luft
ausströmt und durch einen
Schlauch dem Schmelzofen
zugeführt wird. Obgleich die
Zeichnung sehr mangelhaft
ist, so geben wir sie doch
genau nach dem Original
wieder, da der Leser die
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kann.
Swedenborg erwähnt dazu, daſs diese Art von Gebläsen vor
mehr als 90 Jahren (um 1640) in Italien zuerst aufgekommen seien,
wo sie noch in Anwendung stünden. Er bemerkt, daſs, wenn man das
Einfallrohr, beziehungsweise die Fallhöhe des Wasserstrahls 30 bis
36 Fuſs hoch machen könne, man mit einem Rohre auskomme, wäh-
rend man bei 20 bis 24 Fuſs Gefällhöhe drei Rohre brauche. Je
höher das Gefälle, je mehr leiste das Gebläse. Auch sei es für den
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/141>, abgerufen am 24.11.2024.
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