unten. Der grösste und der kleinste Durchmesser oben betrugen 41/2 und 3 Fuss, der grösste Durchmesser am Boden 3 Fuss 4 bis 5 Zoll. Die Mündung der Düsen lag 18 Zoll über dem Boden und befand sich in der Mitte der einen Langseite. Man bediente sich lederner Blasebälge und lagen die Düsen in einem Winkel von 40° geneigt. Nahe am Boden an der einen Schmalseite befand sich eine Öffnung für den Schlackenabstich. Ein drittes Loch befand sich weiter oben, nur einige Zoll vom oberen Rande entfernt. Es diente zur Einführung des eisernen Rengels, um im Ofen zu arbeiten und die Luppe zu bewegen. Da, wo der Schlackenabstich sich befindet, hat der kupferne Kessel einen Ansatz (D D, Fig. 9) und das innere Mauer- werk eine Unterbrechung.
Man bedeckt den Boden des Herdes mit Buchenkohlen, ent- zündet sie und lässt die Bälge angehen. Sind sie gut durchgebrannt,
[Abbildung]
Fig. 10.
so schiebt man alle Kohlen nach der Seite der Form, wo man sie möglichst fest zusammendrückt. Auf der entgegengesetzten Windseite wirft man das geröstete grobstückige Erz ein und bedeckt dann das Ganze mit Kohlen. Die verbrannten Kohlen ersetzt man durch neue, indem man zu gleicher Zeit auch etwas Erz, aber mehr zerkleinertes als zuvor, einsetzt.
In Bearn bediente man sich noch der ledernen Blasebälge (Fig. 8), während man in der Grafschaft Foix Wassertrommelgebläse oder Tromben (Fig. 10) eingeführt hatte. Man schmolz hier in fünf Stunden etwa 5 Ctr. geröstetes Erz ein, woraus man je nach dem Reichtum der Erze eine Eisenluppe (chasset) von 2 bis 3 Ctr. erhielt.
Die Abbildung (Fig. 10) giebt uns ein recht anschauliches Bild
Direkte Schmiedeeisengewinnung.
unten. Der gröſste und der kleinste Durchmesser oben betrugen 4½ und 3 Fuſs, der gröſste Durchmesser am Boden 3 Fuſs 4 bis 5 Zoll. Die Mündung der Düsen lag 18 Zoll über dem Boden und befand sich in der Mitte der einen Langseite. Man bediente sich lederner Blasebälge und lagen die Düsen in einem Winkel von 40° geneigt. Nahe am Boden an der einen Schmalseite befand sich eine Öffnung für den Schlackenabstich. Ein drittes Loch befand sich weiter oben, nur einige Zoll vom oberen Rande entfernt. Es diente zur Einführung des eisernen Rengels, um im Ofen zu arbeiten und die Luppe zu bewegen. Da, wo der Schlackenabstich sich befindet, hat der kupferne Kessel einen Ansatz (D D, Fig. 9) und das innere Mauer- werk eine Unterbrechung.
Man bedeckt den Boden des Herdes mit Buchenkohlen, ent- zündet sie und läſst die Bälge angehen. Sind sie gut durchgebrannt,
[Abbildung]
Fig. 10.
so schiebt man alle Kohlen nach der Seite der Form, wo man sie möglichst fest zusammendrückt. Auf der entgegengesetzten Windseite wirft man das geröstete grobstückige Erz ein und bedeckt dann das Ganze mit Kohlen. Die verbrannten Kohlen ersetzt man durch neue, indem man zu gleicher Zeit auch etwas Erz, aber mehr zerkleinertes als zuvor, einsetzt.
In Bearn bediente man sich noch der ledernen Blasebälge (Fig. 8), während man in der Grafschaft Foix Wassertrommelgebläse oder Tromben (Fig. 10) eingeführt hatte. Man schmolz hier in fünf Stunden etwa 5 Ctr. geröstetes Erz ein, woraus man je nach dem Reichtum der Erze eine Eisenluppe (chasset) von 2 bis 3 Ctr. erhielt.
Die Abbildung (Fig. 10) giebt uns ein recht anschauliches Bild
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0133"n="119"/><fwplace="top"type="header">Direkte Schmiedeeisengewinnung.</fw><lb/>
unten. Der gröſste und der kleinste Durchmesser oben betrugen<lb/>
4½ und 3 Fuſs, der gröſste Durchmesser am Boden 3 Fuſs 4 bis<lb/>
5 Zoll. Die Mündung der Düsen lag 18 Zoll über dem Boden und<lb/>
befand sich in der Mitte der einen Langseite. Man bediente sich<lb/>
lederner Blasebälge und lagen die Düsen in einem Winkel von 40°<lb/>
geneigt. Nahe am Boden an der einen Schmalseite befand sich eine<lb/>
Öffnung für den Schlackenabstich. Ein drittes Loch befand sich weiter<lb/>
oben, nur einige Zoll vom oberen Rande entfernt. Es diente zur<lb/>
Einführung des eisernen Rengels, um im Ofen zu arbeiten und die<lb/>
Luppe zu bewegen. Da, wo der Schlackenabstich sich befindet, hat<lb/>
der kupferne Kessel einen Ansatz (<hirendition="#i">D D</hi>, Fig. 9) und das innere Mauer-<lb/>
werk eine Unterbrechung.</p><lb/><p>Man bedeckt den Boden des Herdes mit Buchenkohlen, ent-<lb/>
zündet sie und läſst die Bälge angehen. Sind sie gut durchgebrannt,<lb/><figure><head>Fig. 10.</head></figure><lb/>
so schiebt man alle Kohlen nach der Seite der Form, wo man sie<lb/>
möglichst fest zusammendrückt. Auf der entgegengesetzten Windseite<lb/>
wirft man das geröstete grobstückige Erz ein und bedeckt dann das<lb/>
Ganze mit Kohlen. Die verbrannten Kohlen ersetzt man durch neue,<lb/>
indem man zu gleicher Zeit auch etwas Erz, aber mehr zerkleinertes<lb/>
als zuvor, einsetzt.</p><lb/><p>In Bearn bediente man sich noch der ledernen Blasebälge (Fig. 8),<lb/>
während man in der Grafschaft Foix Wassertrommelgebläse oder<lb/>
Tromben (Fig. 10) eingeführt hatte. Man schmolz hier in fünf Stunden<lb/>
etwa 5 Ctr. geröstetes Erz ein, woraus man je nach dem Reichtum<lb/>
der Erze eine Eisenluppe (chasset) von 2 bis 3 Ctr. erhielt.</p><lb/><p>Die Abbildung (Fig. 10) giebt uns ein recht anschauliches Bild<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[119/0133]
Direkte Schmiedeeisengewinnung.
unten. Der gröſste und der kleinste Durchmesser oben betrugen
4½ und 3 Fuſs, der gröſste Durchmesser am Boden 3 Fuſs 4 bis
5 Zoll. Die Mündung der Düsen lag 18 Zoll über dem Boden und
befand sich in der Mitte der einen Langseite. Man bediente sich
lederner Blasebälge und lagen die Düsen in einem Winkel von 40°
geneigt. Nahe am Boden an der einen Schmalseite befand sich eine
Öffnung für den Schlackenabstich. Ein drittes Loch befand sich weiter
oben, nur einige Zoll vom oberen Rande entfernt. Es diente zur
Einführung des eisernen Rengels, um im Ofen zu arbeiten und die
Luppe zu bewegen. Da, wo der Schlackenabstich sich befindet, hat
der kupferne Kessel einen Ansatz (D D, Fig. 9) und das innere Mauer-
werk eine Unterbrechung.
Man bedeckt den Boden des Herdes mit Buchenkohlen, ent-
zündet sie und läſst die Bälge angehen. Sind sie gut durchgebrannt,
[Abbildung Fig. 10.]
so schiebt man alle Kohlen nach der Seite der Form, wo man sie
möglichst fest zusammendrückt. Auf der entgegengesetzten Windseite
wirft man das geröstete grobstückige Erz ein und bedeckt dann das
Ganze mit Kohlen. Die verbrannten Kohlen ersetzt man durch neue,
indem man zu gleicher Zeit auch etwas Erz, aber mehr zerkleinertes
als zuvor, einsetzt.
In Bearn bediente man sich noch der ledernen Blasebälge (Fig. 8),
während man in der Grafschaft Foix Wassertrommelgebläse oder
Tromben (Fig. 10) eingeführt hatte. Man schmolz hier in fünf Stunden
etwa 5 Ctr. geröstetes Erz ein, woraus man je nach dem Reichtum
der Erze eine Eisenluppe (chasset) von 2 bis 3 Ctr. erhielt.
Die Abbildung (Fig. 10) giebt uns ein recht anschauliches Bild
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/133>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.