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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Direkte Schmiedeeisengewinnung.
worden war. Der Rennherd unterschied sich nach seiner Angabe von
einem gewöhnlichen Frischherde nur dadurch, dass man den Boden
des Schmelzraumes unten rund machte, und dass er etwas grösser war,
wodurch er 11/4 bis 11/2 Ctr. Eisen fassen konnte. Hatte sich die Luppe
(renard, hier aber hournade genannt) am Boden gesetzt, so erfolgte
das Ausbrechen und Zerschroten der Luppe wie oben. Das Erz war
ein Raseneisenstein, von dem 15 bis 18 Ctr. zu einer hournade von
11/2 Ctr. Gewicht nötig waren. In der Grafschaft Foix und in den
Nachbargebieten wurden brauner Glaskopf und Brauneisenerz von
Vic-Dessos in Luppenfeuern verschmolzen. Hierbei fiel neben dem
weichen Eisen auch hartes stahlartiges Eisen und Stahl. Doch ge-
schah dies mehr zufällig und waren die Luppenschmiede nicht im
[Abbildung] Fig. 7.
stande, nach Willkür Stahl zu er-
zeugen. Bei den südfranzösischen
Luppenschmieden wendete man be-
reits Wassertrommelgebläse an, die
von Italien eingeführt worden waren.

Über die italienischen Renn-
werksschmieden an der italienischen
Küste, besonders im Gebiete von
Genua, macht Swedenborg nur
kurze Mitteilungen, dagegen giebt er
die nebenstehende Abbildung Fi-
gur 7 eines italienischen Luppen-
feuers mit Wassertrommelgebläse. Das
Wassertrommelgebläse bestand 1. aus
einer oder mehreren Einfallröhren,
die nach älterer Konstruktion, wie
hier, meist viereckigen Querschnitt
haben; 2. aus einem Kasten, oder einem Fass, der eigentlichen Trommel,
in welche die Einfallröhren ca. 7 Zoll tief einmündeten. Der Wasser-
strahl strömte mit Heftigkeit auf einen oder mehrere Steine. Am
Boden der Trommel befand sich der Ablauf für das Wasser, oben im
Deckel die Ausströmungsöffnung für den Wind. Den dritten Teil des
Gebläses bildete die Windleitung mit der Düse.

Die reichen elbanischen Erze wurden nicht geröstet, sondern nur
unter dem Hammer klein geschlagen (pulverisata) und so im Herde
eingeschmolzen. Alle vier Stunden erhielt man eine Luppe von etwa
11/2 Ctr. Gewicht. In einer Woche wurden 36 bis 40 Ctr. fertiges
Stangeneisen unter dem Wasserhammer ausgeschmiedet. Zu einem

Direkte Schmiedeeisengewinnung.
worden war. Der Rennherd unterschied sich nach seiner Angabe von
einem gewöhnlichen Frischherde nur dadurch, daſs man den Boden
des Schmelzraumes unten rund machte, und daſs er etwas gröſser war,
wodurch er 1¼ bis 1½ Ctr. Eisen fassen konnte. Hatte sich die Luppe
(renard, hier aber hournade genannt) am Boden gesetzt, so erfolgte
das Ausbrechen und Zerschroten der Luppe wie oben. Das Erz war
ein Raseneisenstein, von dem 15 bis 18 Ctr. zu einer hournade von
1½ Ctr. Gewicht nötig waren. In der Grafschaft Foix und in den
Nachbargebieten wurden brauner Glaskopf und Brauneisenerz von
Vic-Dessos in Luppenfeuern verschmolzen. Hierbei fiel neben dem
weichen Eisen auch hartes stahlartiges Eisen und Stahl. Doch ge-
schah dies mehr zufällig und waren die Luppenschmiede nicht im
[Abbildung] Fig. 7.
stande, nach Willkür Stahl zu er-
zeugen. Bei den südfranzösischen
Luppenschmieden wendete man be-
reits Wassertrommelgebläse an, die
von Italien eingeführt worden waren.

Über die italienischen Renn-
werksschmieden an der italienischen
Küste, besonders im Gebiete von
Genua, macht Swedenborg nur
kurze Mitteilungen, dagegen giebt er
die nebenstehende Abbildung Fi-
gur 7 eines italienischen Luppen-
feuers mit Wassertrommelgebläse. Das
Wassertrommelgebläse bestand 1. aus
einer oder mehreren Einfallröhren,
die nach älterer Konstruktion, wie
hier, meist viereckigen Querschnitt
haben; 2. aus einem Kasten, oder einem Faſs, der eigentlichen Trommel,
in welche die Einfallröhren ca. 7 Zoll tief einmündeten. Der Wasser-
strahl strömte mit Heftigkeit auf einen oder mehrere Steine. Am
Boden der Trommel befand sich der Ablauf für das Wasser, oben im
Deckel die Ausströmungsöffnung für den Wind. Den dritten Teil des
Gebläses bildete die Windleitung mit der Düse.

Die reichen elbanischen Erze wurden nicht geröstet, sondern nur
unter dem Hammer klein geschlagen (pulverisata) und so im Herde
eingeschmolzen. Alle vier Stunden erhielt man eine Luppe von etwa
1½ Ctr. Gewicht. In einer Woche wurden 36 bis 40 Ctr. fertiges
Stangeneisen unter dem Wasserhammer ausgeschmiedet. Zu einem

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[116/0130] Direkte Schmiedeeisengewinnung. worden war. Der Rennherd unterschied sich nach seiner Angabe von einem gewöhnlichen Frischherde nur dadurch, daſs man den Boden des Schmelzraumes unten rund machte, und daſs er etwas gröſser war, wodurch er 1¼ bis 1½ Ctr. Eisen fassen konnte. Hatte sich die Luppe (renard, hier aber hournade genannt) am Boden gesetzt, so erfolgte das Ausbrechen und Zerschroten der Luppe wie oben. Das Erz war ein Raseneisenstein, von dem 15 bis 18 Ctr. zu einer hournade von 1½ Ctr. Gewicht nötig waren. In der Grafschaft Foix und in den Nachbargebieten wurden brauner Glaskopf und Brauneisenerz von Vic-Dessos in Luppenfeuern verschmolzen. Hierbei fiel neben dem weichen Eisen auch hartes stahlartiges Eisen und Stahl. Doch ge- schah dies mehr zufällig und waren die Luppenschmiede nicht im [Abbildung Fig. 7.] stande, nach Willkür Stahl zu er- zeugen. Bei den südfranzösischen Luppenschmieden wendete man be- reits Wassertrommelgebläse an, die von Italien eingeführt worden waren. Über die italienischen Renn- werksschmieden an der italienischen Küste, besonders im Gebiete von Genua, macht Swedenborg nur kurze Mitteilungen, dagegen giebt er die nebenstehende Abbildung Fi- gur 7 eines italienischen Luppen- feuers mit Wassertrommelgebläse. Das Wassertrommelgebläse bestand 1. aus einer oder mehreren Einfallröhren, die nach älterer Konstruktion, wie hier, meist viereckigen Querschnitt haben; 2. aus einem Kasten, oder einem Faſs, der eigentlichen Trommel, in welche die Einfallröhren ca. 7 Zoll tief einmündeten. Der Wasser- strahl strömte mit Heftigkeit auf einen oder mehrere Steine. Am Boden der Trommel befand sich der Ablauf für das Wasser, oben im Deckel die Ausströmungsöffnung für den Wind. Den dritten Teil des Gebläses bildete die Windleitung mit der Düse. Die reichen elbanischen Erze wurden nicht geröstet, sondern nur unter dem Hammer klein geschlagen (pulverisata) und so im Herde eingeschmolzen. Alle vier Stunden erhielt man eine Luppe von etwa 1½ Ctr. Gewicht. In einer Woche wurden 36 bis 40 Ctr. fertiges Stangeneisen unter dem Wasserhammer ausgeschmiedet. Zu einem

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/130>, abgerufen am 25.11.2024.