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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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scheinlich für Colonel Lewis Morris von Barbadoes, der schon 1676
als der Besitzer des Werkes erscheint, erbaute. Sie bestand aus einem
Hochofen, der Rasenerz (bog-ore) verschmolz, und einer Frischhütte.
Es ist bemerkenswert, dass nicht nur in den Rennfeuern, sondern auch
in den Hochöfen ausschliesslich Raseneisensteine verschmolzen wurden
und die reichen Bergerze ganz unbenutzt blieben.

So bestanden bereits Ende des 17. Jahrhunderts die Anfänge
einer Eisenindustrie in Nordamerika, die sich allerdings auf wenige
unbedeutende Werke in den genannten Neu-Englandstaaten be-
schränkte. Die Eisenindustrie Nordamerikas würde damals und in
der folgenden Periode sich rascher entwickelt haben, wenn sie nicht
von England zurückgehalten und unterdrückt worden wäre. Eng-
land wachte mit Eifersucht darüber, dass sich in seinen Kolonieen
keine Industrie entwickelte, die der des Mutterlandes Konkurrenz
machen könnte; obgleich es schon damals an Holzmangel litt und
Eisen importieren musste, so sah es doch die Gründung von Eisen-
hütten in Neu-England mit scheelen Augen an. Zunächst erliess es
schon im 17. Jahrhundert Gesetze, welche jeden Handel der Kolonieen
mit anderen Ländern verboten. Das sogenannte Navigationsgesetz
von 1651 gestattete nur den Handel mit dem Mutterlande. 1662
wurde die Ausfuhr von Eisenerzen verboten und mit einer Strafe von
10 Pfd. Tabak für jedes Pfund Eisenerz belegt. England bean-
spruchte ein Monopol der Vorsorgung seiner Kolonieen mit seinen
Industrieprodukten.

Diese egoistische Politik verschärfte sich mit der zunehmenden
Ausbreitung der Eisenindustrie in den nordamerikanischen Staaten im
18. Jahrhundert. Sie führte zu einer Reihe von vexatorischen Be-
stimmungen zur Unterdrückung einer selbständigen Eisenindustrie
in den Kolonieen, welche wichtige Glieder jener Kette von Ver-
gewaltigungen bildeten, die die freie Entwickelung der nordameri-
kanischen Staaten einzwängte und diese endlich zwang, das Band
mit dem Mutterlande gewaltsam zu zerreissen.

Als im Jahre 1719 die Nachricht nach England gelangt war, dass
die Eisenindustrie in Nordamerika sich mehr und mehr ausbreite und
dass in Neu-England bereits 6 Hochöfen und 19 Hämmer im Betriebe
seien, erzeugte dies einen förmlichen Schrecken unter den Eisen-
produzenten Englands, die sofortige Abhülfe von der Regierung ver-
langten. Das Parlament verbot, "in Anbetracht, dass die Errichtung
von Fabriken die Abhängigkeit vom Mutterlande vermindere, dass
irgend Jemand in den Ansiedelungen (plantations) Eisenwaren irgend

Amerika.
scheinlich für Colonel Lewis Morris von Barbadoes, der schon 1676
als der Besitzer des Werkes erscheint, erbaute. Sie bestand aus einem
Hochofen, der Rasenerz (bog-ore) verschmolz, und einer Frischhütte.
Es ist bemerkenswert, daſs nicht nur in den Rennfeuern, sondern auch
in den Hochöfen ausschlieſslich Raseneisensteine verschmolzen wurden
und die reichen Bergerze ganz unbenutzt blieben.

So bestanden bereits Ende des 17. Jahrhunderts die Anfänge
einer Eisenindustrie in Nordamerika, die sich allerdings auf wenige
unbedeutende Werke in den genannten Neu-Englandstaaten be-
schränkte. Die Eisenindustrie Nordamerikas würde damals und in
der folgenden Periode sich rascher entwickelt haben, wenn sie nicht
von England zurückgehalten und unterdrückt worden wäre. Eng-
land wachte mit Eifersucht darüber, daſs sich in seinen Kolonieen
keine Industrie entwickelte, die der des Mutterlandes Konkurrenz
machen könnte; obgleich es schon damals an Holzmangel litt und
Eisen importieren muſste, so sah es doch die Gründung von Eisen-
hütten in Neu-England mit scheelen Augen an. Zunächst erlieſs es
schon im 17. Jahrhundert Gesetze, welche jeden Handel der Kolonieen
mit anderen Ländern verboten. Das sogenannte Navigationsgesetz
von 1651 gestattete nur den Handel mit dem Mutterlande. 1662
wurde die Ausfuhr von Eisenerzen verboten und mit einer Strafe von
10 Pfd. Tabak für jedes Pfund Eisenerz belegt. England bean-
spruchte ein Monopol der Vorsorgung seiner Kolonieen mit seinen
Industrieprodukten.

Diese egoistische Politik verschärfte sich mit der zunehmenden
Ausbreitung der Eisenindustrie in den nordamerikanischen Staaten im
18. Jahrhundert. Sie führte zu einer Reihe von vexatorischen Be-
stimmungen zur Unterdrückung einer selbständigen Eisenindustrie
in den Kolonieen, welche wichtige Glieder jener Kette von Ver-
gewaltigungen bildeten, die die freie Entwickelung der nordameri-
kanischen Staaten einzwängte und diese endlich zwang, das Band
mit dem Mutterlande gewaltsam zu zerreiſsen.

Als im Jahre 1719 die Nachricht nach England gelangt war, daſs
die Eisenindustrie in Nordamerika sich mehr und mehr ausbreite und
daſs in Neu-England bereits 6 Hochöfen und 19 Hämmer im Betriebe
seien, erzeugte dies einen förmlichen Schrecken unter den Eisen-
produzenten Englands, die sofortige Abhülfe von der Regierung ver-
langten. Das Parlament verbot, „in Anbetracht, daſs die Errichtung
von Fabriken die Abhängigkeit vom Mutterlande vermindere, daſs
irgend Jemand in den Ansiedelungen (plantations) Eisenwaren irgend

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[1156/1170] Amerika. scheinlich für Colonel Lewis Morris von Barbadoes, der schon 1676 als der Besitzer des Werkes erscheint, erbaute. Sie bestand aus einem Hochofen, der Rasenerz (bog-ore) verschmolz, und einer Frischhütte. Es ist bemerkenswert, daſs nicht nur in den Rennfeuern, sondern auch in den Hochöfen ausschlieſslich Raseneisensteine verschmolzen wurden und die reichen Bergerze ganz unbenutzt blieben. So bestanden bereits Ende des 17. Jahrhunderts die Anfänge einer Eisenindustrie in Nordamerika, die sich allerdings auf wenige unbedeutende Werke in den genannten Neu-Englandstaaten be- schränkte. Die Eisenindustrie Nordamerikas würde damals und in der folgenden Periode sich rascher entwickelt haben, wenn sie nicht von England zurückgehalten und unterdrückt worden wäre. Eng- land wachte mit Eifersucht darüber, daſs sich in seinen Kolonieen keine Industrie entwickelte, die der des Mutterlandes Konkurrenz machen könnte; obgleich es schon damals an Holzmangel litt und Eisen importieren muſste, so sah es doch die Gründung von Eisen- hütten in Neu-England mit scheelen Augen an. Zunächst erlieſs es schon im 17. Jahrhundert Gesetze, welche jeden Handel der Kolonieen mit anderen Ländern verboten. Das sogenannte Navigationsgesetz von 1651 gestattete nur den Handel mit dem Mutterlande. 1662 wurde die Ausfuhr von Eisenerzen verboten und mit einer Strafe von 10 Pfd. Tabak für jedes Pfund Eisenerz belegt. England bean- spruchte ein Monopol der Vorsorgung seiner Kolonieen mit seinen Industrieprodukten. Diese egoistische Politik verschärfte sich mit der zunehmenden Ausbreitung der Eisenindustrie in den nordamerikanischen Staaten im 18. Jahrhundert. Sie führte zu einer Reihe von vexatorischen Be- stimmungen zur Unterdrückung einer selbständigen Eisenindustrie in den Kolonieen, welche wichtige Glieder jener Kette von Ver- gewaltigungen bildeten, die die freie Entwickelung der nordameri- kanischen Staaten einzwängte und diese endlich zwang, das Band mit dem Mutterlande gewaltsam zu zerreiſsen. Als im Jahre 1719 die Nachricht nach England gelangt war, daſs die Eisenindustrie in Nordamerika sich mehr und mehr ausbreite und daſs in Neu-England bereits 6 Hochöfen und 19 Hämmer im Betriebe seien, erzeugte dies einen förmlichen Schrecken unter den Eisen- produzenten Englands, die sofortige Abhülfe von der Regierung ver- langten. Das Parlament verbot, „in Anbetracht, daſs die Errichtung von Fabriken die Abhängigkeit vom Mutterlande vermindere, daſs irgend Jemand in den Ansiedelungen (plantations) Eisenwaren irgend

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1170>, abgerufen am 25.11.2024.