Die Hauptmasse bei den beiden Hochöfen waren folgende:
bei dem grossen bei dem kleineren Ofen
Ganze Höhe 44 Fuss 11 Zoll 30 Fuss 4 Zoll
Höhe bis Kohlensack 12 " 10 " 8 " 9 "
Höhe bis Obergestellkante 8 " 2 " 7 " 7 "
Weite der Gicht 7 " 7 " 6 " 5 "
Weite des Kohlensacks 9 " 11 " 8 " 2 "
Länge des Gestells oben 5 " 10 " 4 " 1 "
Breite " " " 4 " 8 " 4 " 1 "
Vom Rücken bis Wallstein 8 " 9 " 7 " -- "
Breite am Boden 2 " 11 " 2 " 4 "
Die beiden Formen des grossen Ofens lagen 1 Fuss 9 Zoll von- einander ab.
Im allgemeinen baute man die sibirischen Öfen in drei Grössen von 28, 35 und 42 Fuss 1).
Während der Regierungszeit der Kaiserin Elisabeth (1741 bis 1762) machte die Eisenindustrie Russlands weitere grosse Fortschritte. Im ganzen wurden in dieser Periode 335 neue Fabriken gegründet, so dass es deren bei dem Tode der Kaiserin 502 gab, welche aller- dings für nur 2800000 Rubel Waren lieferten. Der Export von Eisen nach England hob sich von 1754 bis 1755 von 62720 m-Ctr. auf 101802 m-Ctr. -- Den grossartigsten Aufschwung erfuhr aber das russische Eisenhüttenwesen unter der segensreichen Regierung der Kaiserin Katharina II. (1762 bis 1796). In freierem Geiste als ihre Vorfahren suchte sie Handel und Industrie zu beleben. Dieses Stre- ben fand den wichtigsten Ausdruck in dem neuen Zolltarif vom Jahre 1766, der den Handel von vielen Beschränkungen befreite, der Industrie die notwendigen Hülfsstoffe möglichst billig zur Verfügung stellte und die Ausfuhr russischer Handelswaren begünstigte. Fremden Industriellen wurden wieder dieselben Rechte eingeräumt, die sie unter Peter dem Grossen genossen hatten, viele drückende Mono- pole wurden abgeschafft, kurz auf alle Weise suchte sie die Industrie zu heben und die nationale Arbeit zu fördern. Der Erfolg war ein grosser; die Zahl der Fabriken betrug in den letzten Regierungsjahren Katharinas 2270 mit über 100000 Arbeitern 2). Welchen Aufschwung die Eisenindustrie und der Eisenhandel nahmen, zeigt sich wieder am
1) Weitere Angaben findet man bei Norberg, a. a. O., Beilage I.
2) Siehe Matthäi, a. a. O., I, S. 20.
Ruſsland.
Die Hauptmaſse bei den beiden Hochöfen waren folgende:
bei dem groſsen bei dem kleineren Ofen
Ganze Höhe 44 Fuſs 11 Zoll 30 Fuſs 4 Zoll
Höhe bis Kohlensack 12 „ 10 „ 8 „ 9 „
Höhe bis Obergestellkante 8 „ 2 „ 7 „ 7 „
Weite der Gicht 7 „ 7 „ 6 „ 5 „
Weite des Kohlensacks 9 „ 11 „ 8 „ 2 „
Länge des Gestells oben 5 „ 10 „ 4 „ 1 „
Breite „ „ „ 4 „ 8 „ 4 „ 1 „
Vom Rücken bis Wallstein 8 „ 9 „ 7 „ — „
Breite am Boden 2 „ 11 „ 2 „ 4 „
Die beiden Formen des groſsen Ofens lagen 1 Fuſs 9 Zoll von- einander ab.
Im allgemeinen baute man die sibirischen Öfen in drei Gröſsen von 28, 35 und 42 Fuſs 1).
Während der Regierungszeit der Kaiserin Elisabeth (1741 bis 1762) machte die Eisenindustrie Ruſslands weitere groſse Fortschritte. Im ganzen wurden in dieser Periode 335 neue Fabriken gegründet, so daſs es deren bei dem Tode der Kaiserin 502 gab, welche aller- dings für nur 2800000 Rubel Waren lieferten. Der Export von Eisen nach England hob sich von 1754 bis 1755 von 62720 m-Ctr. auf 101802 m-Ctr. — Den groſsartigsten Aufschwung erfuhr aber das russische Eisenhüttenwesen unter der segensreichen Regierung der Kaiserin Katharina II. (1762 bis 1796). In freierem Geiste als ihre Vorfahren suchte sie Handel und Industrie zu beleben. Dieses Stre- ben fand den wichtigsten Ausdruck in dem neuen Zolltarif vom Jahre 1766, der den Handel von vielen Beschränkungen befreite, der Industrie die notwendigen Hülfsstoffe möglichst billig zur Verfügung stellte und die Ausfuhr russischer Handelswaren begünstigte. Fremden Industriellen wurden wieder dieselben Rechte eingeräumt, die sie unter Peter dem Groſsen genossen hatten, viele drückende Mono- pole wurden abgeschafft, kurz auf alle Weise suchte sie die Industrie zu heben und die nationale Arbeit zu fördern. Der Erfolg war ein groſser; die Zahl der Fabriken betrug in den letzten Regierungsjahren Katharinas 2270 mit über 100000 Arbeitern 2). Welchen Aufschwung die Eisenindustrie und der Eisenhandel nahmen, zeigt sich wieder am
1) Weitere Angaben findet man bei Norberg, a. a. O., Beilage I.
2) Siehe Matthäi, a. a. O., I, S. 20.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f1147"n="1133"/><fwplace="top"type="header">Ruſsland.</fw><lb/><p>Die Hauptmaſse bei den beiden Hochöfen waren folgende:</p><lb/><list><item><hirendition="#et">bei dem groſsen bei dem kleineren Ofen</hi></item><lb/><item>Ganze Höhe <spacedim="horizontal"/> 44 Fuſs 11 Zoll 30 Fuſs 4 Zoll</item><lb/><item>Höhe bis Kohlensack <spacedim="horizontal"/> 12 „ 10 „ 8 „ 9 „</item><lb/><item>Höhe bis Obergestellkante <spacedim="horizontal"/> 8 „ 2 „ 7 „ 7 „</item><lb/><item>Weite der Gicht <spacedim="horizontal"/> 7 „ 7 „ 6 „ 5 „</item><lb/><item>Weite des Kohlensacks <spacedim="horizontal"/> 9 „ 11 „ 8 „ 2 „</item><lb/><item>Länge des Gestells oben <spacedim="horizontal"/> 5 „ 10 „ 4 „ 1 „</item><lb/><item>Breite „„„<spacedim="horizontal"/> 4 „ 8 „ 4 „ 1 „</item><lb/><item>Vom Rücken bis Wallstein <spacedim="horizontal"/> 8 „ 9 „ 7 „—„</item><lb/><item>Breite am Boden <spacedim="horizontal"/> 2 „ 11 „ 2 „ 4 „</item></list><lb/><p>Die beiden Formen des groſsen Ofens lagen 1 Fuſs 9 Zoll von-<lb/>
einander ab.</p><lb/><p>Im allgemeinen baute man die sibirischen Öfen in drei Gröſsen<lb/>
von 28, 35 und 42 Fuſs <noteplace="foot"n="1)">Weitere Angaben findet man bei <hirendition="#g">Norberg</hi>, a. a. O., Beilage I.</note>.</p><lb/><p>Während der Regierungszeit der Kaiserin <hirendition="#g">Elisabeth</hi> (1741 bis<lb/>
1762) machte die Eisenindustrie Ruſslands weitere groſse Fortschritte.<lb/>
Im ganzen wurden in dieser Periode 335 neue Fabriken gegründet,<lb/>
so daſs es deren bei dem Tode der Kaiserin 502 gab, welche aller-<lb/>
dings für nur 2800000 Rubel Waren lieferten. Der Export von Eisen<lb/>
nach England hob sich von 1754 bis 1755 von 62720 m-Ctr. auf<lb/>
101802 m-Ctr. — Den groſsartigsten Aufschwung erfuhr aber das<lb/>
russische Eisenhüttenwesen unter der segensreichen Regierung der<lb/>
Kaiserin <hirendition="#g">Katharina II</hi>. (1762 bis 1796). In freierem Geiste als ihre<lb/>
Vorfahren suchte sie Handel und Industrie zu beleben. Dieses Stre-<lb/>
ben fand den wichtigsten Ausdruck in dem neuen Zolltarif vom<lb/>
Jahre 1766, der den Handel von vielen Beschränkungen befreite, der<lb/>
Industrie die notwendigen Hülfsstoffe möglichst billig zur Verfügung<lb/>
stellte und die Ausfuhr russischer Handelswaren begünstigte. Fremden<lb/>
Industriellen wurden wieder dieselben Rechte eingeräumt, die sie<lb/>
unter <hirendition="#g">Peter dem Groſsen</hi> genossen hatten, viele drückende Mono-<lb/>
pole wurden abgeschafft, kurz auf alle Weise suchte sie die Industrie<lb/>
zu heben und die nationale Arbeit zu fördern. Der Erfolg war ein<lb/>
groſser; die Zahl der Fabriken betrug in den letzten Regierungsjahren<lb/>
Katharinas 2270 mit über 100000 Arbeitern <noteplace="foot"n="2)">Siehe <hirendition="#g">Matthäi</hi>, a. a. O., I, S. 20.</note>. Welchen Aufschwung<lb/>
die Eisenindustrie und der Eisenhandel nahmen, zeigt sich wieder am<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1133/1147]
Ruſsland.
Die Hauptmaſse bei den beiden Hochöfen waren folgende:
bei dem groſsen bei dem kleineren Ofen
Ganze Höhe 44 Fuſs 11 Zoll 30 Fuſs 4 Zoll
Höhe bis Kohlensack 12 „ 10 „ 8 „ 9 „
Höhe bis Obergestellkante 8 „ 2 „ 7 „ 7 „
Weite der Gicht 7 „ 7 „ 6 „ 5 „
Weite des Kohlensacks 9 „ 11 „ 8 „ 2 „
Länge des Gestells oben 5 „ 10 „ 4 „ 1 „
Breite „ „ „ 4 „ 8 „ 4 „ 1 „
Vom Rücken bis Wallstein 8 „ 9 „ 7 „ — „
Breite am Boden 2 „ 11 „ 2 „ 4 „
Die beiden Formen des groſsen Ofens lagen 1 Fuſs 9 Zoll von-
einander ab.
Im allgemeinen baute man die sibirischen Öfen in drei Gröſsen
von 28, 35 und 42 Fuſs 1).
Während der Regierungszeit der Kaiserin Elisabeth (1741 bis
1762) machte die Eisenindustrie Ruſslands weitere groſse Fortschritte.
Im ganzen wurden in dieser Periode 335 neue Fabriken gegründet,
so daſs es deren bei dem Tode der Kaiserin 502 gab, welche aller-
dings für nur 2800000 Rubel Waren lieferten. Der Export von Eisen
nach England hob sich von 1754 bis 1755 von 62720 m-Ctr. auf
101802 m-Ctr. — Den groſsartigsten Aufschwung erfuhr aber das
russische Eisenhüttenwesen unter der segensreichen Regierung der
Kaiserin Katharina II. (1762 bis 1796). In freierem Geiste als ihre
Vorfahren suchte sie Handel und Industrie zu beleben. Dieses Stre-
ben fand den wichtigsten Ausdruck in dem neuen Zolltarif vom
Jahre 1766, der den Handel von vielen Beschränkungen befreite, der
Industrie die notwendigen Hülfsstoffe möglichst billig zur Verfügung
stellte und die Ausfuhr russischer Handelswaren begünstigte. Fremden
Industriellen wurden wieder dieselben Rechte eingeräumt, die sie
unter Peter dem Groſsen genossen hatten, viele drückende Mono-
pole wurden abgeschafft, kurz auf alle Weise suchte sie die Industrie
zu heben und die nationale Arbeit zu fördern. Der Erfolg war ein
groſser; die Zahl der Fabriken betrug in den letzten Regierungsjahren
Katharinas 2270 mit über 100000 Arbeitern 2). Welchen Aufschwung
die Eisenindustrie und der Eisenhandel nahmen, zeigt sich wieder am
1) Weitere Angaben findet man bei Norberg, a. a. O., Beilage I.
2) Siehe Matthäi, a. a. O., I, S. 20.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1147>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.