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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Die Dampfmaschine vor Watt.
der Schwimmer und öffnete durch ein Hebelsystem den Injektions-
hahn. Später (1718) ersetzte Henry Beighton an einer von ihm
zu Newcastle gebauten Maschine diese Vorrichtung durch die zu-
verlässigere eines Hebelwerkes, das durch eine mit dem Balanzier
verbundene Führungsstange bewegt wurde (by spanners and plug
frame). Das erste Sicherheitsventil, das man schon 1715 anwendete,
bestand einfach in einem Stück durchbohrtem Blei. Es wurde be-
reits oben erwähnt, dass sich über dem Kolben eine Schicht Wasser
befand, diese diente teils selbst mit als Dichtung, teils hielt sie die
Dichtung des Kolbens feucht und kühl. Dieses Wasser erneuerte sich
fortwährend durch einen dünnen Wasserstrahl aus dem über der
Maschine befindlichen Reservoir, während der Überfluss von dem
Kolben beim Aufgange in eine obenangesetzte Ausbauchung gedrückt
wurde, woraus es durch ein Rohr ablief. Früher hatte man dieses
vorgewärmte Wasser zur Speisung des Dampfkessels benutzt, später
verwendete man hierfür das viel heissere Kondensationswasser, welches
unten aus dem Cylinder abfloss.

1717 brachte Beighton auf Desaguiliers' Veranlassung 1) ein
Sicherheitsventil mit Laufgewicht (Papins Erfindung) an dem Dampf-
kessel an. Inzwischen hatten Newcomen und Cawley verschiedene
neue Maschinen aufgestellt. 1713 waren bereits zwei bei Newcastle
in Betrieb und man begann eine dritte auf dem Gute Moorhall bei
Austhorpe unter der persönlichen Leitung Cawleys aufzustellen.
Diese Maschine hatte einen 25 Zoll weiten Cylinder und 6 Fuss Hub.
Wurden die Hähne mit der Hand gedreht, so konnte sie 15 Touren
in der Minute machen, automatisch (mit dem scoggan) machte sie
12 Touren. Die Pumpen hoben das Wasser in zwei Sätzen 57 Ellen
bis zum Stollen. In vier Jahren brannten vier Kessel durch. Von
dieser Maschine erhielten die Erfinder jährlich 250 £ für Betrieb und
Unterhaltung. Cawley blieb in Austhorpe und starb daselbst im
Jahre 1717. In diesem Jahre hören wir von einer weiteren Maschine
bei Whitehaven in Cumberland, einem Herrn Louder (wahrscheinlich
Sir J. Lowther) gehörig.

Als Verbesserungen werden ferner erwähnt federnde Balanziers,
um den Stoss bei einem plötzlichen Ruck des Pumpengestänges zu
brechen und die "Schnaufklappe" (snifting clack) am Cylinder.

1718 wird eine Newcomenmaschine als eine kostspielige Anlage
bei Saltoun in Cumberland erwähnt. Allerdings hatte ihr Cylinder

1) Siehe Desaguiliers, Cours de physique experimentale 1751, II, p. 627.

Die Dampfmaschine vor Watt.
der Schwimmer und öffnete durch ein Hebelsystem den Injektions-
hahn. Später (1718) ersetzte Henry Beighton an einer von ihm
zu Newcastle gebauten Maschine diese Vorrichtung durch die zu-
verlässigere eines Hebelwerkes, das durch eine mit dem Balanzier
verbundene Führungsstange bewegt wurde (by spanners and plug
frame). Das erste Sicherheitsventil, das man schon 1715 anwendete,
bestand einfach in einem Stück durchbohrtem Blei. Es wurde be-
reits oben erwähnt, daſs sich über dem Kolben eine Schicht Wasser
befand, diese diente teils selbst mit als Dichtung, teils hielt sie die
Dichtung des Kolbens feucht und kühl. Dieses Wasser erneuerte sich
fortwährend durch einen dünnen Wasserstrahl aus dem über der
Maschine befindlichen Reservoir, während der Überfluſs von dem
Kolben beim Aufgange in eine obenangesetzte Ausbauchung gedrückt
wurde, woraus es durch ein Rohr ablief. Früher hatte man dieses
vorgewärmte Wasser zur Speisung des Dampfkessels benutzt, später
verwendete man hierfür das viel heiſsere Kondensationswasser, welches
unten aus dem Cylinder abfloſs.

1717 brachte Beighton auf Desaguiliers’ Veranlassung 1) ein
Sicherheitsventil mit Laufgewicht (Papins Erfindung) an dem Dampf-
kessel an. Inzwischen hatten Newcomen und Cawley verschiedene
neue Maschinen aufgestellt. 1713 waren bereits zwei bei Newcastle
in Betrieb und man begann eine dritte auf dem Gute Moorhall bei
Austhorpe unter der persönlichen Leitung Cawleys aufzustellen.
Diese Maschine hatte einen 25 Zoll weiten Cylinder und 6 Fuſs Hub.
Wurden die Hähne mit der Hand gedreht, so konnte sie 15 Touren
in der Minute machen, automatisch (mit dem scoggan) machte sie
12 Touren. Die Pumpen hoben das Wasser in zwei Sätzen 57 Ellen
bis zum Stollen. In vier Jahren brannten vier Kessel durch. Von
dieser Maschine erhielten die Erfinder jährlich 250 £ für Betrieb und
Unterhaltung. Cawley blieb in Austhorpe und starb daselbst im
Jahre 1717. In diesem Jahre hören wir von einer weiteren Maschine
bei Whitehaven in Cumberland, einem Herrn Louder (wahrscheinlich
Sir J. Lowther) gehörig.

Als Verbesserungen werden ferner erwähnt federnde Balanziers,
um den Stoſs bei einem plötzlichen Ruck des Pumpengestänges zu
brechen und die „Schnaufklappe“ (snifting clack) am Cylinder.

1718 wird eine Newcomenmaschine als eine kostspielige Anlage
bei Saltoun in Cumberland erwähnt. Allerdings hatte ihr Cylinder

1) Siehe Desaguiliers, Cours de physique expérimentale 1751, II, p. 627.
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[100/0114] Die Dampfmaschine vor Watt. der Schwimmer und öffnete durch ein Hebelsystem den Injektions- hahn. Später (1718) ersetzte Henry Beighton an einer von ihm zu Newcastle gebauten Maschine diese Vorrichtung durch die zu- verlässigere eines Hebelwerkes, das durch eine mit dem Balanzier verbundene Führungsstange bewegt wurde (by spanners and plug frame). Das erste Sicherheitsventil, das man schon 1715 anwendete, bestand einfach in einem Stück durchbohrtem Blei. Es wurde be- reits oben erwähnt, daſs sich über dem Kolben eine Schicht Wasser befand, diese diente teils selbst mit als Dichtung, teils hielt sie die Dichtung des Kolbens feucht und kühl. Dieses Wasser erneuerte sich fortwährend durch einen dünnen Wasserstrahl aus dem über der Maschine befindlichen Reservoir, während der Überfluſs von dem Kolben beim Aufgange in eine obenangesetzte Ausbauchung gedrückt wurde, woraus es durch ein Rohr ablief. Früher hatte man dieses vorgewärmte Wasser zur Speisung des Dampfkessels benutzt, später verwendete man hierfür das viel heiſsere Kondensationswasser, welches unten aus dem Cylinder abfloſs. 1717 brachte Beighton auf Desaguiliers’ Veranlassung 1) ein Sicherheitsventil mit Laufgewicht (Papins Erfindung) an dem Dampf- kessel an. Inzwischen hatten Newcomen und Cawley verschiedene neue Maschinen aufgestellt. 1713 waren bereits zwei bei Newcastle in Betrieb und man begann eine dritte auf dem Gute Moorhall bei Austhorpe unter der persönlichen Leitung Cawleys aufzustellen. Diese Maschine hatte einen 25 Zoll weiten Cylinder und 6 Fuſs Hub. Wurden die Hähne mit der Hand gedreht, so konnte sie 15 Touren in der Minute machen, automatisch (mit dem scoggan) machte sie 12 Touren. Die Pumpen hoben das Wasser in zwei Sätzen 57 Ellen bis zum Stollen. In vier Jahren brannten vier Kessel durch. Von dieser Maschine erhielten die Erfinder jährlich 250 £ für Betrieb und Unterhaltung. Cawley blieb in Austhorpe und starb daselbst im Jahre 1717. In diesem Jahre hören wir von einer weiteren Maschine bei Whitehaven in Cumberland, einem Herrn Louder (wahrscheinlich Sir J. Lowther) gehörig. Als Verbesserungen werden ferner erwähnt federnde Balanziers, um den Stoſs bei einem plötzlichen Ruck des Pumpengestänges zu brechen und die „Schnaufklappe“ (snifting clack) am Cylinder. 1718 wird eine Newcomenmaschine als eine kostspielige Anlage bei Saltoun in Cumberland erwähnt. Allerdings hatte ihr Cylinder 1) Siehe Desaguiliers, Cours de physique expérimentale 1751, II, p. 627.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/114>, abgerufen am 27.11.2024.