kauft, während das Eisen von Merthyr-Tydwill nur 17 bis 18 £ er- zielte. Boulton in Soho verwendete dasselbe vielfach an Stelle von schwedischem. Die drei Hochöfen und einige Feineisenfeuer wurden von einer einzigen Dampfmaschine, welche über 90 Pferdekräfte hatte, bedient. Das Cylindergebläse hatte 7 Fuss 4 Zoll lichte Weite und 5 Fuss Hub. Es war mit zwei gleich grossen Regulatoren mit beweg- lichen Deckeln, von denen aus der Wind verteilt wurde, verbunden. Jeder Deckel war mit 10 Tonnen Eisen beschwert, und das Sausen des Windes vor der Form war so stark, dass man kein Wort hören konnte. Die Dampfmaschine war nach dem Patent von Boulton und Watt gebaut und ging so ruhig und leicht, dass ein schlecht gemachtes Spinnrad oft mehr Geräusch verursachte.
Auf dem Wege nach Shiffnal lag auch die Hütte von Ketteley, welche ebenfalls Herrn Reynolds gehörte.
Die Eisenwerke um Wolverhampton waren in kleinerem Massstabe gebaut als die seither beschriebenen. Auch war der Betrieb mehr geteilt, so dass ein Hüttenbesitzer nur Hochöfen, andere Giesserei, wieder andere nur Puddlings- und Walzwerke betrieben. Die Hoch- öfen waren alle aus Ziegeln gebaut.
Auf dem Eisenwerk Bilston New-Mills von Pearson & Co. sah Svedenstjerna ein Puddlingsverfahren, welches von dem in Süd- Wales üblichen abwich. Man machte hier eine Sorte grobes Material- eisen, welches durch ein gewöhnliches Schneidwerk von acht Scheiben zu Nagelzainen von 5/16 Zoll Quadrat geschnitten wurde. Zuweilen wurden diese aus Stäben geschnitten, welche unmittelbar aus den Luppen (lumps) mit derselben Hitze gewalzt waren, zuweilen auch aus Stäben, die eine zweite Hitze erhalten hatten.
Die ganze Gegend zwischen Wolverhampton, Wednesbury, Birming- ham und Dudley flammte am Abend von den zahllosen Feuern der Eisenwerke, deren man 40 zählte. Unter diesen war Browley eines der grössten und lieferte an Gusswerk, Stabeisen, Blechen und geschnittenem Eisen gegen 6000 Tonnen im Jahr.
Die Gewinnung von Eisenerzen, Steinkohlen und Kalkstein war ähnlich wie um Coalbrookdale. Der Transport geschah meistens auf Kanälen, welche das Land nach allen Richtungen durchschnitten und in Birmingham zusammenliefen. Der Birminghamkanal brachte allein jährlich 50000 £ für Kohlentransporte ein.
Bei Wednesbury lag das John Wilkinson gehörige Eisenwerk Bradley, das grösste der Gegend, welches zwei oder drei Hochöfen, verschiedene Gussflammöfen, Puddel- und Schweissöfen, Walzwerke
England.
kauft, während das Eisen von Merthyr-Tydwill nur 17 bis 18 £ er- zielte. Boulton in Soho verwendete dasselbe vielfach an Stelle von schwedischem. Die drei Hochöfen und einige Feineisenfeuer wurden von einer einzigen Dampfmaschine, welche über 90 Pferdekräfte hatte, bedient. Das Cylindergebläse hatte 7 Fuſs 4 Zoll lichte Weite und 5 Fuſs Hub. Es war mit zwei gleich groſsen Regulatoren mit beweg- lichen Deckeln, von denen aus der Wind verteilt wurde, verbunden. Jeder Deckel war mit 10 Tonnen Eisen beschwert, und das Sausen des Windes vor der Form war so stark, daſs man kein Wort hören konnte. Die Dampfmaschine war nach dem Patent von Boulton und Watt gebaut und ging so ruhig und leicht, daſs ein schlecht gemachtes Spinnrad oft mehr Geräusch verursachte.
Auf dem Wege nach Shiffnal lag auch die Hütte von Ketteley, welche ebenfalls Herrn Reynolds gehörte.
Die Eisenwerke um Wolverhampton waren in kleinerem Maſsstabe gebaut als die seither beschriebenen. Auch war der Betrieb mehr geteilt, so daſs ein Hüttenbesitzer nur Hochöfen, andere Gieſserei, wieder andere nur Puddlings- und Walzwerke betrieben. Die Hoch- öfen waren alle aus Ziegeln gebaut.
Auf dem Eisenwerk Bilston New-Mills von Pearson & Co. sah Svedenstjerna ein Puddlingsverfahren, welches von dem in Süd- Wales üblichen abwich. Man machte hier eine Sorte grobes Material- eisen, welches durch ein gewöhnliches Schneidwerk von acht Scheiben zu Nagelzainen von 5/16 Zoll Quadrat geschnitten wurde. Zuweilen wurden diese aus Stäben geschnitten, welche unmittelbar aus den Luppen (lumps) mit derselben Hitze gewalzt waren, zuweilen auch aus Stäben, die eine zweite Hitze erhalten hatten.
Die ganze Gegend zwischen Wolverhampton, Wednesbury, Birming- ham und Dudley flammte am Abend von den zahllosen Feuern der Eisenwerke, deren man 40 zählte. Unter diesen war Browley eines der gröſsten und lieferte an Guſswerk, Stabeisen, Blechen und geschnittenem Eisen gegen 6000 Tonnen im Jahr.
Die Gewinnung von Eisenerzen, Steinkohlen und Kalkstein war ähnlich wie um Coalbrookdale. Der Transport geschah meistens auf Kanälen, welche das Land nach allen Richtungen durchschnitten und in Birmingham zusammenliefen. Der Birminghamkanal brachte allein jährlich 50000 £ für Kohlentransporte ein.
Bei Wednesbury lag das John Wilkinson gehörige Eisenwerk Bradley, das gröſste der Gegend, welches zwei oder drei Hochöfen, verschiedene Guſsflammöfen, Puddel- und Schweiſsöfen, Walzwerke
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[1092/1106]
England.
kauft, während das Eisen von Merthyr-Tydwill nur 17 bis 18 £ er-
zielte. Boulton in Soho verwendete dasselbe vielfach an Stelle von
schwedischem. Die drei Hochöfen und einige Feineisenfeuer wurden
von einer einzigen Dampfmaschine, welche über 90 Pferdekräfte hatte,
bedient. Das Cylindergebläse hatte 7 Fuſs 4 Zoll lichte Weite und
5 Fuſs Hub. Es war mit zwei gleich groſsen Regulatoren mit beweg-
lichen Deckeln, von denen aus der Wind verteilt wurde, verbunden.
Jeder Deckel war mit 10 Tonnen Eisen beschwert, und das Sausen des
Windes vor der Form war so stark, daſs man kein Wort hören konnte.
Die Dampfmaschine war nach dem Patent von Boulton und Watt
gebaut und ging so ruhig und leicht, daſs ein schlecht gemachtes
Spinnrad oft mehr Geräusch verursachte.
Auf dem Wege nach Shiffnal lag auch die Hütte von Ketteley,
welche ebenfalls Herrn Reynolds gehörte.
Die Eisenwerke um Wolverhampton waren in kleinerem Maſsstabe
gebaut als die seither beschriebenen. Auch war der Betrieb mehr
geteilt, so daſs ein Hüttenbesitzer nur Hochöfen, andere Gieſserei,
wieder andere nur Puddlings- und Walzwerke betrieben. Die Hoch-
öfen waren alle aus Ziegeln gebaut.
Auf dem Eisenwerk Bilston New-Mills von Pearson & Co. sah
Svedenstjerna ein Puddlingsverfahren, welches von dem in Süd-
Wales üblichen abwich. Man machte hier eine Sorte grobes Material-
eisen, welches durch ein gewöhnliches Schneidwerk von acht Scheiben
zu Nagelzainen von 5/16 Zoll Quadrat geschnitten wurde. Zuweilen
wurden diese aus Stäben geschnitten, welche unmittelbar aus den
Luppen (lumps) mit derselben Hitze gewalzt waren, zuweilen auch
aus Stäben, die eine zweite Hitze erhalten hatten.
Die ganze Gegend zwischen Wolverhampton, Wednesbury, Birming-
ham und Dudley flammte am Abend von den zahllosen Feuern der
Eisenwerke, deren man 40 zählte. Unter diesen war Browley eines
der gröſsten und lieferte an Guſswerk, Stabeisen, Blechen und
geschnittenem Eisen gegen 6000 Tonnen im Jahr.
Die Gewinnung von Eisenerzen, Steinkohlen und Kalkstein war
ähnlich wie um Coalbrookdale. Der Transport geschah meistens auf
Kanälen, welche das Land nach allen Richtungen durchschnitten und
in Birmingham zusammenliefen. Der Birminghamkanal brachte allein
jährlich 50000 £ für Kohlentransporte ein.
Bei Wednesbury lag das John Wilkinson gehörige Eisenwerk
Bradley, das gröſste der Gegend, welches zwei oder drei Hochöfen,
verschiedene Guſsflammöfen, Puddel- und Schweiſsöfen, Walzwerke
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1092. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1106>, abgerufen am 22.11.2024.
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