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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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England.

Die Eisenpreise betrugen um 1620 für die Tonne Holzkohlen-
roheisen 6 £, Koksroheisen nach Dudleys Erfindung 4 £, Holzkohlen-
schmiedeeisen 15 £, Koksschmiedeeisen 12 £.

1792. Giessereiroheisen 5 £ 10 sh., Koksroheisen 8 £ 10 sh.,
Holzkohlenschmiedeeisen 23 £, Koksschmiedeeisen 18 £; 1798: Koks-
roheisen 10 £, Giessereieisen 7 £ 10 sh., Holzkohlenschmiedeeisen 27
bis 28 £, Koksschmiedeeisen 22 £.

Das beste Bild von der englischen Eisenindustrie am Ende des
18. Jahrhunderts erhält man aus Svedenstjernas Reisebeschreibung.
Die Reise fiel zwar in die Jahre 1802 und 1803, doch dürfen wir
annehmen, dass die industrieellen Zustände im Jahre 1800 schon die-
selben waren, ausser bei den Anlagen, die der schwedische Reisende
selbst als ganz neue bezeichnet. Svedenstjerna, der in Gesellschaft
des Franzosen Bonnard reiste, machte seine Tour von Süden nach
Norden, indem er zuerst die Eisenwerke in Süd-Wales besuchte.
Zunächst fielen ihm die Kanäle und die zahlreichen Eisenbahnen, die
zwischen den Hütten, Bergwerken und Kanälen in grosser Zahl kreuz
und quer liefen, auf. Man unterschied dabei Railways und Tramways.
Die ersteren bestanden aus 2 bis 3 Zoll breiten eisernen Stegen, welche
auf der inneren und oberen Kante vollkommen glatt waren. Die
Wagenräder hatten an der inneren Kante des Rades einen Falz,
wodurch sie in der Bahn gehalten wurden. Bei den Tramways hatte
die Bahn auf der äusseren Seite eine aufgeschlagene Kante und die
Räder waren glatt, wie gewöhnliche Schiebkarrenräder. Zwei Pferde
konnten auf einem guten Tramway 19 Wagen mit je 15 Ctr. Ladung
ziehen. Von Pennydarran führte gerade Cyfartha gegenüber eine
grosse Bahn 7 schwedische Viertelmeilen dem Cardiff-Kanal entlang.
Auf dieser wurden zwei zusammengehängte und mit 10 Tonnen
beladene Wagen bequem von einem Pferde gezogen. Die Bahn ren-
tierte sich trotz des Kanals durch Ersparung der Schleusenabgabe und
durch Zeitgewinn. -- Den Verkehr mit den im Gebirge gelegenen Erz-
und Kohlengruben vermittelten Maulesel, welche mit Körben über
Packsättel beladen waren und gewöhnlich 3 Ctr. trugen. Noch mehr
erstaunten ihn die vielen Dampfmaschinen, welche in England zahl-
reicher seien, als in Schweden die Wasser- und Windmühlen.

Die grossartigen Eisenwerke um Merthyr-Tydwill lagen in einer
Strecke, kaum eine halbe schwedische Meile lang und eine halbe
Viertelmeile breit, dicht beisammen. Auf diesem kleinen Raume
befanden sich 13 Hochöfen, die jährlich über 24000 Tons Eisen pro-
duzierten, welche zu etwa 20000 Tons Stab-, Band-, Bolzeneisen und

England.

Die Eisenpreise betrugen um 1620 für die Tonne Holzkohlen-
roheisen 6 £, Koksroheisen nach Dudleys Erfindung 4 £, Holzkohlen-
schmiedeeisen 15 £, Koksschmiedeeisen 12 £.

1792. Gieſsereiroheisen 5 £ 10 sh., Koksroheisen 8 £ 10 sh.,
Holzkohlenschmiedeeisen 23 £, Koksschmiedeeisen 18 £; 1798: Koks-
roheisen 10 £, Gieſsereieisen 7 £ 10 sh., Holzkohlenschmiedeeisen 27
bis 28 £, Koksschmiedeeisen 22 £.

Das beste Bild von der englischen Eisenindustrie am Ende des
18. Jahrhunderts erhält man aus Svedenstjernas Reisebeschreibung.
Die Reise fiel zwar in die Jahre 1802 und 1803, doch dürfen wir
annehmen, daſs die industrieellen Zustände im Jahre 1800 schon die-
selben waren, auſser bei den Anlagen, die der schwedische Reisende
selbst als ganz neue bezeichnet. Svedenstjerna, der in Gesellschaft
des Franzosen Bonnard reiste, machte seine Tour von Süden nach
Norden, indem er zuerst die Eisenwerke in Süd-Wales besuchte.
Zunächst fielen ihm die Kanäle und die zahlreichen Eisenbahnen, die
zwischen den Hütten, Bergwerken und Kanälen in groſser Zahl kreuz
und quer liefen, auf. Man unterschied dabei Railways und Tramways.
Die ersteren bestanden aus 2 bis 3 Zoll breiten eisernen Stegen, welche
auf der inneren und oberen Kante vollkommen glatt waren. Die
Wagenräder hatten an der inneren Kante des Rades einen Falz,
wodurch sie in der Bahn gehalten wurden. Bei den Tramways hatte
die Bahn auf der äuſseren Seite eine aufgeschlagene Kante und die
Räder waren glatt, wie gewöhnliche Schiebkarrenräder. Zwei Pferde
konnten auf einem guten Tramway 19 Wagen mit je 15 Ctr. Ladung
ziehen. Von Pennydarran führte gerade Cyfartha gegenüber eine
groſse Bahn 7 schwedische Viertelmeilen dem Cardiff-Kanal entlang.
Auf dieser wurden zwei zusammengehängte und mit 10 Tonnen
beladene Wagen bequem von einem Pferde gezogen. Die Bahn ren-
tierte sich trotz des Kanals durch Ersparung der Schleusenabgabe und
durch Zeitgewinn. — Den Verkehr mit den im Gebirge gelegenen Erz-
und Kohlengruben vermittelten Maulesel, welche mit Körben über
Packsättel beladen waren und gewöhnlich 3 Ctr. trugen. Noch mehr
erstaunten ihn die vielen Dampfmaschinen, welche in England zahl-
reicher seien, als in Schweden die Wasser- und Windmühlen.

Die groſsartigen Eisenwerke um Merthyr-Tydwill lagen in einer
Strecke, kaum eine halbe schwedische Meile lang und eine halbe
Viertelmeile breit, dicht beisammen. Auf diesem kleinen Raume
befanden sich 13 Hochöfen, die jährlich über 24000 Tons Eisen pro-
duzierten, welche zu etwa 20000 Tons Stab-, Band-, Bolzeneisen und

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[1088/1102] England. Die Eisenpreise betrugen um 1620 für die Tonne Holzkohlen- roheisen 6 £, Koksroheisen nach Dudleys Erfindung 4 £, Holzkohlen- schmiedeeisen 15 £, Koksschmiedeeisen 12 £. 1792. Gieſsereiroheisen 5 £ 10 sh., Koksroheisen 8 £ 10 sh., Holzkohlenschmiedeeisen 23 £, Koksschmiedeeisen 18 £; 1798: Koks- roheisen 10 £, Gieſsereieisen 7 £ 10 sh., Holzkohlenschmiedeeisen 27 bis 28 £, Koksschmiedeeisen 22 £. Das beste Bild von der englischen Eisenindustrie am Ende des 18. Jahrhunderts erhält man aus Svedenstjernas Reisebeschreibung. Die Reise fiel zwar in die Jahre 1802 und 1803, doch dürfen wir annehmen, daſs die industrieellen Zustände im Jahre 1800 schon die- selben waren, auſser bei den Anlagen, die der schwedische Reisende selbst als ganz neue bezeichnet. Svedenstjerna, der in Gesellschaft des Franzosen Bonnard reiste, machte seine Tour von Süden nach Norden, indem er zuerst die Eisenwerke in Süd-Wales besuchte. Zunächst fielen ihm die Kanäle und die zahlreichen Eisenbahnen, die zwischen den Hütten, Bergwerken und Kanälen in groſser Zahl kreuz und quer liefen, auf. Man unterschied dabei Railways und Tramways. Die ersteren bestanden aus 2 bis 3 Zoll breiten eisernen Stegen, welche auf der inneren und oberen Kante vollkommen glatt waren. Die Wagenräder hatten an der inneren Kante des Rades einen Falz, wodurch sie in der Bahn gehalten wurden. Bei den Tramways hatte die Bahn auf der äuſseren Seite eine aufgeschlagene Kante und die Räder waren glatt, wie gewöhnliche Schiebkarrenräder. Zwei Pferde konnten auf einem guten Tramway 19 Wagen mit je 15 Ctr. Ladung ziehen. Von Pennydarran führte gerade Cyfartha gegenüber eine groſse Bahn 7 schwedische Viertelmeilen dem Cardiff-Kanal entlang. Auf dieser wurden zwei zusammengehängte und mit 10 Tonnen beladene Wagen bequem von einem Pferde gezogen. Die Bahn ren- tierte sich trotz des Kanals durch Ersparung der Schleusenabgabe und durch Zeitgewinn. — Den Verkehr mit den im Gebirge gelegenen Erz- und Kohlengruben vermittelten Maulesel, welche mit Körben über Packsättel beladen waren und gewöhnlich 3 Ctr. trugen. Noch mehr erstaunten ihn die vielen Dampfmaschinen, welche in England zahl- reicher seien, als in Schweden die Wasser- und Windmühlen. Die groſsartigen Eisenwerke um Merthyr-Tydwill lagen in einer Strecke, kaum eine halbe schwedische Meile lang und eine halbe Viertelmeile breit, dicht beisammen. Auf diesem kleinen Raume befanden sich 13 Hochöfen, die jährlich über 24000 Tons Eisen pro- duzierten, welche zu etwa 20000 Tons Stab-, Band-, Bolzeneisen und

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1088. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1102>, abgerufen am 22.11.2024.