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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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England.
bohrmaschinen (bestätigt 30, Georg III., C. 18, s. 12 und für alle
Zeit erlassen -- made perpetual -- 35, Georg III., C. 38, s. 4).

1796 betrug die Einfuhr von Bilboa, besonders von Biscaya-Eisen,
80000 Ctr. 1798 war der Mittelpreis von nordischem Eisen 18 £ für
die Tonne. Am teuersten und gesuchtesten war bestes Dannemora-
Eisen mit der Marke O. O.

Irlands einstmals blühende Eisenindustrie hatte im 18. Jahr-
hundert fast aufgehört, und war das Land ganz von der Einfuhr
aus Grossbritannien abhängig. 1782/83 betrug dieselbe: für 21773 £
Hartwaren, 164187 Ctr. Eisen, 579833 Messer, 9797 Kochtöpfe, 748
Kessel, 14865 Rasiermesser, 757 Gross 9 Dutzend Scheren, 4089
Dutzend Sensen, für 24473 £ Kleineisenwaren und 323 Tonnen
Eisenerze. -- Ausserdem bezog Irland Eisen von Schweden und Russ-
land. Aus St. Petersburg wurden 1784 2514 Tons Eisen nach Irland
verladen.

Der Stahlhof in London war immer noch der Hauptstapel für
fremdes Eisen. Pennant sagt 1790 in seinem Bericht über London
(Account of London), der Stahlhof ist gegenwärtig ein grosses Lager
von importiertem Eisen, das unsere Hauptstadt mit diesem notwen-
digen Material versieht. Die Menge von Eisenstäben, welche in den
Höfen und Warenhäusern dieses Quartiers lagern, erfüllen die Augen
des gleichgültigsten Beschauers mit Erstaunen.

Eine offizielle Statistik der englischen Eisenindustrie begann erst
gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, seitdem die Produktion besteuert
wurde. Einen anderen Nutzen hat diese Besteuerung nicht gebracht,
vielmehr war sie in hohem Grade lästig und nachteilig, weshalb sie
auch 1806 wieder abgeschafft wurde.

Die äussere Politik Englands hat die Eisenindustrie besonders
insofern beeinflusst, als durch die wachsende Kolonialmacht sich das
Absatzgebiet erweiterte und mit der immer wachsenden Schiffahrt
der Eisenbedarf wuchs. Von entschiedener Bedeutung war in dieser
Beziehung der glorreiche Pariser Friede von 1763, durch welchen
Englands Hegemonie zur See anerkannt und seine Kolonialmacht in
den drei aussereuropäischen Weltteilen bedeutend vergrössert wurde.
Ungünstig dagegen wirkte die durch eine kurzsichtige, egoistische
Politik herbeigeführte Losreissung der nordamerikanischen Kolonieen.
Welchen bedeutenden Anteil hieran gerade die Vergewaltigung der
amerikanischen Eisenindustrie und der Eigennutz der englischen Eisen-
industrieellen gehabt hat, werden wir bei der Geschichte Amerikas
schildern. Hier sei nur erwähnt, dass England seinen amerikanischen

England.
bohrmaschinen (bestätigt 30, Georg III., C. 18, s. 12 und für alle
Zeit erlassen — made perpetual — 35, Georg III., C. 38, s. 4).

1796 betrug die Einfuhr von Bilboa, besonders von Biscaya-Eisen,
80000 Ctr. 1798 war der Mittelpreis von nordischem Eisen 18 £ für
die Tonne. Am teuersten und gesuchtesten war bestes Dannemora-
Eisen mit der Marke O. O.

Irlands einstmals blühende Eisenindustrie hatte im 18. Jahr-
hundert fast aufgehört, und war das Land ganz von der Einfuhr
aus Groſsbritannien abhängig. 1782/83 betrug dieselbe: für 21773 £
Hartwaren, 164187 Ctr. Eisen, 579833 Messer, 9797 Kochtöpfe, 748
Kessel, 14865 Rasiermesser, 757 Groſs 9 Dutzend Scheren, 4089
Dutzend Sensen, für 24473 £ Kleineisenwaren und 323 Tonnen
Eisenerze. — Auſserdem bezog Irland Eisen von Schweden und Ruſs-
land. Aus St. Petersburg wurden 1784 2514 Tons Eisen nach Irland
verladen.

Der Stahlhof in London war immer noch der Hauptstapel für
fremdes Eisen. Pennant sagt 1790 in seinem Bericht über London
(Account of London), der Stahlhof ist gegenwärtig ein groſses Lager
von importiertem Eisen, das unsere Hauptstadt mit diesem notwen-
digen Material versieht. Die Menge von Eisenstäben, welche in den
Höfen und Warenhäusern dieses Quartiers lagern, erfüllen die Augen
des gleichgültigsten Beschauers mit Erstaunen.

Eine offizielle Statistik der englischen Eisenindustrie begann erst
gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, seitdem die Produktion besteuert
wurde. Einen anderen Nutzen hat diese Besteuerung nicht gebracht,
vielmehr war sie in hohem Grade lästig und nachteilig, weshalb sie
auch 1806 wieder abgeschafft wurde.

Die äuſsere Politik Englands hat die Eisenindustrie besonders
insofern beeinfluſst, als durch die wachsende Kolonialmacht sich das
Absatzgebiet erweiterte und mit der immer wachsenden Schiffahrt
der Eisenbedarf wuchs. Von entschiedener Bedeutung war in dieser
Beziehung der glorreiche Pariser Friede von 1763, durch welchen
Englands Hegemonie zur See anerkannt und seine Kolonialmacht in
den drei auſsereuropäischen Weltteilen bedeutend vergröſsert wurde.
Ungünstig dagegen wirkte die durch eine kurzsichtige, egoistische
Politik herbeigeführte Losreiſsung der nordamerikanischen Kolonieen.
Welchen bedeutenden Anteil hieran gerade die Vergewaltigung der
amerikanischen Eisenindustrie und der Eigennutz der englischen Eisen-
industrieellen gehabt hat, werden wir bei der Geschichte Amerikas
schildern. Hier sei nur erwähnt, daſs England seinen amerikanischen

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[1086/1100] England. bohrmaschinen (bestätigt 30, Georg III., C. 18, s. 12 und für alle Zeit erlassen — made perpetual — 35, Georg III., C. 38, s. 4). 1796 betrug die Einfuhr von Bilboa, besonders von Biscaya-Eisen, 80000 Ctr. 1798 war der Mittelpreis von nordischem Eisen 18 £ für die Tonne. Am teuersten und gesuchtesten war bestes Dannemora- Eisen mit der Marke O. O. Irlands einstmals blühende Eisenindustrie hatte im 18. Jahr- hundert fast aufgehört, und war das Land ganz von der Einfuhr aus Groſsbritannien abhängig. 1782/83 betrug dieselbe: für 21773 £ Hartwaren, 164187 Ctr. Eisen, 579833 Messer, 9797 Kochtöpfe, 748 Kessel, 14865 Rasiermesser, 757 Groſs 9 Dutzend Scheren, 4089 Dutzend Sensen, für 24473 £ Kleineisenwaren und 323 Tonnen Eisenerze. — Auſserdem bezog Irland Eisen von Schweden und Ruſs- land. Aus St. Petersburg wurden 1784 2514 Tons Eisen nach Irland verladen. Der Stahlhof in London war immer noch der Hauptstapel für fremdes Eisen. Pennant sagt 1790 in seinem Bericht über London (Account of London), der Stahlhof ist gegenwärtig ein groſses Lager von importiertem Eisen, das unsere Hauptstadt mit diesem notwen- digen Material versieht. Die Menge von Eisenstäben, welche in den Höfen und Warenhäusern dieses Quartiers lagern, erfüllen die Augen des gleichgültigsten Beschauers mit Erstaunen. Eine offizielle Statistik der englischen Eisenindustrie begann erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, seitdem die Produktion besteuert wurde. Einen anderen Nutzen hat diese Besteuerung nicht gebracht, vielmehr war sie in hohem Grade lästig und nachteilig, weshalb sie auch 1806 wieder abgeschafft wurde. Die äuſsere Politik Englands hat die Eisenindustrie besonders insofern beeinfluſst, als durch die wachsende Kolonialmacht sich das Absatzgebiet erweiterte und mit der immer wachsenden Schiffahrt der Eisenbedarf wuchs. Von entschiedener Bedeutung war in dieser Beziehung der glorreiche Pariser Friede von 1763, durch welchen Englands Hegemonie zur See anerkannt und seine Kolonialmacht in den drei auſsereuropäischen Weltteilen bedeutend vergröſsert wurde. Ungünstig dagegen wirkte die durch eine kurzsichtige, egoistische Politik herbeigeführte Losreiſsung der nordamerikanischen Kolonieen. Welchen bedeutenden Anteil hieran gerade die Vergewaltigung der amerikanischen Eisenindustrie und der Eigennutz der englischen Eisen- industrieellen gehabt hat, werden wir bei der Geschichte Amerikas schildern. Hier sei nur erwähnt, daſs England seinen amerikanischen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1086. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1100>, abgerufen am 22.11.2024.