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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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England.

Obgleich Watts Erfindung der Dampfmaschine schon in das
Jahr 1765 fällt, so vergingen doch zehn Jahre, bis die erste Maschine
von Boulton und Watt verkauft wurde. Der Käufer war John
Wilkinson
, der sie auf seiner Eisenhütte zu Broseley aufstellte, um
sein Gebläse zu treiben, das er im Anfang des Jahres 1776 in Betrieb
setzte. Von dieser erfolgreichen Einführung der Dampfmaschine als
Motor an datiert die neue Zeit der englischen Eisenindustrie, die
jetzt in dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts mit Riesenschritten
voranschritt.

Wir haben ausführlich die Versuche und Bemühungen, auch das
Frischen des Eisens mit Steinkohle zu verrichten, welche endlich zu
der wichtigen Erfindung des Puddelprozesses durch Henry Cort im
Jahre 1785 führten, geschildert. Durch diesen letzten Sieg machte
sich England gänzlich von den Holzkohlen unabhängig und konnte
bald durch die Verwendung der Steinkohlen und Benutzung der
Dampfkraft alle anderen Eisen erzeugenden Länder überflügeln.

In dem Jahrzehnt von 1770 bis 1780, in welches die erste An-
wendung der Dampfmaschine im Hüttenbetriebe fällt, stieg die eng-
lische Produktion bereits um 8000 Tons, von 32000 auf 40000 Tons.
Dies war aber gering im Vergleich zu der Steigerung, welche nach der
Einführung von Corts Prozess eintrat, wie aus folgenden Ziffern zu
ersehen ist:

Die Roheisenproduktion Grossbritanniens betrug

1770     32000 Tons
1780     40000 "
1788     68300 "
1790     80000 "
1796     125000 "
1800     156000 "

Während im Jahre 1740 noch keine Kokshochöfen, dagegen
59 Holzkohlenhochöfen (davon zehn im Forrest of Dean) aufgeführt
werden, waren 1788 in Grossbritannien nur noch 26 Holz-
kohlenhochöfen, dagegen 59 Kokshochöfen im Betrieb. Die 26 Holz-
kohlenhochöfen schmolzen 14500 Tons, die 59 Kokshochöfen
53800 Tons; die ersteren erzeugten also durchschnittlich 557, die
letzteren 915 Tonnen im Jahre. In Sussex, welches in den voraus-
gehenden Jahrhunderten die wichtigste eisenerzeugende Provinz Eng-
lands gewesen war, zählte man 1788 noch zwei und 1796 nur noch
einen Holzkohlenhochofen. Nach einer Notiz von W. Wilkinson
vom 25. Dezember 1791, welche in dem Geschäftsjournal von Wm.

England.

Obgleich Watts Erfindung der Dampfmaschine schon in das
Jahr 1765 fällt, so vergingen doch zehn Jahre, bis die erste Maschine
von Boulton und Watt verkauft wurde. Der Käufer war John
Wilkinson
, der sie auf seiner Eisenhütte zu Broseley aufstellte, um
sein Gebläse zu treiben, das er im Anfang des Jahres 1776 in Betrieb
setzte. Von dieser erfolgreichen Einführung der Dampfmaschine als
Motor an datiert die neue Zeit der englischen Eisenindustrie, die
jetzt in dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts mit Riesenschritten
voranschritt.

Wir haben ausführlich die Versuche und Bemühungen, auch das
Frischen des Eisens mit Steinkohle zu verrichten, welche endlich zu
der wichtigen Erfindung des Puddelprozesses durch Henry Cort im
Jahre 1785 führten, geschildert. Durch diesen letzten Sieg machte
sich England gänzlich von den Holzkohlen unabhängig und konnte
bald durch die Verwendung der Steinkohlen und Benutzung der
Dampfkraft alle anderen Eisen erzeugenden Länder überflügeln.

In dem Jahrzehnt von 1770 bis 1780, in welches die erste An-
wendung der Dampfmaschine im Hüttenbetriebe fällt, stieg die eng-
lische Produktion bereits um 8000 Tons, von 32000 auf 40000 Tons.
Dies war aber gering im Vergleich zu der Steigerung, welche nach der
Einführung von Corts Prozeſs eintrat, wie aus folgenden Ziffern zu
ersehen ist:

Die Roheisenproduktion Groſsbritanniens betrug

1770     32000 Tons
1780     40000 „
1788     68300 „
1790     80000 „
1796     125000 „
1800     156000 „

Während im Jahre 1740 noch keine Kokshochöfen, dagegen
59 Holzkohlenhochöfen (davon zehn im Forrest of Dean) aufgeführt
werden, waren 1788 in Groſsbritannien nur noch 26 Holz-
kohlenhochöfen, dagegen 59 Kokshochöfen im Betrieb. Die 26 Holz-
kohlenhochöfen schmolzen 14500 Tons, die 59 Kokshochöfen
53800 Tons; die ersteren erzeugten also durchschnittlich 557, die
letzteren 915 Tonnen im Jahre. In Sussex, welches in den voraus-
gehenden Jahrhunderten die wichtigste eisenerzeugende Provinz Eng-
lands gewesen war, zählte man 1788 noch zwei und 1796 nur noch
einen Holzkohlenhochofen. Nach einer Notiz von W. Wilkinson
vom 25. Dezember 1791, welche in dem Geschäftsjournal von Wm.

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[1079/1093] England. Obgleich Watts Erfindung der Dampfmaschine schon in das Jahr 1765 fällt, so vergingen doch zehn Jahre, bis die erste Maschine von Boulton und Watt verkauft wurde. Der Käufer war John Wilkinson, der sie auf seiner Eisenhütte zu Broseley aufstellte, um sein Gebläse zu treiben, das er im Anfang des Jahres 1776 in Betrieb setzte. Von dieser erfolgreichen Einführung der Dampfmaschine als Motor an datiert die neue Zeit der englischen Eisenindustrie, die jetzt in dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts mit Riesenschritten voranschritt. Wir haben ausführlich die Versuche und Bemühungen, auch das Frischen des Eisens mit Steinkohle zu verrichten, welche endlich zu der wichtigen Erfindung des Puddelprozesses durch Henry Cort im Jahre 1785 führten, geschildert. Durch diesen letzten Sieg machte sich England gänzlich von den Holzkohlen unabhängig und konnte bald durch die Verwendung der Steinkohlen und Benutzung der Dampfkraft alle anderen Eisen erzeugenden Länder überflügeln. In dem Jahrzehnt von 1770 bis 1780, in welches die erste An- wendung der Dampfmaschine im Hüttenbetriebe fällt, stieg die eng- lische Produktion bereits um 8000 Tons, von 32000 auf 40000 Tons. Dies war aber gering im Vergleich zu der Steigerung, welche nach der Einführung von Corts Prozeſs eintrat, wie aus folgenden Ziffern zu ersehen ist: Die Roheisenproduktion Groſsbritanniens betrug 1770 32000 Tons 1780 40000 „ 1788 68300 „ 1790 80000 „ 1796 125000 „ 1800 156000 „ Während im Jahre 1740 noch keine Kokshochöfen, dagegen 59 Holzkohlenhochöfen (davon zehn im Forrest of Dean) aufgeführt werden, waren 1788 in Groſsbritannien nur noch 26 Holz- kohlenhochöfen, dagegen 59 Kokshochöfen im Betrieb. Die 26 Holz- kohlenhochöfen schmolzen 14500 Tons, die 59 Kokshochöfen 53800 Tons; die ersteren erzeugten also durchschnittlich 557, die letzteren 915 Tonnen im Jahre. In Sussex, welches in den voraus- gehenden Jahrhunderten die wichtigste eisenerzeugende Provinz Eng- lands gewesen war, zählte man 1788 noch zwei und 1796 nur noch einen Holzkohlenhochofen. Nach einer Notiz von W. Wilkinson vom 25. Dezember 1791, welche in dem Geschäftsjournal von Wm.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1079. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1093>, abgerufen am 22.11.2024.