Nachdem in dem Revolutionskriege 1794 die Franzosen die nörd- lichen Provinzen Spaniens erobert hatten, schickte die Kommission der Waffen den Bergingenieur Muthuon nach den baskischen Pro- vinzen, um das dortige Eisenhüttenwesen zu studieren. Er fand alle Eisenschmieden verlassen und keine einzige im Betriebe. Dennoch erstattete er einen bemerkenswerten Bericht 1). Danach röstete man in der Gegend von Tolosa und Aspeytia die Erze in Haufen, in Navarra und bei Yrun (Irun) und Oyarsun in Schachtöfen, welche bis zu 16 Fuss hoch waren. Das Schmelzen der Erze geschah aus- schliesslich in Katalanschmieden. Die Schmelzöfen waren teils vier- eckig, teils achteckig, teils rund. Letztere waren mit eisernen Reifen gebunden, in welchem Gerüst das Mauerwerk eingebaut war. In der Schmiede von Urdanabia bei Yron benutzte man sogar einen kupfernen Kessel als Schutzbekleidung. Die spatigen Erze kamen von verschie- denen Bergwerken, zumeist aber von Sommorostro. Die meisten Katalan- schmieden lagen an Bächen. Man schätzte die Jahresproduktion von Guipuzcoa auf 98100 Ctr. Es gab aber 76 Katalanschmieden in der Provinz, welche nach mässiger Berechnung 147744 Ctr. liefern konnten, wenn sie betrieben wurden. Muthuon fügte seinem Berichte eine Ta- belle bei, in welcher 45 Hüttenwerke mit Katalanfeuern, nach den Ge- meinden geteilt, aufgeführt sind, ausserdem 2 Eisenschneidwerke, 3 Blech- hämmer, 1 Stahlhammer, 4 Nagelschmieden und 7 Ankerschmieden; endlich noch 1 eingegangene Klingen- und Bajonettschmiede bei Tolosa.
Eiserne Geschütze wurden in Cabada gegossen, doch fiel der Guss sehr weich aus, und die meisten über dem Kern gegossenen zer- sprangen (1772). 1783 wurde das französische Kaliber eingeführt.
Franzosen hatten in den Jahren 1740 bis 1742 mehrere Hoch- öfen zum Kanonenguss in Portugal angelegt. Einer zu Machuca, unweit Figuiero dos Vinhos in Estremadura, war 24 Fuss hoch, von viereckiger Zustellung, vor der Form 2 Fuss auf 2 Fuss 6 Zoll, in dem Kohlensack 5 Fuss auf 5 Fuss 6 Zoll, das Gestell war 3 Fuss 7 Zoll, die Rast war 2 Fuss hoch, die Form lag 1 Fuss 10 Zoll über dem Boden. Zwei Hochöfen von 25 und 26 Fuss Höhe befanden sich zwei Stunden davon bei Foz d'Alge am Ausflusse des Alge in den Cesare. Man verschmolz Roteisenstein mit Kohlen von Korkeichen, Kastanien und den Wurzeln der Cepa (Crica arborea), einem starken Haidekraut 2).
1) Siehe Annales des mines, an 3 (1795), No. XI, p. 1.
2) Siehe Jordan und Hasse, Magazin für Eisenberg- und Hüttenkunde, 1808, S. 59.
Spanien.
Nachdem in dem Revolutionskriege 1794 die Franzosen die nörd- lichen Provinzen Spaniens erobert hatten, schickte die Kommission der Waffen den Bergingenieur Muthuon nach den baskischen Pro- vinzen, um das dortige Eisenhüttenwesen zu studieren. Er fand alle Eisenschmieden verlassen und keine einzige im Betriebe. Dennoch erstattete er einen bemerkenswerten Bericht 1). Danach röstete man in der Gegend von Tolosa und Aspeytia die Erze in Haufen, in Navarra und bei Yrun (Irun) und Oyarsun in Schachtöfen, welche bis zu 16 Fuſs hoch waren. Das Schmelzen der Erze geschah aus- schlieſslich in Katalanschmieden. Die Schmelzöfen waren teils vier- eckig, teils achteckig, teils rund. Letztere waren mit eisernen Reifen gebunden, in welchem Gerüst das Mauerwerk eingebaut war. In der Schmiede von Urdanabia bei Yron benutzte man sogar einen kupfernen Kessel als Schutzbekleidung. Die spatigen Erze kamen von verschie- denen Bergwerken, zumeist aber von Sommorostro. Die meisten Katalan- schmieden lagen an Bächen. Man schätzte die Jahresproduktion von Guipuzcoa auf 98100 Ctr. Es gab aber 76 Katalanschmieden in der Provinz, welche nach mäſsiger Berechnung 147744 Ctr. liefern konnten, wenn sie betrieben wurden. Muthuon fügte seinem Berichte eine Ta- belle bei, in welcher 45 Hüttenwerke mit Katalanfeuern, nach den Ge- meinden geteilt, aufgeführt sind, auſserdem 2 Eisenschneidwerke, 3 Blech- hämmer, 1 Stahlhammer, 4 Nagelschmieden und 7 Ankerschmieden; endlich noch 1 eingegangene Klingen- und Bajonettschmiede bei Tolosa.
Eiserne Geschütze wurden in Cabada gegossen, doch fiel der Guſs sehr weich aus, und die meisten über dem Kern gegossenen zer- sprangen (1772). 1783 wurde das französische Kaliber eingeführt.
Franzosen hatten in den Jahren 1740 bis 1742 mehrere Hoch- öfen zum Kanonenguſs in Portugal angelegt. Einer zu Machuca, unweit Figuiero dos Vinhos in Estremadura, war 24 Fuſs hoch, von viereckiger Zustellung, vor der Form 2 Fuſs auf 2 Fuſs 6 Zoll, in dem Kohlensack 5 Fuſs auf 5 Fuſs 6 Zoll, das Gestell war 3 Fuſs 7 Zoll, die Rast war 2 Fuſs hoch, die Form lag 1 Fuſs 10 Zoll über dem Boden. Zwei Hochöfen von 25 und 26 Fuſs Höhe befanden sich zwei Stunden davon bei Foz d’Alge am Ausflusse des Alge in den Cesare. Man verschmolz Roteisenstein mit Kohlen von Korkeichen, Kastanien und den Wurzeln der Cepa (Crica arborea), einem starken Haidekraut 2).
1) Siehe Annales des mines, an 3 (1795), No. XI, p. 1.
2) Siehe Jordan und Hasse, Magazin für Eisenberg- und Hüttenkunde, 1808, S. 59.
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Spanien.
Nachdem in dem Revolutionskriege 1794 die Franzosen die nörd-
lichen Provinzen Spaniens erobert hatten, schickte die Kommission
der Waffen den Bergingenieur Muthuon nach den baskischen Pro-
vinzen, um das dortige Eisenhüttenwesen zu studieren. Er fand alle
Eisenschmieden verlassen und keine einzige im Betriebe. Dennoch
erstattete er einen bemerkenswerten Bericht 1). Danach röstete man
in der Gegend von Tolosa und Aspeytia die Erze in Haufen, in
Navarra und bei Yrun (Irun) und Oyarsun in Schachtöfen, welche
bis zu 16 Fuſs hoch waren. Das Schmelzen der Erze geschah aus-
schlieſslich in Katalanschmieden. Die Schmelzöfen waren teils vier-
eckig, teils achteckig, teils rund. Letztere waren mit eisernen Reifen
gebunden, in welchem Gerüst das Mauerwerk eingebaut war. In der
Schmiede von Urdanabia bei Yron benutzte man sogar einen kupfernen
Kessel als Schutzbekleidung. Die spatigen Erze kamen von verschie-
denen Bergwerken, zumeist aber von Sommorostro. Die meisten Katalan-
schmieden lagen an Bächen. Man schätzte die Jahresproduktion von
Guipuzcoa auf 98100 Ctr. Es gab aber 76 Katalanschmieden in der
Provinz, welche nach mäſsiger Berechnung 147744 Ctr. liefern konnten,
wenn sie betrieben wurden. Muthuon fügte seinem Berichte eine Ta-
belle bei, in welcher 45 Hüttenwerke mit Katalanfeuern, nach den Ge-
meinden geteilt, aufgeführt sind, auſserdem 2 Eisenschneidwerke, 3 Blech-
hämmer, 1 Stahlhammer, 4 Nagelschmieden und 7 Ankerschmieden;
endlich noch 1 eingegangene Klingen- und Bajonettschmiede bei Tolosa.
Eiserne Geschütze wurden in Cabada gegossen, doch fiel der Guſs
sehr weich aus, und die meisten über dem Kern gegossenen zer-
sprangen (1772). 1783 wurde das französische Kaliber eingeführt.
Franzosen hatten in den Jahren 1740 bis 1742 mehrere Hoch-
öfen zum Kanonenguſs in Portugal angelegt. Einer zu Machuca,
unweit Figuiero dos Vinhos in Estremadura, war 24 Fuſs hoch, von
viereckiger Zustellung, vor der Form 2 Fuſs auf 2 Fuſs 6 Zoll, in
dem Kohlensack 5 Fuſs auf 5 Fuſs 6 Zoll, das Gestell war 3 Fuſs
7 Zoll, die Rast war 2 Fuſs hoch, die Form lag 1 Fuſs 10 Zoll über
dem Boden. Zwei Hochöfen von 25 und 26 Fuſs Höhe befanden sich
zwei Stunden davon bei Foz d’Alge am Ausflusse des Alge in den
Cesare. Man verschmolz Roteisenstein mit Kohlen von Korkeichen,
Kastanien und den Wurzeln der Cepa (Crica arborea), einem starken
Haidekraut 2).
1) Siehe Annales des mines, an 3 (1795), No. XI, p. 1.
2) Siehe Jordan und Hasse, Magazin für Eisenberg- und Hüttenkunde,
1808, S. 59.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1062. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1076>, abgerufen am 22.11.2024.
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