schädigte, geht aus der Geschichte der Eisenwerke von Hayange her- vor. Diese standen beim Tode Charles de Wendels am 15. Sep- tember 1784 in hoher Blüte. Seine vortreffliche Witwe, als Madame d'Hayange in ganz Lothringen bekannt und verehrt, leitete mit Umsicht und Klugheit die zahlreichen bedeutenden Eisenwerke der Familie, unterstützt von ihren drei Söhnen, von denen der älteste, Ignatz, früher Artillerieoffizier, ein hervorragender Eisenhüttenmann war, der Wilkinsons Nachfolger in der Direktion der grossen Eisen- werke von Creusot wurde. Da brach die Revolution herein. Die Familie de Wendel hielt es mit dem Könige. Infolgedessen musste Madame d'Hayange mit ihren drei Söhnen als Emigranten das Land verlassen. Ihre Eisenhütten und alle ihre Güter wurden konfisziert. Die republikanische Regierung verpachtete die Eisenwerke von Hayange an einen Herrn Grauthil (?), der aber so wenig von der Fabrikation und dem Geschäfte verstand, dass er in kurzer Zeit bankerott wurde. Madame d'Hayange starb am 25. Januar 1802 in der Verbannung. Ignatz de Wendel hatte sich nach Ilmenau in Thüringen gewendet, wo er mit Goethe, der ihn wegen seiner hervorragenden Kenntnisse in Mathematik, Chemie und Physik hochschätzte, in freundschaft- lichen Verkehr trat. Er starb daselbst 2. Mai 1795. So war die Familie de Wendel am Schlusse des 18. Jahrhunderts gänzlich verarmt.
Wie sehr die Eisenindustrie mit ihrem enormen Verbrauch an Holz- kohlen zur Ausrottung der Wälder Frankreichs beitrug, ergiebt sich aus einem bemerkenswerten Berichte, den der Bürger Alexander Besson im Jahre IV. der Republik dem Fünfhunderter-Ausschuss erstattete. In diesem Berichte (Rapport sur le produit et le con- sommation des Bois en France avant la revolution) wird der jährliche Holzverbrauch Frankreichs vor der Revolution auf 10350000 Klftr. (cordes) geschätzt, wovon 4350000 Klftr. zu Heizzwecken, 6000000 Klftr. aber für die Hochöfen und Hammerwerke verwendet worden waren. Die jährliche Gesamtproduktion an Holz betrug aber nur 8333320 Klftr., demnach wurden jährlich 2016680 Klftr. vom Waldbestande genommen. Die völlige Entwaldung wäre demnach unvermeidlich, mahnt Besson, wenn Frankreich nicht seine Steinkohlen- und Torflager besser aus- nutze.
Erwähnung verdient es noch zum Schlusse, dass die Republik Frankreich im Jahre 1798 in Paris die erste Industrieausstellung veranstaltete.
Frankreich.
schädigte, geht aus der Geschichte der Eisenwerke von Hayange her- vor. Diese standen beim Tode Charles de Wendels am 15. Sep- tember 1784 in hoher Blüte. Seine vortreffliche Witwe, als Madame d’Hayange in ganz Lothringen bekannt und verehrt, leitete mit Umsicht und Klugheit die zahlreichen bedeutenden Eisenwerke der Familie, unterstützt von ihren drei Söhnen, von denen der älteste, Ignatz, früher Artillerieoffizier, ein hervorragender Eisenhüttenmann war, der Wilkinsons Nachfolger in der Direktion der groſsen Eisen- werke von Creusot wurde. Da brach die Revolution herein. Die Familie de Wendel hielt es mit dem Könige. Infolgedessen muſste Madame d’Hayange mit ihren drei Söhnen als Emigranten das Land verlassen. Ihre Eisenhütten und alle ihre Güter wurden konfisziert. Die republikanische Regierung verpachtete die Eisenwerke von Hayange an einen Herrn Grauthil (?), der aber so wenig von der Fabrikation und dem Geschäfte verstand, daſs er in kurzer Zeit bankerott wurde. Madame d’Hayange starb am 25. Januar 1802 in der Verbannung. Ignatz de Wendel hatte sich nach Ilmenau in Thüringen gewendet, wo er mit Goethe, der ihn wegen seiner hervorragenden Kenntnisse in Mathematik, Chemie und Physik hochschätzte, in freundschaft- lichen Verkehr trat. Er starb daselbst 2. Mai 1795. So war die Familie de Wendel am Schlusse des 18. Jahrhunderts gänzlich verarmt.
Wie sehr die Eisenindustrie mit ihrem enormen Verbrauch an Holz- kohlen zur Ausrottung der Wälder Frankreichs beitrug, ergiebt sich aus einem bemerkenswerten Berichte, den der Bürger Alexander Besson im Jahre IV. der Republik dem Fünfhunderter-Ausschuſs erstattete. In diesem Berichte (Rapport sur le produit et le con- sommation des Bois en France avant la revolution) wird der jährliche Holzverbrauch Frankreichs vor der Revolution auf 10350000 Klftr. (cordes) geschätzt, wovon 4350000 Klftr. zu Heizzwecken, 6000000 Klftr. aber für die Hochöfen und Hammerwerke verwendet worden waren. Die jährliche Gesamtproduktion an Holz betrug aber nur 8333320 Klftr., demnach wurden jährlich 2016680 Klftr. vom Waldbestande genommen. Die völlige Entwaldung wäre demnach unvermeidlich, mahnt Besson, wenn Frankreich nicht seine Steinkohlen- und Torflager besser aus- nutze.
Erwähnung verdient es noch zum Schlusse, daſs die Republik Frankreich im Jahre 1798 in Paris die erste Industrieausstellung veranstaltete.
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Frankreich.
schädigte, geht aus der Geschichte der Eisenwerke von Hayange her-
vor. Diese standen beim Tode Charles de Wendels am 15. Sep-
tember 1784 in hoher Blüte. Seine vortreffliche Witwe, als Madame
d’Hayange in ganz Lothringen bekannt und verehrt, leitete mit
Umsicht und Klugheit die zahlreichen bedeutenden Eisenwerke der
Familie, unterstützt von ihren drei Söhnen, von denen der älteste,
Ignatz, früher Artillerieoffizier, ein hervorragender Eisenhüttenmann
war, der Wilkinsons Nachfolger in der Direktion der groſsen Eisen-
werke von Creusot wurde. Da brach die Revolution herein. Die
Familie de Wendel hielt es mit dem Könige. Infolgedessen muſste
Madame d’Hayange mit ihren drei Söhnen als Emigranten das Land
verlassen. Ihre Eisenhütten und alle ihre Güter wurden konfisziert.
Die republikanische Regierung verpachtete die Eisenwerke von Hayange
an einen Herrn Grauthil (?), der aber so wenig von der Fabrikation
und dem Geschäfte verstand, daſs er in kurzer Zeit bankerott wurde.
Madame d’Hayange starb am 25. Januar 1802 in der Verbannung.
Ignatz de Wendel hatte sich nach Ilmenau in Thüringen gewendet,
wo er mit Goethe, der ihn wegen seiner hervorragenden Kenntnisse
in Mathematik, Chemie und Physik hochschätzte, in freundschaft-
lichen Verkehr trat. Er starb daselbst 2. Mai 1795. So war die
Familie de Wendel am Schlusse des 18. Jahrhunderts gänzlich
verarmt.
Wie sehr die Eisenindustrie mit ihrem enormen Verbrauch an Holz-
kohlen zur Ausrottung der Wälder Frankreichs beitrug, ergiebt sich
aus einem bemerkenswerten Berichte, den der Bürger Alexander
Besson im Jahre IV. der Republik dem Fünfhunderter-Ausschuſs
erstattete. In diesem Berichte (Rapport sur le produit et le con-
sommation des Bois en France avant la revolution) wird der jährliche
Holzverbrauch Frankreichs vor der Revolution auf 10350000 Klftr.
(cordes) geschätzt, wovon 4350000 Klftr. zu Heizzwecken, 6000000 Klftr.
aber für die Hochöfen und Hammerwerke verwendet worden waren.
Die jährliche Gesamtproduktion an Holz betrug aber nur 8333320 Klftr.,
demnach wurden jährlich 2016680 Klftr. vom Waldbestande genommen.
Die völlige Entwaldung wäre demnach unvermeidlich, mahnt Besson,
wenn Frankreich nicht seine Steinkohlen- und Torflager besser aus-
nutze.
Erwähnung verdient es noch zum Schlusse, daſs die Republik
Frankreich im Jahre 1798 in Paris die erste Industrieausstellung
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1052. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1066>, abgerufen am 24.11.2024.
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