oder 20 Luppen um einen der ausgeschlagenen halbkugelförmigen Kessel oder Vertiefungen gesetzt, und kamen also auf jede Schicht 40 Luppen oder ungefähr 40 Ctr. Frischeisen in den Reverberierofen. Die Thüren wurden alsdann fest verschmiert. Nach einer Stunde wurde aus den kesselförmigen Vertiefungen die Schlacke abgestochen, was bei sehr saftigem Eisen noch einmal wiederholt werden musste. Nach Verlauf von 2 bis 3 Stunden waren sämtliche eingesetzte Eisendeule gar geworden. Die Thüren wurden geöffnet, ein Deul nach dem anderen herausgenommen und unter einem schweren, gegossenen Hammer zu Schirbel gezängt. Nach jedem Herausnehmen wurde die Thür wieder geschlossen. Das Kapseleisen war in den Kapseln zusammengebacken und wurden die Kapseln zerschlagen. Die vorgeschmiedeten Schirbel wurden in drei Feueressen, welche nur Löschherde hatten, ausgeheizt und zu Stäben ausgereckt. -- Sowohl in den Frischherden als in den Schmiedeherden wurden kleine Koks als Brennmaterial verwendet. Wie sich denken lässt, war das so erhaltene Schmiedeeisen sehr schlecht; es hatte einen weissen, grobkörnigen, spröden Bruch, schmiedete sich unganz und liess sich nur schwer schweissen. Das Kapseleisen war besser als das Luppeneisen und sollte nach Ferbers Angabe in der Folge nur noch Kapseleisen gemacht werden. Dieses Kapselfrischen entsprach dem von Rinmann beschriebenen englischen Tiegelfrischen (vgl. S. 668).
Die ganze Schilderung Ferbers von dem Frischverfahren zu Creusot ist von grossem historischem Interesse, weil sie uns die Me- thoden des Verfrischens mit Steinkohlen vor der Erfindung des Puddelprozesses von Cort genauer kennen lehrt. Aus den grossen Mängeln dieser Methoden kann man erst den grossen Fortschritt, welchen die Erfindung Corts brachte, richtig würdigen. Ferber spricht sich natürlich von seinem Standpunkte als Holzkohlenhütten- mann sehr abfällig über das ganze Verfahren aus. Wir bemerken noch, dass der Wind der Frischfeuer ebenfalls durch eine Feuer- maschine und Cylindergebläse erzeugt wurde und dass das Zängen und Schmieden von zwei Aufwerf- und zwei Schwanzhämmern besorgt wurde. Zu dem Werke gehörte noch eine Anzahl von Gebäuden, in welchen sich die Modellierwerkstätten, die Bohr- und Drehbänke für die Metallbearbeitung, eine Messinggiesserei für die Lager, Kolben u. s. w. befanden. Auch in dieser befand sich zum Schmelzen ein englischer Flammofen.
In der That scheint man allerdings die Fabrikation von Schmiede- eisen nach dieser Methode in Creusot bald aufgegeben zu haben, da-
Frankreich.
oder 20 Luppen um einen der ausgeschlagenen halbkugelförmigen Kessel oder Vertiefungen gesetzt, und kamen also auf jede Schicht 40 Luppen oder ungefähr 40 Ctr. Frischeisen in den Reverberierofen. Die Thüren wurden alsdann fest verschmiert. Nach einer Stunde wurde aus den kesselförmigen Vertiefungen die Schlacke abgestochen, was bei sehr saftigem Eisen noch einmal wiederholt werden muſste. Nach Verlauf von 2 bis 3 Stunden waren sämtliche eingesetzte Eisendeule gar geworden. Die Thüren wurden geöffnet, ein Deul nach dem anderen herausgenommen und unter einem schweren, gegossenen Hammer zu Schirbel gezängt. Nach jedem Herausnehmen wurde die Thür wieder geschlossen. Das Kapseleisen war in den Kapseln zusammengebacken und wurden die Kapseln zerschlagen. Die vorgeschmiedeten Schirbel wurden in drei Feueressen, welche nur Löschherde hatten, ausgeheizt und zu Stäben ausgereckt. — Sowohl in den Frischherden als in den Schmiedeherden wurden kleine Koks als Brennmaterial verwendet. Wie sich denken läſst, war das so erhaltene Schmiedeeisen sehr schlecht; es hatte einen weiſsen, grobkörnigen, spröden Bruch, schmiedete sich unganz und lieſs sich nur schwer schweiſsen. Das Kapseleisen war besser als das Luppeneisen und sollte nach Ferbers Angabe in der Folge nur noch Kapseleisen gemacht werden. Dieses Kapselfrischen entsprach dem von Rinmann beschriebenen englischen Tiegelfrischen (vgl. S. 668).
Die ganze Schilderung Ferbers von dem Frischverfahren zu Creusot ist von groſsem historischem Interesse, weil sie uns die Me- thoden des Verfrischens mit Steinkohlen vor der Erfindung des Puddelprozesses von Cort genauer kennen lehrt. Aus den groſsen Mängeln dieser Methoden kann man erst den groſsen Fortschritt, welchen die Erfindung Corts brachte, richtig würdigen. Ferber spricht sich natürlich von seinem Standpunkte als Holzkohlenhütten- mann sehr abfällig über das ganze Verfahren aus. Wir bemerken noch, daſs der Wind der Frischfeuer ebenfalls durch eine Feuer- maschine und Cylindergebläse erzeugt wurde und daſs das Zängen und Schmieden von zwei Aufwerf- und zwei Schwanzhämmern besorgt wurde. Zu dem Werke gehörte noch eine Anzahl von Gebäuden, in welchen sich die Modellierwerkstätten, die Bohr- und Drehbänke für die Metallbearbeitung, eine Messinggieſserei für die Lager, Kolben u. s. w. befanden. Auch in dieser befand sich zum Schmelzen ein englischer Flammofen.
In der That scheint man allerdings die Fabrikation von Schmiede- eisen nach dieser Methode in Creusot bald aufgegeben zu haben, da-
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Frankreich.
oder 20 Luppen um einen der ausgeschlagenen halbkugelförmigen Kessel
oder Vertiefungen gesetzt, und kamen also auf jede Schicht 40 Luppen
oder ungefähr 40 Ctr. Frischeisen in den Reverberierofen. Die Thüren
wurden alsdann fest verschmiert. Nach einer Stunde wurde aus den
kesselförmigen Vertiefungen die Schlacke abgestochen, was bei sehr
saftigem Eisen noch einmal wiederholt werden muſste. Nach Verlauf
von 2 bis 3 Stunden waren sämtliche eingesetzte Eisendeule gar
geworden. Die Thüren wurden geöffnet, ein Deul nach dem anderen
herausgenommen und unter einem schweren, gegossenen Hammer zu
Schirbel gezängt. Nach jedem Herausnehmen wurde die Thür wieder
geschlossen. Das Kapseleisen war in den Kapseln zusammengebacken
und wurden die Kapseln zerschlagen. Die vorgeschmiedeten Schirbel
wurden in drei Feueressen, welche nur Löschherde hatten, ausgeheizt
und zu Stäben ausgereckt. — Sowohl in den Frischherden als in den
Schmiedeherden wurden kleine Koks als Brennmaterial verwendet. Wie
sich denken läſst, war das so erhaltene Schmiedeeisen sehr schlecht;
es hatte einen weiſsen, grobkörnigen, spröden Bruch, schmiedete sich
unganz und lieſs sich nur schwer schweiſsen. Das Kapseleisen war
besser als das Luppeneisen und sollte nach Ferbers Angabe in der
Folge nur noch Kapseleisen gemacht werden. Dieses Kapselfrischen
entsprach dem von Rinmann beschriebenen englischen Tiegelfrischen
(vgl. S. 668).
Die ganze Schilderung Ferbers von dem Frischverfahren zu
Creusot ist von groſsem historischem Interesse, weil sie uns die Me-
thoden des Verfrischens mit Steinkohlen vor der Erfindung des
Puddelprozesses von Cort genauer kennen lehrt. Aus den groſsen
Mängeln dieser Methoden kann man erst den groſsen Fortschritt,
welchen die Erfindung Corts brachte, richtig würdigen. Ferber
spricht sich natürlich von seinem Standpunkte als Holzkohlenhütten-
mann sehr abfällig über das ganze Verfahren aus. Wir bemerken
noch, daſs der Wind der Frischfeuer ebenfalls durch eine Feuer-
maschine und Cylindergebläse erzeugt wurde und daſs das Zängen und
Schmieden von zwei Aufwerf- und zwei Schwanzhämmern besorgt wurde.
Zu dem Werke gehörte noch eine Anzahl von Gebäuden, in welchen
sich die Modellierwerkstätten, die Bohr- und Drehbänke für die
Metallbearbeitung, eine Messinggieſserei für die Lager, Kolben u. s. w.
befanden. Auch in dieser befand sich zum Schmelzen ein englischer
Flammofen.
In der That scheint man allerdings die Fabrikation von Schmiede-
eisen nach dieser Methode in Creusot bald aufgegeben zu haben, da-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1037. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1051>, abgerufen am 22.11.2024.
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