Brucheisen und 330 Ctr. Gusswaren mit Koks geschmolzen worden. Fürst Wilhelm Heinrich war sehr befriedigt. In einer eigen- händigen Ordre an die Rentkammer vom 4. Juni 1767 schreibt er: "Die Massel, so heute gelaufen, ist in solcher Güte, als wie sie nur zu Verlangen ist .... Das werck gehet würklich gut. Und da soviel schon darin gewandt ist, so wird jeder rechtdenkende Mann keine andere Denkungsart hegen als solche, die Mir und meinen Nach- kommen Nutzen schaffen kann, ohne der Ehre zu gedenken, die der gute fortgang einer solchen Unternehmung der Welt kund thun soll ..."
Wenn aber auch der Hochofengang durchaus befriedigte, so war dies mit der Qualität des erblasenen Eisens nicht der Fall. Das auf dem Scheidter Hammer aus "Steinkohlen-Eisen" dargestellte Schmiedeeisen liess recht viel zu wünschen übrig, was auch durch Berufung eines neuen Hammerschmieds nicht anders wurde. Auch war das Steinkohlen-Eisen "zum Guss zeithero noch nicht hinlänglich zu gebrauchen gewesen", weshalb am 19. Juni 1767 der Fürst "wegen seiner besonderen Wissenschaft im Schmelzwesen" den Meister Wil- helm Sauer von Schönau auf Lebenszeit in Dienst nahm.
Eine Änderung wurde aber auch hierdurch nicht herbeigeführt, und endlich wurden dem Fürsten, der bis zum 8. August 1766 schon 20000 Gulden für die Probeschmelzungen verausgabt hatte, die Kosten doch zu gross, und so verpachtete er Ende 1767 die Sulzbacher Hütte, ohne indessen die Hoffnung auf den dauernden Erfolg des Steinkohlen- schmelzens aufzugeben, was daraus erhellt, dass der am 14. Juni 1768 über die anderweitige Verpachtung der Sulzbacher Schmelze und des Halberger Eisenwerkes mit den Gebr. Beer abgeschlossene Vertrag ausdrücklich bestimmt, dass die Halberger Schmelze nicht mit Holz- kohlen betrieben werden dürfe, dagegen die dazu erforderlichen Steinkohlen aus den beim Sulzbacher Harzwerk belegenen Gruben entnommen werden sollen. Der am 24. Juli 1768 erfolgte plötzliche Tod des Fürsten Wilhelm Heinrich machte aber diesen Plänen ein Ende. Erst 1780 machte man auf der Halberger Hütte ein Probeschmelzen mit Zusatz von 1/3 Meilerkoks von Duttweiler, das aber keinen Erfolg hatte, weil das aus dem so erblasenen Roheisen dargestellte Stabeisen rotbrüchig war. Man sah deshalb, nach dem Bericht des Bergmeisters Utsch1), um den guten Ruf des Saar- brücker Eisens nicht zu schädigen, von weiteren Versuchen ab.
1) J. Ph. Becher, Mineral. Beschr. d. oranien-nassau. Lande, 1789.
Westfalen und die Rheinlande.
Brucheisen und 330 Ctr. Guſswaren mit Koks geschmolzen worden. Fürst Wilhelm Heinrich war sehr befriedigt. In einer eigen- händigen Ordre an die Rentkammer vom 4. Juni 1767 schreibt er: „Die Massel, so heute gelaufen, ist in solcher Güte, als wie sie nur zu Verlangen ist .... Das werck gehet würklich gut. Und da soviel schon darin gewandt ist, so wird jeder rechtdenkende Mann keine andere Denkungsart hegen als solche, die Mir und meinen Nach- kommen Nutzen schaffen kann, ohne der Ehre zu gedenken, die der gute fortgang einer solchen Unternehmung der Welt kund thun soll …“
Wenn aber auch der Hochofengang durchaus befriedigte, so war dies mit der Qualität des erblasenen Eisens nicht der Fall. Das auf dem Scheidter Hammer aus „Steinkohlen-Eisen“ dargestellte Schmiedeeisen lieſs recht viel zu wünschen übrig, was auch durch Berufung eines neuen Hammerschmieds nicht anders wurde. Auch war das Steinkohlen-Eisen „zum Guſs zeithero noch nicht hinlänglich zu gebrauchen gewesen“, weshalb am 19. Juni 1767 der Fürst „wegen seiner besonderen Wissenschaft im Schmelzwesen“ den Meister Wil- helm Sauer von Schönau auf Lebenszeit in Dienst nahm.
Eine Änderung wurde aber auch hierdurch nicht herbeigeführt, und endlich wurden dem Fürsten, der bis zum 8. August 1766 schon 20000 Gulden für die Probeschmelzungen verausgabt hatte, die Kosten doch zu groſs, und so verpachtete er Ende 1767 die Sulzbacher Hütte, ohne indessen die Hoffnung auf den dauernden Erfolg des Steinkohlen- schmelzens aufzugeben, was daraus erhellt, daſs der am 14. Juni 1768 über die anderweitige Verpachtung der Sulzbacher Schmelze und des Halberger Eisenwerkes mit den Gebr. Beer abgeschlossene Vertrag ausdrücklich bestimmt, daſs die Halberger Schmelze nicht mit Holz- kohlen betrieben werden dürfe, dagegen die dazu erforderlichen Steinkohlen aus den beim Sulzbacher Harzwerk belegenen Gruben entnommen werden sollen. Der am 24. Juli 1768 erfolgte plötzliche Tod des Fürsten Wilhelm Heinrich machte aber diesen Plänen ein Ende. Erst 1780 machte man auf der Halberger Hütte ein Probeschmelzen mit Zusatz von ⅓ Meilerkoks von Duttweiler, das aber keinen Erfolg hatte, weil das aus dem so erblasenen Roheisen dargestellte Stabeisen rotbrüchig war. Man sah deshalb, nach dem Bericht des Bergmeisters Utsch1), um den guten Ruf des Saar- brücker Eisens nicht zu schädigen, von weiteren Versuchen ab.
1) J. Ph. Becher, Mineral. Beschr. d. oranien-nassau. Lande, 1789.
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Westfalen und die Rheinlande.
Brucheisen und 330 Ctr. Guſswaren mit Koks geschmolzen worden.
Fürst Wilhelm Heinrich war sehr befriedigt. In einer eigen-
händigen Ordre an die Rentkammer vom 4. Juni 1767 schreibt er:
„Die Massel, so heute gelaufen, ist in solcher Güte, als wie sie nur
zu Verlangen ist .... Das werck gehet würklich gut. Und da soviel
schon darin gewandt ist, so wird jeder rechtdenkende Mann keine
andere Denkungsart hegen als solche, die Mir und meinen Nach-
kommen Nutzen schaffen kann, ohne der Ehre zu gedenken, die der
gute fortgang einer solchen Unternehmung der Welt kund thun
soll …“
Wenn aber auch der Hochofengang durchaus befriedigte, so war
dies mit der Qualität des erblasenen Eisens nicht der Fall. Das
auf dem Scheidter Hammer aus „Steinkohlen-Eisen“ dargestellte
Schmiedeeisen lieſs recht viel zu wünschen übrig, was auch durch
Berufung eines neuen Hammerschmieds nicht anders wurde. Auch
war das Steinkohlen-Eisen „zum Guſs zeithero noch nicht hinlänglich
zu gebrauchen gewesen“, weshalb am 19. Juni 1767 der Fürst „wegen
seiner besonderen Wissenschaft im Schmelzwesen“ den Meister Wil-
helm Sauer von Schönau auf Lebenszeit in Dienst nahm.
Eine Änderung wurde aber auch hierdurch nicht herbeigeführt,
und endlich wurden dem Fürsten, der bis zum 8. August 1766 schon
20000 Gulden für die Probeschmelzungen verausgabt hatte, die Kosten
doch zu groſs, und so verpachtete er Ende 1767 die Sulzbacher Hütte,
ohne indessen die Hoffnung auf den dauernden Erfolg des Steinkohlen-
schmelzens aufzugeben, was daraus erhellt, daſs der am 14. Juni 1768
über die anderweitige Verpachtung der Sulzbacher Schmelze und des
Halberger Eisenwerkes mit den Gebr. Beer abgeschlossene Vertrag
ausdrücklich bestimmt, daſs die Halberger Schmelze nicht mit Holz-
kohlen betrieben werden dürfe, dagegen die dazu erforderlichen
Steinkohlen aus den beim Sulzbacher Harzwerk belegenen Gruben
entnommen werden sollen. Der am 24. Juli 1768 erfolgte plötzliche
Tod des Fürsten Wilhelm Heinrich machte aber diesen Plänen
ein Ende. Erst 1780 machte man auf der Halberger Hütte ein
Probeschmelzen mit Zusatz von ⅓ Meilerkoks von Duttweiler, das
aber keinen Erfolg hatte, weil das aus dem so erblasenen Roheisen
dargestellte Stabeisen rotbrüchig war. Man sah deshalb, nach dem
Bericht des Bergmeisters Utsch 1), um den guten Ruf des Saar-
brücker Eisens nicht zu schädigen, von weiteren Versuchen ab.
1) J. Ph. Becher, Mineral. Beschr. d. oranien-nassau. Lande, 1789.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 986. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1000>, abgerufen am 25.11.2024.
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