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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Walz- und Schneidewerke im 17. Jahrhundert.

Auch Franquoy behauptet, dass die Schneidewerke (spadarts)
bereits Ende des 16. Jahrhunderts erfunden und in Lothringen und
Belgien in Gebrauch gewesen seien 1).

Beistehende Fig. 210 giebt die anschauliche Darstellung eines
Eisenschneidewerkes aus der Gegend von Lüttich, welche Swedenborg

[Abbildung] Fig. 210.
in seinem Werke de ferro 1734 veröffentlicht hat. Er liefert dazu
folgende Beschreibung: "Über die Art des Zerteilens und Schneidens
des Eisens in dünne Stäbe und Ruthen und des Ausbreitens zwischen
Walzen in der Gegend von Lüttich, in England und Schweden."

"Um Lüttich -- und von dort aus haben sie ihre Verbreitung ge-
funden -- sind Werke, in denen das Eisen ausgezogen und in kleinere
Stäbe zerschnitten wird, nach welchen Maschinen auch in Deutsch-
land und England dergleichen konstruiert worden sind; eine solche
zeigt die Abbildung, welche die ganze Arbeit vor Augen führt. --
Man nimmt Eisen, welches bereits zu Stäben ausgeschmiedet ist,
etwa 4 cm (2 digitos) dick und 8 cm breit. Dieses wird in Stücke
von etwa 0,70 m (una ulna) zerschnitten. -- Der Wärmeofen, den man
anwendet, ist auf einigen Werken einfach, auf andern doppelt. In
diesen werden die erwähnten Eisenstücke eingelegt. Unter dem
Feuerraum befindet sich ein Aschenfall. In diesen Ofen werden etwa

1) J. Franquoy, Des progres de la fabrication du fer dans le pays de
Liege, 1861, S. 39.
Die Walz- und Schneidewerke im 17. Jahrhundert.

Auch Franquoy behauptet, daſs die Schneidewerke (spadarts)
bereits Ende des 16. Jahrhunderts erfunden und in Lothringen und
Belgien in Gebrauch gewesen seien 1).

Beistehende Fig. 210 giebt die anschauliche Darstellung eines
Eisenschneidewerkes aus der Gegend von Lüttich, welche Swedenborg

[Abbildung] Fig. 210.
in seinem Werke de ferro 1734 veröffentlicht hat. Er liefert dazu
folgende Beschreibung: „Über die Art des Zerteilens und Schneidens
des Eisens in dünne Stäbe und Ruthen und des Ausbreitens zwischen
Walzen in der Gegend von Lüttich, in England und Schweden.“

„Um Lüttich — und von dort aus haben sie ihre Verbreitung ge-
funden — sind Werke, in denen das Eisen ausgezogen und in kleinere
Stäbe zerschnitten wird, nach welchen Maschinen auch in Deutsch-
land und England dergleichen konstruiert worden sind; eine solche
zeigt die Abbildung, welche die ganze Arbeit vor Augen führt. —
Man nimmt Eisen, welches bereits zu Stäben ausgeschmiedet ist,
etwa 4 cm (2 digitos) dick und 8 cm breit. Dieses wird in Stücke
von etwa 0,70 m (una ulna) zerschnitten. — Der Wärmeofen, den man
anwendet, ist auf einigen Werken einfach, auf andern doppelt. In
diesen werden die erwähnten Eisenstücke eingelegt. Unter dem
Feuerraum befindet sich ein Aschenfall. In diesen Ofen werden etwa

1) J. Franquoy, Des progrès de la fabrication du fer dans le pays de
Liége, 1861, S. 39.
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[953/0975] Die Walz- und Schneidewerke im 17. Jahrhundert. Auch Franquoy behauptet, daſs die Schneidewerke (spadarts) bereits Ende des 16. Jahrhunderts erfunden und in Lothringen und Belgien in Gebrauch gewesen seien 1). Beistehende Fig. 210 giebt die anschauliche Darstellung eines Eisenschneidewerkes aus der Gegend von Lüttich, welche Swedenborg [Abbildung Fig. 210.] in seinem Werke de ferro 1734 veröffentlicht hat. Er liefert dazu folgende Beschreibung: „Über die Art des Zerteilens und Schneidens des Eisens in dünne Stäbe und Ruthen und des Ausbreitens zwischen Walzen in der Gegend von Lüttich, in England und Schweden.“ „Um Lüttich — und von dort aus haben sie ihre Verbreitung ge- funden — sind Werke, in denen das Eisen ausgezogen und in kleinere Stäbe zerschnitten wird, nach welchen Maschinen auch in Deutsch- land und England dergleichen konstruiert worden sind; eine solche zeigt die Abbildung, welche die ganze Arbeit vor Augen führt. — Man nimmt Eisen, welches bereits zu Stäben ausgeschmiedet ist, etwa 4 cm (2 digitos) dick und 8 cm breit. Dieses wird in Stücke von etwa 0,70 m (una ulna) zerschnitten. — Der Wärmeofen, den man anwendet, ist auf einigen Werken einfach, auf andern doppelt. In diesen werden die erwähnten Eisenstücke eingelegt. Unter dem Feuerraum befindet sich ein Aschenfall. In diesen Ofen werden etwa 1) J. Franquoy, Des progrès de la fabrication du fer dans le pays de Liége, 1861, S. 39.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 953. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/975>, abgerufen am 22.11.2024.