Erfindungen u. s. w. 1), auch einen Apparat angegeben hat, um Wasser durch Dampf zu heben. Er sagt, durch die Festigkeit seiner Wasser- maschine (water commanding machine) sei er im stande, Wasser auf 13 m Höhe zu heben, und mit einem Raumteil in Dampf verwandeltes Wasser könne er 40 Raumteile kaltes Wasser emporpressen, wobei der Wärter nur die Hähne zu drehen habe 2). Also auch hier handelt es sich augenscheinlich um eine ähnliche Vorrichtung wie die von de Caus oder von Porta, nur in grösserem Massstabe.
Worcester, der bei König Karl II. in grosser Gunst stand und diesem seine wunderbare Wassermaschine (most stupendious water- commanding engine) selbst vorgelegt und empfohlen hatte, erhielt am 29. Septbr. 1663 durch Parlamentsakt ein Patent auf dieselbe. (Letter Patent eingetragen unter 15 Car. II, Kap. XII, A. D. 1663.) Das interessante Patentgesuch, welches vom englischen Patentamt neu veröffentlicht worden ist, beginnt: In Erwägung, dass der sehr ehrenwerthe Edward, Marquis von Worcester, seiner Majestät dem König versichert hat, dass er durch lange und unablässige Mühe und Studium und mit grossen, ausserordentlichen Kosten ein Geheimnis der Natur, welches bis dahin noch nicht entdeckt war, erforscht und gefunden hat, nämlich eine Wasserhebmaschine, von grösserer Kraft und Wirkung als man bis jetzt gekannt hat und es sei dies keine Pumpe oder Maschine, wie sie jetzt angewendet werde, noch arbeite sie durch Sauger, Kübel oder Bälge, wie man sie bislang zum Heben von Wasser benutzt hat: Welche genannte Maschine grossen Nutzen und Vortheil dem Gemeinwohl gewähren wird, durch die Ent- wässerung von Bergwerken, Marschland, Sümpfe und überschwemmtes Land, dadurch dass es Flüsse und Kanäle mit Wasser versorgt, sie schiff- bar zu machen und Lasten zu führen von Stadt zu Stadt, durch Ver-
1) A Century of the Names and Scantlings of such Inventions as at present I can call to mind.
2) Die eine Stelle lautet wörtlich: "Diese wunderbare Methode, die ich vor- schlage, um Wasser durch die Kraft des Feuers zu heben, ist ohne Grenzen, wenn nur die Gefässe stark genug sind; denn ich habe eine Kanone genommen und deren Mündung und Zündloch hermetisch verschlossen, nachdem ich sie vorher zu dreiviertel mit Wasser gefüllt hatte, diese habe ich 24 Stunden lang dem Feuer ausgesetzt, worauf sie mit einem heftigen Knall zerplazte. Nachdem ich später ein Mittel entdeckt hatte, die Gefässe inwendig zu verstärken, und indem ich sie so miteinander verband, dass sie wechselsweise arbeiteten, habe ich einen kontinuierlichen Wasserstrahl von über 40 Fuss Höhe erzielt. Die Person, welche die Operation leitete, hatte dabei nichts zu thun, als die Hähne zu drehen, derart, dass, wenn das Wasser des einen Gefässes nahezu entleert war, das des anderen zu steigen begann, während man das erste wieder mit kaltem Wasser füllte und so fort."
Die Dampfmaschine im 17. Jahrhundert.
Erfindungen u. s. w. 1), auch einen Apparat angegeben hat, um Wasser durch Dampf zu heben. Er sagt, durch die Festigkeit seiner Wasser- maschine (water commanding machine) sei er im stande, Wasser auf 13 m Höhe zu heben, und mit einem Raumteil in Dampf verwandeltes Wasser könne er 40 Raumteile kaltes Wasser emporpressen, wobei der Wärter nur die Hähne zu drehen habe 2). Also auch hier handelt es sich augenscheinlich um eine ähnliche Vorrichtung wie die von de Caus oder von Porta, nur in gröſserem Maſsstabe.
Worcester, der bei König Karl II. in groſser Gunst stand und diesem seine wunderbare Wassermaschine (most stupendious water- commanding engine) selbst vorgelegt und empfohlen hatte, erhielt am 29. Septbr. 1663 durch Parlamentsakt ein Patent auf dieselbe. (Letter Patent eingetragen unter 15 Car. II, Kap. XII, A. D. 1663.) Das interessante Patentgesuch, welches vom englischen Patentamt neu veröffentlicht worden ist, beginnt: In Erwägung, daſs der sehr ehrenwerthe Edward, Marquis von Worcester, seiner Majestät dem König versichert hat, daſs er durch lange und unabläſsige Mühe und Studium und mit groſsen, auſserordentlichen Kosten ein Geheimnis der Natur, welches bis dahin noch nicht entdeckt war, erforscht und gefunden hat, nämlich eine Wasserhebmaschine, von gröſserer Kraft und Wirkung als man bis jetzt gekannt hat und es sei dies keine Pumpe oder Maschine, wie sie jetzt angewendet werde, noch arbeite sie durch Sauger, Kübel oder Bälge, wie man sie bislang zum Heben von Wasser benutzt hat: Welche genannte Maschine groſsen Nutzen und Vortheil dem Gemeinwohl gewähren wird, durch die Ent- wässerung von Bergwerken, Marschland, Sümpfe und überschwemmtes Land, dadurch daſs es Flüsse und Kanäle mit Wasser versorgt, sie schiff- bar zu machen und Lasten zu führen von Stadt zu Stadt, durch Ver-
1) A Century of the Names and Scantlings of such Inventions as at present I can call to mind.
2) Die eine Stelle lautet wörtlich: „Diese wunderbare Methode, die ich vor- schlage, um Wasser durch die Kraft des Feuers zu heben, ist ohne Grenzen, wenn nur die Gefäſse stark genug sind; denn ich habe eine Kanone genommen und deren Mündung und Zündloch hermetisch verschlossen, nachdem ich sie vorher zu dreiviertel mit Wasser gefüllt hatte, diese habe ich 24 Stunden lang dem Feuer ausgesetzt, worauf sie mit einem heftigen Knall zerplazte. Nachdem ich später ein Mittel entdeckt hatte, die Gefäſse inwendig zu verstärken, und indem ich sie so miteinander verband, daſs sie wechselsweise arbeiteten, habe ich einen kontinuierlichen Wasserstrahl von über 40 Fuſs Höhe erzielt. Die Person, welche die Operation leitete, hatte dabei nichts zu thun, als die Hähne zu drehen, derart, daſs, wenn das Wasser des einen Gefäſses nahezu entleert war, das des anderen zu steigen begann, während man das erste wieder mit kaltem Wasser füllte und so fort.“
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Die Dampfmaschine im 17. Jahrhundert.
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durch Dampf zu heben. Er sagt, durch die Festigkeit seiner Wasser-
maschine (water commanding machine) sei er im stande, Wasser auf
13 m Höhe zu heben, und mit einem Raumteil in Dampf verwandeltes
Wasser könne er 40 Raumteile kaltes Wasser emporpressen, wobei
der Wärter nur die Hähne zu drehen habe 2). Also auch hier handelt
es sich augenscheinlich um eine ähnliche Vorrichtung wie die von
de Caus oder von Porta, nur in gröſserem Maſsstabe.
Worcester, der bei König Karl II. in groſser Gunst stand und
diesem seine wunderbare Wassermaschine (most stupendious water-
commanding engine) selbst vorgelegt und empfohlen hatte, erhielt
am 29. Septbr. 1663 durch Parlamentsakt ein Patent auf dieselbe.
(Letter Patent eingetragen unter 15 Car. II, Kap. XII, A. D. 1663.)
Das interessante Patentgesuch, welches vom englischen Patentamt
neu veröffentlicht worden ist, beginnt: In Erwägung, daſs der sehr
ehrenwerthe Edward, Marquis von Worcester, seiner Majestät dem
König versichert hat, daſs er durch lange und unabläſsige Mühe und
Studium und mit groſsen, auſserordentlichen Kosten ein Geheimnis
der Natur, welches bis dahin noch nicht entdeckt war, erforscht und
gefunden hat, nämlich eine Wasserhebmaschine, von gröſserer Kraft
und Wirkung als man bis jetzt gekannt hat und es sei dies keine
Pumpe oder Maschine, wie sie jetzt angewendet werde, noch arbeite
sie durch Sauger, Kübel oder Bälge, wie man sie bislang zum Heben
von Wasser benutzt hat: Welche genannte Maschine groſsen Nutzen
und Vortheil dem Gemeinwohl gewähren wird, durch die Ent-
wässerung von Bergwerken, Marschland, Sümpfe und überschwemmtes
Land, dadurch daſs es Flüsse und Kanäle mit Wasser versorgt, sie schiff-
bar zu machen und Lasten zu führen von Stadt zu Stadt, durch Ver-
1) A Century of the Names and Scantlings of such Inventions as at present
I can call to mind.
2) Die eine Stelle lautet wörtlich: „Diese wunderbare Methode, die ich vor-
schlage, um Wasser durch die Kraft des Feuers zu heben, ist ohne Grenzen, wenn
nur die Gefäſse stark genug sind; denn ich habe eine Kanone genommen und
deren Mündung und Zündloch hermetisch verschlossen, nachdem ich sie vorher
zu dreiviertel mit Wasser gefüllt hatte, diese habe ich 24 Stunden lang dem
Feuer ausgesetzt, worauf sie mit einem heftigen Knall zerplazte. Nachdem ich
später ein Mittel entdeckt hatte, die Gefäſse inwendig zu verstärken, und indem
ich sie so miteinander verband, daſs sie wechselsweise arbeiteten, habe ich einen
kontinuierlichen Wasserstrahl von über 40 Fuſs Höhe erzielt. Die Person, welche
die Operation leitete, hatte dabei nichts zu thun, als die Hähne zu drehen, derart,
daſs, wenn das Wasser des einen Gefäſses nahezu entleert war, das des anderen
zu steigen begann, während man das erste wieder mit kaltem Wasser füllte und
so fort.“
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 923. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/945>, abgerufen am 22.11.2024.
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