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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Italien, Spanien und Frankreich.
aber noch viele andere Erzablagerungen in den genannten Provinzen,
der alten Heimat der Kantabrer. Asturien ist reich an eigenen Erzen,
aber, wie in Toskana fast nur elbanisches Erz verschmolzen wurde,
so verschmolzen die Hüttenmeister in Asturien hauptsächlich Sommo-
rostroerz und ihren eigenen Eisenstein nur nebenbei. Monardo
sagt schon: "Die kantabrischen Gebirge haben mehrenteils Eisenerz,
doch werden sie nicht alle gebaut, sondern nur die, welche vor den
andern reich sind und viel Eisenerz tragen. Die andern aber bleiben
ungebaut, darum, dass sie die Kosten, welche daraufgehen, nicht
wieder einbringen."

Das alte, merkwürdige Volk der Basken hatte bekanntlich in den
Kämpfen gegen Goten und Araber seine Unabhängigkeit bewahrt
und sich erst im 13. und 14. Jahrhundert freiwillig an das König-
reich Kastilien angeschlossen. Auch hier hatten sich die Bergleute
und Eisenschmiede als tapfere Streiter erwiesen. Mit ihrer Natio-
nalität erhielt sich auch ihre eigenartige Industrie. Der Export
baskischen Eisens scheint nie ganz geruht zu haben. 989 wird der
Hafen von Bilbao genannt, der von fremden Schiffen des Handels
wegen besucht wurde. Es war der erste wichtige Hafen im west-
lichen Europa am atlantischen Meere. Die Normannen suchten ihn
auf, die sich bereits im Jahre 870 dort festgesetzt und vorübergehend
das Land erobert hatten. Dass es das Eisen, die Eisenwaren und
besonders die eisernen Waffen waren, welche die Fremden haupt-
sächlich anzogen, ist ausser Zweifel. Sehr bedeutend war der Handel,
den die deutsche Hansa mit Biscaya hatte. Spanisches Eisen war mit
dem Osmund ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten, der nach allen
Hansahäfen verführt und auch in Norddeutschland gehandelt wurde.
Es stand im Preise am höchsten von allen Eisensorten. Um 1400
besassen die Biscayer und Arragonier ansehnliche Warenniederlagen
in Brügge, dem damaligen Zentrum des westeuropäischen Handels.

Botero schreibt: "Biscaglia und Ghipusca sind zwo Provinzen
oder Landschaften gleicher Gelegenheit und Beschaffenheit: haben
viel Eysen und Holtz: sind sehr wohl bewohnet und haben ein
tapffer mannliches Volk. Sie sind aller Beschwerden halben gefreyet
vnd auff solche ihre Freyheitt setzen und tringen sie so styff und
hart, dass der König, welcher sich allein zu Biscaglia ein Herrn
(Sennor) nennt, wann er sich daher wolte begeben, mit blosen Füssen
(wie sie sagen) dahin kommen müsste." "In Ghipusca liegen Tolo-
setta, daselbst wie auch zu Bilbau und Bayana werden die guten
Klingen und Rapiere gemacht."


Beck, Geschichte des Eisens. 55

Italien, Spanien und Frankreich.
aber noch viele andere Erzablagerungen in den genannten Provinzen,
der alten Heimat der Kantabrer. Asturien ist reich an eigenen Erzen,
aber, wie in Toskana fast nur elbanisches Erz verschmolzen wurde,
so verschmolzen die Hüttenmeister in Asturien hauptsächlich Sommo-
rostroerz und ihren eigenen Eisenstein nur nebenbei. Monardo
sagt schon: „Die kantabrischen Gebirge haben mehrenteils Eisenerz,
doch werden sie nicht alle gebaut, sondern nur die, welche vor den
andern reich sind und viel Eisenerz tragen. Die andern aber bleiben
ungebaut, darum, daſs sie die Kosten, welche daraufgehen, nicht
wieder einbringen.“

Das alte, merkwürdige Volk der Basken hatte bekanntlich in den
Kämpfen gegen Goten und Araber seine Unabhängigkeit bewahrt
und sich erst im 13. und 14. Jahrhundert freiwillig an das König-
reich Kastilien angeschlossen. Auch hier hatten sich die Bergleute
und Eisenschmiede als tapfere Streiter erwiesen. Mit ihrer Natio-
nalität erhielt sich auch ihre eigenartige Industrie. Der Export
baskischen Eisens scheint nie ganz geruht zu haben. 989 wird der
Hafen von Bilbao genannt, der von fremden Schiffen des Handels
wegen besucht wurde. Es war der erste wichtige Hafen im west-
lichen Europa am atlantischen Meere. Die Normannen suchten ihn
auf, die sich bereits im Jahre 870 dort festgesetzt und vorübergehend
das Land erobert hatten. Daſs es das Eisen, die Eisenwaren und
besonders die eisernen Waffen waren, welche die Fremden haupt-
sächlich anzogen, ist auſser Zweifel. Sehr bedeutend war der Handel,
den die deutsche Hansa mit Biscaya hatte. Spanisches Eisen war mit
dem Osmund ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten, der nach allen
Hansahäfen verführt und auch in Norddeutschland gehandelt wurde.
Es stand im Preise am höchsten von allen Eisensorten. Um 1400
besaſsen die Biscayer und Arragonier ansehnliche Warenniederlagen
in Brügge, dem damaligen Zentrum des westeuropäischen Handels.

Botero schreibt: „Biscaglia und Ghipusca sind zwo Provinzen
oder Landschaften gleicher Gelegenheit und Beschaffenheit: haben
viel Eysen und Holtz: sind sehr wohl bewohnet und haben ein
tapffer mannliches Volk. Sie sind aller Beschwerden halben gefreyet
vnd auff solche ihre Freyheitt setzen und tringen sie so styff und
hart, daſs der König, welcher sich allein zu Biscaglia ein Herrn
(Señor) nennt, wann er sich daher wolte begeben, mit blosen Füſsen
(wie sie sagen) dahin kommen müſste.“ „In Ghipusca liegen Tolo-
setta, daselbst wie auch zu Bilbau und Bayana werden die guten
Klingen und Rapiere gemacht.“


Beck, Geschichte des Eisens. 55
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[865/0885] Italien, Spanien und Frankreich. aber noch viele andere Erzablagerungen in den genannten Provinzen, der alten Heimat der Kantabrer. Asturien ist reich an eigenen Erzen, aber, wie in Toskana fast nur elbanisches Erz verschmolzen wurde, so verschmolzen die Hüttenmeister in Asturien hauptsächlich Sommo- rostroerz und ihren eigenen Eisenstein nur nebenbei. Monardo sagt schon: „Die kantabrischen Gebirge haben mehrenteils Eisenerz, doch werden sie nicht alle gebaut, sondern nur die, welche vor den andern reich sind und viel Eisenerz tragen. Die andern aber bleiben ungebaut, darum, daſs sie die Kosten, welche daraufgehen, nicht wieder einbringen.“ Das alte, merkwürdige Volk der Basken hatte bekanntlich in den Kämpfen gegen Goten und Araber seine Unabhängigkeit bewahrt und sich erst im 13. und 14. Jahrhundert freiwillig an das König- reich Kastilien angeschlossen. Auch hier hatten sich die Bergleute und Eisenschmiede als tapfere Streiter erwiesen. Mit ihrer Natio- nalität erhielt sich auch ihre eigenartige Industrie. Der Export baskischen Eisens scheint nie ganz geruht zu haben. 989 wird der Hafen von Bilbao genannt, der von fremden Schiffen des Handels wegen besucht wurde. Es war der erste wichtige Hafen im west- lichen Europa am atlantischen Meere. Die Normannen suchten ihn auf, die sich bereits im Jahre 870 dort festgesetzt und vorübergehend das Land erobert hatten. Daſs es das Eisen, die Eisenwaren und besonders die eisernen Waffen waren, welche die Fremden haupt- sächlich anzogen, ist auſser Zweifel. Sehr bedeutend war der Handel, den die deutsche Hansa mit Biscaya hatte. Spanisches Eisen war mit dem Osmund ein wichtiger Handelsartikel der Hanseaten, der nach allen Hansahäfen verführt und auch in Norddeutschland gehandelt wurde. Es stand im Preise am höchsten von allen Eisensorten. Um 1400 besaſsen die Biscayer und Arragonier ansehnliche Warenniederlagen in Brügge, dem damaligen Zentrum des westeuropäischen Handels. Botero schreibt: „Biscaglia und Ghipusca sind zwo Provinzen oder Landschaften gleicher Gelegenheit und Beschaffenheit: haben viel Eysen und Holtz: sind sehr wohl bewohnet und haben ein tapffer mannliches Volk. Sie sind aller Beschwerden halben gefreyet vnd auff solche ihre Freyheitt setzen und tringen sie so styff und hart, daſs der König, welcher sich allein zu Biscaglia ein Herrn (Señor) nennt, wann er sich daher wolte begeben, mit blosen Füſsen (wie sie sagen) dahin kommen müſste.“ „In Ghipusca liegen Tolo- setta, daselbst wie auch zu Bilbau und Bayana werden die guten Klingen und Rapiere gemacht.“ Beck, Geschichte des Eisens. 55

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 865. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/885>, abgerufen am 22.11.2024.